(B)Logbuch: Der Hafenblog in Zahlen

Am 2. April wurde der 1. Beitrag auf diesem Seminarblog gepostet, der seitdem das Forschungsseminar „Schlüssel zur Welt: Die Bremischen Häfen in der Globalen Politischen Ökonomie“ im Sommersemester 2020 an der Uni Bremen begleitet hat. Zunächst als Behelfsinstrument für die digitale Lehre im Coronasemester gestartet, hat sich der Hafenblog in den letzen Monaten zu einem vielseitigen und lebendigen virtuellen Lernraum für unsere gemeinsame Suche nach lokalen Spuren der Globalisierung in den Bremischen Häfen entwickelt. In 138 Blogbeiträgen, 356 Kommentaren, 15 Fotorätseln und 8 Podcasts dokumentierten und diskutierten wir unseren gemeinsamen Lernprozess. Auf diese Weise ist hier eine einzigartige digitale Lernlandkarte zu den Bremischen Häfen entstanden, die den Einstieg bei einem beliebigen Seminarthema und das schrittweise Weiterlesen und -lernen ermöglicht: In den Einstiegsposts zu den Lerneinheiten sind alle dazugehören Beiträge verlinkt.

Ein großer Dank geht an dieser Stelle an alle Autor*innen, Leser*innen und nicht zuletzt an den tollen User Support von UBlogs, dem Blogsystem der Uni Bremen! Zum Ende des Semesters wird Zeit ein wenig Bilanz zu ziehen (Stand 23.09.) und zwar ähnlich wie in den Hafenstatistiken, die wir uns regelmäßig angesehen haben, in nummerischer Form. Weiterlesen

Mit der „Gräfin Emma“ durch die Industriehäfen

Nach dem Hafenseminar ist vor der nächsten Hafenrundfahrt. So in etwa hätte das Motto für die Fahrt an Bord des Ausflugsschiffes „Gräfin Emma“ lauten können, den einige Seminarteilnehmende am 16. September in die Industreihäfen unternommen haben, die ansonsten für Öffentlichkeit eher schwer zugänglich sind. Hier erfolgt etwa die Hälfte des jährlichen Hafenumschlags in der Stadt Bremen, ohne, dass wir in der Stadt davon besonders viel davon bekommen. Die Industriehäfen haben also eine große Bdeutung für die Regionalwirtschaft und markierten historisch die nachholende Industrialisierung der Hansestadt. Vom Wasser aus ergibt sich nochmal eine ganz andere Perspektive auf die Hafenanlagen … Weiterlesen

Containerschiffe als Seenotretter

Wie wir im Hafenseminar an verschiedenen Stellen gesehen haben, sind Welthandel, Schifffahrt und Migration auf vielfältige miteinerander verwoben. Mit der zunehmenden Fluchtbewegung über das Mittermeer und die Einstellung der EU-Seenotrettungsmission Sofia werden Containerschiffe etwa immer häufiger zu Seenotrettern auf dem Mittelmeer, wie das ARD Magazin „Monitor“ kürzlich berichtete. Sie sind laut Seerecht zur Rettung Schiffbrüchiger verflichtet und werden regelmäßig von staatlichen Rettungsstellen dazu angewiesen. Vor der libyischen Küsten sind die Kapitäne dabei allerdings in einem rechtlichen Dilemma, wie jüngst der Fall des unter portugiesischer Flagge fahrenden Schiffs „Anna“ der deutschen Reederei Jens und Waller zeigt, über den die Journalistin Lucia Heisterkamp in der Wochenzeitung „DIE ZEIT“ berichtet. Weiterlesen

Tourentag Überseestadt am 20.09.

Die Wirtschaftsförderung Bremen (WFB) veranstaltet am 20. September gemeinsam mit dem Überseestadt Marketingverein den „Tourentag Überseestadt„, an dem man den neuentstehenden Stadtteil rund um die alten Handelshäfen per Rad, Schiff oder zu Fuß erkunden kann. Den ganzen Tag über werden verschiedene geführte Touren zu vielen  Themen unseres Hafenseminars angeboten. Es gibt auch die durchaus seltene Gelegenheit, den sog. Koloss von Gröpelingen (also die Getreideverkehrsanalge in unmittelbarer Nähe zur Waterfront) zu besichtigen. Weitere Informationen zu Touren und Anmeldung gibt es hier.

Streit um Modernisierung der Stromkaje

Hafenbau ist eine teure Angelegenheit und die Mittel des Landes Bremens sind bekanntlich sehr begrenzt. Gleichzeitig erfordert das kontinuierliche Wachstum der Containerschiffe immer weitere Investitionen um im internationalen Hafenwettbewerb mitzuhlaten. Vor diesem Hintergrund streiten aktuell die Partner*innen der Bremischen Senatskoalition um die Frage, wieviel Geld das Land in die Modernisierung der Containerterminals an der Bremerhavener Stromkaje investieren sollen. Gerade weil es im Politifeld der Hafenpolitik meist einen hohen parteipolitischen Konsens gibt, ist öffentlich ausgetragener Dissenz aus politikwissenschaftlicher Perspektive besonders interessant. Wie der Weserkurier letzte Woche berichtete, sind sich v.a. SPD und Grüne unseins über die Notwendigkeit weiterer Investionenen.

Containerterminals an der Stromkaje | Foto: Ingo Wagner (dpa)

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Bremer Hafenarbeiterstreiks 1977/78

Streiks der Hafenarbeiter weltweit gab es schon vielzählige, angefangen mit dem Streik der Kohleträgerinnen und Seeleute 1768 in London, woher auch der Name kommt. Damals wollten die Seeleute herausfinden, auf welchem Schiff man die beste Heuer (Lohn) bekommen kann und fanden heraus, dass es enorme Unterschiede in der Bezahlung zwischen den einzelnen Schiffsbesitzern und Kapitänen gab. Daraufhin haben sie die „Segel gestrichen“ („striking“), das heißt, sie haben die Toppsegel der Schiffe entfernt, um diese bewegungsunfähig zu machen. Sie wollten die Angleichung der Löhne und unterließen daher ihre Arbeit und streikten (Feenan 2020).In der Lerneinheit 9 wurde auch schon kurz auf die Namensgebung eingegangen. Weiterlesen

Streik bei „Nordsee“

Der Arbeitskampf bei der Imbisskette „Nordsee“ geht in die nächste Runde. Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) hat die Mitarbeitenden der Unternehmenszentrale in Bremerhaven laut buten un binnen aufgerufen, in einen viertägigen Streik zu treten, nachdem es schon im Februar und August Warnstreiks gegeben hatte. In der Auseinadersetzung geht es um den Erhalt des Standortes Bremerhaven, der seit der Übernahme des Unternehmens 2018 durch die Investorengruppe Kharis Capital in Gefahr zu sein scheint. „Nordsee“ wurde 1896 unter Führung von Adolf Vinnen in Nordenham als „Deutsche-Dampffischerei-Gesellschaft Nordsee“ gegründet und eröffnete noch im selben Jahr das ein erstes Restaurant in Bremen. Seit Ende der 1950er Jahre wechselte das Unternehmen oft die Eigentümer*innnen, unter denen sich auch einige internationale Banken und Investoren fanden. Für den Fischereistandort Bremerhaven wäre die Standortverlagerung ein herber Schlag. Den 120 in der „Nordsee“ Hauptverwaltung Beschäftigten droht in diesem Fall die Arbeitslosigkeit. Das wollen sie sich aber nicht so einfach gefallen lassen. Ausgang offen …

Streik bei Nordsee (Quelle: buten un binnen, 31.08.20)

Koloniales Erbe Bremens: Baumwolle

Abb 1: Bremen, Schiff mit Baumwolle wird gelöscht

von Milan Boje & Thorben Sander

Bremens Koloniales Erbe hat wie das, der gesamten Bundesrepublik Deutschland seinen Ursprung in dem Bestreben des deutschen Kaisers nach einem „Platz an der Sonne“. In den Deutschen Kolonien im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden sog. Kolonialwaren für die aufstrebende Wirtschaftsnation im Zuge der indus-triellen Revolution für das Kaiserreich vor allem durch Landwirtschaft angebaut und exportiert. Kolonialwaren bezeichnen hierbei Luxusgüter wie Tabak, Kaffee, Kakao aber auch die kostbare Baumwolle, welche durch die im 19. Jahrhundert gegründete Baumwollbörse in Bremen eine besondere Bedeutung einnimmt. Weiterlesen

Offshore-Windenergie in Bremerhaven

Ein Beitrag von Milan Boje und Thorben Sander

Bremen und Bremerhaven sind wichtige Träger für die deutsche Windkraftindustrie. Bereits in den 90er Jahren wurden die ersten Anlagen im Stadtstaat in Betrieb genommen. Mit den Plänen der Bundesregierung über die Energiewende nahm auch der Ausbau der Windindustrie in Bremen große Schritte an. Mittlerweile gibt es etwa 120 in Bremen ansässige Firmen aus dem Bereich Windenergie. Über die Hälfte davon alleine im Offshore Segment. Damit hat sich die Windindustrie in Bremen und vor allem die Offshore Windindustrie in Bremerhaven als eine der wichtigsten Standbeine der Wirtschaft entwickelt und erwartet in den folgenden Jahren im Zuge des Anlagenausbaus noch weiteres Wachstum.

Abb 1: Konstruktion einer Windkraftanlage im Windpark Alpha Ventus

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