In 1787 and 1788, Alexander Hamilton, James Madison, and John Jay published the so-called „Federalist Papers“ using the pseudonym „Publius.“ Their goal was to convince the people of the State of New York to vote for the new Constitution of the United States of America. The 85 papers discussed the failure of the system established by the Articles of Confederation (the predecessor of the United States Constitution) and the advantages of the proposed constitution. Inspired by the „American Federalist Papers“ and concluding that Europe is actually in a very similar position, I present my „European Federalist Papers.“

Unter dem Namen „Publius“ veröffentlichten Alexander Hamilton, James Madison und John Jay 1787 und 1788 die so genannten „Federalist Papers“, um die Bevölkerung des Staates New York davon zu überzeugen, für die neue Verfassung der Vereinigten Staaten von Amerika zu stimmen. Die 85 Artikel der Federalist Papers legen die Fehler des Systems unter den Articles of Confederation (dem Vorläufer der amerikanischen Verfassung) dar und erörtern die Vorteile der vorgeschlagenen Verfassung. Inspiriert durch diese Federalist Papers und der Erkenntnis, dass sich Europa in einer sehr ähnlichen Situation befindet, präsentiere ich meine „European Federalist Papers“.

European Federalist No. 1: General Introduction

May 5, 2021

To the Peoples of Europe.

One of the most important questions of our time is the question of the future of the European experiment. Is any continental union so special and so profound fit to survive the long and exhausting process of supranational integration, or is such a project doomed to fail?

In a different setting, this was a similar question that was raised by the founders of the United States of America on the other side of the Atlantic Ocean more than 200 years ago.

We find ourselves in a very similar setting these days, independent states who are part of a continental union; this union holding only a limited amount of power and is dependent on the cooperation of the individual states. A union that cannot raise taxes, needs its members‘ support on military matters, and can be blocked on most issues by a single state’s veto.

This description sounds very familiar to the modern, politically observant European, looking at the current state of the European Union, doesn’t it?

In my personal analysis of the current state of the European Union and considerations on the powers and capabilities of the Council of Europe, I have come to the conclusion that the current European system is, at its present state, insufficient and thus unsustainable.

The current state of the European Union is no longer able to resolve the problems and tasks delegated to it effectively.

The present constitution of the Council of Europe is insufficient to guarantee its member states compliance with the European Declaration of Human Rights and the judgments made by the European Court of Human Rights.

The peoples of Europe have, therefore, to resolve how they wish the continent to proceed. The status quo is unsustainable. Thus, Europe has either to return to a more nationalist approach or to push for the advancement of European integration towards a European federal state, some kind of United States of Europe.

There are those who wish Europe to go down the path of re-nationalization of the European system or who suggest smaller, more regional, confederacies.

I do not think that every opposition to a more federated Europe is in itself wrong, unnecessary, or means ill, and I do think that most arguments presented are sincere and must be considered openly for their individual value.

It is nevertheless evident to the modern European that a continental union, even the present European Union, is of the utmost utility of its members and their citizens.

It must be apparent to the reader that in this argument, I stand among those who propose a federalization of the European community, a position I reached after long considerations on the question of the future of Europe.

I will in a series of papers discuss, among others, the insufficiency of the present European system, the merits, and utility of a united Europe, the conformity of such a European federation to the principles of European democracy, and present my concept for a European federation and its utility to the peoples of Europe.

 

European Federalist No. 1: General Introduction
(deutschsprachige Version)

05. Mai, 2021

An alle Europäer*Innen.

Eine der wichtigsten Fragen unserer Zeit ist die Frage bezüglich der Zukunft des europäischen Experimentes. Ist ein jeder kontinentale Zusammenschluss, der so speziell und umfassend ist, in der Lage, den langen Prozess der supranationalen Integration zu überstehen oder ist ein solches Projekt dazu verurteilt zu scheitern?

Dies war, in einer etwas anderen Ausgangslage, eine der Fragen, die sich die Gründer der Vereinigten Staaten vor über 200 Jahren jenseits des Atlantiks stellen mussten.

Wir befinden uns dieser Tage in einer sehr ähnlichen Situation: unabhängige Staaten, die Teil einer kontinentalen Union sind. Diese Union verfügt nur über sehr begrenze Macht und ist abhängig von der Unterstützung ihrer Mitgliedstaaten. Eine Union ohne das Recht, Steuern zu erheben, die ihre Mitglieder in militärischen Angelegenheiten benötigt und deren Entscheidungen teils durch ein Veto eines einzelnen Staates blockiert werden kann.

Ein*e jede*r Europäer*In, der*die mit der politischen Situation Europas vertraut ist, sollte eine eindeutige Verbindung mit dem aktuellen Zustand der Europäischen Union herstellen können.

In meinen politischen Analysen über den Zustand der Europäischen Union, sowie der Macht und die Fähigkeiten des Europarates kam ich zu der Erkenntnis, dass das gegenwärtige System ineffizient ist und daher keinen Bestand haben kann.

Der aktuelle Zustand der Europäischen Union gewährt ihr nicht ihre Aufgaben zu erfüllen oder mit den Problemen fertig zu werden, die die Mitgliedsstaaten an sie übertragen.

Die gegenwärtige Struktur und Funktionsweise des Europarates ist unzureichend, um sicherzustellen, dass die Europäische Menschenrechtskonvention von seinen Mitgliedern eingehalten wird und Urteile des Europäischen Gerichtshofes für Menschenrechte umgesetzt werden.

Die Bevölkerungen der Staaten Europas müssen daher entscheiden, wie der Kontinent weiter verfahren soll. Der Status Quo kann nicht aufrechterhalten werden. Daher muss Europa einen Weg der Renationalisierung einschlagen oder die europäische Integration in Richtung einer europäischen Föderation, einer Art Vereinigter Staaten von Europa, weiter vorantreiben.

Es gibt jene, die wünschen, dass das europäische System einen Weg der Renationalisierung geht und auch jene, die eine Lösung in kleineren, regionalisierten, Zusammenschlüssen sehen.

Ich bin nicht der Meinung, dass jede Opposition zu einer europäischen Föderalisierung in sich falsch, unnötig oder gar schlecht gemeint ist. Ich denke, dass die meisten Argumente, die vorgebracht werden, wohlgemeint sind und dass sie offen auf ihren Nutzen hin debattiert werden müssen.

Es müsste allerdings für den/die moderne*n Europäer*In offensichtlich sein, dass ein jeder kontinentale Zusammenschluss, selbst die Europäische Union in ihrer aktuellen Form, von außerordentlichem Nutzen für die einzelnen Mitglieder und ihre Bürger*Innen ist.

Ich werde, in einer Reihe von Artikeln, unter anderem, die Mängel des gegenwärtigen europäischen Systems, die Vorzüge und Nutzen eines vereinigten Europas und die Konformität einer europäischen Föderation mit dem europäischen Verständnis einer Demokratie erörtern. Zudem werde ich meine eigene Vorstellung einer europäischen Föderation samt ihres Nutzens für die Europäer*Innen darlegen.