Von September 2017 bis Januar 2018 habe ich ein Auslandssemester an der UCM Trnava verbracht. Hier berichte ich vom Leben in der Slowakei und den Erfahrungen, die ich gemacht habe.

Trnava also. Eine kleine Stadt in der Nähe von Bratislava, die trotz ihrer Größe gleich zwei Universitäten beherbergt. Als ich angefangen habe, diesen Text zu schreiben, war ich gerade seit vier Wochen hier, hatte mich ein bisschen eingelebt und die Stadt erkundet.

Aber ich will mit meinem Bericht von vorne anfangen, in Deutschland. Die letzten Wochen vor meiner Abreise waren nicht sehr ereignisreich, aber ich war trotzdem gut beschäftigt: Ich musste einen Untermieter für mein WG-Zimmer finden, meine Sachen sortieren und bei meinen Eltern einlagern, meine Freunde ein letztes Mal treffen und natürlich meine Koffer packen. Das war vermutlich der schwerste Teil, denn woher sollte ich wissen, was ich im nächsten halben Jahr brauchen würde? Und vor allem – was brauche ich für die Uni? Unterlagen oder Bücher, vielleicht Stifte und einen Block zum Schreiben. Mit Sicherheit meinen Laptop. Und Kleidung, logisch, aber das ist noch das einfachste. Vielleicht auch Bücher für die Zugfahrt, damit mir nicht langweilig wird? Auf jeden Fall meine Dokumente für die Uni und um mich bei der Polizei zu registrieren!

Letzten Endes habe ich es geschafft, alles in zwei großen Taschen zu verstauen und beide ohne Verluste durch mehrere Bahnhöfe und Züge zu manövrieren. Eine ziemliche Leistung bei dem Gewicht! Ich musste im Nachhinein allerdings feststellen, dass ich viele Dinge gar nicht brauche. Anderes – etwa Küchenutensilien, Hausschuhe, Flipflops für die Dusche und eine Nachttischlampe – musste ich hier einkaufen.

Das Wohnheim hier in Trnava ist Teil des Hauptgebäudes der Uni. In den unteren vier Stockwerken liegen Büros und Seminarräume, in der vierten und fünften Etage gibt es Zimmer für Studenten, eine Waschmaschine und eine Küche pro Stockwerk. Wir wohnen in Dreibettzimmern und teilen uns jeweils mit zwei Zimmern ein Bad. Am Anfang war ich sehr skeptisch, weil wir wenig Platz haben und kaum alleine sind, allerdings verstehe ich mich mit allen fünf Mädchen und bis jetzt hat mir die Wohnsituation keine Probleme bereitet – eher im Gegenteil. Die Anderen kommen aus Lettland, Rumänien, der Türkei und aus der Slowakei und neben uns wohnen noch mehr türkische und kasachische Studenten. Ich bin als einzige Deutsche von einem ziemlichen Sprachenmix umgeben, den ich sehr genieße.

Nach meiner Ankunft hatte ich noch eine Woche Zeit bis zum Studienbeginn, in der mein Buddy und ich den Papierkram geregelt haben. Zum Glück hatte ich als EU-Bürgerin noch verhältnismäßig wenig zu tun, die türkischen Studenten haben teils große Probleme damit. Nachdem alle Papiere von Uni und Wohnheim abgefertigt waren, mussten wir zur Polizei und uns melden. Alleine die dafür nötigen Papiere zu bekommen ist schwierig, da alle Büros entweder Montag, Mittwoch und Freitag oder aber nur Dienstag und Donnerstag geöffnet haben. Und natürlich mussten wir im nächsten Schritt immer zu der Behörde, die gerade an diesem Tag geschlossen hatte – dann hieß es warten. Die Polizei hier ist der Schrecken aller Ausländer, was nicht etwa an unfreundlichen Beamten oder sonstigen Problemen liegt, sondern allein an den viel zu kurzen Öffnungszeiten und dem winzigen Warteraum. Da drei Angestellte für alle Ausländer aus der ganzen Region verantwortlich sind, herrscht entsprechend großer Andrang. Die Polizei öffnet morgens um 7:30 Uhr, allerdings muss man sich spätestens um sechs in der Schlange vor dem Tor einreihen, um überhaupt dran zu kommen. Kein Wunder also, dass ich sehr erleichtert war, dort nur einmal hingehen zu müssen!

Im Laufe der folgenden Woche kamen auch die anderen Erasmus-Studenten an und wir verbrachten fast jeden Tag damit, uns und ‚unsere‘ Stadt kennen zu lernen. Wie genau wir die Erasmus Welcome Week verbracht haben und was für bürokratische Hindernisse noch auf mich warteten, berichte ich euch im nächsten Teil.