Foto: By Jan Eduard, CC BY-SA 3.0, https://commons.wikimedia.org/w/index.php?curid=15990707
Windhundrennen haben in Großbritannien und Irland eine lange Tradition. Auch heute noch erfreuen sich die Rennen großer Beliebtheit. So fanden 2021 in Großbritannien 359.083 Rennen mit Windhunden statt. Angepriesen werden diese Rennen als familienfreundliche Unterhaltung. Hinter den Rennen steht jedoch eine große Wettkultur. Windhundrennen sind ein Millionengeschäft. Die Rennen bedeuten für die Besitzer*innen der Tiere und die Buchmacher*innen großen Profit. Damit einher geht jedoch auch großes Leid der Tiere.
Windhundrennen stehen mehr und mehr in der Kritik, und das nicht zu Unrecht. Die Hunde werden als Gebrauchshund und Sportgerät betrachtet. Nur wenn das Tier Erfolg bringt, hat es für die Besitzer*innen einen Wert. Schon kurz nach der Geburt beginnt das Geschäft mit den Hunden. Massenhaft werden die Hunde gezüchtet. Jedoch nehmen nur die wenigsten jemals an einem Rennen teil. Die schnellen werden trainiert, alle anderen werden aussortiert. So passiert es immer wieder, dass kurz nach der Geburt massenhaft Welpen verschwinden. Die Vermutung liegt nahe, dass die Welpen getötet werden. Die Exporte von Windhunden für Rennen in alle Länder schaffen eine Massenzucht. In der „selektiven Zucht“ werden jährlich bis zu 12.000 Greyhound-Welpen getötet (Dunkelziffer unbekannt).“ So versuchen immer mehr Tier- und Hundeschutzorganisationen die Ausbeutung der Tiere zu stoppen. „Windhundrennen riskieren ernsthafte Verletzungen und Tod rein für die Unterhaltung betont die Tierschutzorganisation Royal Society for the Prevention of Cruelty to Animals (RSPCA). „
Die betroffene Rasse
Greyhounds sind von Natur aus sehr anschmiegsam und gelten als Familienhunde. Sie sind schlank, muskulös und langbeinig. Sie können sehr groß werden und wiegen trotzdem nur zwischen 22 und 33kg. Sie sind glatthaarig und haben ein feines dichtes Fell. Es gibt sie in unterschiedlichen Farbvarianten. Racing Greyhounds sind speziell für die Rennen gezüchtet und sind etwas kleiner als gewöhnliche Greyhounds. Sie können bis zu 80 Stundenkilometer schnell laufen. Ein laufender Windhund ist 75 Prozent der Zeit in der Luft. Die Rute hat dabei die Funktion eines Ruders. Windhunde können außerdem Objekte auf einer Entfernung von bis zu 800 Metern entdecken. Sie haben eine Sichtweite von 270 Grad. Dadurch sehen sie auch Objekte, die seitlich hinter ihnen sind.
Der Sport
Hinter den Windhundrennen stehen mächtige Organisationen mit viel Einfluss. In Irland gibt es die Organisation „Greyhound Racing Ireland (GRI) und im Vereinigten Königreich „Greyhound Board of Great Britain (GBGB). Die sogenannten Coursings finden auf einer festen Rennstrecke statt. Dabei jagen die Tiere auf freiem Feld einem Köder hinterher. Die Schnelligkeit des Tieres steht im Mittelpunkt.
Nahezu täglich finden Rennen statt. In Großbritannien gibt es 20 lizenzierte Stadien und in Irland 14 offizielle Strecken. Jedoch haben auch Flapping Tracks eine große Beliebtheit, diese müssten eigentlich behördlich kontrolliert werden, dies ist aber nur selten der Fall. In Oxford begann die Tradition des Windhunde-Stadions im Jahre 1939. Die Hunde laufen eine Runde von 450 Metern um die Arena. Es gibt aber auch kürzere und längere Strecken. Die Hunde tragen Nummern und in der Broschüre sieht man den Namen und die Zeiten der Hunde von vergangenen Rennen. So können die Menschen Geld auf die Hunde setzen.
Die Hunde leben meist in gewerblich betriebenen Rennställen. Dort leben sie auf engstem Raum und dürfen nur zum Training oder an Rennen die Ställe verlassen. Die Hunde müssen oft Hunger leiden, damit sie am Tag des Rennens schneller dem Köder hinterherhetzen. Da die Tiere nicht als Haustiere angesehen werden, erfahren sie auch keine Zuneigung. Früher war es in Irland sogar gar nicht erlaubt, Windhunde als Haustiere zu halten, ausschließlich in Kennelanlagen. Spätestens nach drei bis fünf Jahren endet die Karriere der Hunde, wenn sie nicht schon früher aufgrund von Verletzungen oder nachlassenden Leistungen aussortiert wurden. Ermüdungsbrüche in den Beinen sind eine häufige Verletzung der Hunde. Eine Reportage des Senders RTE in Irland hat 2019 außerdem offengelegt, dass viele Hunde per Bolzenschuss getötet werden. Das erspart den Halter*innen die Kosten für eine Einschläferung. Das bedeutet jedoch auch, dass die Hunde meist nicht direkt sterben und sie somit einen langen und qualvollen Tod erleiden müssen.
Ehemalige Rennhunde aus Irland und Großbritannien werden nachweislich nach Spanien exportiert. In meinem vorherigen Artikel habe ich die Ausbeutung der Galgo Espanol in Spanien beschrieben. Greyhounds werden immer wieder in die Züchtung mit eingemischt. Aber auch China ist ein beliebtes Export-Ziel. Dort werden Hunde für Zucht, Rennen oder auch für den asiatischen Fleischmarkt genutzt.
Auch wenn die physischen Zuschauerzahlen der Windhundrennen zurückgehen, verzeichnet der Sport immer noch einen großen Erfolg. Das Wetten auf Windhundrennen ist in Europa legal, auch in Deutschland dürfen über Online Portale Wetten abgeschlossen werden. So wird immer mehr Geld in Wetteinsätze gesetzt. In England werden jährlich 2,6 Milliarden Pfund für über 70.000 Rennen eingesetzt. Die irische Bevölkerung hat 2020 1,36 Milliarden Euro verspielt.
Leider werden die Windhundrennen von den Staaten unterstützt. „Für das Jahr 2025 wurden in Irland 19,8 Millionen Windhund-Subventionen genehmigt, obwohl eine überwältigende Mehrheit der irischen Wähler (70%) gegen die Subventionierung von Windhundrennen ist.“
Auch der Handel mit den Tieren steigt. In Online-Auktionen, in Kleinanzeigen-Portalen oder auch per Facebook und Twitter wird mit den Tieren gehandelt. Ein leistungsstarker Hund kann bis zu 40.000 Pfund kosten. Die meisten Hunde kosten jedoch zwischen 7.000 und 12.000 Pfund.
Wird etwas unternommen?
Wales kündigte 2023 an, Windhundrennen zu verbieten. Damit ist es das erste Land in Großbritannien. Da in Wales kaum eine Überwachung der Rennen stattfindet, kamen in Untersuchungen die schlechten Bedingungen der Rennen ans Licht. So entstand 2023 ein Bericht, der die schwerwiegenden Risiken für das Wohlergehen der Hunde aufdeckt. Durch den öffentlichen Druck kündigte die walisische Regierung an, Windhundrennen zu verbieten. Die Hoffnung ist groß, dass dieses Beispiel auch auf andere Länder überschwappt.
Kein Tier darf vom Menschen ausgebeutet werden. Es werden Verletzungen, Qualen und sogar der Tod für Profit und Unterhaltung in Kauf genommen. Windhundrennen sind von Geburt bis Tod der Tiere grausam. Deshalb ist eine Abschaffung des Sportes in meinen Augen die einzige Lösung. Alle Tiere verdienen ein Leben ohne Qual.
Wir alle können etwas dafür tun, dass Windhunde besser geschützt werden. Dazu gehört das Unterschreiben von Petitionen oder das Teilnehmen an Protestaktionen. Am wichtigsten ist es natürlich, nicht selbst Rennen zu besuchen oder Wetten abzuschließen. Aber auch das Aufklären unserer Mitmenschen über das Thema kann den Hunden helfen.
Quellen:
Tierschützer:innen fordern Verbot von Windhunderennen (VETION)
Ihre Schnelligkeit bringt ihnen den Tod: Windhunde in Irland und Großbritannien (VETO)
Zwischen Tradition und Tierwohl: Briten hadern mit ihren Windhunderennen (ntv)
Das erste Land in Großbritannien, das Windhundrennen verbot (AnimalsAroundTheGlobe)