… zumindest von mir. Denn seit Ende Juni bin ich keine Auszubildende mehr, sondern eine richtige, ausgewachsene FaMI.
Die Abschlussprüfung für die Ausbildung ist aufgeteilt, über den schriftlichen Teil hab ich ja schon berichtet. Ein paar Wochen später folgt dann noch der praktische Teil der Abschlussprüfung. In dem wird auch tatsächlich Praxiswissen abgefragt, denn es wird durch ein Rollenspiel eine (mehr oder weniger) alltägliche Situation nachgestellt. Zur Auswahl stehen dabei immer zwei Aufgaben, von denen eine gewählt werden muss. Thematisch ist es meistens eine Beratungs- und eine Konzeptaufgabe. Es geht also entweder darum, ein Auskunftsgespräch nachzustellen oder eine Veranstaltung, Führung oder ähnliches grob zu planen.
Nach Auswahl der Aufgabe hat man 15 Minuten Zeit, um diese vorzubereiten. Ich hab die Aufgabe zur Auskunft gewählt und mich dann also daran gemacht, zum gesuchten Thema im Katalog zu recherchieren, damit ich in der Prüfung nicht völlig überrascht von den Titeln bin und weiß, auf welche Sonderfälle ich eingehen muss. Irgendwann wird man dann in den eigentlich Prüfungsraum gebeten, in dem ein “Auskunftsplätzchen” aufgebaut ist – ein Tisch, zwei Stühle und ein Laptop. Außerdem warten dort vier Prüfer*innen, aber da immer auch eine Lehrkraft mit dabei ist, sitzt man nicht vor komplett fremden Gesichtern. Die restlichen Personen sind aus den Ausbildungseinrichtungen in Bremen und Umgebung, sodass man also auch auf Kolleg*innen treffen kann. Den Platz kann man sich dann noch entsprechend vorbereiten, also Flyer auslegen, die Notizen aus der Vorbereitung rauskramen und das Namensschild nicht vergessen!
Und dann gehts los mit der eigentlichen Prüfung. In meinem Fall hat also eine Prüferin die Rolle der hilflosen Nutzerin gespielt, die Hilfe bei der Recherche braucht. Und nach ein paar Sätzen hab ich tatsächlich vergessen, dass ich grade in einer Prüfung bin und beobachtet werde und bin in den Auskunftsmodus gewechselt. Die tatsächliche Praxis ist zwar wegen Corona etwas her, aber das kam dann doch wieder. Und vorher wurde auch sowohl in der Schule als auch in der Bibliothek geübt. Ein bisschen Bammel hatte ich vorher wegen der Länge des Gesprächs, das ganze soll nämlich 15 bis 20 Minuten dauern. Aber auch das war kein Problem, und zur Not kommen vom Gegenüber noch ein paar Nachfragen um die Zeit zu füllen. Was auch ein bisschen komisch ist: wegen Corona kann man nicht (wie sonst wohl) gemeinsam auf den Bildschirm des Laptops schauen, sondern dieser wird über den Beamer an die Wand hinter einem übertragen. Aber irgendwie bin ich durch die ganzen Videokonferenzen auch dran gewöhnt, dass Leute mich nur so halb anschauen beim Reden. :D
Wenn die Prüfungszeit vorbei oder alle Fragen geklärt sind (man also eine zufriedene Nutzerin hat), wird man kurz auf den Gang geschickt, während die Prüfer*innen die Note vergeben. Das waren sehr schlimme 10 Minuten, auch wenn ich mit meinem Auskunftsgespräch ziemlich zufrieden war. Und nach einer gefühlten Ewigkeit wird man zurück in den Raum gerufen und bekommt endlich endlich ENDLICH die Ergebnisse, sowohl von der praktischen als auch schriftlichen Prüfung. Da musste ich dann fast ein paar Tränchen verdrücken, weil so viel Anspannung von mir abgefallen ist und sich der ganze Stress dann letztendlich ausgezahlt hat.
Abschließend kann ich nur sagen, dass mir die Ausbildung in der SuUB wirklich viel Spaß gemacht hat und ich mich auch freue, dass ich weiter hier arbeiten kann. Trotz dem ganzen Chaos, was Corona mit sich gebracht hat, haben alle immer ihr Bestes gegeben, um die Ausbildung gut zu gestalten und uns Azubis nicht auf der Strecke zu lassen.
In diesem Sinne: bleibt gesund und passt auf euch und andere auf!
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