Das Tor zur Welt – unter diesem Namen ist der Hamburger Hafen seit Jahrhunderten bekannt. Doch was genau hat dazu geführt, dass der Hafen am Elbufer so groß aufblühte? Und welche Faktoren begünstigten den Aufstieg Hamburgs von einer kleinen Siedlung zur weltweit bekannten Metropole? 

Die Stadt Hamburg wuchs, der Handel florierte und auch der Hafen vergrößerte sich stückweise immer weiter. Nachdem die Wikinger mehrfach die Stadt und den Hafen angegriffen und beschädigt hatten, trat Hamburg der Hanse bei. Die Hanse als wirtschaftliche Organisation half Hamburg dabei, weiteren Handel in beispielsweise England und den Niederlanden zu betreiben und wirtschaftliche Partnerschaften zu schützen. Seine internationale Bekanntheit hat Hamburg mitunter seinem Hafen zu verdanken, der Export von Bier nach Holland und Skandinavien und der Handel mit importierten Waren in Hamburg selbst sorgten für höhere Steuereinnahmen, wirtschaftlichen Aufschwung und zog Menschen aus aller Welt an. 

Die Industrialisierung veränderte den Hamburger Hafen gewaltig. Immer mehr Dampfschiffe ersetzen Segelschiffe, die Handelspartner waren nicht mehr größtenteils auf europäischen Boden zu finden, sondern ab dem frühen 19. Jahrhundert auch auf dem amerikanischen Kontinent. 

Die Bezeichnung Hamburgs und Bremerhavens als “Tore zur Welt” etablierte sich vor allem Mitte des 19. Jahrhunderts. In den norddeutschen Häfen stieg die Anzahl von Passagierschiffen rasant an, da sich viele Menschen bessere Leben in Amerika erhofften und Europa massenhaft verließen. 

Weitere Entwicklungen im 19. Jahrhundert waren die Ausweitung des Hafens durch den Bau neuer Hafenbecken und die Errichtung der heutigen Speicherstadt mit großen Lagerhäusern. Die Anzahl von Hafenarbeitern stieg, Segelschiffe wurden zunehmend von Dampfschiffen verdrängt und Kräne wurden zum Löschen und Laden von Gütern verwendet. Der Hamburger Hafen war zu Beginn des 20. Jahrhunderts nach London und New York einer der größten Häfen der Welt. 
Nach dem zweiten Weltkrieg war ein Großteil von Hamburg zerstört, ebenso war das gesamte Hafengebiet großflächig beschädigt. Doch zu Beginn der 1950er Jahre und der zunehmenden Verschiffung von Waren in Containern erlebte der Hamburger Hafen eine neue Blütezeit und wurde nochmals vergrößert. Containerterminals wurden gebaut, Schiffe wurden größer und breiter und die gesamten Hafenanlagen wurden neu aufgebaut und saniert. 

 

Heutzutage ist der Hamburger Hafen ein noch immer wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die Stadt Hamburg. Mit über 260.000 Arbeitsplätzen sichert der Hafen nicht nur die Beschäftigung vieler Menschen in der Region Hamburg, sondern auch verteilt in ganz Deutschland. Die geografisch günstige Lage des Hafens und die Erweiterung des Bahnnetzes erschaffen ein logistisches Drehkreuz, mit dem sich Güter und Arbeitsplätze in ganz Europa leichter verteilen lassen. Die Mitgliedschaft in der EU garantiert einen zollfreien Handel innerhalb ihrer Grenzen und verstärkt so die Handelsketten auf europäischem Boden. Aufgrund der gegebenen Infrastruktur werden Güter effizient weitertransportiert und die daraus entstehenden Handelsverpflechtungen können zu engeren Beziehungen mit den Nachbarländern führen. 

 

Der Hamburger Hafen ist also tief verwurzelt in der Hamburger Geschichte und begünstigte den Aufstieg der Stadt in vielerlei Weise. Die günstige geografische Lage sorgt auch heute noch für Arbeitsplätze, gleichmäßige Steuereinnahmen und einen wirtschaftlichen als auch kulturellen Austausch von der EU mit der restlichen Welt. Ein Tor zur Welt ist Hamburg dank seines Hafens auch heute noch, doch die Art und Weise des Handels und die Wege, wie Menschen reisen, hat sich im Vergleich zum frühen 19. Jahrhundert stark verändert.