Folgen von Corona für die Bremer Häfen

Das Coronavirus, auch COVID-19 genannt, hält uns seit Anfang des Jahres in Atem und hat unseren Alltag gravierend verändert. Es dürfen sich nur eine bestimmte Anzahl an Menschen treffen, es muss ein Mindestabstand eingehalten werden und in öffentlichen Verkehrsmitteln oder beim Einkaufen muss ein Mund-Nasen-Schutz getragen werden. Zeitweise waren ein Großteil der Geschäfte geschlossen oder sind es bis heute noch, Kindergärten und Schulen mussten geschlossen werden, zahlreiche Betriebe mussten ihre Mitarbeiter*innen in Kurzarbeit schicken oder gar Insolvenz beantragen. Die Wirtschaft wurde weitgehend heruntergefahren, was sich nicht nur auf jeden einzelnen von uns auswirkt, sondern auf ganz Deutschland. Weiterlesen

Der ewige Plan – Offshore-Terminal Bremerhaven

Im Bereich der Hafenpolitik gibt es in Deutschland eine deutliche Zielsetzung: mehr nationale Kooperation. Mit der Aussicht, die Einflussnahme des Bundes bei der Hafenentwicklung zu stärken wurde am 17.06.2009 das nationale Hafenkonzept als politisches Grundsatzpapier verabschiedet (Krämer 2015, 100f.). Doch was bedeutet dieses theoretische Einvernehmen der Bundesländer für mehr länderübergreifende Kooperation in der Praxis? Bisher beschränkt sich das Ausmaß der deutschlandweiten Kooperation auf ein Mindestmaß und findet häufig im Bereich des Hafenmarketings statt, wo mit geringem Ressourcenaufwand eine verhältnismäßig hohe Außenwirkung erzielt wird (Krämer 2015, 104). Im Fokus stehen dafür oft die regionalwirtschaftlichen Partikularinteressen, welche einer Zusammenarbeit erschwerend im Weg stehen. Dadurch bleibt die langfristige Hafenplanung zumeist Sache der jeweiligen Region. Weiterlesen

Fotorätsel #11

Neue Woche, neues Fotorätsel! Wir entfernen uns zwar räumlich etwas vom aufgelösten Fotorätsel #10 bleiben ihm aber thematisch treu. Dieses Foto wurde in der Nähe von Fotorätsel #2 & Fotorätsel #8 aufgenommen und passt inhaltlich ganz gut zur Lerneinheit 11, die wir in dieser Woche beginnen. Was ist hier abgebildet? In welchem Gebäude ist es zu bewundern? Was hat es mit den Häfen zu tun? Hinweise gerne wieder in den Kommentare!

Fotorätsel #11

Friedensforum vs. Marine-Werftverbund

Das Friedensforum Bremen hat gemeinsam mit dem Friedensforum Kiel eine Erklärung gegen den geplanten Marine-Werftverbund der Bremer Lürssen Werft und der German Naval Yards aus Kiel veröffentlicht. Darin kritiseren die Friedensaktivist*innen die Stärkung der Rüstungsindustrie als fatales Signal. Neben dem Bau von Yachten ist die Marine ein zentrales Standbein des Bremischen Schiffbaus, dessen golden Jahrzehnte mit dem Untergang der AG Weser und des Bremer Vulkans schon lang vorbei sind. Im Frühjahr wurde der marine Schiffbau zur nationalen Schlüsseltechnologie hochgestuft, um die heimische Industrie vor internationalem Wettbewerb zu schützen. Mitte Mai haben Lürssen und German Naval Yards ihre Zusammenarbeit offiziell verkündet. Entgegen den ursprünglichen Plänen ist der Kieler Ubootbauer Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) nicht dabei. TKMS plant offenbar eine Kopperation mit dem italienischen Unternehmen Fincantieri.

Tag der Seeleute: Grund zum Feiern?

Am 25. Juni wurde der internationale Tag der Seefahrer*innen begangen um ihren Beitrag zur Weltwirschaft und die Gefahren, die viele von ihnen auf hoher See in Kauf nehmen zu ehren. Unter #DayoftheSeafarer und #SeafarersAreKeyWorkes wurde auf twitter auf die oft prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Die International Transport Worker’s Federation (ITF), der globale Dachverband der Transport-gewerkschaften, hat diesen Tag allerdings mit Verweis auf #CrewChange nicht gefeiert, sondern erneut zum Anlass genommen um auf die vielen Seeleute aufmerksam zu machen, die wegen der Coronakrise auf Schiffen festsitzen. Schon am 1. Mai gab es eine weltweite Solidaritätsaktion für Seefahrer*innen. Der Tag der Seeleute wurde 2010 von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ins Leben gerufen.

Arbeitsmigration und Wandel in Gröpelingen

Gröpelingen hat sich von einem Dorf zu einem Arbeiterviertel entwickelt und hat heute in Bremen den Ruf als Problemviertel.  Mit seiner Geschichte steht Gröplingen nicht alleine. Diese historische Entwicklung ist typisch für traditionelle Arbeiterviertel in westdeutschen Großstädten (Liffers 2004: 8-9). Erst durch  durch den Umzug der AG  Weser 1902 – 1905  nach Gröpelingen isti dieses Teil des urbanen Bremen geworden. Die AG Weser hat Frachter und Kriegsschiffe gebaut. Der Bedarf an Arbeitskräften ist  rasant angestiegen und tausende Arbeiterfamilien deutscher und ausländischer Herkunft zogen  nach Gröpelingen. Innerhalb weniger Jahre hat sich so  ein Zusammenleben aus unterschiedlichen Nationalitäten, Religionen und sozialen Schichten entwickelt. Weiterlesen

Regulierung von Hafenarbeit: ITF & ILO

 Ein Beitrag von Luca Döninghaus und Luisa Feher

Im folgenden Blogbeitrag werden wir zuerst auf die verschiedenen Vorgehensweisen der Regulation  im Hafen eingehen und die Organisationen ITF und ILO vorstellen. Im Anschluss hatten wir die Möglichkeit, einen Hafenlotsen zu befragen. Der daraus entspandene Bericht ist methodisch etwas improvisiert und befindet sich am Ende unseres Eintrags.

Anhand einer Einteilung in drei Modelle der Hafenstrukturierung beurteilen Turnbull und Wass (2007) die Korrelation zwischen Umstrukturierung von Welthäfen im Zuge der Globalisierung und dem Einfluss von Gewerkschaften, sowie die Auswirkungen auf Arbeitsbedingungen. So hatte das vergleichsweise weniger privatisierte Modell der “tool ports” auf der ganzen Welt “Dock-Arbeitssysteme”, die oft staatlich verwaltet waren und unter anderem den Bedarf an Arbeitskräften regulierten und ihnen ein Mindest-einkommen garantierten, auch wenn keine Arbeit verfügbar war. Dementsprechend wurden in diesen Häfen Gewerkschaften anerkannt und Standartarbeitsbedingungen angewendet, welche oft auf Hafen-, Küsten- oder nationaler Ebene ausgehandelt wurden (Turnbull/Wass 2007: 588-589). Weiterlesen

Lerneinheit 10: Bremerhaven

Diese Lerneinheit war eigentlich als Exkursion zum Containerterminal und Historischen Museum in Bremerhaven geplant, um die Themen des Seminars vor Ort aufzuspüren. Wegen Corona geht das nun leider nicht. Wir widmen uns in dieser Woche daher von zuhause aus den Entwicklungen in Bremerhaven, einer ganz besonderen Stadt in der Bremischen Zweistädterepublik. Wie wirken sich die Dynamiken des Welthandels und der Schifffahrt auf die Stadtentwicklung und das Arbeiten in den Häfen Bremerhavens aus? Wie passen kontinuierliches Wachstum der Überseehäfen und sozioökonomischer Abstieg der Stadt zusammen? Welche Zukunftsperspektiven hat Bremerhaven?

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Zukunfts des Kellogs Areals & der Überseeinsel

2017 wurde die alte Kelloggs Fabrik geschlossen und erstmals keine Frühstücksflocken mehr hergestellt. Die Historie der Fabrik geht weit zurück, bis in die 1960er Jahre. Ab 1963 wird in Bremen das Produktionswerk, mit eigener Hafenanlage und Bahnhof, gebaut. Schon Mitte des Jahres 1964 laufen die ersten Frühstücksflocken vom Band. Zu dieser Zeit betrug die Belegschaft gerade einmal 20 MitarbeiterInnen. Doch in den folge Jahren sollte die Produktion rasant zunehmen und das Produktionsgelände wächst gleichermaßen mit. Dies lag hauptsächlich daran, dass deutsche Cornflakes vom Markt vertrieben wurden und die amerikanischen sehr populär waren. 1977 wird die ehemalige Reismühle der Reis und Handels AG von Kelloggs übernommen und in eine sechs Etagen hohe Produktionshalle umgebaut. Silos für die riesigen Mengen Mais aus Südamerika kommen bald hinzu.

Abb. 1: Alte Kellogs Fabrik

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Das Waller Wied & der Hafen

Der Bremer Stadtteil Walle besteht aus sieben Ortsteilen und hat aktuell etwa 30.000 EinwohnerInnen. Erstmalige wurde Walle 1139 urkundlich erwähnt, damals bestand es nur aus einem großen Hof und ist Sitz der Adelsfamilie Walle. Im frühen 19. Jahrhundert gewinnt Walle an Bedeutung und hat um die 500 Einwohner. Besondere Merkmale sind der Galgenberg, welcher lange Zeit als Richtstätte dient und das, anstelle dessen errichtete, Pulverlager. Ende des 19. Jahrhunderts wird Walle in die Stadt Bremen eingemeindet und floriert dank der Ansiedlung von Häfen und Industrie. Die Einwohnerzahl steigt auf 3500 Menschen im Jahre 1905 an. Auch in den folgenden Jahrzehnten wächst der Stadtteil, aufgrund des Baus eines Bahnhofes, Schulen oder des Seebads, immer weiter (Lehmkühler, 2020).

Abb. 1: Reihenhäuser im Waller Wied

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Aufstieg & Untergang der AG Weser

Die Actien-Gesellschaft „Weser“ (A. G. Weser) war Anfang der 1970er Jahre die größte bremische Werft. Insgesamt rund 8.000 Menschen waren hier zu jener Zeit beschäftigt. Etwa 5.000 arbeiteten am Standort Bremen und rund 3.000 in der Seebeckwerft in Bremerhaven (Heseler/Kröger 1983: 36). Die Großwerft hatte in Deutschland einen Marktanteil von fast 30 Prozent, was einem Weltmarktanteil von 2,3 Prozent entsprach (Thiel 2007: 172). Gerade mal zehn Jahre später wurde die A. G. Weser geschlossen. In diesem Beitrag wird aufgezeigt, wie es zum Aufstieg und zum Untergang der Werft kam. Der Fokus liegt hierbei vor allem auf den politischen Rahmenbedingungen und Konfliktlinien.

Werksgelände der A. G. Weser in Gröpelingen (Quelle: Weser Kurier)

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Fotorätsel #10

Unser Fotorätsel feiert Jubiläum: Hier kommt die 10. Folge, mit der wir uns gar nicht so weit vom Ort des aufgelösten Fotorätsels #9 entfernen. Das neuere Gebäude auf der rechten Bildseite könnte man vom Fahrradkauf kennen. Aber worum handelt es sich bei dem Gebäude in der linken Bildhälfte und was hat es mit dem Hafen zu tun? Wenn man hinfährt, kriegt man es relativ schnell raus, weil es vorne drauf steht. Vielleicht postet jemand ein Foto als Kommentar?

Fotorätsel #10

HafenCity vs. Überseestadt – Stadtplanerische Veränderungen von Hafenstädten

(Quelle: Elbphilharmonie Hamburg 2020)

(Quelle: Wirtschaftsförderung Bremen GmbH (2020): Foto Stadtteil Überseestadt Bremen.

In dem Blogeintrag zu den ewigen Konkurrenten Bremen und Hamburg haben wir bereits einiges über die Häfen Hamburgs und Bremens erfahren, ihre Konkurrenzsituation, sowie über die jeweiligen Containerumschläge der Häfen.

Spannend sind in Bezug zu beiden Städten auch ihre Häfen und ihre Bedeutung für die jeweilige Stadtentwicklung. In diesem Beitrag soll es daher um die unterschiedlichen Ansätze der Entwicklung von Hafenstädten gehen. Der Schwerpunkt liegt auf der Betrachtung und dem Vergleich der Hamburger HafenCity und der Bremer Überseestadt.

 

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Wer oder was ist bremenports?

Wenn man bei Google „Bremer Häfen“ eintippt, ist nach Wikipedia der erste Eintrag von bremenports.de. Wenn man sich Senatsprotokolle der letzten 10 Jahre anschaut, wird immer wieder über die Aufgaben und Ziele von bremenports berichtet. In den Nachrichten über die Bremer Häfen wird ebenfalls immer wieder bremenports erwähnt. Ebenso in unserer Lerneinheit zur Hafengouvernance wurde immer wieder über bremenports geredet. Doch was oder wer ist die bremenports GmbH & Co.KG? Warum wurde diese Institution gegründet? Und inwiefern ist bremenports so einzigartig beziehungsweise besonders? Weiterlesen

Lerneinheit 9: Hafenarbeit

In der öffentlichen Diskussion über Häfen und Hafenausbau spielt das Arbeitsplatzargument oft eine dominierende Rolle: Nach dieser Lesart sind Häfen v.a. wegen ihrer hohen Beschäftigungswirkung wichtig. Über die Hafenarbeit selbst wird dabei aber schon seltener gesprochen, obwohl sich hier in den vergangenen Jahrzehnten ein erheblicher Wandel vollzogen hat. Viele traditionelle Hafenberufe sind nahezu verschwunden und die Containerisierung und Digitalisierung vertreiben zunehmend die Menschen aus den Häfen (Gräfing 2009, Mahlstedt 2014, Nesemann 2014, Roder 2014). Dieser Wandel der Hafenarbeit und der Arbeitsbeziehungen (also dem Verhältnis zwischen Arbeit und Kapital) im Hafen stehen im Mittelpunkt der Lerneinheit 9. Weiterlesen

Fotorätsel #9

Nach der Auflösung des Fotorätsel #8 nähern wir uns auf unserer digitalen Erkundungstour wieder dem aktuellen Hafengeschehen und verlassen das historische Zentrum Bremens. Auf diesem Bild sehen wieder den heimlichen Star unseres Seminars, den Container. Wo türmen sich diese Metallboxen auf? Was sehen wir am linken Bildrand? Wer kennt diesen Ort? Kleiner Tipp: Ein gemütliches Cafe liegt in unmittelbarer Nähe.

Fotorätsel #9

Hafengovernance Modelle und die fortschreitende Devolution

Obwohl die Mehrheit der Häfen noch immer im Besitz der jeweils ansässigen Länder ist, spielt die Hafenprivatisierung eine immer größere Rolle, sodass die eigentliche Führung, Entwicklung sowie Performance der Häfen, immer mehr an Signifikanz gewinnt. Unter dem Begriff der Hafengovernance sind all diese Teilbereiche der Verwaltung, Führung und Ordnung eines Hafens vereint und werden auch für Staaten, Städte und Gemeinden immer wichtiger. Es stellt sich jedoch die Frage, wie diese Ordnung aufgebaut ist und welche Modelle auf nationaler sowie internationaler Ebene gegeben sind bzw. angewandt werden. Im Fokus dieses Beitrages steht die Devulotion sowie eine Untersuchung, die beschreibt wie die Hafengovernance in den Häfen in Europa aber auch Weltweit aufgebaut ist und welchen Mechanismen diese Modelle unterstehen.

 

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Die Bremischen Häfen im europäischen Wettbewerb

Im Jahr 2019 wurden in den Bremischen Häfen 69 Millionen Tonnen Güter umgeschlagen (Hafenspiegel 2019: 9). Dies ist keine Selbstverständlichkeit. Frachtlinien und -mengen müssen im Wettbewerb mit anderen Häfen gewonnen werden. Dieser Hafenwettbewerb findet dabei auf vier unterschiedlichen Ebenen statt: (1) Zwischen unterschiedlichen Fahrtrouten und Hafengebieten (ranges), (2) zwischen Häfen einer Zielregion, (3) zwischen regional benachbarten Häfen, sowie (4) zwischen verschiedenen Hafenwirtschaftsakteuren innerhalb eines Hafens (Buss 2018: 45-46). In diesem Blogbeitrag wird auf die zweite Ebene des Wettbewerbs eingegangen. Ziel ist es aufzuzeigen, wie sich die Position der Bremischen Häfen im Wettbewerb mit anderen Häfen der (klassischen) Nordrange durch die Wirtschafts- und Finanzkrise 2009 verändert hat. Der Fokus liegt hierbei auf dem aus bremischer Sicht wichtigsten Marktsegment, dem Containerhandel (Hafenspiegel 2019). Weiterlesen

Wilhelmshaven – Das neue Hamburg?

Transport: (2020) Hafenlogistik: VW siedelt Verpackungszentrum am Jade-Weser-Port an. In: transport-online.de am 31.08.2020

Der Jade-Weser-Port (JWP) liegt in dem von großen Wattflächen umgebenen Wilhelmshaven. Der Schlick aus den Wattflächen blockierte aber immer wieder die umliegenden Häfen und musste, wie heute auch im Hamburger Hafen und der Elbe üblich, ständig von Baggerschiffen beseitigt und in der Nordsee verklappt werden. Dieses aufwändige, teure und ökologisch fragwürdige Vorgehen veranlasste Wilhelmshavener Unternehmer 1993 zum Umdenken. Sie hatten die Idee, die Schlickmassen aufzuschütten und einen Hafen zu bauen – den Jade-Weser-Port.1 Weiterlesen

Lerneinheit 8: Hafenpolitik

Der Hafen hat in Bremen Verfassungsrang: Art. 38(2) der Bremischen Landesverfassung verpflichtet die Wirtschaft zur besonderen Pflege von „Seehandel, Seeschiffahrt und Seefischerei“ als Aufgabe im nationalen Interesse. Wie wir schon gesehen haben, ist die Eigenständigkeit Bremens historisch eng mit seiner Rolle als Hafenstadt verknüpft. Es ist daher auch wenig überraschend, dass die Häfen in Landespolitik eine wichtige Rolle spielen und die Hafenpolitik in der Freien Hansestadt ein institutionalisiertes Politikfeld mit eigenem Senatsressort und Bürgerschaftssausschuss ist. In dieser Lerneinheit geht es um die Akteure und Inhalte der Bremischen Hafenpolitik, ihre Verbindungen im Mehrebenesystem der Bundesrepublik Deutschland und der Europäischen Union sowie um Ansätze der Hafenkooperation. Weiterlesen

Die Ewigen Konkurrenten – Die Bremer Häfen und der Hamburg Hafen im internationalen Vergleich

Die Bremer Häfen und der Hamburger Hafen sind die beiden größten Seehäfen Deutschlands, beides Mitglieder der sogenannten Nordrange und damit Teil der vier größten Häfen Europas und unter den 27 wichtigsten Häfen der Welt im Jahre 2018 (Llyod’s List 2019), sowie Konkurrenten untereinander. Was sind ihre Gemeinsamkeiten und ihre wichtigsten Handelsregionen? Welche Probleme haben die verschiedenen Standorte? Hiermit soll ein kleiner Einblick der beiden Häfen untereinander und global stattfinden. Weiterlesen

Unter welcher Flagge fährt es sich am günstigsten? – Die Geschichte des Ausflaggens

Im Oktober 2018 machte das Schiff „Aquarius“ der Bremer Reederei Jasmund Shipping Schlagzeilen. Nachdem erst Gibraltar das Schiff der Seenotrettungsorganisation SOS Mediterranee aus seinem Schiffsregister gestrichen hatte, entzog auch der neue Flaggenstaat Panama dem Schiff das Recht unter seiner Flagge zu fahren. Die „Aquarius“ verkehrte zuvor zwischen Libyen und Italien und rettete über 30.000 Menschen das Leben. Italien, das sich mit der Aufnahme der geretteten Menschen der „Aquarius“ konfrontiert sah, drohte Panama (dem Flaggenstaat) damit, dass Schiffe unter panamaischer Flagge keine europäischen Häfen mehr anlaufen dürften.

Rettungsschiff “Aquarius”. Quelle: SOS Mediterranee.

Diese Drohung verfehlte ihre Wirkung nicht und das mittelamerikanische Land handelte und entzog der „Aquarius“ die Flagge. Der Schritt von Panama war ungewöhnlich, ebenso die vorherige Ausflaggung durch Gibraltar meint Christoph Hempel, bei dessen Reederei die Seenotrettungsorganisation das Schiff im Jahr 2016 gechartert hatte. Im Dezember 2018 beendete die SOS Mediterranee schließlich den Einsatz des Schiffes, da das Flaggenproblem nicht gelöst werden konnte. Weiterlesen

Von der AG Weser zur Waterfront: Die Revitalisierung eines Werftgelände

Die Waterfront von oben. (Quelle: Hinrichs, J. (2012): Die Waterfront soll größer werden. Bremen: Weser Kurier.)

Der Bremer Bevölkerung ist das Areal im Ortsteil der Bremer Industriehäfen heute vor allem aufgrund des dort gelegenen Shopping-Centers „Waterfront“ bekannt. Doch die Geschichte des Gebiets ist vielfältig und Ausdruck eines wirtschaftlichen Strukturwandels. Im folgenden Beitrag wird dieser sowie die damit einhergehenden Umstrukturierungs-versuche des Gebiets näher beleuchtet.  Weiterlesen

Fusionsgerüchte bei norddeutschen Terminalbetreibern

Bei Hafenkoorperation denken viele zunächst an die politische Zusammenarbeit zwischen Hafenstandorten. Wie wir aber in der Lerneinheit über Hafengovernance schon gesehen haben, gibt es im Hafen die verschiedensten Unternehmen und komplexe Interaktionen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren. Zwei große norddeutsche Terminalbetreiber, die Bremer Eurogate (eine Kooperation von BLG Logistics und EUROKAI) und die teilstaatliche Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), planen nun laut taz nord offenbar eine Fusion. Weiterlesen

Fotorätsel #8

Nach der Auflösung des 7. Fotorätsels, geht unsere digitale Erkundungstour durch die Bremischen Häfen – passend zum Wetter – erstmals nach drinnen. Wo hängen in Bremen oder Bremerhaven Schiffe von der Decke? An diesen ort kommt man selten im Alltag, aber viele von Ihnen dürften ihn dennoch kennen. Haben Sie eine Idee, wo dieses Bild aufgenommen wurde? Was erzählt es uns über Hafengeschichte und die Rolle der Schifffahrt in und für Bremen?

Fotorätsel #8

Auswirkungen der neuen Seidenstraße auf die Bremischen Häfen

Im September 2013 verkündete Chinas Präsident Xi Jinping die „Belt and Road Initiative“ (BRI; auch: „Neue Seidenstraße“, früher: „One Belt One Road“). Hierbei handelt es sich um eine langfristig angelegte Initiative der chinesischen Regierung zur Förderung regionaler sozio-ökonomischer Beziehungen zwischen China und den BRI-Staaten. Kernbestandteil der Initiative sind Infrastrukturprogramme mit einem Gesamtumfang von einer Billion US-Dollar (OECD 2018: 62). Die BRI umfasst derzeit den Aufbau von sechs Landrouten sowie eines maritimen Wirtschaftskorridors – der sogenannten maritimen Seidenstraße (ifo 2019: 6-10). Sie sollen zur Stärkung des Handels zwischen Asien und Europa, sowohl auf dem Land- als auch auf dem Seeweg, beitragen. Chinesische Unternehmen investieren im Rahmen der BRI unter anderem in Häfen entlang der maritimen Seidenstraße sowie in daran angeschlossene Infrastruktur, was nicht nur Auswirkungen auf die unmittelbar betroffenen Häfen, sondern auch den weltweiten Seehandel hat. In diesem Blogbeitrag wird aufgezeigt, welche Auswirkungen diese Investitionen auf die Bremischen Häfen haben bzw. haben könnten.

Übersichtskarte der “Belt and Road Initiative”. Quelle: Mercator Institute for China Studies (MERICS)

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Lerneinheit 7: Hafen & Stadt(teil)entwicklung

Wie wir bereits gesehen haben, ist die Bremische Siedlungsgeschichte schon seit ihren Anfängen zugleich auch Hafengeschichte. Damit ist die Frage nach den Auswirkungen von Hafenwentwicklung auf das Leben in den benachbarten Stadtteilen im Kern auch keine neue, aber trotzdem eine hochaktuelle Frage. Gerade weil die historische Entwicklung der Bremischen Häfen durch eine kontinuierliche Erweiterung und Verlagerung der Hafenareale im Wettlauf mit den Schiffsgrößen gekennzeichnet ist, hat Bremen auch eine lange Erfahrung mit Fragen der Nachnutzung (Heidbrink 2005: 150f.). Ein Blick über den Tellerrand und in humangeographische und stadtsoziologische Literatur zeigt aber zugleich, dass es seit einigen Jahrzehnten einen neuen globalen Trend zur Waterfront Revitalisierung gibt, mit dem sich Hafenstädte nach der zunehmenden Entflechtung von Hafen- und anderen Stadtfunktionen neu erfinden (Schubert 2008, Warsewa 2017). In dieser Lerneinheit wollen wir daher unsere Aufmerksamkeit sowohl auf diese jüngeren Veränderungen der Beziehung zwischen Stadt und Hafen als auch auf die historischen Auswirkungen der Hafenentwicklung auf das Stadtleben richten.

Wandbild zur leeren A.G. Weser in der Bauhüttenstraße Foto: Archiv der Geschichtswerkstatt Gröpelingen

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Maritime Heritage Beyond Preservation: The Golden City Bar at Bremen

Guest post by Günter Warsewa*

Maritime Heritage and the Harbour Tavern
When thinking about maritime heritage, it is often about those obvious symbols, artefacts and behaviours we can perceive directly on the surface: The specialised architecture of sheds and storehouses, the nostalgic silhouettes of ships and cranes, folkloristic festivities etc. But, moreover heritage is always an expression of collectively shared meanings, expectations, norms and values characterising the particular culture of a certain locality or community. In the case of maritime heritage it is closely related to the port citys’ specialised functions, eco-nomic and social structures. The particular maritime character of culture is therefore the basis and the expression of a particular collective identification and local identity and determines thinking, understanding, communicating and decision making. Both, the ensemble of tangible symbols and artefacts as well as the intangible framework of shared conventions, attitudes and expectations and its underlying values are changeable in time, sometimes adapt to new dynamics and switch to new forms and/or meanings.

The Golden City Hafenbar by the head of the Europahafen in Bremen 2017

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