Editorial Wintersemester 2020/21

von Thomas Hoffmeister

Liebe Leserinnen, liebe Leser!
Das Sommersemester 2020 hat als so genanntes Corona-Semester sowohl Studierende als auch Lehrende vor große Herausforderungen gestellt. Lehr-/Lernformate mussten kurzfristig komplett in digitaler Weise umgesetzt werden; Studierende mussten sich mit Kontakteinschränkungen in ihrem Lernprozess
arrangieren, auf die Zusammenarbeit studentischer Gruppen auf dem Campus und den direkten Kontakt zu Lehrenden verzichten und Wege der Kompensation finden. In der Umsetzung haben wir eine große Breite an Möglichkeiten erfahren, von Umsetzungen, die man als missglückt bezeichnen muss bis hin zu Lehr-/ Lernszenarien, die in ihrer neuen Form den Studierenden besser gefallen haben und den Lernerfolg stärker unterstützten als die bisherigen Formate. So hat die Corona-Krise in der Hochschullehre als Katalysator gewirkt für die Digitalisierung von Lehrformaten. Die guten Beispiele, die wir in der Lehre gesehen haben, haben zum einen davon profitiert, dass die lehrnahen Bereiche der Verwaltung der Universität und die Mitglieder des Zentrums für Multimedia in der Lehre alles dafür getan haben, Lehrende hervorragend zu unterstützen. Die Lehrenden haben mit großem Engagement einen Großteil der geplanten Lehre in digitalen Formaten zu den Studierenden gebracht und die Studierenden haben mit allen technischen und sozialen Herausforderungen ihren Beitrag zum Gelingen des Semesters geleistet. Ihnen allen gilt an dieser Stelle mein Dank. Geholfen hat, dass wir seit Jahren die Lehre umbauen, zum einen im Sinne des Forschenden Lernens, zum anderen
durch die Integration von e-learning-Elementen. Jetzt gilt es, das bereits Erreichte zu evaluieren und zukunftsfähig unter den immer noch herrschenden Corona-Bedingungen weiterzuentwickeln. Im Sinne von Blended Learning gilt es herauszufinden, wie die Verbindung von digitalen (synchronen und asynchronen) Szenarien mit Präsenzformaten die jeweiligen Vorteile verstärken kann.

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Forschendes Lernen im Studiengangs-Schwerpunkt Entrepreneurship

von Jan Harima

Die universitäre Entrepreneurship-Lehre legt den Fokus seit einigen Jahren vermehrt auf die besonderen Herausforderungen von innovativen Startups. Innovation beinhaltet immer die Erkundung, Nutzbarmachung und Verbreitung von etwas Neuem. So ging es bei Google 1998 beispielsweise um die bessere Nutzbarmachung des Internets durch eine effiziente und zielgerichtete Erschließung der im Internet hinterlegten Informationen mit Hilfe eines innovativen Suchalgorithmus. Wie viele andere innovative Startups auch, wurde Google als  Projekt von Studierenden gestartet, in diesem Fall auf dem Campus der Universität Standford.

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PetroMoM (Petrographic Mobile Microscopy): Forschendes Lernen digital: ein Beispiel aus den Geowissenschaften

von Barbara Ventura, Frank Lisker und Cornelia Spiegel-Behnke

Eine zentrale Disziplin der Geowissenschaften ist die Mineral- und Gesteinsbestimmung oder Petrographie. Unsere Studierenden schätzen die petrographischen Lehrveranstaltungen und Module stets sehr positiv ein, wünschen sich aber regelmäßig mehr Übungen und Tutorien sowie zusätzliches begleitendes Material zu selbständigem Lernen. PetroMoM macht dies möglich: überall und zu jeder Zeit.

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Curriculare Einbindung Forschenden Studierens im erziehungswissenschaftlichen Lehramtsstudium GO (Gymnasium/Oberschule): Das Projekt GOresearch

von Sylvia Thünemann und Anna-Luise Rehm

1. Einleitung

Forschendes Lernen hat in den letzten Jahren in den Seminaren der Universitäten und Hochschulen Aufwind erfahren und verfügt über einen umfangreichen theoretisch wie auch empirisch abgebildeten Diskurs (u. a. Basten et al. 2020; Hoffmeister et al. 2020; Huber/Reinmann 2019; Mieg/Lehmann 2017). Dabei verweisen die unterschiedlichen Begrifflichkeiten auf verschiedene Konnotationen, so verwendet die
bremische Forschungswerkstatt Erziehungswissenschaften den Begriff des Forschendes Studieren, um studentische Forschungsaktivitäten als  hochschuldidaktisch aufbereiteten Bestandteil einer universitären Ausbildungsphase zu kennzeichnen (vgl. Thünemann et al. 2020). Soll Forschendes Studieren nicht nur auf der Ebene einzelner Lehrveranstaltungen stattfinden, sondern das Profil eines Studiengangs prägen – wie es im Projekt ForstAintegriert der Uni Bremen (ForstA) intendiert ist –, sind auf verschiedenen Ebenen ineinandergreifende Maßnahmen erforderlich: Es müssen didaktische Materialien für die Seminararbeit entwickelt und eine sinnvolle Chronologie für die curriculare Einbettung der Forschungsbezüge konzipiert, aber auch ein stetiger Dialog zum Forschenden Studieren über Modulgrenzen hinweg veranlasst werden. Zu Letzterem zählen Verständigungsprozesse unter den Lehrenden über die fachkulturelle
Ausgestaltung und angestrebte Art der curricularen Einbindung des Forschenden Studierens im Studiengang. Die Kommunikation über diese Eckdaten der Forschungsbezüge macht erst Forschendes Studieren zu einem Leitprofil des Studiengangs und lässt für die Studierenden eine spürbare Kohärenz entstehen.

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Auf dem virtuellen Zeitstrahl durch die Geschichte: Vernetztes Lehren und Lernen mit Kinder- und Jugendmedien

von Hadassah Stichnothe

Grundschullehrende agieren in ihrem Berufsalltag tagtäglich an der Schnittstelle zwischen Didaktik und Fachwissenschaft. Daher verlangt auch die universitäre Ausbildung nach einem interdisziplinären Ansatz. An der Universität Bremen spiegelt sich das konkret darin wider, dass die sogenannten BiPEb-Studiengänge im Fach Deutsch sowohl im Fachbereich 10 als auch im Fachbereich 12 angesiedelt sind. Diese doppelte Anbindung hat in der Praxis jedoch auch zu Problemen geführt. Diesen sollte das Projekt „Vernetztes Lehren und Lehren“ durch eine Revision des Curriculums und damit verbunden einer Reform des Studienverlaufs entgegenwirken.

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Hilfe zur Selbsthilfe: Das Peer-Lern- und Prüfungscoaching der Studierwerkstatt

von Jörg Riedel

Mit dem Lern- und Prüfungscoaching gibt es ein weiteres unterstützendes Angebot für Studierende an der Universität Bremen. Drei studentische Coaches bieten seit Juli ratsuchenden Studierenden online ihre Hilfe an. Themen der Coachings sind neben der belastenden Situation des Zuhause-Arbeitens, Motivationsprobleme, Anpassungsschwierigkeiten an die Lernkultur und Reflexion der eigenen Lernstrategie. Das Coaching wird gut angenommen. Für die hilfesuchenden Studierenden bietet das Coaching eine niedrigschwellige Unterstützung. Für die studentischen Coaches bietet ihre Tätigkeit eine Gelegenheit, Wissen und Erfahrung in der interpersonalen Kommunikation zu sammeln.

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Studentische Coachingformate in der Rechtswissenschaft: Eine Herausforderung in digitalen und hybriden Semestern?

von Michel Borchardt, Kathrin Fänger, Youri Jeworowski, Kristina Merkel, Nils Lauer, Lisa Lüdders, Friedrich von Bosse und Michael Walkusz

Studentische Coachingformate sind wichtig, um Studierende auf Augenhöhe zu begleiten und sie hinsichtlich studienspezifischer und methodischer Kompetenzen zu fördern. Präsenzveranstaltungen sind für die Kontaktaufnahme und den gemeinsamen Austausch grundlegend. Was aber passiert mit diesen Formaten in digitalen oder hybriden Semestern? Die Erfahrungen von sieben studentischen Coachs zeigen auf, dass solche Formate zwar besonderen Herausforderungen unterliegen, dennoch erfolgversprechend sind.

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Inverted Classroom in Corona-Zeiten: Ein Hoch auf die Präsenz

von Anna Förster

Ein Inverted Classroom ist eine Lehr- und Lernmethode, die Inhalte außerhalb der Präsenzphase von den Lernenden erarbeiten lässt. In der Präsenzphase werden die Inhalte dann genutzt, um praktische Übungen durchzuführen.

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Peer-to-Peer-Beratung – und weiter … (Innovatives) Lehren und Lernen in einer digitalen Welt

von Franziska Richter

Gemeinsam mit Lehrenden, Studierenden und Mitarbeitenden von Serviceeinrichtungen und Administration möchte die Hochschulleitung die digitale Transformation des Lernens und Lehrens gestalten und hat im vergangenen Jahr eine Peer-to-Peer-Strategieberatung durch das Hochschulforum Digitalisierung eingeworben. Während der Strategieberatung begleiteten vier externe Peer-Expert*innen gemeinsam mit dem Hochschulforum Digitalisierung die Universität bei ihrer strategischen Auseinandersetzung mit der Umgestaltung von Studium und Lehre im digitalen Wandel. Unter Leitung des Konrektors Lehre und Studium, Professor Dr. Thomas Hoffmeister, arbeiteten das Referat Lehre und Studium, die Stabsstelle für Strategische Projekte und Exzellenz, das Zentrum für Multimedia in der Lehre (ZMML), das International Office sowie ausgewählte uniinterne Expert*innen zusammen in diesem Prozess.

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Editorial Sommersemester 2020

von Thomas Hoffmeister

Foto des Autors

Liebe Leserinnen, liebe Leser!

Gerade hat der Nobelpreisträger Prof. Brian Schmidt als Mitglied der Hochschulleitung der Australian National University in Times Higher Education (11.03.2020) in Zweifel gezogen, dass wir uns einen flächendeckenden Ansatz des Forschenden Lernens leisten sollten, da doch die wenigsten Absolventen und Absolventinnen eine Forscherkarriere anstreben. Während das Letztere richtig ist, halte ich die Schlussfolgerung für falsch. Forschendes Lernen macht weit mehr, als Studierende zu Forscher*innen zu machen. Es bringt die Studierenden in die Verantwortung für ihren Lernprozess und bringt sie dazu, reflektiert mit Wissen umzugehen. Das ist eine essenzielle Voraussetzung für eine Forscherkarriere, aber auch eine exzellente Vorbereitung, um in einer sich immer schneller wandelnden Berufswelt immer wieder innovative Lösungsansätze entwickeln zu können. In Bremen haben wir deshalb Forschendes Lernen zum Thema gemacht. Durch ForstAintegriert [2017-2020] sowie den Vorgänger ForstA [2012-2016] (Forschend studieren von Anfang an) konnte sich die Universität Bremen als „Universität des Forschenden Lernens“ profilieren. Im Zuge dessen wurden zahlreiche Projekte über die Gesamtbreite der Institution hinweg sowohl in den Fachbereichen als auch in den zentralen Einrichtungen erfolgreich umgesetzt. Ende dieses Jahres wird das im Rahmen des Qualitätspakts Lehre vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Programm auslaufen. Wird es uns gelingen, die qualitative Weiterentwicklung der innovativen Maßnahmen und Formate nachhaltig institutionell zu verankern? Betrachten Sie in der vorliegenden Ausgabe der Resonanz Beispiele für Innovationen in der Lehre vor diesem Hintergrund. Sie finden Beispiele, die einen wertvollen Beitrag zum Lehrprofil der Universität Bremen leisten. Ich freue mich, dass erneut Studierende an den Artikeln mitgewirkt haben. Weiterlesen