Koloniales Erbe Bremens: Baumwolle

Abb 1: Bremen, Schiff mit Baumwolle wird gelöscht

von Milan Boje & Thorben Sander

Bremens Koloniales Erbe hat wie das, der gesamten Bundesrepublik Deutschland seinen Ursprung in dem Bestreben des deutschen Kaisers nach einem „Platz an der Sonne“. In den Deutschen Kolonien im 19. und frühen 20. Jahrhundert wurden sog. Kolonialwaren für die aufstrebende Wirtschaftsnation im Zuge der indus-triellen Revolution für das Kaiserreich vor allem durch Landwirtschaft angebaut und exportiert. Kolonialwaren bezeichnen hierbei Luxusgüter wie Tabak, Kaffee, Kakao aber auch die kostbare Baumwolle, welche durch die im 19. Jahrhundert gegründete Baumwollbörse in Bremen eine besondere Bedeutung einnimmt. Weiterlesen

Die Rolle Bremer Kaufleute bei der kolonialen Expansion

Das Wahlmotto der Bremer Kaufmannschaft: „Buten un binnen, wagen un winnen“ ziert den Schütting

Die Geschichte Bremens und seiner Kaufleute ist eng mit der des Kolonialismus verwoben. So haben Bremer Kaufleute sowohl aktiv am Sklavenhandel teilgenommen (Rössler 2016, 83), sind als Pflanzer in Erscheinung getreten (Rössler 2016, 102–5), waren reichlich am Handel mit Kolonialwaren wie Kaffee, Kakao und Tabak beteiligt (Rössler 2016: 75) und mit Hilfe von Alfred Lüderitz wurde die erste deutsche Kolonie von einem Bremer Kaufmann gegründet (Conrad 2008: 26). Somit stand Bremen mit im Herzen des deutschen Kolonialhandels und war ein Ankerpunkt beim Aufbau der deutschen Kolonien, Schutzgebiete genannt. Gleichzeitig tut sich Bremen mit seinem kolonialen Erbe schwer, wie in diesem Beitrag nachgelesen werden kann. Weiterlesen

Hafen(pod)cast #5: Kolonialismus

Das Brinkmann-Mosaik im Bremer Hauptbahnhof

In unserem Podcast zum Thema „Kolonialismus und postkoloniale Perspektiven“, wollen wir Euch heute einen Einblick in die Darstellung des Globalen Südens in lokalen Publikationen bieten. Viel Spaß beim Hören! Im Beitrag findet ihr noch die angesprochenen Darstellungen und Quellen.

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Kaffee – Vom Monopol Mokkas zum kolonialen Exportschlager

Beginnend mit dem 17. Jahrhundert wurde Kaffee von Seiten der Handelskompanien Aufmerksamkeit geschenkt und als Handelsgut in den Europäischen Raum transportiert. Schnell entwickelte sich die Stadt Mokka im Jemen zum zentralen Anlaufpunkt für den Kaffeeexport nach Europa (Chaudhuri 2010: 359), war doch Ihre Lage vorzüglich und sie seit jeher ein Knotenpunkt für den Indien-Handel (Chaudhuri 2010: 374). Problematisch für die europäischen Länder war hingegen, dass die eigenen Produkte kaum auf Resonanz gestoßen sind. So musste der Kaffee im Jemen mit Silber bezahlt werden, was zu großer Missgunst der Herrschenden führte (Krieger 2011: 190). Weiterlesen

Koloniale Produkte: Tabak

Ein Beitrag von Maike Bockwoldt und Jule Rump

Der Konsum von Tabak in Europa lässt sich bis in das Jahr 1492 zurück verfolgen, als Columbus Amerika „entdeckte“. Hier wurde Tabak, schon lange bevor die Europäer Amerika erreichten, als Genussmittel konsumiert. Letztendlich ist die Einführung von Tabak in Europa den Spaniern zu verdanken, welche 1518 die Verwendung von Tabak übernahmen und mit nach Spanien brachten. Auch heute ist der Konsum von Tabak noch weit verbreitet. Es wird davon ausgegangen, dass ca. 23% der deutschen Erwachsenen Tabak konsumieren. In Bezug auf das Hafenseminar möchten wir uns in dem folgenden Blogbeitrag mit dem kolonialen Produkt Tabak auseinander setzen.  Weiterlesen

Postkoloniale Perspektiven auf die Bremer Häfen

Klickt man auf die Website „Freie Hansestadt Bremen“ bekommt man einen kurzen Überblick über das Selbstbild: Bremen sei traditionell von Seefahrt und Handel geprägt, habe die größte Containerumschlagsanlage Europas und die Häfen seien durch moderne Technik mit die schnellsten der Welt. Mit Bremerhaven bildeten sie den zweitgrößten Seehafen und Außenhandelsstandort  Deutschlands. Die Hochschule in Bremerhaven biete auf diese Tradition aufbauend Studiengänge wie Schiffsbetriebstechnik oder Maritime Technologien an. Auch wird unter dem Punkt „Kultur der Weltoffenheit“ mit dem 1896 gegründeten Überseemuseum geworben (Bremen Erleben 2020). Weiterlesen

Aufarbeitung der Bremer Kolonialgeschichte

Bremen spielte eine wichtige Rolle im deutschen Kolonialismus. Bremer Kaufleute wie Adolf Lüderitz und Heinrich Vogelsang waren stark in den Kolonialhandel involviert. Außerdem war Bremen als Hafenstadt generell ein zentraler wirtschaftlicher Akteur (buten un binnen 2019) und Umschlag- und Veredlungsort von kolonialen Waren wie Baumwolle, Kaffee und Tabak. Der vom Bremer Hermann Heinrich Meier (nach dem bis heute die H.-H.-Meier-Allee benannt ist) mitgegründete Norddeutsche Lloyd (baute außerdem die Verbindung nach West- und Südafrika aus und legte damit die Basis für die systematische Unterwerfung der dortigen Bevölkerung (buten und binnen 2019). Daher war es kein Zufall, dass im Jahr 1931 das Reichskolonialehrendenkmal (Gustafsson 2003: 308)  – heute das Antikolonialdenkmal – in Bremen errichtet wurde. Während des NS-Regimes trug Bremen sogar den Titel „Stadt der Kolonien“, was der Bedeutung der Stadt im deutschen Kolonialismus Ausdruck verleihen sollte. Im Folgenden wird der Stand der Aufarbeitung der Bremer Kolonialvergangenheit dargestellt, wobei der besondere Fokus auf dem „Bremischen Erinnerungskonzept Kolonialismus“ liegt. Weiterlesen

Koloniale Spuren: Brinkmann-Mosaik

Wer den Bremer Hauptbahnhof betritt, kann das bunte Mosaik über der Anzeigetafel in der Haupthalle kaum übersehen. Darauf sind sind nicht nur Bremer Stadtmusikanten, Rathaus, Dom, Weser und Hafenkräne zu sehen, sondern auch Bündel mit Brinkmann-Tabak. Auf dem benachbarten Mosaik sieht man u.a. einen schwarzen Plantagenarbeiter. Das Mosaik verweist damit nicht nur auf die Vergangenheit Bremens als europäische Tabakhauptsadt, sondern eben auch auf seine Verstrickungen im Kolonialismus und stellt diese unkritisch dar. In dern 1950er Jahren wurden die prägnanten Wandbilder von der Tabakfirma Brinkmann gestiftet. Eine kleine Anfrage der Bremer Bundestagsabgeorndneten Kirsten Kappert-Gonther, über die taz nord heute berichtet, könnte nun eine Diskussion über diese koloniale Spur und die NS-Vergangheit des Fabrikanten Hermann Ritter anstoßen.

Brinkmann-Mosaik (Foto: Jürgen Howaldt, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:BremenHauptbahnhof-Mosaik-03b.jpg)

Lerneinheit 11: Kolonialismus & postkoloniale Perspektiven

Wer sinnvoll über den Hafen nachdenken will, kommt kurz über lang nicht am Thema Kolonialismus vorbei. Koloniale Produkte wie Baumwolle, Tabak, Rohkaffee und Reis spielen in der Bremischen Hafengeschichte eine große Rolle und ein nicht unerheblicher Anteil der historischen Profite der hiesigen Hafenwirtschaft basieren auf kolonialer Ausbeutung und Sklavenarbeit (Beckert 2014, Rössler 2016). Bremen war eine Hochburg der kolonialen Bewegung (Mamzer et al. 2016). Auch heute kann man gerade an Häfen und ihren Verbindungen neokoloniale Abhängigkeitsverhältnisse ablesen. Beides, das koloniale Erbe und die neokoloniale Gegenwart, erfahren in jüngster Zeit immer mehr Aufmerksamkeit und Politisierung (Chigudu 2020, Beckert/Pepijn 2020, Jessen 2020). Es könnte also kaum einen besseren Zeitpunkt geben, sich mit diesem Thema zu beschäftigen.

Lernvideo 11

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Fotorätsel #11

Neue Woche, neues Fotorätsel! Wir entfernen uns zwar räumlich etwas vom aufgelösten Fotorätsel #10 bleiben ihm aber thematisch treu. Dieses Foto wurde in der Nähe von Fotorätsel #2 & Fotorätsel #8 aufgenommen und passt inhaltlich ganz gut zur Lerneinheit 11, die wir in dieser Woche beginnen. Was ist hier abgebildet? In welchem Gebäude ist es zu bewundern? Was hat es mit den Häfen zu tun? Hinweise gerne wieder in den Kommentare!

Fotorätsel #11