Beobachtungsaufgabe mal anders

Über die Ferien hatten wir im KuWi Seminar die Aufgabe eine Art Feldtagebuch zu schreiben. In meinem Seminar war es etwas anders als in den anderen Kursen, wir sollten nämlich eine Online Ethnografie erstellen, anstatt nach draußen unter die Menschen zu gehen.

Zunächst war ich ziemlich überfordert welche App/ welche Website/ welches Spiel oä. ich wohl nehmen sollte, da es etwas sein sollte, was man noch nicht kennt, um nicht voreingenommen an die Sache heranzugehen. Als Beispiel wurden uns unter anderem die Flat-Earthers Gruppe in der App Telegram, Reddit oder Tiktok genannt.

Nach einiger Zeit bin ich dann auf das Spiel „Among Us“ gekommen. Es ist ein Multiplayer Onlinegame, was man mit Leuten auf der ganzen Welt verteilt spielen kann. Ich kannte das Spiel von meinen Freunden, die es schon öfter gespielt haben, ich hatte bis dahin jedoch noch kein Interesse daran und kannte es deswegen nur kaum. Eigentlich war es die Aufgabe, dass man erst etwas zuschauen und dann irgendwann auch interagieren sollte. Nun bei einem Multiplayer Spiel ist es leider nicht möglich erst nur zuzugucken, also wurde ich direkt ins kalte Wasser geworfen. Ich muss zwar sagen, dass das Spiel nicht super umfangreich und kompliziert ist, aber trotzdem war es am Anfang nicht gerade leicht reinzukommen, zumal das komplette Spiel auf Englisch geschrieben ist und ich erstmal alles verstehen musste. Zum Glück gibt es einen Modus in dem man alleine die Map mit den verschiedenen Aufgaben erkunden kann, allerdings ist das nicht wirklich das gleiche, wie wenn man mit anderen Menschen interagiert. Schließlich habe ich mich dann doch an das Spiel gewöhnt und konnte einigermaßen in einen Spielfluss kommen. Ich muss dennoch sagen, dass es nicht mein persönlicher Favorit ist und ich es nicht unbedingt noch einmal in Zukunft spielen werde.

Insgesamt war es sehr interessant zu sehen, wo und wie man überall eine Beobachtungsaufgabe machen kann, selbst wenn es nicht in der „realen“ Welt ist. Es war im Multiplayer Onlinegame vielleicht nicht ganz so einfach, da man beim Spielen nur schwer gleichzeitig Notizen machen kann, aber es hat letztendlich doch sehr gut geklappt. Zudem fand ich es echt interessant zu lesen, was die anderen aus meinem Seminar so erforscht und erlebt hatten.

Pferdemädchen und Riesenkatze

Für die Beobachtungsaufgabe in den Seminaren saß ich vor ein paar Tagen für eine Stunde in einer Bushaltestelle und habe mir den Allerwertesten abgefroren. Erst heute bin ich dazu gekommen, meine Notizen in einen Text umzuschreiben.

Vor dieser Aufgabe habe ich gar nicht verstanden, warum diese Aufgabe sinnvoll für mich sein sollte, was mir das bringen könnte. Doch nun bin ich ein bisschen fasziniert davon. Meine Notizen helfen mir, mich wieder genau in die kalte, nasse Situation zu bringen, welche ich vor ein paar Tagen erlebt habe. Ich habe verschiedene Haltestellen-Besucher, Tiere und auch die Busse beschrieben, sodass ich teilweise gar nicht so schnell schreiben konnte, wie sich die Ereignisse verändert haben. Ich habe meine Umgebung nicht nur wahrgenommen, sondern einmal genau beobachtet. Was machen Menschen eigentlich, während sie warten, wie komisch kann trinken eigentlich von der Seite aussehen, und wie schwer ist es, neutral zu bleiben und nicht zu interpretieren?

Nach der Beobachtung, bzw. nachdem ich mich wieder aufgewärmt hatte, ist mir aufgefallen, dass ich weiter alle Geschehnisse und Menschen genaustens beobachtet habe, viel detaillierter als jemals zuvor. Erst da ist mir aufgefallen, wie viele Vögel das Futterhaus in unserem Garten aufsuchen, kurz verharren und dann weiter fliegen. Wie schön die Zweige mit Weidenkätzchen sind, welche sich im Wind so grazil wie Ballerinas bewegen oder wie viele Gerüche in unserer Küche wahrnehmbar sind, wenn man darauf achtet.

Ein bisschen unangenehm war mir die genaue Beobachtung meiner Mitmenschen allerdings doch. Um eine ältere Frau genauer beschreiben zu können, habe ich mich jedes mal nach rechts drehen und die Frau direkt angucken. Das ist natürlich nicht unentdeckt geblieben, die Frau hat angefangen, mich kritisch zu mustern und zu lesen, was ich auf meinem Collegeblock aufgeschrieben habe. Glücklicherweise habe ich sehr klein geschrieben, sodass sie höchstwahrscheinlich nicht lesen konnte, was dort über sie geschrieben stand. Puuh.

Schlussendlich bin ich über die Aufgabe froh, auch wenn es erst einmal ungewohnt war, mich in diese Situation zu begeben.

Wo der Weihnachtsmann wohnt

Nun haben wir schon den 14ten Dezember, in 10 Tagen ist Weihnachten. Mir ist die Vorweihnachtszeit dieses Jahr unendlich lang vorgekommen. Was definitiv nichts schlechtes ist, ich liebe Weihnachten.

Aber manchmal frage ich mich, was genau das eigentlich soll. Das es einen kirchlichen Grund gibt, den 24ten Dezember zu feiern weiß bestimmt jeder, aber die wenigsten feiern Weihnachten als den Geburtstag von Jesus. Warum genau feiern wir also Weihnachten? Als reinen Profit für Geschäft? Zählt bloß der Kommerzielle Anteil? Und obwohl wir eigentlich keinen „Grund“ haben, warum wir Weihnachten feiern, glaubt doch fast jedes Kind an den Weihnachtsmann. An den alten Mann mit weißem Bart, einem roten Mantel, einer roten Zipfelmütze, einem lieben Gesicht und dem Rentier mit der roten Nase. Kann es wirklich sein, dass sich eine Idee, eine Geschichte so verselbstständigt hat, dass es von Kindern gar nicht in Frage gestellt wird, ob es den Weihnachtsmann gibt? Aber von wem stammt diese Idee? Kann es letztendlich sein, dass der Weihnachtsmann von Coca-Cola erfunden wurde?

Die Figur des Weihnachtsmannes orientiert sich am Nikolaus von Myra, welcher im 4. Jahrhundert nach Christus den Menschen geholfen haben soll. Von ihm hat der Weihnachtsmann sein rot-weißes Gewand. Aber die Figur des Weihnachtsmannes erschien erstmals auf der Bildfläche, als im 19. Jahrhundert die ersten niederländischen Siedler in New York ein Fest im Dezember feierten. Sinterklaas, niedlerländisch für den heiligen Nikolaus.

Ganz genau werden wir wohl aber nie wissen, woher der Weihnachtsmann eigentlich kommt, und vielleicht macht genau das seinen Zauber aus. Ich kann mich jedenfalls noch sehr genau daran erinnern, als meine Eltern die Wohnzimmertür am 23 Dezember mit Panzertape zugeklebt haben und mein Bruder und ich dann stundenlang vor dieser Tür saßen, um den Weihnachtsmann zu hören. Als uns dieses Unterfangen nicht weiter brachte, sind wir in den Garten gegangen, um durch die Fenster einen Blick auf den Tannenbaum und hoffentlich ganz viele Geschenke zu werfen. Blöderweise schien der Weihnachtsmann aber gar nicht so dumm zu sein. Die Jalousien waren runter gelassen, sodass wir uns bis zum nächsten Abend gedulden mussten. Als wir gegen 17 Uhr aus der Kirche heim kamen, sagten meine Eltern, sie würden jetzt mal nachgucken, ob der Weihnachtsmann schon da gewesen sei. Wir sollten solange oben warten, bis der Weihnachtsmann mit einem Glöckchen gebimmelt hatte. Schließlich hörten wir leise ein Glöckchen läuten und rannten ins Wohnzimmer, wo der Weihnachtsbaum hell erleuchtet war und sahen, dass der Weihnachtsmann da gewesen war und uns Geschenke da gelassen hatte.

Auch wenn der Weihnachtsmann vielleicht wirklich nur eine Erfindung der Werbebranche ist, so finde ich die Magie, die damit einhergeht doch toll und freue mich jedes Jahr auf den ersten Lebkuchen im Supermarkt.

Aufgabe Tutorium, „Free Writing“ in 15 Minuten.

Eigentum.

Wie wäre es wenn wir keinen persönlichen Besitz hätten, vergleichbar mit den Mönchen welche im Kloster nur lebensnotwendige Dinge um sich haben?

Um dieser Frage näher zu kommen, gehen wir ein Stück in der Zeit zurück und betrachten ein ursprünglicheres „Sein“ des Menschen. In einem naturverbundeneren Stadium                                                                  der Menschheitsgeschichte lässt sich diese Frage möglicherweise leichter beantworten.

Hatte der Mensch in der Spätsteinzeit persönlichen Besitz?

Mit dem ansässig werden im  Zusammenhang mit der Landwirtschafft fing wahrscheinlich ein Besitzdenken an. Neben lebensnotwendigen Steinwerkzeugen gibt es zahlreiche Funde von Höhlenmalereien. Der Mensch scheint auch in einer Zeit in der das Überleben den Hauptbestandteil von jeglicher Beschäftigung ausmachte, ein Bedürfnis von geistiger Verwirklichung gehabt zu haben. Möglicherweise besaß er deshalb auch selbst hergestellte oder gefundene künstlerische Dinge welche keinen funktionalen Nutzen hatten.

Free Writing = Brain Dump

Nun, das erste Mal eine Free Writing Aufgabe. Ich weiß wirklich nicht, was ich schreiben soll, aber ich dachte mir die Idee diesen Text als Blogeintrag zu posten wäre tatsächlich ganz gut. Zwei Fliegen mit einer Klappe, da ich nämlich auch nicht weiß, was ich für den Blog schreiben soll.

Nun denn, was gibt es Neues, Spannendes zu erzählen… Zu Corona-Zeiten gibt es ja leider häufig nicht viel zu erzählen, weshalb es mir auch ziemlich schwer fällt kreativ zu werden und etwas zu erstellen. Einerseits finde ich es tatsächlich nicht so schlimm Zuhause zu sitzen und über Zoom zu arbeiten, aber manchmal ist es doch nicht so optimal.

Vielleicht erstmal die positiven Seiten: ich muss nicht so früh aufstehen, wie wenn ich in die Uni fahren müsste. Ich bin entspannter, muss mir nicht jeden Morgen genau überlegen, was ich anziehen soll, da es eh niemand wirklich sieht. Ich muss mich nicht richtig „hermachen“, also Haare, Schminke oä., da man auch das in der Kamera nicht deutlich erkennen kann. Ich habe zwischen den Vorlesungen viel Zeit um weiter selber zu arbeiten oder aber auch mal was im Haushalt oder so zu machen und muss nicht die Zeit von der Uni hin und zurück einberechnen.

(Hier war meine Zeit fürs Free Writing im Tutorium zu Ende, aber ich würde meinen Gedanken gerne weiterführen)

Des Weiteren habe ich schon einige Leute kennengelernt, auch wenn es bislang hauptsächlich nur durch Zoom oder Whatsapp klappt. Den persönlichen Kontakt vermisse ich derzeit noch nicht, da ich es ja noch gar nicht anders gewohnt bin und auch kein Problem damit habe.

Dagegen dann jetzt vielleicht noch die eher negativen Seiten des Lockdowns und damit onlinebasierten Unterrichts. Manchmal finde ich es echt schwer mich dafür zu motivieren etwas von mir aus zu tun, anstatt einfach nur zu „chillen“, da es ja eigentlich keiner mitbekommen würde. Es fehlt ein bisschen die Kontrolle, der Rhythmus des Alltags und ein richtiges Tagesgerüst, an dem man sich orientieren kann. Manche kriegen das natürlich selbstständig auf die Reihe, aber ich bin da meistens leider nicht so.

So, das soweit dazu, ich denke die meisten fühlen sich aktuell ähnlich und können das nachvollziehen. Mein Fazit zu dem Ganzen: ich glaube diese Free Writing Aufgabe hat eigentlich ganz gutgetan, mal einfach alles was gerade im Kopf vor sich geht rauszulassen, aber ohne 100% drauf zu achten, wie man sich ausdrückt etc. Zudem ist es mir tatsächlich leichter gefallen als gedacht und hat mir erleichtert einen Schreibfluss zu bekommen. Bestimmt ist es nicht immer so einfach und auch nicht für jeden was, aber heute hat es seinen Zweck erfüllt.

Tödliche Kunst

Die Vergangenheit bürgt viele Rätsel und Geheimnisse, Dinge die sich die Menschen einfach nicht erklären können. Eines dieser Dinge ist ein Turm. Ein Turm, der auf vielen alten Gemälden von den verschiedensten Künstlern zu finden ist. Manchmal stellt er den Mittelpunkt des Bildes dar und manchmal ist er nur unscheinbar im Hintergrund, doch es ist immer derselbe.

Einem Künstler fiel dieser Turm in den vielen Gemälden auf. Er faszinierte ihn und er machte es sich zur Aufgabe, eine Nachbildung von ihm anzufertigen. Er studierte jedes Detail und goss die Form aus weißem Beton.

Die ca. 30cm hohe Nachbildung zeigte einen rechteckigen Turm mit zahlreichen Fenstern, die bei diesem Guss nur durch kleine Vertiefungen im Material angedeutet wurden. Die vier senkrecht verlaufenden kanten des Turms waren abgerundet und mit waagerecht verlaufenden Rillen verziert. An den Wänden des obersten Stockwerks reihten sich torbogenartige Öffnungen, sodass das Dach im Grunde nur von Säulen getragen wurde. Das flache, über den Rand stehende und ebenfalls rechteckige Dach fertigte er bei dieser Nachbildung aus Holz an. Oben auf dem Turm gab es in der Mitte eine kleine Erhebung, in der ein Schwert steckte.

Wo dieser Turm einst stand und was genau es mit diesem auf sich hat, weiß man nicht. Nur, dass jeder der diesen Turm je gezeichnet hatte, danach auf mysteriöse Weise ums Leben kam.

Begeistert von seiner Arbeit, präsentierte der Künstler sie auf seiner nächsten Ausstellung. Viele Kunststudenten besuchten die Ausstellung, mit ihren Zeichenblöcken und Stiften bewaffnet und bereit zu lernen. Ende.

Free Writing

Im letzten Tutorium bekamen wir die Aufgabe 10 Minuten lang einfach zu schreiben was uns in den Sinn kommt. Bei dieser Aufgabe darf man keine Pausen beim Schreiben machen, egal ob dir nichts mehr einfällt, oder du kurz nachdenken möchtest. Du musst einfach weiterschreiben.

Das ist bei mir dabei herausgekommen:

„Also, ich soll jetzt etwas schreiben, alles was mir jetzt einfällt. Ich habe gedacht, dass es in dieser Stunde darum geht, einen Text zu einem der Gegenstände zu schreieben. Das würde ich gerne machen, denn mir ist schon eine gute Idee für eine Horrorgeschichte zu den Sorgenpüppchen eingefallen. Ein Kind hat streit mit jemandem aus der Schule und erzählt das seinen Sorgenpüppchen. Das andere Kind wird am nächsten Morgen tot aufgefunden. Waren das die Sorgenpüppchen, die ihren Besitzer rächen wollten? Diese Fragen und viele mehr, würden in dieser Geschichte beantwortet werden. Ich habe ewig keine Geschichten mehr geschrieben, vielleicht wäre das ein guter Startpunkt wieder damit anzufangen. Ich muss endlich aufhören, beim Schreiben zu perfektionistisch zu sein.“

Wie sich herausstellt hatte ich gar nicht so unrecht. Wir sollen eine Objektbeschreibung zu einem der hochgeladenen Gegenstände schreiben und diese in deinem kreativen Text verpacken… nur darf es nicht das eigene Objekt sein. Okay, jetzt musste ich umdenken. Ich habe mich für einen Miniatur-Turm entschieden, mal sehen was mir dazu einfällt.

Chrysantheme und ihr Fluch

Es ist Nacht und ich liege mit einer Taschenlampe unter meiner Bettdecke und lese ein Buch. Tagelang beschäftigt mich die Geschichte, deshalb möchte ich sie nun auch dir erzählen.

Ein paar Geschichten über die griechischen Götter kennst du bestimmt, wie zum Beispiel den Kampf von Zeug und Kronos oder der Raub der Europa. Aber kennst du auch Chrysantheme und ihr furchtbares Schicksal? Nein? Dann erzähl ich dir einmal knapp, was es damit auf sich hat.

Alles begann, als Chrysantheme, die Tochter eines Gottes im Garten saß und die Marienkäfer beobachtete, wie sie durch die langen Grashalme wuselten. Plötzlich fiel ein Schatten auf sie und brachte sie dazu, sich ruckartig umzudrehen und einen jungen Mann zu erblicken. Nicht nur irgendein Mann, nein, dies war wohl der schönste Mensch, den sie jemals gesehen hatte. Vor ihr stand Ganymed, ein junger Königssohn. Die beiden verliebten sich sofort unsterblich ineinander und beschlossen von nun an gemeinsam durchs Leben zu gehen.

Eines Abends, ein paar Jahre später, fühlte Chrysantheme sich gar nicht gut. Ihre Haut spannte seltsam und sie fühlte sich wie gelähmt. Keine Heilkräuter konnten ihr helfen und so musste Ganymed zusehen, wie sich das Gesicht seiner Geliebten langsam in Stein verwandelte. Doch zu seinem Entsetzen war das nicht alles. Durch ihre kunstvoll gelockten und zusammen gesteckten Haare, welche durch einen Blumenkrank geschmückt wurden, brach eine Pflanze hervor und wuchs in sekundenschnelle zu einem großen Blumenstrauß. Schluchzend blickte Ganymed in das Gesicht seiner zu weißem Stein gewordenen Gesicht seiner Frau, welche die Augen geschlossen hatte und betete für sie. Trotz der qualvollen Schmerzen sah sie nun ganz ruhig aus, hatte den Mund entspannt geschlossen und wirkte absolut friedlich.

Doch all das half nicht. Ganymed war nämlich von Zeus auf den Olymp entführt worden, damit er den Göttern dienen und Ewig dort leben sollte. Ganymed war so schön, dass sogar Zeus sich in ihn verliebt hatte und diese Zurückweisung nicht ertrug. Ganymed hatte genug von diesem Leben gehabt und war eines Nachts geflohen. Und zu seinem Entsetzen hatte Zeus nicht ihn, sondern seine Chrysantheme bestraft. Als er ihren Anblick nicht mehr ertrug, schlug er den Stein in zwei Teile und stellte nur den oberen Teil mit einem Teil des Nackens, dem Hals, dem Kopf und dem daraus wachsendem Blumenstrauß im Garten auf.

Um sie zu ehren pflanzte Ganymed nach einiger Zeit Chrysanthemen statt des Blumenstraußes und schwor, sich an Zeus zu rächen.

Die Sage des Ganymed: https://de.wikipedia.org/wiki/Ganymed_(Mythologie)

Das einsame weiße Häuschen

Es war einmal ein kleines weißes Häuschen. Nun, eigentlich nicht ganz so klein, da es fünf Stockwerke hatte. In jedem Stockwerk gab es viele kleine Fenster, selbst im Geschoss unter dem Dach, doch eine Tür schien nirgends auffindbar zu sein. Von außen sah es klein und unscheinbar aus, und nicht als ob es viele Leute beherbergen könne, trotz der vielen Etagen. Eigentlich war es ganz niedlich, mit seiner sauberen, strahlend weißen Fassade und dem großen Kamin, aus dem nie Rauch zu kommen schien.

Viele Jahre stand es leer, keiner schenkte dem weißen Häuschen richtig Beachtung. Durch seine vielen kleinen Fensterchen schien selten die helle Sonne, meistens stand es im Halbschatten bis Schatten, wodurch es noch unbedeutender und uninteressant erschien. Es stand mal hier, mal da, wie auf wundersame Weise hatte es mit der Zeit immer wieder einen neuen Platz, jedoch schien es nie der richtige zu sein. Die Tage vergingen, Jahr ein, Jahr aus, und immer noch stand das Häuschen leer. Einsam und alleine, wiederholt an einem neuen Platz.

Eines Tages jedoch, passierte etwas Unerwartetes. Ein großer dunkler Schatten legte sich über das kleine weiße Häuschen und plötzlich, wie von Geisterhand, stand ein kleiner grüner Tannenbaum direkt daneben. Das kleine weiße Häuschen war nun nach all den Jahren nicht mehr allein. Am nächsten Tag war auf einmal ein weiterer, noch kleinerer, Tannenbaum da. Endlich schien jemand dem Häuschen Beachtung zu schenken. Ein weiterer Tag verging und das Häuschen und seine Bäume standen unvorhergesehen an einem neuen Ort. Selbst das Häuschen kannte diesen noch nicht, die Sonne strahlte und rundherum war es grün vor lauter Pflanzen. Und entgegen aller Erwartungen blieb es an dieser Stelle lange stehen.

Endlich schien das kleine weiße Häuschen seinen Platz gefunden zu haben. Und da stand es nun, auf der Fensterbank, mit seinen zwei kleinen Tannenbäumchen, zwischen großen Topfpflanzen, angestrahlt vom Sonnenlicht, das durch das Fenster schien. All die Jahre im dunklen Schrank oder staubigen Keller waren vergessen, das Häuschen konnte nach langer Zeit wieder seinen Zweck als Dekoration erfüllen.

(Das war mein erster Text für eine Objektbeschreibung, also mal was ganz Neues für mich 🙂 Ich hoffe es ist geglückt)

Weißkohl und Bratapfel

„Your faith was strong but you needed proof, you saw her bathing on the roof, the moonlight and the beauty overthrew you“

Es ist ein grauer Freitagmorgen, Pentatonix läuft in meiner Playlist und ich werde nachdenklich. Neulich erst haben wir die Sinne in einem Seminar thematisiert. Wie privilegiert wir eigentlich sind, ohne es wirklich wahrzunehmen. Dass fällt uns erst auf, wenn wir mit der Nase darauf gestoßen werden.

Jeden Tag sehe ich meine Umgebung, nehme die Eiseskälte, den Wind und leider manchmal auch den Regen wahr. Rieche, wenn irgendjemand kilometer weit entfernt grillt, den Duft von Bratäpfeln, die gerade aus dem Ofen kommen und doch beschwere ich mich, sobald sich ein unangenehmer Duft den Weg zu meiner Nase gebahnt hat. Sollte ich nicht viel mehr dafür dankbar sein, dass ich all die positiven Seiten wahrnehmen kann, anstatt mich über die Ausnahmen aufzuregen?

Ich höre den Lärm der Großstadt, welcher manchmal negativ aber fast immer beruhigend auf mich wirkt. Das Singen meiner Mutter, während sie gerade Brot backt, dass Lachen meines Freundes und vieles weitere. Aber diese Fähigkeit befähigt mich nicht nur dazu, Situationen richtig zu erfassen, sondern schützt mich gleichzeitig auch. Oft war ich mit den Gedanken ganz woanders und bin nur dank des Hupens eines Autos nicht über eine rote Ampel gelaufen. Also danke, Hörsinn, dass ich dich habe.

Ich gehe mal davon aus, dass jeder von uns dieses Gefühl kennt, sich abends in ein frisch bezogenes Bett zu legen, einen warmen Pullover anzuziehen oder nach einem langen Tag endlich die unbequeme Jeans gegen eine gemütliche Jogginghose tauschen zu können. Dass ist für mich jedes mal das Pure Glück. Aber auch die Fähigkeit des Schmeckens würde mir unfassbar fehlen. Sowohl mein Lieblingsessen als auch Weißkohl (und das will schon etwas heißen).

So richtig wird mir also jetzt erst bewusst, wie gut ich es habe. Tagtäglich nehme ich diese Fähigkeiten als gegeben und selbstverständlich an, obwohl sie dies nicht sind. Vielleicht wird es also mal Zeit mehr darüber nachzudenken und sich dessen zu erfreuen.