Weiter gehts mit unserer digitalen Tour durch die Bremischen Häfen. Nachdem der Hafen im aufgelösten Fotorätsel #6 eher Hintergrund war, nähern wir uns jetzt wieder etwas mehr den Schiffen. Was sehen wir auf diesem Bild? Wo wurde es aufgenommen? Was wissen Sie über diesen Ort? Sachdienliche Hinweise und Fotos gerne wieder als Kommentar zu diesem Beitrag. Viel Spaß beim Raten und Erkunden!
Archiv für den Monat: Mai 2020
Der Container – Eine Box begibt sich auf große Fahrt
Am 3. Mai 1966 steuerte die Fairland, eines der ersten Containerschiffe, die in den 1950er einen europäischen Hafen anliefen, die Weser an. Geladen hatten es große Versandbehälter, die Container, von denen 100 im Neustädter Hafen mit dem bordeigene Geschirr der Fairland gelöscht (entladen) wurden (Heidbrink 2005). Somit wurde Bremen zum ersten deutschen Containerhafen und es sollte nicht das letzte Containerschiff sein, welches seine Container in den Bremischen Häfen löscht oder umschlägt. Doch wie kam es dazu, dass sich dieser große Versandbehälter zu einem der wichtigsten und unentbehrlichsten Transportbehälter entwickeln sollte? Weiterlesen
Staatskonzern Bremer Vulkan
Als um 12.05 Uhr am 15. August 1997 die Arbeit auf dem Werftgelände des Bremer Vulkans niedergelegt wurde, bedeutete das nicht nur das Aus für einen der renommiertesten Schiffproduzenten, welcher die Arbeits- und Heimatstätte vieler „Vulkanesen“ war, zugleich bestimmte es auch das Ende der Schiffsbauära an der Unterweser. Diverse Straßennamen und die Überreste von Bahnschienen erinnern noch heute an die einst rege Schiffbautätigkeit im Bremer Norden. Tausende, viele davon angeworben und zugewandert, ließen sich im Umfeld der Werft nieder und lebten direkt oder indirekt vom Schiffsbau. Über viele Generationen hinweg war der Vulkan einer der wichtigsten Arbeitgeber im Bremer Norden und die Abhängigkeit der Vegesacker*innen von ihm war omnipräsent. Umso verheerender war der Untergang der Werft nicht nur für die „Vulkanesen“, sondern für die ganze Region (Behling/Thiel 1997: 5). Weiterlesen
Die Bremische „Container Story“
Über Jahrhunderte wurde in den Bremischen Häfen vorwiegend konventionelles Stückgut umgeschlagen. Waren wurden einzeln, in Säcken oder zusammengefasst auf Paletten transportiert. Dies änderte sich mit der Einführung und Verbreitung des Containers ab den 1960er Jahren. Heute dominiert der Container. Jährlich werden insgesamt rund 5 Millionen TEU (Twenty-foot Equivalent Unit; Zwanzig-Fuß-Standardcontainer) in Bremen und Bremerhaven umgeschlagen (Hafenspiegel 2019: 20). Die Bremischen Häfen bilden damit den viertgrößten Containerhafen in Europa und liegen auf Platz 27 weltweit (Lloyd’s List 2019). Die rasante Ausbreitung des Containers revolutionierte den Warenverkehr und brachte diverse strukturelle Veränderungen mit sich. Ziel dieses Blogbeitrages ist es die Veränderung der Bremischen Hafenwelt durch den Container aufzuzeigen und hierbei auch negative Auswirkungen zu berücksichtigen. Weiterlesen
Lerneinheit 6: Regionalwirtschaft
Die Häfen sind das Herz der Bremischen Wirtschaft. Die Geschichte Bremens ist zu einem großen Teil auch Hafengeschichte. Aber welche Rolle spielte und spielt die Hafenwirtschaft für die wirtschaftliche Entwicklung der Stadt und des Landes Bremen? Gingen Handel und Produktion immer Hand oder Hand oder gab es auch Konflikte zwischen Kaufmanns- und Industriekapital? Trug nicht gerade die starke Ausrichtung auf den Welthandel zur Strukturkrise bei, die Bremen seit den 1970er in besonderem Ausmaße erfasste? Warum endete der Schiffbau an der Unterweser mit den beiden Großpleiten der AG Weser (1983) und des Bremer Vulkan (1997)? Können Logistik und Dienstleistungen die wegbrechenden Industriearbeitsplätze auffangen? Um diese Fragen geht es in dieser Lerneinheit.
Fotorätsel #6
Mit dem aufgelösten 5. Fotorätsel haben wir erstmals die historischen stadtbremischen Häfen verlassen, um einen Abstecher nach Bremerhaven zu machen. Die nächste Station unserer digitalen Erkundung der Bremischen Häfen führt uns jetzt wieder weseraufwärts, aber nicht zurück zur Schlachte oder den Handelshäfen. Wir sehen sofort: Nicht alle lassen sich vom Hafentrubel anstecken (aber das Bild wurde auch ganz frisch an diesem Sonntag aufgenommen, da kann es schon mal ruhiger zugehen). Mit dem Bremer Wetter kommen diese Hafenanrainer aber offenbar ganz gut zurecht. Wer weiß, wo sich diese Schafe entspannen? Kleiner Tipp: Ein beliebter Radweg führt direkt an Ihnen vorbei. Wer hat eine Idee? Schafselfies anyone?
Die Columbuskaje – Kaje der Tränen
(Beitrag von Dorothee Herdtweck & Seher Sarigül)
Die Geschichte des Wahrzeichen Bremerhavens beginnt im Jahre 1861. Zu dieser Zeit ist die Norddeutsche Lloyd (NDL) für den Auswandererverkehr bekannt. Bereits zwischen 1861 und 1869 wurden neun eiserne Schraubendampfer vom NDL für den Transfer von Menschen nach Nordamerika bestellt. Der Lloyd ließ 1869 für die „Abfertigung“ der Passagiere eine Wartehalle mit Bahnanschluss an der Westkaje des neuen Hafens anfertigen. In den Jahren 1872 bis 1876 folgte dann der Kaiserhafen, welcher durch eine Schleuse mit dem neuen Hafen verbunden wurde. Da die neuen Lloyd Dampfer immer größer wurden und ihre Zahl weiter anstieg, wurde im Jahr 1881 die halbrunde Ostkaje des Kaiserhafens gegenüber der Schleuse zurückgenommen (Focke/Peters 2015: 7). Weiterlesen
Lerneinheit 5: Hafengovernance
Bisher haben wir uns mit der Geschichte der Bremischen Hafenentwicklung, dem Container als Revolution der Hafenwirtschaft und der Politischen Ökonomie von Handel und Schifffahrt beschäftigt. Aber wer oder was ist eigentlich der Hafen und wie ist er organisiert? Welche Akteure gibt es und wie arbeiten Sie zusammen? Wer entscheidet was und wem gehört die Hafeninfrastruktur? Mit diesen Fragen beschäftigen sich u.a. organisationssoziologische, politikwissenschaftliche und betriebswirtschaftliche Perspektiven auf Häfen. Sie machen sichtbar, dass ein Hafen kein einheitlicher Akteur und keine einheitliche Organisation ist, auch wenn wir oft genauso über Häfen sprechen und nachdenken. Tatsächlich handelt es sich aber komplexe Strukturen aus einer Vielzahl öffentlicher und privater Akteure mit teils überlappenden und teils widersprüchlichen Interessen. Weiterlesen
Fotorätsel #5
Nach der Auflösung von Fotorätsel #4 geht es weiter mit unserer digitalen Tour durch die Bremischen Häfen. Was ist auf diesem Bild abgebildet? Wo ist es zu finden? Wofür stehen die Buchstaben? Selfies vor den bisherigen Orten unserer Fotorätsel können gerne als Kommentar zu jeweiligen Rätsel gepostet werden!
Bremer Reederei Zeamarine stellt Insolvenzantrag
Die Zeamarine Holding hat am Montag Insolvenz angemeldet. Hierbei handelt es sich um eine Reederei des Bremer Unternehmers Kurt Zech. Dieser ist insbesondere für seine diversen Bauprojekte in der Bremen bekannt (für Bauprojekte siehe https://www.zechbau.de/projekte/). Die Zeamarine Holding ist ein ehemaliges Joint Venture der Bremer Zeaborn Reederei von Zech und der US-amerikanischen Reederei Intermarine. Im April des vergangenen Jahres hat die Zeaborn Reederei die Anteile an der Zeamarine Holding vollständig übernommen. Als Gründe für die Insolvenz der Holding werden der Handelskrieg zwischen den USA und China sowie die Corona-Krise angeführt. Mehr dazu im Weser Kurier.
Lerneinheit 4: Handel & Schifffahrt
Wie wir schon in den letzten beiden Lerneinheiten gesehen haben, kann man die Entwicklung der Bremischen Häfen nicht ohne einen Blick auf globale Entwicklungsdynamiken verstehen. Schließlich sind die Häfen die zentrale physische Infrastruktur des Welthandels und entwickeln sich vielerorts im Wettlauf mit den Schiffsgrößen. 90% des globalen Güterhandels erfolgt heutzutage per Schiff (Khalili 2020). Deshalb sind Handel und Schifffahrt untrennbar miteinander verbunden. Aber wie haben sie sich entwickelt? Welchen Logiken folgen sie? Wie werden sie reguliert? Wer profitiert von ihnen? Diese Fragen lassen sich am besten aus dem disziplinären Blickwickel der Internationalen Politischen Ökonomie (IPÖ) betrachten. Und in dieser Lerneinheit haben wir mit Sebastian Botzem einen sehr kompetenten Politiökonomen zu Gast, mit dem ich im im Lernvideo 4b über aktuelle Entwicklungen im Welthandel und Datenrecherche spreche.
Meyer Werft in Schieflage
Diese Nachricht kommt zwar nicht aus Bremen, aber aus der weiteren Region und ist politökonomisch und politikwissenschaftlich hoch interessant: Die Meyer Werft in Papenburg an der Ems leidet aktuell erheblich unter der Krise in der Kreuzschifffahrtsbranche. Wegen der Coronakrise liegt der Tourismus lahm und einige Reedereien haben Aufträge bei der Meyer Werft storniert. Weitere Stornierung drohen und könnten den Weftstandort Papenburg gefährden. Bei einem runden Tisch berieten am Freitag die Werftbetreiber, Gewerkschaften und Landespolitik über mögliche Rettungsmaßnahmen. Das Problem ist aber: Die Meyer Werft ist mittlerweise ein luxemburgisches Unternehmen. Der Unternehmenssitz wurde, vermutlich aufgrund von Vorteilen in der Besteuerung und bei der betriebsrätlichen Mitbestimmung in das kleine Nachbarland verlagert. Daher steht nun die Forderung im Raum, diesen Schritt rückgängig zu machen, bevor das Land Niedersachsen Hilfen zahlt. Ausgang offen …
Fotorätsel #4
Auch das 3. Fotorätsel ist aufgelöst. An der Schlachte herrschte früher reges Treiben, heute lädt sie zum Verweilen ein. Gleiches gilt auch für den heute gesuchten Ort, nur ist dieser nicht ganz so bekannt wie die Schlachte. Wer von Euch weiß dennoch, wo der gesuchte Ort liegt? Was genau ist auf dem Bild zu sehen und was könnte das mit den Bremischen Häfen zu tun haben? Schreibt Eure Tipps und Vorschläge einfach in die Kommentare! Die Auflösung erfolgt dann zum Ende der nächsten Woche.
Bürgermeister besucht Hafen
Am 7. Mai hat sich der Präsident des Bremer Senats, Andreas Bovenschulte (SPD), bei einem Besuch bei bremenports in Bremerhaven ein Bild von der aktuellen Sitution in den Häfen gemacht. Dabei hat er, laut bremenports Pressemitteilung, die Bedeutung der Häfen als „Kraftzentrum unseres Bundeslandes und unserer ganzen Region“ und „wesentlicher systemrelevanter Teil der deutschen Wirtschaft“ betont und angedeutet, dass er vom Bund eine Beteiligung an den hafenbezogenen Krisenmaßnahen des Landes (z.B. Stundung der Hafengebühren) erwartet. Bei dem Besuch ging es auch um die Hafeninfrastruktur und das Thema Nachhaltigkeit in der Hafenwirtschaft (green ports). In diesem Zusammenhang hat bremenports vor kurzem sowohl einen neuen Sustainability Report als auch eine Projekt-Website zur Integration erneuerbarer Energien veröffentlicht.
Lerneinheit 3: Die Container-Revolution
Am 6. Mai 1966 kamen mit dem Schiff „Fairland“ der Reederei SeaLand die ersten Container in Bremen an. Damit war Bremen nach Rotterdam der zweite europäische Hafen, der diese neue Transportkiste begrüßte. Die Geschichte des Containers in Bremen begann allerdings mit einem Knall: Die zweite Box, die vom Schiff an Land verladen wurde, löste sich aus der Verankerung und krachte auf einen LKW (Preuß 2007: 95). Das war aber nichts gegen den Knall, den der Container in den kommenden Jahren auslösen würde, eine regelrechte Revolution in Schifffahrt, Logistik und Hafenwirtschaft (Cudahy 2006, Levinson 2006, Preuß 2007).
Alfred Baird (1996: 145) beschriebt die Containerisierung als „radical transformation of existing technologies which not only dramatically altered the processes in the ports and shipping industry but also pervaded the entire socio-economic system“. Wir haben es also tatsächlich mit einer Revolution zu tun, der Container-Revolution, die die Globalisierung und Fragmentierung von Wertschöpfungsketten durch massive Senkung der Transportkosten erst möglich gemacht hat (Nuhn 2010). Der Container ist daher ein Geburtshelfer des globalisierten Kapitalismus. Weiterlesen
Fotorätsel #3
Das 2. Fotorätsel ist aufgelöst, weiter gehts! Diesen Ort kenn Sie alle, aber was hat er mit der Bremischen Hafengeschichte zu tun und was wissen Sie über ihn? Schreiben Sie einen Kommentar! Wie immer werden diese dann erst in einigen Tagen freigegen. Und keine Sorge: Unsere digitale Erkundungstour durch die Bremischen Häfen wird noch kniffliger! Sie können gerne auch ein eigenes Fotorätsel posten!