Der Einsatz und die Verbreitung von sogenannten „Deepfakes“ hat das Potenzial, eine ernstzunehmende Gefahr für die Gesellschaft zu werden (Bundesregierung für und Informationsamt der Bundesregierung, 2023). Insbesondere wenn diese Technologie dazu eingesetzt wird, um die öffentliche Meinung der Bevölkerung zu manipulieren oder politische Entscheidungen in einem Land zu beeinflussen. Mithilfe von Deepfakes ist es möglich sowohl Aussagen, als auch Handlungen von Personen des öffentlichen Lebens zu verfälschen und für die eigene politische Agenda zu missbrauchen. Zum Beispiel könnten einem Politiker oder einer Politikerin in einem aufgezeichneten Interview fremdenfeindliche und/oder menschenverachtende Aussagen in den Mund gelegt werden. Die Reputation dieser Politiker*Innen könnte dabei dauerhaften Schaden zugefügt werden.
Auf der anderen Seite wird im medizinischen Bereich daran gearbeitet, stummen Menschen mithilfe der Deepfake-Technologie wieder eine Stimme zu verleihen (EPRS 2021: 02). Somit könnte das Weiterentwickeln dieser Technologie in Zukunft die Kommunikationsmöglichkeit für stumme Menschen im Alltag erleichtern und auch in anderen Bereichen für eine gesellschaftlich bessere Integration von physisch benachteiligten Personen sorgen.
Was steckt hinter dem Begriff „Deepfakes“ und wie funktioniert diese Technologie?
Bei dem Begriff „Deepfakes“ handelt es sich um ein generiertes Werk (z. B. Audiodatei, Videomaterial etc.), welches durch den Einsatz einer künstlichen Intelligenz (kurz = KI) hergestellt wurde (Mirsky und Lee, 2020; EPRS 2021: 02). Diese generierten Inhalte stellen dabei oftmals Menschen dar, die sich entweder sprachlich zu einer Thematik äußern oder eine Handlung (wie z. B. Gesichts- und Körperänderungen) vor einem Aufnahmegerät ausführen. Das bedeutet, dass die verwendete künstliche Intelligenz dazu in der Lage ist, mithilfe von zur Verfügung gestellten Audio-, Ton- und Videomaterialien genügend Informationen über menschliche Eigenschaften zu erlangen, um dann einen fiktiven Inhalt zu generieren, der sich nur noch schwer vom Originalinhalt unterscheiden lässt (Bundesregierung für Presse- und Informationsamt, 2023).
Auf den ersten Blick können die Inhalte und Informationen dieser „Deepfakes“ für den Laien täuschend echt erscheinen (EPRS 2021:02). Die Inhalte in den „Deepfakes“ suggerieren den Menschen, dass die Handlungen eines aufgezeichneten Ereignisses auch tatsächlich so stattgefunden haben, wie es auf dem veränderten Material dargestellt wird. Im Umkehrschluss bedeutet dies, dass die Technologie dazu imstande ist, Falschaussagen und Desinformationen zu erschaffen und weiterzuverbreiten. Durch die Verbreitung dieses verfremdeten Materials besteht zudem die Möglichkeit, dass mehrere Personen manipuliert werden können. Aus diesem Grund ist es meiner Meinung nach von großer Bedeutung, Strategien im Umgang mit „Deepfakes“ zu entwickeln, um die Verbreitung von Desinformationen einzudämmen bzw. zu unterbinden.
Erste Lösungsansätze
Während meiner Recherche wurde ich auf einen Artikel des Norddeutschen Rundfunks aufmerksam (ndr, 2023). Mithilfe eines dreistündigen „Deepfake Detective“- Workshop wurden die Schüler*innen der Hermann-Löns-Schule in Kiel-Elmschenhagen an das Thema „Deepfakes“ herangeführt und im Umgang mit dieser Form von neuen Medien sensibilisiert, sodass es ihnen nach der Vollendung dieses Workshops leichter fiel, die Fälschungen von den originalen zu unterscheiden. Veranstaltet wurde das Projekt vom Kieler Kreativstudio holoNatives, welches durch den Digitalisierungsminister Dirk Schrödter (CDU) finanziell gefördert wurde. Der Workshop führte zu einem selbstbewussteren Umgang der Schüler*Innen mit den manipulierten Medieninhalten.
Die Europäische Union arbeitet derzeit daran politische Maßnahmen zu implementieren, um sicherzugehen, dass die Werte und Menschenrechte der EU geschützt und eingehalten werden (EPRS 2021:71). Ohne die Auseinandersetzung und die Etablierung von einheitlichen Gesetzen besteht das Risiko, dass die Prävalenz von Straftaten wie z. B. Verleugnung, Einschüchterung, sowie Erpressung aufgrund von generierten Deepfakes ansteigen könnte. In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich auch weiterhin mit der Entwicklung von Deepfakes auseinanderzusetzen, um sicherzustellen das die Grundrechte der Bürger*Innen vor den potenziell negativen Auswirkungen dieser Technologie nachhaltig geschützt werden.