Im Januar ist – nach langer gemeinsamer Arbeit – die Publikation zu unserem Hafenseminar erschienen. Mit dem Heft „Schlüssel zur Welt – Die bremischen Häfen in der Globalen Politischen Ökonomie“ eröffnen wir die neue Working Paper Reihe des Instituts für Politikwissenschaft (IPW) an der Uni Bremen. Es wurde von Sebastian Möller, Timo Gentes, Moritz Gohlke, Jan Jathe, Franziska Jung, Katherina Kenanidou und Luca Orlando herausgegeben und enthält 19 Beiträge in den Kategorien Hafengeschichte, Welthandel & Schifffahrt, Maritime Arbeitsbeziehungen, Stadtentwicklung und Kolonialismus. Viele Kapitel beruh-en auf Beiträgen oder Podcasts von diesem Blog. Besonders froh sind wir, dass wir u. a. die Hafensenatorin Claudia Schilling für ein Vorwort gewinnen können. Die Seminarpubli-kation kann auf der IPW-Website heruntergeladen werden. Vielen Dank an alle Beteiligten!
Vortrag: Der Vulkan & die Ost-Werften
Am 28.01.2021 findet an der Uni Bremer der digitale Vortrag „Tanz mit dem Vulkan – die ostdeutschen Werften und der Bremer Vulkan“ statt. Der Vortrag des ehemligen Bremer Hafen-Staatsrats Heiner Heseler findet im Rahmen des Verbund-Projektes „Modernisierungsblockaden in Wirtschaft und Wissenschaft der DDR“ (Mod-Block-DDR), dessen Bremer Team von der Ökonomie-Professorin Jutta Günther geleitet wird. Auch im Rahmen unseres Hafenseminars haben wir ausführlich mit der Geschichte des Bremer Vulkans (z. B. im Podcast #7 und dem Beitrag zum Werftensterben) und seinem Engagement bei den Werften in Mecklenburg-Vorpommern beschäftigt.
(B)Logbuch: Der Hafenblog in Zahlen
Am 2. April wurde der 1. Beitrag auf diesem Seminarblog gepostet, der seitdem das Forschungsseminar „Schlüssel zur Welt: Die Bremischen Häfen in der Globalen Politischen Ökonomie“ im Sommersemester 2020 an der Uni Bremen begleitet hat. Zunächst als Behelfsinstrument für die digitale Lehre im Coronasemester gestartet, hat sich der Hafenblog in den letzen Monaten zu einem vielseitigen und lebendigen virtuellen Lernraum für unsere gemeinsame Suche nach lokalen Spuren der Globalisierung in den Bremischen Häfen entwickelt. In 138 Blogbeiträgen, 356 Kommentaren, 15 Fotorätseln und 8 Podcasts dokumentierten und diskutierten wir unseren gemeinsamen Lernprozess. Auf diese Weise ist hier eine einzigartige digitale Lernlandkarte zu den Bremischen Häfen entstanden, die den Einstieg bei einem beliebigen Seminarthema und das schrittweise Weiterlesen und -lernen ermöglicht: In den Einstiegsposts zu den Lerneinheiten sind alle dazugehören Beiträge verlinkt.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an alle Autor*innen, Leser*innen und nicht zuletzt an den tollen User Support von UBlogs, dem Blogsystem der Uni Bremen! Zum Ende des Semesters wird Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen (Stand 23.09.) und zwar ähnlich wie in den Hafenstatistiken, die wir uns regelmäßig angesehen haben, in nummerischer Form. Weiterlesen
Mit der „Gräfin Emma“ durch die Industriehäfen
Nach dem Hafenseminar ist vor der nächsten Hafenrundfahrt. So in etwa hätte das Motto für die Fahrt an Bord des Ausflugsschiffes „Gräfin Emma“ lauten können, den einige Seminarteilnehmende am 16. September in die Industreihäfen unternommen haben, die ansonsten für Öffentlichkeit eher schwer zugänglich sind. Hier erfolgt etwa die Hälfte des jährlichen Hafenumschlags in der Stadt Bremen, ohne, dass wir in der Stadt davon besonders viel davon bekommen. Die Industriehäfen haben also eine große Bdeutung für die Regionalwirtschaft und markierten historisch die nachholende Industrialisierung der Hansestadt. Vom Wasser aus ergibt sich nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Hafenanlagen … Weiterlesen
Containerschiffe als Seenotretter
Wie wir im Hafenseminar an verschiedenen Stellen gesehen haben, sind Welthandel, Schifffahrt und Migration auf vielfältige miteinerander verwoben. Mit der zunehmenden Fluchtbewegung über das Mittermeer und die Einstellung der EU-Seenotrettungsmission Sofia werden Containerschiffe etwa immer häufiger zu Seenotrettern auf dem Mittelmeer, wie das ARD Magazin „Monitor“ kürzlich berichtete. Sie sind laut Seerecht zur Rettung Schiffbrüchiger verflichtet und werden regelmäßig von staatlichen Rettungsstellen dazu angewiesen. Vor der libyischen Küsten sind die Kapitäne dabei allerdings in einem rechtlichen Dilemma, wie jüngst der Fall des unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffs „Anna“ der deutschen Reederei Jens und Waller zeigt, über den die Journalistin Lucia Heisterkamp in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ berichtet. Weiterlesen
Tourentag Überseestadt am 20.09.
Die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) veranstaltet am 20. September gemeinsam mit dem Überseestadt Marketingverein den „Tourentag Überseestadt„, an dem man den neuentstehenden Stadtteil rund um die alten Handelshäfen per Rad, Schiff oder zu Fuß erkunden kann. Den ganzen Tag über werden verschiedene geführte Touren zu vielen Themen unseres Hafenseminars angeboten. Es gibt auch die durchaus seltene Gelegenheit, den sog. Koloss von Gröpelingen (also die Getreideverkehrsanalge in unmittelbarer Nähe zur Waterfront) zu besichtigen. Weitere Informationen zu Touren und Anmeldung gibt es hier.
Streit um Modernisierung der Stromkaje
Hafenbau ist eine teure Angelegenheit und die Mittel des Landes Bremens sind bekanntlich sehr begrenzt. Gleichzeitig erfordert das kontinuierliche Wachstum der Containerschiffe immer weitere Investitionen um im internationalen Hafenwettbewerb mitzuhlaten. Vor diesem Hintergrund streiten aktuell die Partner*innen der Bremischen Senatskoalition um die Frage, wieviel Geld das Land in die Modernisierung der Containerterminals an der Bremerhavener Stromkaje investieren sollen. Gerade weil es im Politifeld der Hafenpolitik meist einen hohen parteipolitischen Konsens gibt, ist öffentlich ausgetragener Dissenz aus politikwissenschaftlicher Perspektive besonders interessant. Wie der Weserkurier letzte Woche berichtete, sind sich v.a. SPD und Grüne unseins über die Notwendigkeit weiterer Investionenen.
Bremer Hafenarbeiterstreiks 1977/78
Streiks der Hafenarbeiter weltweit gab es schon vielzählige, angefangen mit dem Streik der Kohleträgerinnen und Seeleute 1768 in London, woher auch der Name kommt. Damals wollten die Seeleute herausfinden, auf welchem Schiff man die beste Heuer (Lohn) bekommen kann und fanden heraus, dass es enorme Unterschiede in der Bezahlung zwischen den einzelnen Schiffsbesitzern und Kapitänen gab. Daraufhin haben sie die „Segel gestrichen“ („striking“), das heißt, sie haben die Toppsegel der Schiffe entfernt, um diese bewegungsunfähig zu machen. Sie wollten die Angleichung der Löhne und unterließen daher ihre Arbeit und streikten (Feenan 2020).In der Lerneinheit 9 wurde auch schon kurz auf die Namensgebung eingegangen. Weiterlesen
Streik bei „Nordsee“
Der Arbeitskampf bei der Imbisskette „Nordsee“ geht in die nächste Runde. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Mitarbeitenden der Unternehmenszentrale in Bremerhaven laut buten un binnen aufgerufen, in einen viertägigen Streik zu treten, nachdem es schon im Februar und August Warnstreiks gegeben hatte. In der Auseinadersetzung geht es um den Erhalt des Standortes Bremerhaven, der seit der Übernahme des Unternehmens 2018 durch die Investorengruppe Kharis Capital in Gefahr zu sein scheint. „Nordsee“ wurde 1896 unter Führung von Adolf Vinnen in Nordenham als „Deutsche-Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee“ gegründet und eröffnete noch im selben Jahr das ein erstes Restaurant in Bremen. Seit Ende der 1950er Jahre wechselte das Unternehmen oft die Eigentümer*innnen, unter denen sich auch einige internationale Banken und Investoren fanden. Für den Fischereistandort Bremerhaven wäre die Standortverlagerung ein herber Schlag. Den 120 in der „Nordsee“ Hauptverwaltung Beschäftigten droht in diesem Fall die Arbeitslosigkeit. Das wollen sie sich aber nicht so einfach gefallen lassen. Ausgang offen …
Koloniales Erbe Bremens: Baumwolle
von Milan Boje & Thorben Sander
Bremens Koloniales Erbe hat wie das, der gesamten Bundesrepublik Deutschland seinen Ursprung in dem Bestreben des deutschen Kaisers nach einem „Platz an der Sonne“. In den Deutschen Kolonien im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden sog. Kolonialwaren für die aufstrebende Wirtschaftsnation im Zuge der indus-triellen Revolution für das Kaiserreich vor allem durch Landwirtschaft angebaut und exportiert. Kolonialwaren bezeichnen hierbei Luxusgüter wie Tabak, Kaffee, Kakao aber auch die kostbare Baumwolle, welche durch die im 19. Jahrhundert gegründete Baumwollbörse in Bremen eine besondere Bedeutung einnimmt. Weiterlesen
Offshore-Windenergie in Bremerhaven
Ein Beitrag von Milan Boje und Thorben Sander
Bremen und Bremerhaven sind wichtige Träger für die deutsche Windkraftindustrie. Bereits in den 90er Jahren wurden die ersten Anlagen im Stadtstaat in Betrieb genommen. Mit den Plänen der Bundesregierung über die Energiewende nahm auch der Ausbau der Windindustrie in Bremen große Schritte an. Mittlerweile gibt es etwa 120 in Bremen ansässige Firmen aus dem Bereich Windenergie. Über die Hälfte davon alleine im Offshore Segment. Damit hat sich die Windindustrie in Bremen und vor allem die Offshore Windindustrie in Bremerhaven als eine der wichtigsten Standbeine der Wirtschaft entwickelt und erwartet in den folgenden Jahren im Zuge des Anlagenausbaus noch weiteres Wachstum.
Newsletter „Welthafen aktuell“
Unser Hafenseminar ist zwar beendet, aber die Bremischen Häfen arbeiten natürlchh weiter und produzieren regelmäßig neue Nachrichten. Wer auch über das Seminar hinaus auf dem Laufenden bleiben will, kann sich neben den zahlreichen Forschungsdaten auch den regelmäßig erscheinenden bremenports Newsletter „Welthafen aktuell“ ansehen. In der neuen Ausgabe vom 27.08. gibt es u.a. aktuelle Zahlen zur Bremischen Hafenwirtschaft, ein Interview mit dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung Logistik und ein Portrait der ersten weiblichen Präses der Bremer Handelkammer, Janina Marahrens-Hashagen. Bei den Umschalgszahlen ist das Bild differenziert: Durch die Corona Pandemie ist zwar der Automibilumschalg in Bremerhaven stark eingebrochen 8-36,3%), der Containerumschlag ist aber im 1. Halbjahr 2020 weniger zurückgegangen als befürchtet (-4,8%).
LMd-Artikel: Raue See
In der August-Augabe der Zeitung Le Monde diplomatique ist ein für unseren Seminarkontext sehr spannender und ausführlicher Artikel von Tom Stevenson mit dem Titel „Raue See. Die Geopolitik des maritimen Welthandels“ abgedruckt. Darin geht es vor allem um die Politische Ökonomie der Handelsschifffahrt als zentraler Infrastruktur des gloablen Kapitalismus. Angesprochen wird u.a. das widersprüchliche Verhältnis von Staat und Markt bei den großen Reederein, das auch schon im letzten Podcast vom MdB Uwe Schmidt thematisiert wurde. Nicht nur die chinesische Container-Reederei COSCO ist, wie von Schmidt mehrfach betont, eng mit dem Staat verbunden, auch Maersk, CMA CGM und MSC erhalten viel Unterstützung von ihren jeweiligen europäischen Mutterländern. Diese 4 Unternehmen bilden im Grunde ein Oligopol im globalen Containerhandel. Der Autor arbeitet auch sehr gut die geopolitische Dimension der Handelsschiffahrt heraus. Zudem geht es auch um die Arbeitsbeziehungen in der Schiffahrt, die auch auf diesem Blog immer wieder Thema waren. Steveson schreibt von einer „Klassengesellschaft an Bord“ und thematisiert die besonderen Probleme beim Crew Change während der Corona Pandemie.
Podcast #8: Kooperation ist der neue Wettbewerb
Aufbauend auf unserem Blogbeitrag „Wilhelmshaven – Das neue Hamburg?“ haben wir das Gespräch mit dem Bundestagsabgeordneten Uwe Schmidt (SPD) gesucht. Uwe ist gelernter Hafenfacharbeiter und zog 2017 über das Direktmandat im Wahlkreis Bremen II – Bremerhaven in den Deutschen Bundestag ein. Hinsichtlich seiner Biographie, in der Häfen immer eine Rolle gespielt haben, setzt er sich dort natürlich stark für Hafenpolitik ein – unter anderem im Ausschuss für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Prekarisierung der Hafenarbeit
In diesem Blogbeitrag soll versucht werden Hafenarbeit und die Veränderungen der Arbeitsbeziehungen in Bremischen Häfen zu beleuchten. Er soll als Zusammenfassung bisheriger Erkenntnisse dieser Themen aus dem Seminar über die Bremischen Häfen dienen. Besonderes Augenmerk wird hierbei auf Entwicklungen gelegt, die das Leben der Arbeiter*innen veränderten und auch verschlechterten.
Das Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital verschob sich in den letzten einhundert Jahren deutlich. Während Anfang des 20. Jahrhunderts die Inbetriebnahme der Roland Mühle am Fabrikhafen in Bremen, die Mehlproduktion im gesamten Bremischen Umland veränderte, sorgte beispielsweise auch die Containerisierung für eine extreme Veränderung der Lebensrealitäten der Hafenarbeiter*innen. Zwar entstanden viele neue Berufe rund um die Verviereckung des Stückguts zu ermöglichen, jedoch verschwand im Gegenzug dazu die Vielschichtigkeit der Hafenarbeit. Weiterlesen
Podcast #7: Der Bremer Vulkan, ein besonderer Arbeitgeber?
In meinem Podcast thematisiere ich den Bremer Vulkan und die Frage, inwiefern er einen besonderen Arbeitgeber für den Bremer Norden darstellte. Genau dieses Bild eines einmaligen, familiären und stadtteilprägenden Arbeitgebers bestimmt auch heute noch oftmals die Sicht vieler Vegesackerinnen und Vegesacker. Ein Einblick in eine solche Sichtweise liefert das Buten und Binnen Interview „Die Vulkanesen“ von Kudir Özkol und Hasso Kulla – dieses diente als Grundlage für meinen Podcast und lohnt sich daher, vor dem Anhören einmal anzuschauen. Den Link findet ihr in der Literaturangabe. Während des Podcasts hört ihr nicht nur verschiedene Interviewsequenzen, sondern auch Sebastian Möller, welcher mit mir gemeinsam die Leitfrage diskutierte.
Beiruter Hafen wird zum Ground Zero
Die schwere Explosion in Beirut vor einer Woche, bei der viele Menschen ums Leben kamen, hat nicht nur die Stadt, die Menschen und die politische Elite Libanons erschüttert, sie wirft auch Fragen nach der Sicherheit von Hafenbetrieb und Schifffahrt auf. Schließlich ereognete sich die Explosion im Hafen von Beirut, der durch sie weitgehend zerstört wurde. Ausgangspunkt der Katastrophe war vermutlich das Schiff „Rhosus“, das 2013 beladen mit 2750t Ammoniumnitrat beladen Berirut erreichte. Die New York Times berichtet über die Geschichte dieses Schiffes, das im November 2013 auf der Route von Georgien nach Mozambik in Beirut festmachte, um zusätzliche Ladung aufzunehmen. Mit den Einnahmen aus diesem Extra-Transport von Beirut nach Jordanien sollten offenbar die Gebühren für den Transit durch den Suez Kanal bezahlt werden. In Beiraut ist die „Rhosus“ dann aber mit ihrer gefährlichen Ladung gestrandet, vermutlich weil die Hafenbehörde die Weiterfahrt wegen zahlreicher technischer Mängel untersagte und die Reederei offenbar zahlungsunfähig war. Weiterlesen
Segelt das Schulschiff von Vegesack nach Bremerhaven?
Im Vegesacker Hafen in Bremen-Nord sind in den letzen Jahren schon viele Projekte der Stadtentwicklung grandios gescheitert, von Haven Höövt, über die Gläserne Werft bis zum Spicarium. Nun plant der Investor Max Zeitz ein neues Stadtquartier am ehemaligen Bremer Vorhafen mit einem umstrittenen Hochhaus für hochpreisiges Wohnen. Das ist aber nicht der einzige Grund für Kritik: Offenbar spielt auch das „Schulschiff Deutschland“ in seinen Planungen keine Rolle mehr. Die taz nord berichtet in diesem Zusammenhang über Bremerhavener Begehrlichkeiten, das Schiff in die Seestadt zu holen, wo es 1927 gebaut wurde. Ob aber die Entwicklung des Quartiers in unmittelbarer Nähe zum Vegesacker Bahnhof und zur Groher Düne ein Erfolg wird, dürfte kaum von der Zukunft des Schulschiffs abhängen.
„Waller Sand“ ausgezeichnet
Der „Waller Sand“, ein neuer Strandpark in der Überseestadt (genauer an der ehemaligen Einfahrt des Überseehafens), an dem wir auch bei unser Hafen-radtour vorbeigekommen sind, wurde vom Bundesinnenminis-terium im Rahmen des Bundes-preis Stadtgrün als zukunfts-weisender Ort ausgezeichnet. In der Begründung wird darauf verwiesen, dass es bei diesem Projekt gelungen ist, durch den Klimawandel notwendige Anpas-sungen des Hochwasserschutzes mit einer Aufwertung des Stadtteils zu verbinden und die Trennung von Stadt und Wasser zu überwinden. Hervorgehoben wird auch das Potential die Stadtteile Walle und Gröpelingen zu verbinden. Wie findet ihr den „Waller Sand“?
Die Rolle Bremer Kaufleute bei der kolonialen Expansion
Die Geschichte Bremens und seiner Kaufleute ist eng mit der des Kolonialismus verwoben. So haben Bremer Kaufleute sowohl aktiv am Sklavenhandel teilgenommen (Rössler 2016, 83), sind als Pflanzer in Erscheinung getreten (Rössler 2016, 102–5), waren reichlich am Handel mit Kolonialwaren wie Kaffee, Kakao und Tabak beteiligt (Rössler 2016: 75) und mit Hilfe von Alfred Lüderitz wurde die erste deutsche Kolonie von einem Bremer Kaufmann gegründet (Conrad 2008: 26). Somit stand Bremen mit im Herzen des deutschen Kolonialhandels und war ein Ankerpunkt beim Aufbau der deutschen Kolonien, Schutzgebiete genannt. Gleichzeitig tut sich Bremen mit seinem kolonialen Erbe schwer, wie in diesem Beitrag nachgelesen werden kann. Weiterlesen
Postkoloniale Hafenrundgänge
Seit 2015 bietet der AK Hafen postkoloniale Stadtrundgänge durch die Bremer Überseestadt an. Die nächsten finden am heutigen Samstag (11Uhr) und am 10.8. (17Uhr) statt. In der heutigen taz wird die Politikwissenschafts-Studentin Selma Hornbacher-Schönleber dazu interviewt.
Podcast #6: Kolonialware Kakao
In unserem Podcast geht es um die „Kolonialware Kakao“ und insbesondere um neokoloniale Kontinuitäten im Kakaohandel. Auch viel Spaß beim Hören! Und falls ihr noch anschauliche Grafiken haben möchtet, meldet euch bei uns.
Hafen(pod)cast #5: Kolonialismus
In unserem Podcast zum Thema „Kolonialismus und postkoloniale Perspektiven“, wollen wir Euch heute einen Einblick in die Darstellung des Globalen Südens in lokalen Publikationen bieten. Viel Spaß beim Hören! Im Beitrag findet ihr noch die angesprochenen Darstellungen und Quellen.
Grundstücksdeal auf der Überseeinsel
Die Bremer Specht-Gruppe hat laut einer Weser Kurier Meldung das Areal rund um die Rickmers Reismühle auf der Überseeinsel erworben und plant es mit einer Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen zu entwickeln. Rickmers sucht nun für seine Produktionsstätte einen neuen Standort in Bremen. Auf der Überseeinsel sind nun mit WPD, Zech und Specht drei große Entwickler tätig. Nach Kellogs und Reimers Logistic zieht nun mit Rickmers ein weiteres großes traditionelles Unternehmen aus diesem Bereich der ehemaligen Handelshäfen weg. Die Transformation der Überseestadt zu einem neuen Stadtteil und die Bremer Stadtentwicklung an der Weser gehen damit rasant weiter.
Ex-Vulkan Manager Hennemann tot
Wie buten und binnen heute berichtet, ist Friedrich Hennemann vor wenigen Tagen verstorben. Der langjährige SPD-Staatsrat erlangte als letzter Chef des Bremer Vulkan Berühmtheit, allerdings waren seine Schlagzeilen in der Regel negativ: Sein zunächst von der Landes- und Bundespolitik durchaus begrüßter und geförderter Versuch aus der angeschlagenen Großwerft einen staatlich gelenkten Mischkonzern zu machen sind 1996 wegen großer Finanzierungslücken endgültig gescheitert. Nach dem Ende der AG Weser 1983 war der Vulkan-Konkurs die 2. große Werftenpleite in Bremen. Hennemann fiel nicht nur beim damaligen Senatspräsident und Bürgermeister Henninfg Scherf in Ungnade, der sich politisch von seinem Genossen absetzte, sondern musste sich später auch juristisch verantworten. Die Radio Bremen Dokumentation „Machtspieler“ rekonstruiert das Ende des Vulkan sehr eindrucksvoll.
Kaffee – Vom Monopol Mokkas zum kolonialen Exportschlager
Beginnend mit dem 17. Jahrhundert wurde Kaffee von Seiten der Handelskompanien Aufmerksamkeit geschenkt und als Handelsgut in den Europäischen Raum transportiert. Schnell entwickelte sich die Stadt Mokka im Jemen zum zentralen Anlaufpunkt für den Kaffeeexport nach Europa (Chaudhuri 2010: 359), war doch Ihre Lage vorzüglich und sie seit jeher ein Knotenpunkt für den Indien-Handel (Chaudhuri 2010: 374). Problematisch für die europäischen Länder war hingegen, dass die eigenen Produkte kaum auf Resonanz gestoßen sind. So musste der Kaffee im Jemen mit Silber bezahlt werden, was zu großer Missgunst der Herrschenden führte (Krieger 2011: 190). Weiterlesen
Koloniale Produkte: Tabak
Ein Beitrag von Maike Bockwoldt und Jule Rump
Der Konsum von Tabak in Europa lässt sich bis in das Jahr 1492 zurück verfolgen, als Columbus Amerika „entdeckte“. Hier wurde Tabak, schon lange bevor die Europäer Amerika erreichten, als Genussmittel konsumiert. Letztendlich ist die Einführung von Tabak in Europa den Spaniern zu verdanken, welche 1518 die Verwendung von Tabak übernahmen und mit nach Spanien brachten. Auch heute ist der Konsum von Tabak noch weit verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 23% der deutschen Erwachsenen Tabak konsumieren. In Bezug auf das Hafenseminar möchten wir uns in dem folgenden Blogbeitrag mit dem kolonialen Produkt Tabak auseinander setzen. Weiterlesen
Postkoloniale Perspektiven auf die Bremer Häfen
Klickt man auf die Website „Freie Hansestadt Bremen“ bekommt man einen kurzen Überblick über das Selbstbild: Bremen sei traditionell von Seefahrt und Handel geprägt, habe die größte Containerumschlagsanlage Europas und die Häfen seien durch moderne Technik mit die schnellsten der Welt. Mit Bremerhaven bildeten sie den zweitgrößten Seehafen und Außenhandelsstandort Deutschlands. Die Hochschule in Bremerhaven biete auf diese Tradition aufbauend Studiengänge wie Schiffsbetriebstechnik oder Maritime Technologien an. Auch wird unter dem Punkt „Kultur der Weltoffenheit“ mit dem 1896 gegründeten Überseemuseum geworben (Bremen Erleben 2020). Weiterlesen
Aufarbeitung der Bremer Kolonialgeschichte
Bremen spielte eine wichtige Rolle im deutschen Kolonialismus. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang waren stark in den Kolonialhandel involviert. Außerdem war Bremen als Hafenstadt generell ein zentraler wirtschaftlicher Akteur (buten un binnen 2019) und Umschlag- und Veredlungsort von kolonialen Waren wie Baumwolle, Kaffee und Tabak. Der vom Bremer Hermann Heinrich Meier (nach dem bis heute die H.-H.-Meier-Allee benannt ist) mitgegründete Norddeutsche Lloyd (baute außerdem die Verbindung nach West- und Südafrika aus und legte damit die Basis für die systematische Unterwerfung der dortigen Bevölkerung (buten und binnen 2019). Daher war es kein Zufall, dass im Jahr 1931 das Reichskolonialehrendenkmal (Gustafsson 2003: 308) – heute das Antikolonialdenkmal – in Bremen errichtet wurde. Während des NS-Regimes trug Bremen sogar den Titel „Stadt der Kolonien“, was der Bedeutung der Stadt im deutschen Kolonialismus Ausdruck verleihen sollte. Im Folgenden wird der Stand der Aufarbeitung der Bremer Kolonialvergangenheit dargestellt, wobei der besondere Fokus auf dem „Bremischen Erinnerungskonzept Kolonialismus“ liegt. Weiterlesen
Institutionen der Bremer Hafenpolitik
Es gibt eine Vielzahl von Institutionen und Akteuren in der Bremer Hafenpolitik. Die meisten und wichtigsten davon wurden schon in dem Blogeintrag zur Lerneinheit 8 und über Hafengovernance angesprochen. Ebenso wurden schon einige in anderen Blogeinträgen näher beschrieben, wie zum Beispiel bei „Wer oder was ist bremenports?“. Im Nachfolgenden möchte ich gerne die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, die Bremische Bürgschaft in Form der Ausschüsse für Angelegenheiten der Häfen im Lande Bremen sowie der stadtbremischen Häfen und das Hansestadt Bremische Hafenamt näher beleuchten und ihre Funktionsweise bei den Bremer Häfen herausarbeiten. Weiterlesen