Vorbereitung
Für das Praktikum habe ich mich ein Jahr im Voraus über das Portal der Weltgesundheitsorganisation (WHO) beworben. Dabei konnte man mehrere Orte und Positionen angeben, die einen interessieren. Einen Monat später hatte ich per Skype ein Vorstellungsgespräch und ein paar Wochen später die Zusage für ein Praktikum im Regionalbüro der Weltgesundheitsorganisation in Kopenhagen, in der Division for Policy and Governance und dem Gender and Human Rights Team. Da sich der Sitz in Dänemark befindet, musste ich kein Visum beantragen.Eine Unterkunft habe ich durch die zahlreichen Facebook Gruppen gefunden. Obwohl ich schon ein paar Monate vorher angefangen habe zu suchen, habe ich erst zwei Wochen vor Abreise ein Zimmer gefunden. Ich hatte Glück und bin in einer großartigen WG mit zwei Dänen und einer Norwegerin gelandet.

Praktikum
Da ich Gesundheitswissenschaften studiere, habe ich mich vorher schon viel mit der WHO beschäftigt und mir schon lange gewünscht dort einmal Einblicke in die Arbeitswelt zu erlangen. UN-City ist ein Gebäude, das direkt am Meer liegt und in dem elf UN-Organisationen unter einem Dach arbeiten. Mit etwa 1200 Mitarbeiter*innen aus 104 Nationen hatte ich die Möglichkeit mich mit vielen interessanten Leuten auszutauschen, Neues zu lernen, unterschiedliche Sprachen zu sprechen und mit anderen motivierten Praktikant*innen Initiativen ins Leben zu rufen.

Am Anfang habe ich eine Literaturrerche zum Thema geschlechtsspezifische Gewalt in der Ukraine durchgeführt und bei den letzten Überarbeitungen der Strategie zur Männergesundheit geholfen. Meine Hauptaufgabe während des Praktikums war die Unterstützung bei der Erstellung des Männergesundheitsberichts. Ich habe Literaturrecherchen zu verschiedenen Teilbereichen/Themen durchgeführt und Texte geschrieben, die sich hauptsächlich mit den Themen geschlechtsspezifische Gewalt und Vaterschaft befassen. Darüber hinaus habe ich verschiedene Datenbanken nach relevanten Daten durchsucht, die Daten extrahiert, die wir verwenden wollten und Grafiken erstellt. Am Ende half ich bei der Öffentlichkeitsarbeit, entwarf einen Flyer und schrieb Texte für die Website und den Factsheet. Dadurch, dass wir ein kleines Team waren, habe ich eng mit meinen Chefinnen und der anderen Praktikantin zusammengearbeitet, wodurch ich viel gelernt habe. Ich hatte meinen Schreibtisch in einem Open Space in dem wir zwischenzeitlich sieben Praktikant*innen waren. Meine Kolleg*innen und die Arbeit haben mir gezeigt, dass ich auch Spaß an einem Bürojob haben kann. Ich fand es spannend Gesundheit aus einer Genderperspektive heraus zu betrachten und mehr darüber zu erfahren wie soziale Normen und Erwartungen unsere Gesundheit beeinflussen.

Ich hatte die Möglichkeit, dem United Interns of Copenhagen (UIC) Board, welcher der Ausschuss der etwa 80 Praktikant*innen in der UN-City ist, als Operations Officer beizutreten.
Eine andere Praktikantin und ich haben die Sustainable September Campaign ins Leben gerufen und mit vielen weiteren Praktikant*innen umgesetzt, um das Bewusstsein zu schärfen wie durch kleine Veränderungen im Alltag die Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) nicht nur durch die Arbeit in den Organisationen sondern auch durch kleine persönliche Veränderungen erreichet werden können. Außerdem haben wir verschiedene Lunch & Learn und andere Veranstaltungen organisiert.

In meinem ersten Monat bin ich dem Toastmasters Club in der UN-City beigetreten. Ich konnte verschiedene Aufgaben übernehmen und habe drei Reden gehalten. Sowohl der Beitritt zum UIC Board als auch zu Toastmasters gab mir die Möglichkeit, meine Sprach-, und Organisationsfähigkeiten zu erweitern. Beides waren großartige Möglichkeiten, Menschen über Organisationen hinweg kennenzulernen, neue Ideen zu bekommen und den eigenen Horizont zu erweitern.

Leben in Kopenhagen
Kopenhagen ist im Sommer eine traumhafte Stadt. Mein Arbeitsplatz lag direkt am Wasser, so dass wir oft nach der Arbeit schwimmen waren. Zudem gibt es mehrere Strände und viele Parks und Grünflächen, wo man seine Freizeit verbringen kann. Obwohl die Restaurants und Cafés relativ teuer sind, gibt es in Kopenhagen viele Aktivitäten, die umsonst sind. Ich besuchte viele kulturelle Aktivitäten, wie Theateraufführungen, Musikfestivals oder lyrische Festivals draußen in der Stadt. Das Schöne an Kopenhagen ist, dass man überall mit dem Fahrrad hinfahren kann. Bis zu diesem Sommer waren dänische Sprachkurse kostenfrei, so dass ich noch einen Einsteigerkurs umsonst mitmachen konnte.

Fazit
Insgesamt war es eine fantastische Erfahrung. Ich habe neue Fähigkeiten gelernt, vorhandene ausgebaut und mich von all den interessanten und motivierten Menschen um mich herum inspirieren lassen. Das Praktikum hat meinen Horizont erweitert und ich habe einen Einblick in die Arbeit einer international tätigen Organisation erhalten und ein besseres Verständnis von Global Health gewonnen. Ich kann jedem ein Praktikum an diesem spannenden Ort empfehlen.