Fühlen

Man fühlt den ganzen Tag. Mal bewusster und manchmal unterbewusst.  Wenn man sich auf bestimmte Körperteile fokussiert, ist es erstaunlich, wieviel intensiver man sie auf einmal wahrnimmt. In  einer Meditation kann man dies hervorragend ausprobieren.  Im Gegensatz dazu spürt man bei einer sich wiederholenden Arbeit oder einer sportlichen Betätigung die eigenen Glieder zeitweise gar nicht. Dies ist vermutlich ein natürliches Empfinden, bei dem der Körper nach Bedarf die Empfindlichkeit von einzelnen Bereichen regulieren kann. Dies ist natürlich nicht immer der Fall. Bei einem starken Muskelkater oder einer Verletzung kann der Schmerz nicht aussetzen, da er als Warnsignal fungiert. 

Ich selbst habe festgestellt, wie ich bei viel Bewegung langfristig ein anderes Körpergefühl habe als bei weniger Aktivität. Die beiden deutlichsten Unterschiede sind die äußerliche Selbstwahrnehmung und ein intensiveres Gespür, wahrhaftig im  Körper verankert zu sein. Die Selbsteinschätzung verändert sich, da ich allein durch das Wissen mich bewegt zu haben meinen Körper als sportlicher empfinde und ihn somit positiver wahrnehme. Dies scheint ein psychologisches Phänomen zu sein, bei dem das reine Bemühen dem tatsächlichen Effekt vorauseilt. Das Ankurbeln des Kreislaufs bewirkt eine gute Durchblutung, die Ausschüttung von Glückshormonen und die Steigerung der Abwehrkräfte. Diese Aspekte könnten das Körpergefühl nach viel Bewegung, unter anderem ausmachen.

Allgemein ist Fühlen nicht nur als praktischer Tastsinn, sondern auch als psychische Verbindung zwischen Lebewesen zu sehen. Bei der Berührung von zwei Menschen gehen äußerliches Fühlen in emotionale „Ge-fühle“ über. Auch wenn man bei Emotionen in der Umgangssprache davon spricht zu fühlen, geht dies logischer Weise nicht immer mit dem Tastsinn einher. Allerdings gibt es Überschneidungen bei zwischenmenschlicher Berührung.

 

One Comment on “Fühlen

  1. Hallo Johann!
    Deine Gedanken zum Thema „Fühlen“ finde ich sehr spannend. Vor allem bei der bewussten Wahrnehmung von Körperteilen kann ich dir zustimmen. Ich habe im Lockdown mit Yoga angefangen und weiß jetzt, das man sogar Muskelkater in den Händen oder Füßen haben kann – mal ganz was neues! Und auch deinem zweiten Teil kann ich zustimmen – einmal etwas Sport getrieben, fühlt man sich fit wie ein Turnschuh! 😉

    Liebe Grüße
    Maren

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert