Spekulationen, Preisblasen und Zusammenbrüche: Hörsaal-Experimente veranschaulichen ökonomische Theorien

Von Stefan Traub

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Die Volkswirtschaftslehre galt in der eigenen Zunft für eine lange Zeit als nicht-experimentelle Wissenschaft und konzentrierte sich vorwiegend auf die modelltheoretische Betrachtung von Problemen. Mittlerweile hat die Experimentalökonomik nicht nur große wissenschaftliche Erfolge bis hin zu Nobelpreisen gefeiert, sondern auch das ökonomische Denken nachhaltig beeinflusst. Die Untersuchung beispielsweise von begrenzt rationalem Verhalten, von sozialen Präferenzen und von Reziprozität in ökonomischen Entscheidungssituationen hat die Volkswirtschaftslehre in vielen Bereichen wieder näher an die Sozial- und Verhaltenswissenschaften herangeführt. Ökonomische Laborexperimente dienen zunehmend aber auch als Ausgangsbasis für die Lösung von vielerlei praktischen Problemen bis hin zur Allokation von Transplantationsorganen (Rees et al., 2009). Es ist naheliegend, Laborexperimente auch in der Lehre einzusetzen, um ökonomische Theorien und deren empirischen Gehalt zu veranschaulichen. Das Team des Lehrstuhls für Volkswirtschaftslehre, insbesondere Finanzwissenschaft, vollzieht unter der Leitung von Lehrstuhlinhaber Stefan Traub und Postdoktorand Fabian Paetzel seit einigen Jahren in der Makroökonomie-Vorlesung im Bachelor Wirtschaftswissenschaft gemeinsam mit den Studierenden die Entstehung von Finanzkrisen mit Hilfe eines Hörsaalexperiments nach. Weiterlesen

Wählen, aber wen? Die Internet-Wahlhilfe Erststimme 2013

Von Holger Döring und Lothar Probst

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Erarbeitung einer Internet-Wahlhilfe in einem integrierten Projektseminar des BA-Studiengangs Politikwissenschaft

Wahlen sind ein dankbares Thema für projektbezogenes forschendes Lernen mit Studierenden. Zum einen sind Parteien und Wahlen ein zentrales Forschungsfeld der Politikwissenschaft, zum anderen verfügen Studierende als Wähler über eigene Erfahrungen mit dem Wählen. Außerdem eignet sich das Thema sehr gut für die Beschäftigung mit den Methoden der quantitativen und qualitativen Sozialforschung. Die Motivation von Studierenden, sich an einer entsprechenden Projektarbeit zu beteiligen, ist dementsprechend groß. Weiterlesen

Aktiv für eine familiengerechte Universität – AG Familienfreundliches Studium

Von Aenne Dunker und Leah Rott

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Junge Menschen, die sich entscheiden mit der Familiengründung bereits im Studium zu beginnen, stehen vor der Herausforderung, Ausbildung und Elternschaft zu vereinbaren. An der Universität Bremen setzt sich die AG Familienfreundliches Studium erfolgreich dafür ein, dass Studierende mit Kindern geeignete Studienbedingungen vorfinden, und steht ihnen beratend zur Seite, wenn sich Fragen und Schwierigkeiten im Studienalltag ergeben.

5 % der Studierenden in Deutschland hatten im Sommersemester 2012 mindestens ein Kind. Das entspricht ca. 101.000 jungen Männern und Frauen, die sich dafür entschieden haben, Elternschaft und Ausbildung zu vereinbaren (BMBF 2013, S. 480f). Auch wenn sie Studierende wie alle anderen sind, so stehen sie doch vor besonderen Herausforderungen: Die Veranstaltungszeiten müssen mit den Betreuungszeiten der Kinder in Einklang gebracht werden, die Zeit für Vor- und Nachbereitung muss mit der Familienarbeit vereinbart werden, Ausfallzeiten müssen kompensiert und die Finanzierung des Lebens geregelt werden. Die Tatsache, wie gut es gelingt, Familie und Studium zu vereinbaren, ist entscheidend dafür, dass die jungen Eltern ihr Studium erfolgreich beenden können – die Zahl der Studierenden mit Kindern, deren Studienverlauf unstet ist, ist bezeichnenderweise deutlich höher als die der Studierenden ohne Familie (BMBF 2008, S. 22f).

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Mobile4D – Crowdsourced Disaster Reporting and Alerting on Smartphones

Von Thomas Weber

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Das studentische Projekt Mobile4D startete im Oktober 2012 als Bachelor-Projekt im Fachbereich 3 (Informatik) an der Uni Bremen und wird seit Oktober 2013 als Master-Projekt fortgesetzt. Ziel des Projektes ist die Entwicklung eines Systems, mit dem es möglich ist andere vor Katastrophen zu warnen und selbst gewarnt zu werden.

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Virtuelle Betriebe – eine flexible und innovative Lernform für Studierende in heterogenen Lebenslagen

Von Tobias Bernhardt

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Zwei Seminare in den Gesundheitswissenschaften…

Der Fachbereich 11 Human- und Gesundheitswissenschaften, genauer: der Bachelor-Studiengang Public Health/Gesundheitswissenschaften möchte die Studierenden für unterschiedliche Tätigkeiten im Gesundheitswesen, vor allen in den Bereichen Prävention und Gesundheitsförderung sowie Gesundheitsplanung und Management vorbereiten. Dazu werden unter anderem Seminare zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement (BGM) angeboten. Weiterlesen

Forschend Lehren am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft – Über Erfahrungen mit dem Forschenden Lehren und die Bedeutung der Beziehungsebene zwischen Studierenden und Lehrenden

Von Henning Koch

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Am Institut für Ethnologie und Kulturwissenschaft (kurz: IFEK) wird seit August 2013 ein Projekt zur Strukturierung der Studieneingangsphase und zum Umgang mit Diversität im Bachelorstudiengang Kulturwissenschaft durchgeführt. Das Projekt ist Teil des universitätsweiten Programms „ForstA -Forschend Studieren von Anfang an – Heterogenität als Potenzial“, mit dem sich die Universität Bremen stärker in Lehre und Studium profilieren will. Das Programm „ForstA“ fördert dazu Projekte, die sich Themen des Forschenden Studierens und der Heterogenität der Studierenden widmen. Weiterlesen

„Orientalische Demokratie oder Wie die Demokratie nach Athen kam“ – Studierende bereiten eine Ausstellung vor

Von Claudia Horst

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Unter dem Titel „Orientalische Demokratie oder Wie die Demokratie nach Athen kam“1 wurde am 19. Oktober 2013 im Antikenmuseum im Schnoor (AMiS) eine zusammen mit Studierenden erarbeitete Ausstellung eröffnet. Die Idee zu diesem Projekt ist in einem kleinen Mastermodul der Alten Geschichte entstanden, in dem das klassische Bild von Athen als Wiege Europas und als Wegbereiterin für Freiheit, Aufklärung und Demokratie infrage gestellt wurde. Die Studierenden haben die Vorstellung, dass die Demokratie in Griechenland erfunden worden sei, überprüft und sich auf die Suche nach Vorläufern der Athenischen Demokratie gemacht. Für die demokratischen Herrschaftsformen, wie sie in Griechenland praktiziert wurden, haben sie sowohl in der archaischen Zeit (8.-6. Jh.) als auch im Alten Orient Vorbilder gefunden, dort also, wo man sie am wenigsten erwarten würde. Weiterlesen

  1. Das Seminar und das Thema der Ausstellung knüpft an mein Habilitationsprojekt „Der Alte Orient und die Entstehung der Athenischen Demokratie“ an. []

„Umgang mit Heterogenität in der Schule“ Lehr- und Lernstrategien in der Lehramtsausbildung mit dem Blogsystem der Universität Bremen

Von Aysun Kul

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Das Pflichtmodul „Umgang mit Heterogenität in der Schule“ wurde im WiSe 2011/12 an der Universität Bremen eingeführt. Es stellt mit seinem interdisziplinären Zugang ein bundesweit innovatives Konzept in der Lehramtsausbildung dar. Die Einführung in das Modul findet immer im Sommersemester über die gleichnamige Ringvorlesung statt, an der alle Lehramtsstudierenden teilnehmen. Hier besteht der Anspruch, Lernprozesse der Studierenden im Rahmen einer Großveranstaltung stärker als gemeinsame und aktive Reflexionspraxis zu unterstützen und gleichzeitig ein innovatives Prüfungsformat anzubieten. Die Idee zur Nutzung der Onlineplattform UniBremen*logs* (http://blogs.uni-bremen.de) als Lern- und Prüfungsmedium wurde von Thomas Bernhardt (Arbeitsbereich Medienpädagogik – Didaktik multimedialer Lernumgebungen im Fachbereich Erziehungs- und Bildungswissenschaften) eingebracht und auch von ihm im Hinblick auf die Anforderungen einer Großveranstaltung für die Ringvorlesung weiterentwickelt. Die technische Umsetzung erfolgte durch Oliver Oster vom Zentrum für Multimedia in der Lehre. Der Beitrag zeigt auf, wie das Blogsystem im Rahmen der Ringvorlesung seit dem SoSe 2012 eingesetzt wird.

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Zum Projektstudium in Informatik und Digitalen Medien

Von Bernard Robben

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Projektstudium – ist das eine adäquate Form des Studierens für eine Exzellenz-Universität? In den Studiengängen Informatik und Digitale Medien der Universität Bremen gibt es dazu einen breiten Konsens der Befürwortung. Das Projektstudium hat dort eine lange Tradition (Robben 2013). Aber nicht nur die Entwicklung in Folge des Bologna Prozesses macht es notwendig, die Frage nach dem Projektstudium wieder neu zu stellen und seine konkrete Ausgestaltung den heutigen Gegebenheiten anzupassen. Deshalb wurde eine Befragung aller Studierenden in Projekten durchgeführt, mit dem Ziel, die Zufriedenheit und die Kritik der Studierenden gegenüber dieser Studienform zu erheben. Die Ergebnisse wurden am Tag der Lehre breit unter Studierenden und Lehrenden diskutiert. Dieser Artikel versucht eine Zwischenbilanz zu ziehen.

Zur Entwicklung des Projektstudiums in der Informatik

Im Beschluss 151 des Gründungssenats der Universität Bremen vom 21.12.1971 wurde das Projektstudium als „ein Strukturmerkmal der Universität“ beschlossen. „Projekte sollen an der Lösung praktischer Probleme, an der künftigen Berufspraxis orientiert (sein), allerdings nicht in einem die bestehende Berufspraxis bewahrenden, sondern in einem ‚verbessernden’, (demokratisierenden, d.h. revolutionierenden) Sinn“ (Bundesassistentenkonferenz (BAK) 1973, S. 72). In Bremen sollten die Studierenden nicht mehr den vorlesenden Professoren horchen und gehorchen, sondern in Projekten selbständig forschend lernen. Um die inhaltliche Ausgestaltung des Projektstudiums wurde in heftigen Diskussionen und mit langen Konzeptpapieren gerungen.

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Kunst als Feld der Forschung und Vermittlung – Zur Reform der Studieneingangsphase des BA Kunst – Medien – Ästhetische Bildung

Von Bettina Henzler

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Der 2012 akkreditierte BA Kunst-Medien-Ästhetische Bildung des Instituts für Kunstwissenschaft und Kunstpädagogik ist ein interdisziplinärer Studiengang: Studierende befassen sich hier mit Kunst und Medien aus wissenschaftlicher, fachdidaktischer und künstlerisch-praktischer Perspektive. Der BA kann als Profil- und Komplementärfach oder mit Lehramtsoption (Gymnasium/Oberschule, Primar- und Elementarbereich) studiert werden. In den höheren Semestern des BA aber auch in den MA-Studiengängen des Instituts (Master Kunst und Kulturvermittlung; Master of Education) ist das forschende Studieren in Form des Projektstudiums und im Rahmen der Abschlussarbeiten fest verankert. In Kooperation mit außeruniversitären Einrichtungen, wie Schulen, Museen, oder Kinos werden in Seminaren vielfältige Projekte – Lehrkooperationen, Kolloquien, Ausstellungen, Filmreihen usw. – durchgeführt und in dieser Weise handlungsorientiert theoretische und wissenschaftliche Felder erarbeitet.

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