Glafira Zhuk war Studentin an der journalistischen Fakultät in der Hauptstadt von Belarus. Zudem berichtete sie online für die unabhängige Zeitung „Narodnaya Volya“ über die Prozesse gegen Studierende, die sich nach den umstrittenen Präsidentschaftswahlen 2020 an den landesweiten Protesten beteiligt hatten. Hierfür wurde sie im Sommer diesen Jahres für 30 Tage im Gefängnis in der Akrestsin-Straße in Minsk unter menschenunwürdigen Bedingungen inhaftiert.

Der Deutsche Journalistenverband lud Glafira Zhuk im Oktober zu einem einmonatigen Praktikum nach Bremen ein. Während dieser Zeit hatten wir die Möglichkeit mit der 20-jährigen Belarussin über ihre Haft und deren Folgen sowie die aktuelle Situation in Belarus zu sprechen. Das Interview fand mit Übersetzung statt, so stellten wir die Fragen auf Englisch, Glafira Zhuk antwortete auf Russisch.

Europablog: Können Sie uns über die Ereignisse berichten, welche zu Ihrer Verhaftung führten?

Glafira Zhuk: Ich wurde verhaftet, als ich gerade beim Frisör war. Dies geschah aufgrund einer Reportage, die ich geschrieben habe, aber die offizielle Begründung lautete, dass ich mich beim Gerichtsgebäude aufgehalten hätte. Ich wurde festgenommen und von drei Polizisten in einen Kleinbus gebracht und befragt. Mir wurden Fotos vorgelegt, auf denen zu sehen war, wie ich vor diesem Gerichtsgebäude stand und meiner Arbeit als Journalistin nachging, was sie natürlich nicht interessierte. Der offizielle Verhaftungsgrund war, dass ich vor dem Gerichtsgebäude protestiert hätte.

 

Europablog: Was passierte nach der Verhaftung? Hatten Sie die Möglichkeit Ihre Familie zu benachrichtigen oder mit einem Anwalt zu sprechen?

Glafira Zhuk: Ich konnte meinen Vater anrufen und ihm mitteilen, dass ich verhaftet worden war. Einen Anwalt konnte ich nicht kontaktieren. Offiziell kann man das natürlich, aber in diesen Zeiten der Repression werden Anwälte nicht zugelassen. Vor der Verhandlung wurde mir erlaubt, 5 Minuten mit dem Anwalt zu sprechen. Bei der Verhandlung hatte ich einen Anwalt, mit dem ich fünf Minuten über Skype gesprochen hatte, auch die Verhandlung lief über Skype. Sie war genau an meinem Geburtstag, am Tag der Verhandlung wurde ich 20.

 

Europablog: Das ist ein anderer interessanter Punkt. Sie sind erst 20 Jahre alt, also sehr jung. Wie kamen Sie bereits in so jungem Alter dazu, journalistisch tätig zu sein? Wie kam es, dass Sie als Studentin über die Proteste berichteten?

Glafira Zhuk: Ich habe mit dem Journalismus schon zu Schulzeiten begonnen. So bin ich damals zum staatlichen Radio gegangen und habe einige Sendungen aufgenommen. Recht bald habe ich bemerkt, dass man nicht alles thematisieren kann, was man möchte und einige Themen tabuisiert sind. Zuerst dachte ich, es liegt an mir, vielleicht stimmt bei mir irgendetwas nicht. Dann habe ich aber gemerkt, dass nicht mit mir, sondern mit den staatlichen Medien etwas nicht stimmt! Später habe ich an der Universität, an der Fakultät für Journalismus, mein Studium begonnen. Ich musste keine Studiengebühren bezahlen, ich hatte einen freien Platz. In Belarus können diejenigen ohne Gebühren studieren, die bei den Eingangsprüfungen sehr gut abgeschnitten haben. Aber wenn man einen kostenlosen Studienplatz bekommen hat, ist man nach dem Studium verpflichtet, zwei Jahre für den Staat zu arbeiten.

 

Europablog: Wird dies bezahlt?

Glafira Zhuk: Ja, dies wird bezahlt.

 

Europablog: Das heißt, sie wussten zu Beginn ihres Studiums bereits, dass Sie später für den Staat würden arbeiten müssen. War Ihnen zu diesem Zeitpunkt bewusst, was dies bedeuten würde?

Glafira Zhuk: Ich habe schon zu Studienzeiten begonnen für unabhängige Medien zu schreiben. Ich habe mir damals gesagt: „Gut, ich muss danach zwei Jahre für den Staat arbeiten, das werde ich machen. In diesen zwei Jahren werde ich nicht über Politik schreiben und ich werde das Minimum leisten, das notwendig ist und meine Zeit vermehrt dem Schreiben für unabhängige Medien widmen.“ Als dann die Proteste begannen, wurde mir klar, – ich habe vorher nicht über Politik oder soziale Themen geschrieben – dass ich nicht einfach unbeteiligt an der Seite stehen und meine Kollegen im Stich lassen kann. Ich habe angefangen, aktiv über die Politik und Geschehnisse im Land zu schreiben. Das Ganze geschah innerhalb eines Jahres. So bin ich zum Journalismus gekommen.

Es ist aber wichtig zu verstehen, dass zurzeit einfach alles in Belarus als politisch angesehen wird. Ob man über Bildung oder Kultur schreibt, alles ist auf einmal politisch. Es ist sehr schwer jetzt irgendetwas über Belarus zu berichten, ohne politische Themen aufzugreifen. Zum Beispiel wird gerade über die Einführung einer neuen Regelung an der Universität berichtet, welche festlegt, dass Studierende nach zehn Versäumnissen von Veranstaltungen exmatrikuliert werden. Aber wenn man die Informationen ein bisschen ansammelt und recherchiert, stellt man fest, dass diese Regelung mit den zehn Versäumnissen dem alleinigen Zweck dient, die inhaftierten Studenten gleich zu exmatrikulieren. Die Mehrheit der Themen ist auf einmal politisch.

 

Europablog: Können Sie uns über Ihre Zeit im Gefängnis berichten?

Glafira Zhuk: Es war eine Zelle für zwei Personen und wir waren zu 16. Wir schliefen auf dem Boden. Es gab keine Matratzen oder Betten, es gab zwei Stockbetten aus Eisen, auf diesen kann man aber weder sitzen noch liegen, da der Rücken sonst schmerzt. Als wir dann so viele Personen in der Zelle waren, schliefen wir auf dem Boden, aber abwechselnd, da nicht genügend Platz war. Man konnte das Fenster nur so weit öffnen (deutet wenige Zentimeter an) und es hat vom Fenster her extrem gezogen. Weil wir ja alle auf dem Boden schlafen mussten, wurden wir alle sehr schnell krank.

Das Licht wird nicht ausgeschaltet, es brennt also 24 Stunden lang am Tag das Licht. Dreimal am Tag wurden wir auf den Gang hinausgeführt und durchsucht. Zweimal pro Nacht wurde man aufgeweckt. Man musste dann aufstehen und sagen wie man heißt – Nachname, Vorname und Vatersname. Da ich an einem der Tage im Gefängnis Geburtstag hatte, fragte mich einer der Wärter, wie es mir denn gefalle, dass ich jetzt den Geburtstag im Gefängnis verbringen würde.                Noch bevor ich ins Gefängnis kam, also während der Fahrt dorthin, hat ein Polizist den anderen gefragt: „Na, wohin bringst du sie denn?“ und er hat geantwortet: „Zur Erschießung.“ Übrigens ist Belarus der einzige Staat in Europa, in dem es noch die Todesstrafe gibt.

Wir wurden immer mehr Menschen in der Zelle. Einige kamen dazu, andere wurden in andere Gefängnisse weggebracht. Drei Tage lang wurden wir in einer Isolationshaft, dem sogenannten Karzer, gehalten. Es war ein sehr kleiner Raum mit einem Fliesenboden, keinem Holzboden. Die Toiletten waren ohne Türen und ohne Toilettenschüsseln. Für die Hygiene haben wir nur das absolute Minimum erhalten. Zum Beispiel hatten wir nichts zum Haarewaschen. Das Einzige, was wir dafür benutzen konnten, war die Seife, die uns zur Verfügung gestellt wurde. Es gab keine Zahnbürsten, keine Zahncreme, kein Shampoo. Es gab einfach nichts.

Wir wurden häufig von einer Zelle in die nächste gebracht. Dies war eine der Methoden, um psychologischen Druck auf uns auszuüben. Man weiß nie, wohin man als nächstes gebracht wird – wird man zu einer Befragung geführt oder in ein anderes Gefängnis? Auf diese Art und Weise wird dafür gesorgt, dass man sich ständig in einem Schockzustand befindet. Zum Essen gab es Grütze, Suppe und Tee. Wenn man aus dem Gefängnis entlassen wird, bekommt man eine Quittung und darf dann für die Versorgung bezahlen. Für 30 Tage im Gefängnis habe ich 200 Dollar bezahlt.

Duschen konnten wir gar nicht, also kein einziges Mal in diesen dreißig Tagen und spazieren gehen war uns auch nicht möglich. Ein einziges Mal wurden wir für eine halbe Stunde aus der Zelle heraus geführt. Es war Juni und extrem heiß. Es waren knapp 40 Grad. Sie hatten Angst, dass wir in der Zelle ersticken würden und deshalb durften wir uns für eine halbe Stunde auf dem Hof aufhalten. Eigentlich muss ich jeden Tag ein Medikament für mein Herz nehmen. Dieses konnte ich erst nach fünf Tagen bekommen. In diesen ersten fünf Tagen ging es mir zweimal sehr schlecht. In der Zelle waren Menschen ganz unterschiedlichen Alters. Beispielsweise war auch eine älter Frau dabei, die ca. 72 Jahre alt war. Sie ist während der Haft sehr schwer an Covid erkrankt. Ich weiß nicht, ob sie überhaupt überlebt hat, da sie in ein anderes Gefängnis gebracht wurde.

 

Europablog: Wir war der Kontakt mit Ihren Mithäftlingen? Haben sie größtenteils geschwiegen oder sich unterhalten?

Glafira Zhuk: Miteinander zu reden war das Einzige, was wir tun konnten. Wir hatten weder Bücher noch Papier und Stifte, um etwas aufzuschreiben. Man war allein mit sich und den anderen Menschen. Es waren unterschiedliche Leute. Da war eine Buchhalterin, eine Kindergärtnerin, eine Rentnerin, die Mutter von drei Kinder und es war eine weitere Journalistin dabei. Es waren unterschiedliche Berufsgruppen vertreten. In der Nachbarzelle waren Männer. Die politischen Häftlinge sind in einem extra Teil des Gefängnisses und werden gesondert behandelt. Also bei den üblichen Kriminellen – wenn man beispielsweise an einem öffentlichen Ort betrunken war oder gestohlen hat – wird nachts das Licht ausgemacht, sie haben eine Matratze, sie erhalten eine Zahnbürste. Bei den politischen Gefangenen gab es diese Dinge nicht.

In unserer Zelle wurde später auch eine Frau untergebracht, die vorher wegen Diebstahls verurteilt worden war. Sie war betrunken und hat angefangen zu randalieren. Sie hat unsere Sachen durcheinandergeworfen, an die Tür gehämmert und gerufen „Hilfe! Helft mir! Ich bin hier bei den Politischen!“. Das war für sie eine extra Bestrafung. Sie war betrunken bei der Arbeit gewesen und als Bestrafung, war sie von dort abgeholt und ins Gefängnis gebracht worden, aber eben in die Zelle mit den politischen Häftlingen. Sie hat ihre ganze Strafe bei uns abgesessen, das waren so 10 Tage. Am Ende sagte sie uns, dass die Politischen ja ganz normale Menschen seien und sie sich wundere, dass wir inhaftiert worden seien. Ich hatte aber noch Glück. In einer anderen Zelle, haben mir die dort untergebrachten Frauen erzählt, wurde eine Obdachlose mit in ihre Zelle gesteckt, die einfach furchtbar gestunken hat. Die Mädchen haben ihr die Haare gewaschen und alles getan, damit sie nicht so sehr stinkt. Die Menschen hatten dann entsprechend auch Kopfläuse und andere infektiöse Krankheiten. Mit solchen Menschen war ich im Gefängnis.

 

Europablog: Was hat es bei Ihnen ausgelöst, als einer der Polizisten bei Ihrer Verhaftung sagte, Sie würden zur Erschießung gebracht werden?

Glafira Zhuk: Schwer zu sagen. Angst hatte ich nicht, denn nachdem er das gesagt hat, drehte er sich zu mir um und lächelte mich an. Ich hatte keine Angst, weil ich wusste, dass ich keine Verbrecherin bin. Sie haben auf mich eingeredet und versucht, irgendwelche Propaganda los zu werden und das, was sie am meisten verstört hat, war, dass ich ruhig geblieben bin. Sie haben Dinge gesagt und ich habe ganz ruhig geantwortet: „Es tut mir leid, aber damit bin ich nicht einverstanden, ich bin anderer Meinung.“ Dass ich so ruhig blieb, hat sie am meisten verstört.

Was schrecklich war und mir Angst gemacht hat, war, dass ich von anderen Inhaftierten wusste, die geschlagen wurden und denen Gewalt angetan wurde. Sie haben das Gefängnis verkrüppelt verlassen. Gerade nach den Massenverhaftungen direkt nach Protesten – damals saßen dann bis zu 50 Menschen in einer Zelle und manche Frauen wurden mit Stöcken vergewaltigt – war es schlimm. Das war alles 2020, als man mit physischer Gewalt arbeitete. Dieses Jahr ist man mehr zum psychischen Druck übergegangen, vor allem bei den Befragungen. Ich wurde zweimal von einem Polizisten aus der Verbrechensabteilung befragt.

 

Europablog: Gab es einen Moment, in dem Sie das Gefühl hatten, die andere Seite hätte Ihren Willen gebrochen und Sie wollten aufgeben?

Glafira Zhuk: Ich habe im Gefängnis gemerkt, dass man standhalten und zusammenhalten muss. Man darf ihnen nicht den Eindruck geben, dass sie uns gebrochen hätten. Nach der Haft war es schlimm. Einen Monat lang war ich in einem depressiven Zustand. Ich hatte Angst rauszugehen, weil ich befürchtete, man könnte mich verfolgen und mich wieder verhaften. Ich konnte einfach nicht alleine bleiben. Aber dort irgendeine Schwäche zeigen und zusammenbrechen darf man auf gar keinen Fall, darüber freuen sie sich dann nur. Wir haben irgendwie die Zeit rumbekommen, wir haben Kinderspiele gespielt. Das haben die Wärter dann natürlich auch gesehen, sie haben durchs Fenster geguckt. Wir haben gezeigt, dass wir nicht einfach da sitzen und weinen, sondern etwas tun, um bei Verstand zu bleiben.

 

Europablog: Vielleicht waren das genug Fragen zu Ihrer Zeit im Gefängnis. Wohin sind Sie aus Belarus als erstes ausgereist?

Glafira Zhuk: Hierher, nach Bremen. Als ich aus Belarus ausgereist bin, dachte ich noch, ich würde nach einem Monat zurückkehren. Aber das geht jetzt nicht mehr, weil danach die Nachricht kam, dass die Menschen als angebliche Spione festgenommen werden. Wenn ich jetzt aus der EU einreise, können Fragen kommen. Deutschland macht sehr viel, um das belarussische Volk zu unterstützen, beispielsweise gab es vor kurzem eine Konferenz in Nürnberg. Dort ging es darum, Belarus als Terrorregime anzuerkennen. Denn es ist tatsächlich so, dass das, was dort vorgeht, der Genozid* am belarussischen Volk ist.

 

*Anmerkung der Redaktion:

Auf spätere Nachfrage zu dem von ihr verwendeten Begriff des „Genozids“ berichtet Glafira Zhuk, dass dieser aktuell Teil des durch die belarussische Opposition verwendeten Vokabulars sei. Aus unserer Sicht ist der Begriff nicht in seiner korrekten Bedeutung verwendet, da das Vorgehen Lukaschenkos gegen politische Gegner*innen nicht mit dem Versuch der Auslöschung einer nationalen, ethnischen oder religiösen Gruppe gleichzusetzen ist.

 

Europablog: Sie haben bereits zuvor berichtet, dass Sie Ihr Land lieben und sofort zurück möchten, wenn sich die Dinge geändert haben und die Einreise für Sie wieder sicher ist. Wie sieht ihr aktueller Plan aus? Ich gehe davon aus, dass Sie alleine im Ausland sind, was ich mir schrecklich vorstelle. Wohin werden Sie nach Ihrem Besuch hier in Bremen weiterreisen?

Glafira Zhuk: Ich reise nach Kiew weiter. Die meisten Belarussen sind aktuell in der Ukraine, denn man braucht als belarussischer Staatsbürger kein Visum, um in die Ukraine einzureisen. Ich werde weiterhin als Journalistin für die Internetseite Narodnaja Volya“ arbeiten. Ein Teil der Mitarbeiter ist jetzt in Kiew und ein Teil in Vilnius. Ich werde auch im belarussischen Journalistenverband arbeiten und zwar in der Abteilung, die Hilfe organisiert für Journalisten, die zur Migration gezwungen wurden. Zum Glück bin ich nicht – wie Sie vermutet haben – alleine. Wir sind zu Tausenden. Ich war, als ich nach Bremen kam, darüber erstaunt, dass es auch hier so viele Belarussen gibt. Ich habe den Eindruck, dass es Belarussen nun überall in allen Städten auf der Welt gibt.

 

Europablog: Was hätten Sie aktuell bei einer Einreise nach Belarus zu befürchten?

Glafira Zhuk: Da ich aus der EU einreise, kann ich befragt werden, was ich in Deutschland gemacht habe. Ich kann natürlich einfach sagen, dass ich dort studiert habe, aber ich habe ja eine bestimmte Vergangenheit mit dem Gefängnisaufenthalt. Somit läge der Vorwurf zu Aktivitäten, die der „Destabilisierung der gesellschaftlichen Situation in Belarus“ dienen, nahe. Allein die Tatsache, dass ich hier mit Ihnen sitze und diese Dinge erzähle, wird als Destabilisierung und Landesverrat gewertet. Aber ich bin sehr froh darüber, dass ich hier sitzen kann und als Stimme des Volkes sprechen kann, das ansonsten keine Stimme hat.

 

Europablog: Wie ist die Situation aktuell? Aus Berichten in unseren Medien entsteht der Eindruck, dass die Proteste niedergeschlagen wurden und aktiver Widerstand gerade nicht möglich ist.

Glafira Zhuk: Ja, das stimmt. Derzeit ist die Mehrheit der Menschen verängstigt. Das ist auch verständlich, wenn man sich ansieht, was für Haftstrafen für das Andersdenken verhängt werden. Viele Menschen, die im Staatssektor arbeiten, versuchen entweder in einem anderen Bereich eine Arbeit zu finden oder das Land zu verlassen. Auch das hat Einfluss auf die Wirtschaft im Land. Die Menschen in den Fabriken arbeiten beispielsweise nur minimal. Sie versuchen weniger Leistung zu erbringen und auf diese Weise auf den Zustand im Land Einfluss zu nehmen. Als Journalisten aus dem Ausland informieren wir Belarus über die Situation. Viele Internetseiten werden blockiert, aber man kann über VPN oder über Telegram doch darauf zu greifen. So ist die Situation in Belarus leider aktuell.

 

Wenige Tage nach diesem Interview reiste Glafira Zhuk nach Kiew, um von dort ihr Journalismusstudium – nun online an der Europäischen Geisteswissenschaftlichen Universität in Vilnius – fortzusetzen.

 

Die Fragen stellten Ella Baumann und Ariane Brachmann

Übersetzung durch Yvonne Pörzgen und Anastasiya Pryhara