Hafen(pod)cast #5: Kolonialismus

Das Brinkmann-Mosaik im Bremer Hauptbahnhof

In unserem Podcast zum Thema “Kolonialismus und postkoloniale Perspektiven”, wollen wir Euch heute einen Einblick in die Darstellung des Globalen Südens in lokalen Publikationen bieten. Viel Spaß beim Hören! Im Beitrag findet ihr noch die angesprochenen Darstellungen und Quellen.

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Grundstücksdeal auf der Überseeinsel

Rickmers Reismühle auf der Bremer Überseeinsel (Quelle: Wikipedia)

Die Bremer Specht-Gruppe hat laut einer Weser Kurier Meldung das Areal rund um die Rickmers Reismühle auf der Überseeinsel erworben und plant es mit einer Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen zu entwickeln. Rickmers sucht nun für seine Produktionsstätte einen neuen Standort in Bremen. Auf der Überseeinsel sind nun mit WPD, Zech und Specht drei große Entwickler tätig. Nach Kellogs und Reimers Logistic zieht nun mit Rickmers ein weiteres großes traditionelles Unternehmen aus diesem Bereich der ehemaligen Handelshäfen weg. Die Transformation der Überseestadt zu einem neuen Stadtteil und die Bremer Stadtentwicklung an der Weser gehen damit rasant weiter.

Ex-Vulkan Manager Hennemann tot

Wie buten und binnen heute berichtet, ist Friedrich Hennemann vor wenigen Tagen verstorben. Der langjährige SPD-Staatsrat erlangte als letzter Chef des Bremer Vulkan Berühmtheit, allerdings waren seine Schlagzeilen in der Regel negativ: Sein zunächst von der Landes- und Bundespolitik durchaus begrüßter und geförderter Versuch aus der angeschlagenen Großwerft einen staatlich gelenkten Mischkonzern zu machen sind 1996 wegen großer Finanzierungslücken endgültig gescheitert. Nach dem Ende der AG Weser 1983 war der Vulkan-Konkurs die 2. große Werftenpleite in Bremen. Hennemann fiel nicht nur beim damaligen Senatspräsident und Bürgermeister Henninfg Scherf in Ungnade, der sich politisch von seinem Genossen absetzte, sondern musste sich später auch juristisch verantworten. Die Radio Bremen Dokumentation “Machtspieler” rekonstruiert das Ende des Vulkan sehr eindrucksvoll.

Kaffee – Vom Monopol Mokkas zum kolonialen Exportschlager

Beginnend mit dem 17. Jahrhundert wurde Kaffee von Seiten der Handelskompanien Aufmerksamkeit geschenkt und als Handelsgut in den Europäischen Raum transportiert. Schnell entwickelte sich die Stadt Mokka im Jemen zum zentralen Anlaufpunkt für den Kaffeeexport nach Europa (Chaudhuri 2010: 359), war doch Ihre Lage vorzüglich und sie seit jeher ein Knotenpunkt für den Indien-Handel (Chaudhuri 2010: 374). Problematisch für die europäischen Länder war hingegen, dass die eigenen Produkte kaum auf Resonanz gestoßen sind. So musste der Kaffee im Jemen mit Silber bezahlt werden, was zu großer Missgunst der Herrschenden führte (Krieger 2011: 190). Weiterlesen

Koloniale Produkte: Tabak

Ein Beitrag von Maike Bockwoldt und Jule Rump

Der Konsum von Tabak in Europa lässt sich bis in das Jahr 1492 zurück verfolgen, als Columbus Amerika “entdeckte”. Hier wurde Tabak, schon lange bevor die Europäer Amerika erreichten, als Genussmittel konsumiert. Letztendlich ist die Einführung von Tabak in Europa den Spaniern zu verdanken, welche 1518 die Verwendung von Tabak übernahmen und mit nach Spanien brachten. Auch heute ist der Konsum von Tabak noch weit verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 23% der deutschen Erwachsenen Tabak konsumieren. In Bezug auf das Hafenseminar möchten wir uns in dem folgenden Blogbeitrag mit dem kolonialen Produkt Tabak auseinander setzen.  Weiterlesen

Postkoloniale Perspektiven auf die Bremer Häfen

Klickt man auf die Website „Freie Hansestadt Bremen“ bekommt man einen kurzen Überblick über das Selbstbild: Bremen sei traditionell von Seefahrt und Handel geprägt, habe die größte Containerumschlagsanlage Europas und die Häfen seien durch moderne Technik mit die schnellsten der Welt. Mit Bremerhaven bildeten sie den zweitgrößten Seehafen und Außenhandelsstandort  Deutschlands. Die Hochschule in Bremerhaven biete auf diese Tradition aufbauend Studiengänge wie Schiffsbetriebstechnik oder Maritime Technologien an. Auch wird unter dem Punkt „Kultur der Weltoffenheit“ mit dem 1896 gegründeten Überseemuseum geworben (Bremen Erleben 2020). Weiterlesen

Aufarbeitung der Bremer Kolonialgeschichte

Bremen spielte eine wichtige Rolle im deutschen Kolonialismus. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang waren stark in den Kolonialhandel involviert. Außerdem war Bremen als Hafenstadt generell ein zentraler wirtschaftlicher Akteur (buten un binnen 2019) und Umschlag- und Veredlungsort von kolonialen Waren wie Baumwolle, Kaffee und Tabak. Der vom Bremer Hermann Heinrich Meier (nach dem bis heute die H.-H.-Meier-Allee benannt ist) mitgegründete Norddeutsche Lloyd (baute außerdem die Verbindung nach West- und Südafrika aus und legte damit die Basis für die systematische Unterwerfung der dortigen Bevölkerung (buten und binnen 2019). Daher war es kein Zufall, dass im Jahr 1931 das Reichskolonialehrendenkmal (Gustafsson 2003: 308)  – heute das Antikolonialdenkmal – in Bremen errichtet wurde. Während des NS-Regimes trug Bremen sogar den Titel „Stadt der Kolonien“, was der Bedeutung der Stadt im deutschen Kolonialismus Ausdruck verleihen sollte. Im Folgenden wird der Stand der Aufarbeitung der Bremer Kolonialvergangenheit dargestellt, wobei der besondere Fokus auf dem „Bremischen Erinnerungskonzept Kolonialismus“ liegt. Weiterlesen

Institutionen der Bremer Hafenpolitik

Es gibt eine Vielzahl von Institutionen und Akteuren in der Bremer Hafenpolitik. Die meisten und wichtigsten davon wurden schon in dem Blogeintrag zur Lerneinheit 8 und über Hafengovernance angesprochen. Ebenso wurden schon einige in anderen Blogeinträgen näher beschrieben, wie zum Beispiel bei „Wer oder was ist bremenports?“. Im Nachfolgenden möchte ich gerne die Senatorin für Wissenschaft und Häfen, die Bremische Bürgschaft in Form der Ausschüsse für Angelegenheiten der Häfen im Lande Bremen sowie der stadtbremischen Häfen und das Hansestadt Bremische Hafenamt näher beleuchten und ihre Funktionsweise bei den Bremer Häfen herausarbeiten. Weiterlesen

Fotorätsel #15

Nachdem wir mit dem Fotorätsel #14 nochmal einen Abstecher auf die Neustadt-Seite gemacht haben, endet unsere digitale Erkundungstour mit dem vorerst letzten Fotorätsel im Herzen der stadtbremischen Häfen in der Stadt Bremen (die Bremerhavener Überseehäfen sind ja, wie wir schon gesehen haben, territorial auch stadtbremisch und umschlagsmäßig auch ihr Herz, das Foto wurde im Herzen Bremens aufgenommen). Wo findet man diesen pinken Container? Welche Funnktion hat er normalerweise? Was erkennt man im Hintergrund? Unsere Hafenradtour sollte uns eigentlich auch hier herführen, wir sind aber tatsächlich dran vorbeigeradelt, obwohl man von hier einen tollen Blick auf/in mehrere Hafenbecken hat. Selfies vor dem Container wären doch ein schöner Abschluss der Fotorätsel-Reihe!

Fotorätsel #15

Koloniale Spuren: Brinkmann-Mosaik

Wer den Bremer Hauptbahnhof betritt, kann das bunte Mosaik über der Anzeigetafel in der Haupthalle kaum übersehen. Darauf sind sind nicht nur Bremer Stadtmusikanten, Rathaus, Dom, Weser und Hafenkräne zu sehen, sondern auch Bündel mit Brinkmann-Tabak. Auf dem benachbarten Mosaik sieht man u.a. einen schwarzen Plantagenarbeiter. Das Mosaik verweist damit nicht nur auf die Vergangenheit Bremens als europäische Tabakhauptsadt, sondern eben auch auf seine Verstrickungen im Kolonialismus und stellt diese unkritisch dar. In dern 1950er Jahren wurden die prägnanten Wandbilder von der Tabakfirma Brinkmann gestiftet. Eine kleine Anfrage der Bremer Bundestagsabgeorndneten Kirsten Kappert-Gonther, über die taz nord heute berichtet, könnte nun eine Diskussion über diese koloniale Spur und die NS-Vergangheit des Fabrikanten Hermann Ritter anstoßen.

Brinkmann-Mosaik (Foto: Jürgen Howaldt, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BremenHauptbahnhof-Mosaik-03b.jpg)

Unsichere Zukunft für die Bremerhavener Innenstadt

Wie wir schon in den Lerneinheiten 7 und 10 gesehen haben, ist die Stadtentwicklung Bremerhavens eng mit der Entwicklung der maritimen Wirtschaft und mit der Globalisierung verknüpft. Aber natürlich gibt es auch andere Einflussfaktoren. Aktuell wird in der Seestadt über die möglichen Folgen der Karstadt-Pleite für die Innenstadt diskutiert. Die Bremerhavener Filialen von Karstadt und Saturn im markanten Columbus Center sollen geschlossen werden, was Oberbürgermeister Grantz noch verhindern will. Damit würden nicht nur viele Menschen ihren Arbeitsplatz, sondern auch das Columbus Center und die Innenstadt vermutlich auch viele Besucher*innen verlieren. Es sind also kreative Ideen gefragt. Insgesamt gefährdet die Coronakrise die Erfolge des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Seestadt. Die Arbeitslosigkeit steigt hier seit einiger Zeit erneut, nachdem sie in den vergangen Jahren kontinuierlich gesunken war.

Von Räubern & einer neuen Hanse: HHLA-Chefin im Zeit-Interview

Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logist AG (HHLA), hat der Wochenzeitung Die Zeit ein Interview gegeben, in dem viele Themen unseres Seminars angesprochen werden. In Bezug auf den Nordrange-Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen verweist Titzrath auf die aggressive Preispolitik der Nachbarhäfen und spricht von Räubern, denen man im Stile der Bremer Stadtmusikanten (also mit vereinten Kräften) begegnen müsse. Weiterlesen

God Save the Trade: die Bremischen Häfen und der Brexit

Am 23. Juni 2016 wurde im Vereinigten Königreich das Referendum über den Verbleib in der Europäischen Union angestrebt. Mit fast 51,9% (Cieschinger et al. 2019) der Stimmen wurde für den Austritt gewählt. Noch sind die Folgen die sich daraus ergeben ungewiss. Hiermit wird ein kurzer Überblick über mögliche Szenarien und damit Folgen für die Bremischen Häfen gegeben. Weiterlesen

Fotorätsel #14

Nachdem es im Fotorätsel #13 eher um den Personenverkehr per Schiff ging, sind wir mit dem nächsten Teil unserer digitalen Erkundungstour durch die Bremischen Häfen wieder mitten im Güterverkehr, was unschwer an den Containern zu erkennen ist. Aber wo gehen diese Container an Bord? Den Eingangsbereich zu welchem Hafen sehen wir auf diesem Foto und was wissen Sie über diesen Hafen? Ist hier schon jemand vorbeigekommen?

Fotorätsel #14

Entstehung der Havenwelten & Reise durch das Klimahaus

Ein Beitrag von Denise Wächter & Franziska Jung

Abbildung 1: Die Havenwelten Bremerhaven (Bremerhaven.de)

Seit seinem 10 jährigen Bestehen im vergangenen Jahr konnte das Klimahaus Bremerhaven 8° Ost – Hauptattraktion der Havenwelten – über 4 Millionen Besucher*innen (Presseinformation Klimahaus 2019) begrüßen. Das Erlebnis des Klimahauses scheint den Gästen viel wert zu sein. So nahmen 80 % der Besucher*innen eine Anfahrt von 4 Stunden für den Besuch in Kauf (Presseinformation Klimahaus 2019). Das Klimahaus ist ein Ort des maritim geprägten Stadtteils der Havenwelten Bremerhaven, der im Bereich des Alten und des Neuen Hafens liegt. Die an der Schwelle zum neuen Jahrtausend von Bremen und Bremerhaven beschlossenen Havenwelten folgen dem globalen Trend des waterfront-redevelopment (Berking/Schwank 2011: 72), also der Revitalisierung von brachgefallenen bzw. mindergenutzten Häfen- und Uferzonen. Weiterlesen

Fotorätsel #13

Nach dem sehr kniffligen 12. Rätsel, bewegen wir uns mit unserer digitalen Erkundungstour durch die Bremischen Häfen wieder näher ans Wasser. Wir sind jetzt endlich in einer Gegend angekommen, die wir mit den Fotorätseln bisher eher vernachlässigt, über die hier auf dem Hafenblog aber schon einiges geschrieben wurde. Also: Wo steht diese Frau? Wohin guckt sie? (Sie hat bestimmt fast so viel Weit- & Durchblick wie wir nach einem Semester Hafenseminar). Was wissen Sie über diesen Ort? Wer es weiß, einfach in die Kommentare schreiben! Selfies sind natürlich auch willkommen!

Fotorätsel #13

Die Bremer Hafeneisenbahn

Eine Hafenbahn durchquert den Industriehafen (Quelle: Mausolf 2010)

Als Bremische Hafeneisenbahn wird das Schienennetz bzw. die Eisenbahninfrastruktur in den bremischen Häfen bezeichnet. Für die Hafeneisenbahn ist die Senatorin für Wissenschaft und Häfen Claudia Schilling (SPD) verantwortlich, für die Planung, Neubauten oder Instandsetzungen ist die bremenports GmbH & Co. KG verantwortlich. Das gesamte Schienennetz der bremischen Hafeneisenbahn beträgt momentan 193 Kilometer, in denen mehr als 500 Weichen verbaut sind (Täglicher Hafenbericht 2020). In dem Netz eingeschlossen sind die Standorte Industriehafen, Überseestadt, Neustädter Hafen, das Güterverkehrszentrum (GVZ) und das Industriestammgleis Hemelingen in Bremen, sowie der Überseehafen in Bremerhaven (Wissenschaft & Häfen Bremen 2020). Insgesamt sind im Schienennetz sieben Bahnhöfe integriert. Das Schienennetz der Hafeneisenbahn ist mit dem Schienennetz der Deutschen Bahn verbunden, sodass die Waren und Güter problemlos außerhalb Bremens transportiert werden können. Weiterlesen

Lerneinheit 12: Hafenseminar, so what?!

Das digitale Sommersemester nähert sich so langsam dem Ende und damit endet auch unser Hafenseminar. In den nächsten Wochen werden aber noch viele Beiträge und Podcasts zu den Lerneinheiten Hafenarbeit, Bremerhaven und Kolonialismus auf dem Hafenblog eintrudeln werden und unsere digitale Diskussion über die Bremischen Häfen in der Globalen Politischen Ökonomie hier hoffentlich noch ein bisschen weitergeht. Es ist also Zeit für ein kleines Zwischenfazit: Was haben wir gelernt? Welche Fragen sind offen geblieben oder hinzugekommen? Welche Forschungserfahrungen haben wir in diesem Seminar gemacht und welche Möglichkeiten gibt es, sich über das Semester hinaus mit den Häfen zu beschäftigen?

Das Onlinemagazin up2date berichtet über unser Seminar (zum Beitrag aufs Bild klicken)

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#hornsforhope für #CrewChange

Am 8.7. erklingen um 12Uhr weltweit wieder die Schiffshörner um auf die prekäre Situation der Seeleute in der Coronakrise aufmerksam zu machen. Zu einer ähnlichen Aktion hatten am 1. Mai schonmal der internationale Dachverband der Transportgewerkschaften (ITF) und der internationale Reedereiverband (ICS) aufgerufen. Erst kürzlich wurde am zudem Tag der Seeleute auf die prekären Bedingungen aufmerksam gemacht. Viele Schiffcrews können unter den aktuellen Bedingungen in den Häfen nicht ausgetauscht werden, was zu einer erzwungen Verlängerung der ohnehin schon sehr langen Schiffszeiten für die Seeleute führt. Auf Twitter wird u.a. unter #HerosAtSea, #hornsforhope und #CrewChange darüber berichtet.

Wer sind die Betreiber der Container-Terminals in Bremerhaven?

Bremerhaven ist für seinen Automobil- und Containerhafen bekannt, ebenso wie für die Passagierschifffahrt und teilweise auch für den Umschlag von Früchten. Der Anblick der Hafenanlage ist bei jeden Besuch immer wieder faszinierend, dennoch gibt es eine wichtige Frage mit der es sich zu beschäftigen lohnt. Wer sind die Betreiber der Terminals, ohne die der Hafenbetrieb nicht möglich wäre? Über die Bedeutung des Containers für die Schifffahrt haben wir bereits in Lerneinheit 3 „Die Container-Revolution“, sowie in dem dazu passendem Blogbeitrag, mehr erfahren. In diesem Fall soll es eben wegen dieser Bedeutung, die auch für die bremischen Häfen enorm war, um die Betreiber der Container-Terminals in Bremerhaven gehen. Weiterlesen

Hafenkonversion als stadtplanerische Herausforderung – Das „Werftquartier“

Abbildung 1: Ausblick vom unter Denkmalschutz stehenden Helgen (Seestadt Bremerhaven 2019: 35)

Infolge des Strukturwandels erlitten einige Hafenbereiche einen erheblichen Bedeutungsverlust (Priebs 1998: 23). Daraufhin wurde das Erscheinungsbild fortan von Brachflächen, leeren Lagerhäusern, stillgelegten Docks, und verlassenen Vierteln in vielen Hafenstädten geprägt (Schubert 2008: 25). Zwar war diese Entwicklung mit einem massiven Verlust an Arbeitsplätzen verbunden, jedoch ergeben sich dadurch gleichzeitig Perspektiven für neue Nutzungen dieser Bereiche. Die Hafenareale sind durch ihre zentrale Lage und dem Vorhandensein von Wasserflächen besonders interessant für eine städtebauliche Entwicklung (Priebs 1998: 16). Dennoch blieben diese Potentiale für einen langen Zeitraum unausgeschöpft und erst in den 1980er Jahren stieg die Anzahl der Versuche einer Revitalisierung und Verknüpfung mit den benachbarten Stadtquartieren (Priebs 1998: 24). Beispiele dafür finden sich nicht nur in Bremen, sondern auch in Bremerhaven. Weiterlesen

Der Arbeitsalltag im Van Carrier

Die Erfindung des Containers zum Gütertransport revolutionierte die gesamte Hafen- und Schifffahrtsbranche und hatte damit einen großen Einfluss auf den weltweiten Handel. Neben der drastischen Reduktion der Kosten brachte die Containerisierung eine Vereinfachung des intermodalen Transports und die bessere Sicherung der Ladung mit sich (Baird 1996: 145). Mittlerweile ist die Transportbox nicht mehr aus dem Kreislauf der In- und Exporte wegzudenken. Blickt man zurück in das Jahr 1966, in dem die ersten Containerschiffe den Weg in die Häfen Europas fanden, zeigt sich, dass mit der Containerisierung die Erfindung weiterer neuer Technologien notwendig waren. Damals wurden die ersten Container noch mit bordeigenem Geschirr geladen und gelöscht. Danach wurden diese auf Trailern abgesetzt und verblieben dort bis zum Weitertransport. Sieben Jahre später ermöglichte die erste Containerbrücke im Neustädter Hafen das rasche und effiziente Laden und Löschen der anliegenden Containerschiffe (Mahlstedt 2014: 204). Roder spricht von einer „[…] neue[n] Ära, die mit der Errichtung der Containerbrücken begann [und] […] sich bei den […] Van Carriern fort[setzte]“ (2014: 197). Bei Letzteren handelt es sich um Portalhubwagen, mithilfe derer es möglich ist, die Container auf den Terminal zu transportieren und zu stapeln (Eurogate o. A.). Weiterlesen

Fotorätsel #12

Fotorätsel #12

Dieses Foto wurde ganz in der Nähe des Fotos von Fotorätsels #11 aufgenommen. Einige von euch sind dort bestimmt auch schon mal daran vorbei gelaufen. Wer von euch weiß wo das Bild aufgenommen wurde? Und wer kann weitere Informationen zum Bild liefern? Schreibt eure Hinweise in die Kommentare.

 

Kleiner Tipp: Der heutige Standort des abgebildeten Tores ist nicht der ursprüngliche Standort.

Zur Lage ausländischer Seeleute im Deutschen Kaiserreich

Heutzutage ist es selbstverständlich, dass auf Handelsschiffen größtenteils Seeleute arbeiten, die nicht die Staatsangehörigkeit der Reederei oder der gehissten Flagge des Schiffes tragen. Das Prinzip der Ausflaggungen mit geringer Regulierung trägt zu dieser Begebenheit bei. Nach Schätzungen der International Chamber of Shipping sind China, die Philippinen, Indonesien, Russland und die Ukraine die 5 größten Seefahrer Nationen, d.h. diese Staaten stellen die meisten Seeleute (Offiziere und sogenannte ratings) für den globalen Seehandel. Genaue Zahlen und Nationalitätsangaben für die Besatzung von Handelsschiffen, sind sehr schwer zu ermitteln. Es kann aber mit Sicherheit davon ausgegangen werden, dass auch auf deutschen Handelsschiffen multinationale Schiffscrews beschäftigt sind. Weiterlesen

Übersichtskarte zum Hafenseminar

Um einen Überblick über die Orte zubekommen, die in unserem Seminar behandelt worden sind, habe ich eine Übersichtskarte mit Google Maps erstellt. Ihr findet hier in blau die Fotorätsel, in rot die Stopps unserer Hafenradtour und in gelb weitere Orte, die in den Seminarfolien behandelt wurden. Ihr könnt sie entweder alle gleichzeitig einblenden oder links im Menü unterschiedliche Ebenen ausblenden (beispielsweise alle Markierungen für Fotorätsel). Falls ihr noch weitere Orte ergänzt haben möchtet oder euch Fehler aufgefallen sind, dann schriebt es in die Kommentare.

Lerneinheit 11: Kolonialismus & postkoloniale Perspektiven

Wer sinnvoll über den Hafen nachdenken will, kommt kurz über lang nicht am Thema Kolonialismus vorbei. Koloniale Produkte wie Baumwolle, Tabak, Rohkaffee und Reis spielen in der Bremischen Hafengeschichte eine große Rolle und ein nicht unerheblicher Anteil der historischen Profite der hiesigen Hafenwirtschaft basieren auf kolonialer Ausbeutung und Sklavenarbeit (Beckert 2014, Rössler 2016). Bremen war eine Hochburg der kolonialen Bewegung (Mamzer et al. 2016). Auch heute kann man gerade an Häfen und ihren Verbindungen neokoloniale Abhängigkeitsverhältnisse ablesen. Beides, das koloniale Erbe und die neokoloniale Gegenwart, erfahren in jüngster Zeit immer mehr Aufmerksamkeit und Politisierung (Chigudu 2020, Beckert/Pepijn 2020, Jessen 2020). Es könnte also kaum einen besseren Zeitpunkt geben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Lernvideo 11

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Podcast #2: Arbeit auf hoher See

In diesem Podacst soll mit Hilfe eines Interviews die Frage nach den Arbeitsbedingungen auf See geklärt. Was motiviert junge Menschen heute noch zur See zu fahren und wie wird dort dann mit ihnen umgegangen? Clemens ist 21 Jahre alt, kommt aus Hagen bei Dortmund und möchte rauskommen. Raus aus dem gewohnten Umfeld, raus auf das Wasser. Er versteht die Leute nicht, die jeden Tag nach der Arbeit wieder zurück nach Hause kommen. Doch monatelang auf See zu sein, dann die Hälfte der Zeit frei zu haben, ist auch nicht sein Ding. Beim Wasserstraßenschifffahrtsamt in Wilhelmshaven hat er den Luxus nur eine Woche draußen zu sein. Ich habe Clemens einen Tag vor seiner Wochenschicht getroffen. Viel Spaß beim Hören!

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