Ich weiß nicht wie es euch geht, aber wenn ich im Moment unterwegs bin, sehe ich unglaublich viele Jacken mit Pelzmantel oder Mützen mit Pelz-Bommel. Gerade in meinem erst kürzlich verbrachten Prag-Besuch sind mir besonders häufig diese russisch angelehnten Pelzmützen ins Auge gefallen. Sie scheinen wohl sehr im Trend zu sein. Doch auch in Deutschland sind Pelzprodukte keine Seltenheit.  Und es macht ja auch Sinn. Es ist Winter, man möchte sich warm anziehen und schlecht sehen diese Pelzkrägen auch nicht aus. Doch ist es wirklich nötig Kleidung mit Pelz zu tragen?

Ich denke das Hauptproblem bei der ganzen Sache ist, dass viele Leute gar nicht genau wissen, welches große Leid hinter den meisten Pelzprodukten steckt. Und auch tatsächlich Pelzimitate können oft noch Echthaare beinhalten ohne, dass dies überhaupt kenntlich gemacht werden muss.

Daher möchte ich mit diesem Artikel mehr über das Leid vieler unschuldiger Tiere aufklären und auch darauf eingehen, wie verschiedene Länder der EU Pelzzucht- und Verkauf regeln.

Vor Allem ein erst kürzlich erschienenes Video des Deutschen Tierschutzbüros machte mir nochmal deutlich, wie grausam die Verhältnisse sind, in denen Tiere, wie Silber- und Polarfüchse, Marder und Nerze ihr qualvolles, kurzes Leben, welches nur auf die Tötung für Pelz abzielt, verbringen müssen. In diesem Video, welches auf einer polnischen Pelzfarm gedreht wurde, sind erschreckende Bilder zu sehen.

Die Tiere werden hier in kleinsten Gitterkäfigen, welche höchsten einen Quadratmeter „groß“ sind, gehalten. Muttertiere, welche vermutlich schon Jahre auf dieser Farm verbringen, meistens alleine. Jungtiere hingegen oft zu dritt oder viert auf engstem Raum. Auch der Boden besteht nur aus Gitterstäben, auf denen die Füchse oder Nerze kaum laufen können und dadurch häufig schon auf ihren Gelenken stehen müssen, was natürlich mit großen Schmerzen verbunden sein muss. Häufig fallen auch Verletzungen oder Entzündungen an den Augen auf, welche auf den starken Ammoniakgehalt zurückzuführen sind, der sich aufgrund des vielen angesammelten Kotes am Boden gebildet hat.

Generell wirken die Tiere sehr verstört und verängstigt, was auch kein Wunder ist, denn normalerweise haben diese Wildtiere den Instinkt kilometerweit zu laufen und zu jagen. Gerade die Jungtiere sollten eigentlich spielerisch miteinander kämpfen und toben, was ihnen in diesen Käfigen alles nicht möglich ist. Teilweise liegen sogar schon tote Tiere herum, welche diese psychische und physische Folter nicht mehr ausgehalten haben.

Es ist echt nicht leicht diese Bilder zu sehen und auch mir wurde teilweise echt übel, dennoch finde ich sollte sich Jeder und Jede damit befassen. Dieses und viele andere Videos zu diesem Thema decken nämlich nur die Wahrheit auf, die wir alle kennen sollten.

Ich verlinke hier also das Video mit einer Trigger Warnung, da es definitiv keine leichte Dokumentation ist.

Doch wie steht eigentlich die EU zum Thema Pelzzucht und welche Regelungen gibt es ihrerseits?

Nun, eine einheitliche Regelung gibt es tatsächlich nicht. Nur, dass der Handel mit Hunde- und Katzenfell seit 2008 in der gesamten Europäischen Union verboten ist. Irgendwie auch schon wieder sehr ironisch, dass manche Tiere mehr Rechte und Schutz bekommen als andere, nur weil diese als unsere geliebten Haustiere gehalten werden und andere nun mal nicht. Rechtfertigen kann das aber meiner Meinung nach gar nichts.

Immerhin haben sich einige Länder selbst zum kompletten Verbot von Pelzfarmen entschieden. Darunter z.B. England und Wales, welche im Jahr 2000 als erste europäische Länder das Pelzfarm-Verbot aussprachen. Österreich legte schon 5 Jahre später nach und ab 2016 beschlossen, mit teils sehr langen Übergangsfristen, immer mehr europäische Länder ein Verbot. Darunter zum Beispiel Slowenien, Kroatien, Luxemburg, Tschechien, Estland, Frankreich und Italien.

Auch in Deutschland wurden 2017 strengere Regulierungen mit einer Übergangsfrist von fünf Jahren beschlossen. Damit lohnte es sich für die Farmer finanziell nicht mehr und somit wurde 2018 auch die letzte Pelzfarm in Deutschland geschlossen. Dies bedeutet aber nicht, dass Deutschland auf einmal Pelz-frei ist. Es ist leider so gut wie unmöglich alle importierten Waren zu prüfen, sodass sich auch vermeintlicher Kunstpelz schon mal gut als Echtpelz entpuppen kann.

 

Leider gehen Qual und Zucht in einigen europäischen Ländern immer noch weiter. Dazu gehören Bulgarien, Spanien, Montenegro, Ukraine und Polen. Hier werden die armen Tiere völlig legal weiterhin ausgebeutet und gequält, moralisch vertretbar ist das aber in keiner Weise. Wenigstens gibt es in einigen Ländern schon Teilverbote, wie zum Beispiel für die Nerzzucht in Bulgarien oder in Spanien das Verbot nach 2016 noch neue Nerzfarmen zu eröffnen. Auch gab es in Litauen 2018 schon einen ersten Gesetzesentwurf zum Verbot der Pelzfarben, dieser wurde jedoch bis heute nicht verabschiedet. Ähnlich sieht es in Polen aus. Der Gesetzesentwurf sah einen Ausstieg aus der Pelzzucht bis 2022 vor.

Wie sich also feststellen lässt, hat sich in den meisten europäischen Ländern immerhin schon einiges in den letzten Jahren getan. Jedoch bräuchten wir vermutlich EU-weite Regelungen, um die Pelzzucht ein für alle Mal zu verbieten. Und dann gibt es natürlich immer noch genug Länder außerhalb Europas, wie beispielweise China, die sehr große Geschäfte mit der Pelzzucht und dem Verkauf machen, welche diese vermutlich nicht so schnell aufgeben werden.

 

Doch auch jede/r Einzelne von uns kann dazu beitragen, das Pelzgeschäft zum erliegen zu bringen. Denn jede Entscheidung gegen ein Pelzprodukt ist ein Schritt in Richtung weniger Tierleid auf dieser Welt. Zudem könnt ihr auch bei folgender Kampagne unterschreiben, welche dazu beitragen soll, Europa pelzfrei zu machen:       

Fur free europe – Europa pelzfrei machen (tierschutzbuero.de)