Hallo ihr Lieben!

Das Abteilungshopping ist für mich erstmal vorbei, ich bin seit Dienstag in der TB Technik und Sozialwesen und verstärke dort das Team. Darüber möchte ich heute aber gar nicht erzählen (das kommt bestimmt noch), sondern von der vorherigen Abteilung, in der ich war: der Digitalisierung.

Wie der Name verrät ist die Hauptaufgabe der Digitalisierung, Bücher und andere Druckwerke zu digitalisieren. Dazu stehen den Kolleg:innen vier verschiedene Scanner zur Verfügung, z.B. ein Durchzugscanner oder ein Aufsichtscanner für größere Formate. An diesen Geräten werden verschiedenste Medien gescannt, ein aktuelles und großes Projekt ist die Digitalisierung der Drucksachen der Bremischen Bürgerschaft aus dem Zeitraum zwischen 1823 und 1999.  Bereits abgeschlossene Projekte sind beispielsweise die mittelalterlichen Handschriften, Theaterzettel aus dem 18. bis 20 Jahrhundert und alte Zeitungen aus dem 17. Jahrhundert. Wenn ihr also interessiert an Geschichte seit, könnt ihr gerne mal die Sammlungen durchsuchen, denn die Angebote stehen kostenlos zur Verfügung. Nur Digitalisate auf Anfrage kosten etwas. Trotzdem ist es möglich, sich die gedruckten Originale anzuschauen, dafür muss vorher aber ein Termin abgemacht werden und man darf die Bücher auch nur unter Aufsicht im Handschriftenlesesaal ansehen. Immerhin sind das sehr alte und damit wertvolle Bücher, die man nicht mal eben so ersetzen kann.

Ein Beispiel für ein Werk, was man nicht mal eben so ersetzen kann: Ausschnitt aus “Petrus Lombardus” aus dem Jahre 1166

Ob die Bücher für die Digitalisierung überhaupt geeignet sind, wird vorher geprüft. Denn wenn das Buch schon recht alt ist, kann es durch die Vorgänge beim Scannen eventuell kaputt gehen, und das möchte man natürlich vermeiden. Deswegen wird vorher festgelegt,  in welchem Winkel das Buch z.B. aufgeschlagen werden darf und an welchem Scanner es gescannt werden kann. Wenn es nicht komplett aufgeschlagen werden darf, ist der Aufsichtscanner nicht so gut geeignet, da bietet sich ein V-Scanner eher an.

Nach dem Scannen werden die Seiten strukturiert, d.h. in die richtige Reihenfolge gebracht (manchmal sind einzelne Seiten vertauscht) und Abschnitte und Seitenzahlen eingefügt. Außerdem schaut man auch auf die Qualität der Scans, man soll ja nach Möglichkeit alles gut lesen können. Und damit die Recherche noch einfacher wird, werden die Scans im Anschluss mit der sogenannten OCR (Optical Character Recognition) gescannt, sodass die Digitalisate im Volltext durchsuchbar werden. Das funktioniert sogar, wenn das Original in Frakturschrift geschrieben wurde. Wenn all diese Schritte getan sind, kann das Digitalisat hochgeladen werden und steht unseren Nutzer:innen zur Verfügung.

Beide Bilder sind aus “Stundenbuch” aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts

Diese Einblicke waren total interessant und ich habe eine Menge sehr schöner Handschriften aus dem Mittelalter begutachten können. :)
Auch die Digitalisierung arbeitet mit vielen anderen Abteilungen zusammen, sogar über die SuUB hinaus. Das Projekt um die Drucksachen der Bürgerschaft z.B. ist mit Zusammenarbeit mit dem Staatsarchiv Bremen und der Bremer Bürgerschaft.

So, das war’s mal wieder von mir. Bleibt gesund und bis zum nächsten Mal! :)