Wie wir im Hafenseminar an verschiedenen Stellen gesehen haben, sind Welthandel, Schifffahrt und Migration auf vielfältige miteinerander verwoben. Mit der zunehmenden Fluchtbewegung über das Mittermeer und die Einstellung der EU-Seenotrettungsmission Sofia werden Containerschiffe etwa immer häufiger zu Seenotrettern auf dem Mittelmeer, wie das ARD Magazin „Monitor“ kürzlich berichtete. Sie sind laut Seerecht zur Rettung Schiffbrüchiger verflichtet und werden regelmäßig von staatlichen Rettungsstellen dazu angewiesen. Vor der libyischen Küsten sind die Kapitäne dabei allerdings in einem rechtlichen Dilemma, wie jüngst der Fall des unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffs „Anna“ der deutschen Reederei Jens und Waller zeigt, über den die Journalistin Lucia Heisterkamp in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ berichtet. Weiterlesen
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Tourentag Überseestadt am 20.09.
Die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) veranstaltet am 20. September gemeinsam mit dem Überseestadt Marketingverein den „Tourentag Überseestadt„, an dem man den neuentstehenden Stadtteil rund um die alten Handelshäfen per Rad, Schiff oder zu Fuß erkunden kann. Den ganzen Tag über werden verschiedene geführte Touren zu vielen Themen unseres Hafenseminars angeboten. Es gibt auch die durchaus seltene Gelegenheit, den sog. Koloss von Gröpelingen (also die Getreideverkehrsanalge in unmittelbarer Nähe zur Waterfront) zu besichtigen. Weitere Informationen zu Touren und Anmeldung gibt es hier.
Streit um Modernisierung der Stromkaje
Hafenbau ist eine teure Angelegenheit und die Mittel des Landes Bremens sind bekanntlich sehr begrenzt. Gleichzeitig erfordert das kontinuierliche Wachstum der Containerschiffe immer weitere Investitionen um im internationalen Hafenwettbewerb mitzuhlaten. Vor diesem Hintergrund streiten aktuell die Partner*innen der Bremischen Senatskoalition um die Frage, wieviel Geld das Land in die Modernisierung der Containerterminals an der Bremerhavener Stromkaje investieren sollen. Gerade weil es im Politifeld der Hafenpolitik meist einen hohen parteipolitischen Konsens gibt, ist öffentlich ausgetragener Dissenz aus politikwissenschaftlicher Perspektive besonders interessant. Wie der Weserkurier letzte Woche berichtete, sind sich v.a. SPD und Grüne unseins über die Notwendigkeit weiterer Investionenen.
Newsletter „Welthafen aktuell“
Unser Hafenseminar ist zwar beendet, aber die Bremischen Häfen arbeiten natürlchh weiter und produzieren regelmäßig neue Nachrichten. Wer auch über das Seminar hinaus auf dem Laufenden bleiben will, kann sich neben den zahlreichen Forschungsdaten auch den regelmäßig erscheinenden bremenports Newsletter „Welthafen aktuell“ ansehen. In der neuen Ausgabe vom 27.08. gibt es u.a. aktuelle Zahlen zur Bremischen Hafenwirtschaft, ein Interview mit dem Vorsitzenden der Bundesvereinigung Logistik und ein Portrait der ersten weiblichen Präses der Bremer Handelkammer, Janina Marahrens-Hashagen. Bei den Umschalgszahlen ist das Bild differenziert: Durch die Corona Pandemie ist zwar der Automibilumschalg in Bremerhaven stark eingebrochen 8-36,3%), der Containerumschlag ist aber im 1. Halbjahr 2020 weniger zurückgegangen als befürchtet (-4,8%).
LMd-Artikel: Raue See
In der August-Augabe der Zeitung Le Monde diplomatique ist ein für unseren Seminarkontext sehr spannender und ausführlicher Artikel von Tom Stevenson mit dem Titel „Raue See. Die Geopolitik des maritimen Welthandels“ abgedruckt. Darin geht es vor allem um die Politische Ökonomie der Handelsschifffahrt als zentraler Infrastruktur des gloablen Kapitalismus. Angesprochen wird u.a. das widersprüchliche Verhältnis von Staat und Markt bei den großen Reederein, das auch schon im letzten Podcast vom MdB Uwe Schmidt thematisiert wurde. Nicht nur die chinesische Container-Reederei COSCO ist, wie von Schmidt mehrfach betont, eng mit dem Staat verbunden, auch Maersk, CMA CGM und MSC erhalten viel Unterstützung von ihren jeweiligen europäischen Mutterländern. Diese 4 Unternehmen bilden im Grunde ein Oligopol im globalen Containerhandel. Der Autor arbeitet auch sehr gut die geopolitische Dimension der Handelsschiffahrt heraus. Zudem geht es auch um die Arbeitsbeziehungen in der Schiffahrt, die auch auf diesem Blog immer wieder Thema waren. Steveson schreibt von einer „Klassengesellschaft an Bord“ und thematisiert die besonderen Probleme beim Crew Change während der Corona Pandemie.
Beiruter Hafen wird zum Ground Zero
Die schwere Explosion in Beirut vor einer Woche, bei der viele Menschen ums Leben kamen, hat nicht nur die Stadt, die Menschen und die politische Elite Libanons erschüttert, sie wirft auch Fragen nach der Sicherheit von Hafenbetrieb und Schifffahrt auf. Schließlich ereognete sich die Explosion im Hafen von Beirut, der durch sie weitgehend zerstört wurde. Ausgangspunkt der Katastrophe war vermutlich das Schiff „Rhosus“, das 2013 beladen mit 2750t Ammoniumnitrat beladen Berirut erreichte. Die New York Times berichtet über die Geschichte dieses Schiffes, das im November 2013 auf der Route von Georgien nach Mozambik in Beirut festmachte, um zusätzliche Ladung aufzunehmen. Mit den Einnahmen aus diesem Extra-Transport von Beirut nach Jordanien sollten offenbar die Gebühren für den Transit durch den Suez Kanal bezahlt werden. In Beiraut ist die „Rhosus“ dann aber mit ihrer gefährlichen Ladung gestrandet, vermutlich weil die Hafenbehörde die Weiterfahrt wegen zahlreicher technischer Mängel untersagte und die Reederei offenbar zahlungsunfähig war. Weiterlesen
Segelt das Schulschiff von Vegesack nach Bremerhaven?
Im Vegesacker Hafen in Bremen-Nord sind in den letzen Jahren schon viele Projekte der Stadtentwicklung grandios gescheitert, von Haven Höövt, über die Gläserne Werft bis zum Spicarium. Nun plant der Investor Max Zeitz ein neues Stadtquartier am ehemaligen Bremer Vorhafen mit einem umstrittenen Hochhaus für hochpreisiges Wohnen. Das ist aber nicht der einzige Grund für Kritik: Offenbar spielt auch das „Schulschiff Deutschland“ in seinen Planungen keine Rolle mehr. Die taz nord berichtet in diesem Zusammenhang über Bremerhavener Begehrlichkeiten, das Schiff in die Seestadt zu holen, wo es 1927 gebaut wurde. Ob aber die Entwicklung des Quartiers in unmittelbarer Nähe zum Vegesacker Bahnhof und zur Groher Düne ein Erfolg wird, dürfte kaum von der Zukunft des Schulschiffs abhängen.
„Waller Sand“ ausgezeichnet
Der „Waller Sand“, ein neuer Strandpark in der Überseestadt (genauer an der ehemaligen Einfahrt des Überseehafens), an dem wir auch bei unser Hafen-radtour vorbeigekommen sind, wurde vom Bundesinnenminis-terium im Rahmen des Bundes-preis Stadtgrün als zukunfts-weisender Ort ausgezeichnet. In der Begründung wird darauf verwiesen, dass es bei diesem Projekt gelungen ist, durch den Klimawandel notwendige Anpas-sungen des Hochwasserschutzes mit einer Aufwertung des Stadtteils zu verbinden und die Trennung von Stadt und Wasser zu überwinden. Hervorgehoben wird auch das Potential die Stadtteile Walle und Gröpelingen zu verbinden. Wie findet ihr den „Waller Sand“?
Grundstücksdeal auf der Überseeinsel
Die Bremer Specht-Gruppe hat laut einer Weser Kurier Meldung das Areal rund um die Rickmers Reismühle auf der Überseeinsel erworben und plant es mit einer Mischung aus Wohn- und Gewerbeflächen zu entwickeln. Rickmers sucht nun für seine Produktionsstätte einen neuen Standort in Bremen. Auf der Überseeinsel sind nun mit WPD, Zech und Specht drei große Entwickler tätig. Nach Kellogs und Reimers Logistic zieht nun mit Rickmers ein weiteres großes traditionelles Unternehmen aus diesem Bereich der ehemaligen Handelshäfen weg. Die Transformation der Überseestadt zu einem neuen Stadtteil und die Bremer Stadtentwicklung an der Weser gehen damit rasant weiter.
Ex-Vulkan Manager Hennemann tot
Wie buten und binnen heute berichtet, ist Friedrich Hennemann vor wenigen Tagen verstorben. Der langjährige SPD-Staatsrat erlangte als letzter Chef des Bremer Vulkan Berühmtheit, allerdings waren seine Schlagzeilen in der Regel negativ: Sein zunächst von der Landes- und Bundespolitik durchaus begrüßter und geförderter Versuch aus der angeschlagenen Großwerft einen staatlich gelenkten Mischkonzern zu machen sind 1996 wegen großer Finanzierungslücken endgültig gescheitert. Nach dem Ende der AG Weser 1983 war der Vulkan-Konkurs die 2. große Werftenpleite in Bremen. Hennemann fiel nicht nur beim damaligen Senatspräsident und Bürgermeister Henninfg Scherf in Ungnade, der sich politisch von seinem Genossen absetzte, sondern musste sich später auch juristisch verantworten. Die Radio Bremen Dokumentation „Machtspieler“ rekonstruiert das Ende des Vulkan sehr eindrucksvoll.
Koloniale Spuren: Brinkmann-Mosaik
Wer den Bremer Hauptbahnhof betritt, kann das bunte Mosaik über der Anzeigetafel in der Haupthalle kaum übersehen. Darauf sind sind nicht nur Bremer Stadtmusikanten, Rathaus, Dom, Weser und Hafenkräne zu sehen, sondern auch Bündel mit Brinkmann-Tabak. Auf dem benachbarten Mosaik sieht man u.a. einen schwarzen Plantagenarbeiter. Das Mosaik verweist damit nicht nur auf die Vergangenheit Bremens als europäische Tabakhauptsadt, sondern eben auch auf seine Verstrickungen im Kolonialismus und stellt diese unkritisch dar. In dern 1950er Jahren wurden die prägnanten Wandbilder von der Tabakfirma Brinkmann gestiftet. Eine kleine Anfrage der Bremer Bundestagsabgeorndneten Kirsten Kappert-Gonther, über die taz nord heute berichtet, könnte nun eine Diskussion über diese koloniale Spur und die NS-Vergangheit des Fabrikanten Hermann Ritter anstoßen.
Unsichere Zukunft für die Bremerhavener Innenstadt
Wie wir schon in den Lerneinheiten 7 und 10 gesehen haben, ist die Stadtentwicklung Bremerhavens eng mit der Entwicklung der maritimen Wirtschaft und mit der Globalisierung verknüpft. Aber natürlich gibt es auch andere Einflussfaktoren. Aktuell wird in der Seestadt über die möglichen Folgen der Karstadt-Pleite für die Innenstadt diskutiert. Die Bremerhavener Filialen von Karstadt und Saturn im markanten Columbus Center sollen geschlossen werden, was Oberbürgermeister Grantz noch verhindern will. Damit würden nicht nur viele Menschen ihren Arbeitsplatz, sondern auch das Columbus Center und die Innenstadt vermutlich auch viele Besucher*innen verlieren. Es sind also kreative Ideen gefragt. Insgesamt gefährdet die Coronakrise die Erfolge des wirtschaftlichen Aufschwungs in der Seestadt. Die Arbeitslosigkeit steigt hier seit einiger Zeit erneut, nachdem sie in den vergangen Jahren kontinuierlich gesunken war.
Von Räubern & einer neuen Hanse: HHLA-Chefin im Zeit-Interview
Angela Titzrath, Vorstandsvorsitzende der Hamburger Hafen und Logist AG (HHLA), hat der Wochenzeitung Die Zeit ein Interview gegeben, in dem viele Themen unseres Seminars angesprochen werden. In Bezug auf den Nordrange-Wettbewerb mit Rotterdam und Antwerpen verweist Titzrath auf die aggressive Preispolitik der Nachbarhäfen und spricht von Räubern, denen man im Stile der Bremer Stadtmusikanten (also mit vereinten Kräften) begegnen müsse. Weiterlesen
#hornsforhope für #CrewChange
Am 8.7. erklingen um 12Uhr weltweit wieder die Schiffshörner um auf die prekäre Situation der Seeleute in der Coronakrise aufmerksam zu machen. Zu einer ähnlichen Aktion hatten am 1. Mai schonmal der internationale Dachverband der Transportgewerkschaften (ITF) und der internationale Reedereiverband (ICS) aufgerufen. Erst kürzlich wurde am zudem Tag der Seeleute auf die prekären Bedingungen aufmerksam gemacht. Viele Schiffcrews können unter den aktuellen Bedingungen in den Häfen nicht ausgetauscht werden, was zu einer erzwungen Verlängerung der ohnehin schon sehr langen Schiffszeiten für die Seeleute führt. Auf Twitter wird u.a. unter #HerosAtSea, #hornsforhope und #CrewChange darüber berichtet.
#Seafarers have worked tirelessly & selflessly during this #pandemic to ensure the 🌍 has access to essential food & medicines, but 1000s have spent months cooped up on v/l's! Team 'Maersk Emerald' sounds #hornsforhope & call's for unhindered #crewchange. @shippingics @IMOHQ pic.twitter.com/gsKzPsQSrx
— Synergy Marine Group (@SynergyGroup06) July 8, 2020
Übersichtskarte zum Hafenseminar
Um einen Überblick über die Orte zubekommen, die in unserem Seminar behandelt worden sind, habe ich eine Übersichtskarte mit Google Maps erstellt. Ihr findet hier in blau die Fotorätsel, in rot die Stopps unserer Hafenradtour und in gelb weitere Orte, die in den Seminarfolien behandelt wurden. Ihr könnt sie entweder alle gleichzeitig einblenden oder links im Menü unterschiedliche Ebenen ausblenden (beispielsweise alle Markierungen für Fotorätsel). Falls ihr noch weitere Orte ergänzt haben möchtet oder euch Fehler aufgefallen sind, dann schriebt es in die Kommentare.
Fotoserie zum Space Park
Der Weser Kurier hat heute auf seiner Internetseite einen Fotoserie veröffentlicht mit Bilder aus dem ehemaligen Space Park Bremen. An dem Ort Stand zuvor die AG Weser. Heute befindet sich hier das Einkaufszentrum Waterfront. Auf Bild 15 ist auch die Rakete, die wir gestern bei der Hafenradtour gesehen haben, abgebildet.
Friedensforum vs. Marine-Werftverbund
Das Friedensforum Bremen hat gemeinsam mit dem Friedensforum Kiel eine Erklärung gegen den geplanten Marine-Werftverbund der Bremer Lürssen Werft und der German Naval Yards aus Kiel veröffentlicht. Darin kritiseren die Friedensaktivist*innen die Stärkung der Rüstungsindustrie als fatales Signal. Neben dem Bau von Yachten ist die Marine ein zentrales Standbein des Bremischen Schiffbaus, dessen golden Jahrzehnte mit dem Untergang der AG Weser und des Bremer Vulkans schon lang vorbei sind. Im Frühjahr wurde der marine Schiffbau zur nationalen Schlüsseltechnologie hochgestuft, um die heimische Industrie vor internationalem Wettbewerb zu schützen. Mitte Mai haben Lürssen und German Naval Yards ihre Zusammenarbeit offiziell verkündet. Entgegen den ursprünglichen Plänen ist der Kieler Ubootbauer Thyssen Krupp Marine Systems (TKMS) nicht dabei. TKMS plant offenbar eine Kopperation mit dem italienischen Unternehmen Fincantieri.
Tag der Seeleute: Grund zum Feiern?
Am 25. Juni wurde der internationale Tag der Seefahrer*innen begangen um ihren Beitrag zur Weltwirschaft und die Gefahren, die viele von ihnen auf hoher See in Kauf nehmen zu ehren. Unter #DayoftheSeafarer und #SeafarersAreKeyWorkes wurde auf twitter auf die oft prekären Arbeitsbedingungen aufmerksam gemacht. Die International Transport Worker’s Federation (ITF), der globale Dachverband der Transport-gewerkschaften, hat diesen Tag allerdings mit Verweis auf #CrewChange nicht gefeiert, sondern erneut zum Anlass genommen um auf die vielen Seeleute aufmerksam zu machen, die wegen der Coronakrise auf Schiffen festsitzen. Schon am 1. Mai gab es eine weltweite Solidaritätsaktion für Seefahrer*innen. Der Tag der Seeleute wurde 2010 von der Internationalen Seeschifffahrtsorganisation (IMO) ins Leben gerufen.
Fusionsgerüchte bei norddeutschen Terminalbetreibern
Bei Hafenkoorperation denken viele zunächst an die politische Zusammenarbeit zwischen Hafenstandorten. Wie wir aber in der Lerneinheit über Hafengovernance schon gesehen haben, gibt es im Hafen die verschiedensten Unternehmen und komplexe Interaktionen zwischen öffentlichen und privaten Akteuren. Zwei große norddeutsche Terminalbetreiber, die Bremer Eurogate (eine Kooperation von BLG Logistics und EUROKAI) und die teilstaatliche Hamburger Hafen und Logistik AG (HHLA), planen nun laut taz nord offenbar eine Fusion. Weiterlesen
Bremer Reederei Zeamarine stellt Insolvenzantrag
Die Zeamarine Holding hat am Montag Insolvenz angemeldet. Hierbei handelt es sich um eine Reederei des Bremer Unternehmers Kurt Zech. Dieser ist insbesondere für seine diversen Bauprojekte in der Bremen bekannt (für Bauprojekte siehe https://www.zechbau.de/projekte/). Die Zeamarine Holding ist ein ehemaliges Joint Venture der Bremer Zeaborn Reederei von Zech und der US-amerikanischen Reederei Intermarine. Im April des vergangenen Jahres hat die Zeaborn Reederei die Anteile an der Zeamarine Holding vollständig übernommen. Als Gründe für die Insolvenz der Holding werden der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Corona-Krise angeführt. Mehr dazu im Weser Kurier.
Meyer Werft in Schieflage
Diese Nachricht kommt zwar nicht aus Bremen, aber aus der weiteren Region und ist politökonomisch und politikwissenschaftlich hoch interessant: Die Meyer Werft in Papenburg an der Ems leidet aktuell erheblich unter der Krise in der Kreuzschifffahrtsbranche. Wegen der Coronakrise liegt der Tourismus lahm und einige Reedereien haben Aufträge bei der Meyer Werft storniert. Weitere Stornierung drohen und könnten den Weftstandort Papenburg gefährden. Bei einem runden Tisch berieten am Freitag die Werftbetreiber, Gewerkschaften und Landespolitik über mögliche Rettungsmaßnahmen. Das Problem ist aber: Die Meyer Werft ist mittlerweise ein luxemburgisches Unternehmen. Der Unternehmenssitz wurde, vermutlich aufgrund von Vorteilen in der Besteuerung und bei der betriebsrätlichen Mitbestimmung in das kleine Nachbarland verlagert. Daher steht nun die Forderung im Raum, diesen Schritt rückgängig zu machen, bevor das Land Niedersachsen Hilfen zahlt. Ausgang offen …
Bürgermeister besucht Hafen
Am 7. Mai hat sich der Präsident des Bremer Senats, Andreas Bovenschulte (SPD), bei einem Besuch bei bremenports in Bremerhaven ein Bild von der aktuellen Sitution in den Häfen gemacht. Dabei hat er, laut bremenports Pressemitteilung, die Bedeutung der Häfen als „Kraftzentrum unseres Bundeslandes und unserer ganzen Region“ und „wesentlicher systemrelevanter Teil der deutschen Wirtschaft“ betont und angedeutet, dass er vom Bund eine Beteiligung an den hafenbezogenen Krisenmaßnahen des Landes (z.B. Stundung der Hafengebühren) erwartet. Bei dem Besuch ging es auch um die Hafeninfrastruktur und das Thema Nachhaltigkeit in der Hafenwirtschaft (green ports). In diesem Zusammenhang hat bremenports vor kurzem sowohl einen neuen Sustainability Report als auch eine Projekt-Website zur Integration erneuerbarer Energien veröffentlicht.
Arte-Doku zu Seehandel
Das geopolitische Magazin „Mit offenen Karten“ von Arte veröffentlichte vor einigen Tagen einen sehr interessanten Beitrag unter dem Titel „Handel – die Eroberung der Meere“. Dieser zeigt die globale Ausweitung des Welthandels und die Anpassung von Seewegen (z. B. Bau des Suezkanals). Der Fokus liegt hierbei auf der Bedeutung der maritimen Routen für China. Der Beitrag stellt sehr deutlich die Relevanz von Schifffahrt, Welthandel und maritimen Versorgungswegen heraus. Weiterlesen
Auf dem Weg zum nationalen Marinechampion?
Beim Thema Schiffbau denken viele ja zunächst an Containerschiffe, Kreuzfahrtschiffe oder vielleicht noch Luxusyachten. Im Bremen spielt aber auch der Militärschiffbau eine große Rolle: Die traditionsreiche Lürssen Werft aus Vegesack baut u.a. militärische Schnellboote und Korvetten für die Bundeswehr und den Export. Lürssen hat in den letzten Jahren u.a. die Peene-Werft in Wolgast (MV) und Blohm & Voss aus Hamburg übernommen und gehört damit zu den größten Marineschiffbauern in Deutschland. Um den deutschen Kriegsschiffbau vor internationaler Konkurrenz zu schützen wurde er im Februar zur „nationale Schlüsseltechnologie“ erklärt. Die taz nord berichtet nun über Pläne für eine „Deutsche Marine Weft“ unter Führung von Lürssen. Weiterlesen
Häfen & Hafenpolitik im Krisenmodus
Die Coronakrise hat die Weltwirtschaft und damit auch den Welthandel in den letzten Wochen und Monaten massiv augebremst. Die Prognosen von WTO und IWF deuten auf eine starke Rezession in diesem Jahr hin. Das geht natürlich auch an der Hafenwirtschaft nicht spurlos vorbei. In der bremenports Reihe „Drei Fragen an“ spricht die Hafensenatorin über die Auswirkungen auf die Bremischen Häfen. Claudia Schilling betont die Bedeutung der Häfen als kritische Infrastruktur gerade in der aktuellen Krise und mobilisiert dabei implizit auch das gängige Narrativ von den Häfen als Motor für die Stadtentwicklung, das wir im Seminar etwas genauer unter die Lupe nehmen werden. Weiterlesen
Hafenspiegel 2019
Die Bremer Senatorin für Wissenschaft & Häfen hat zusammen mit breme-ports den Hafenspiegel 2019 veröffentlicht. Der Hafenspiegel informiert mit auführlichem Datenmaterial über die Entwicklung des Schiffs- & Güterverkehrs in den bremischen „Zwillingshäfen“ und gehört damit zu den zentralen Forschungsdaten unserers Seminars. Weiterlesen