Its not coming home… again. Cause of La Furia Roja
Am 14. Juli 2024 wurde das letzte und wichtigste Spiel dieser Heim-EM ausgetragen. Spanien ist zum vierten Mal Europameister geworden, während England zum zweiten Mal das große Finale verlor – erst 2021 zu Hause in London und nun 2024 in Berlin. Somit bleiben die Briten seit 1966 weiterhin ohne Titel.
Viele Tränen der Freude oder Verzweiflung wurden bei dieser EM vergossen. Neue Regeln wurden eingeführt, die – wie einige sagen – das Emotionale im Spiel zerstört haben, während andere meinen, sie brächten mehr Gerechtigkeit auf das Feld. Neue Spieler gaben ihr Debüt bei den Nationalmannschaften, andere spielten ihr letztes internationales Spiel. Es ist eine Frage entstanden: mit welcher Stimmung haben wir uns von dieser Heim-Europameisterschaft verabschiedet? Es geschah vieles, eines kann ich mit Sicherheit sagen: Diese EM wird noch lange in der Erinnerung vieler Fußballfans bleiben.
1. André Schnura – Saxophon-Star der EM
Gestern wurde er als Musiklehrer entlassen, heute ist er bereits weltweit bekannt. Eine der spannendsten Highlights der Europameisterschaft ist der 31-jährige Saxophonist André Schnura, der mit seinen Coverversionen bekannter Lieder wie „Major Tom“, „Zeit, dass sich was dreht“ und „Monsta“ die Fans begeistert hat. Kurz vor der EM wurde er arbeitslos und entschloss sich, das Retro-Trikot von Rudi Völler mit der Nummer 9 anzuziehen und in den Fanzonen mit seinem schwarzen Saxophon Musik zu zaubern. Nachdem André Schnura sein erstes virales Video nach dem Eröffnungsspiel Deutschlands gegen Schottland (5:1) veröffentlicht hatte, ging alles ziemlich schnell. In wenigen Wochen stieg die Anzahl seiner Follower auf Instagram von wenigen Tausend auf über 760.000. Nicht nur deutsche Fans lieben ihn, sondern auch Gäste aus verschiedenen Ländern. Ein Fan schrieb sogar unter ein Video, in dem André mit dem bekannten Geiger David Garrett spielt, dass es „einer der besten Momente sei, die er je erlebt habe“.
Ihr fragt euch vielleicht, was „der Typ mit dem Saxophon“ jetzt macht, wo die Europameisterschaft vorbei ist, es keine Spiele mehr gibt und die Fans nach Hause gefahren sind. Alles kehrt an die Plätze zurück, wo es während der EM war. Doch das Interesse an dem frischgebackenen Star ist so groß, dass er auf Tour geht, wie er auf seiner Instagram-Seite offiziell bekannt gegeben hat. Er weiß selbst noch nicht, wie viele Menschen kommen werden oder ob überhaupt jemand kommt, ist aber bereit, alles auf Risiko zu setzen. Außerdem spendet er 5 Euro von jedem verkauften Ticket an die Toni-Kroos-Stiftung für schwer kranke Kinder.
Ein Blick auf seine Instagram-Seite zeigt, dass er selbst mit dem unerwarteten Ruhm „komplett überwältigt“, jedoch „unendlich dankbar“ für den ganzen Support ist.
2. Der Preis zu den besten Fußball Fans geht an…
14. Juni 2024, München. Das Eröffnungsspiel fand statt: Deutschland gegen Schottland. Alle Tore in diesem Spiel erzielten die Spieler der deutschen Nationalmannschaft, auch das Gegentor. Schottische Fans feierten trotzdem, obwohl auf der Anzeigetafel 5:1 stand und es keine Chancen und keine Zeit zum Ausgleich gab. Nach dem Spiel feierten die deutschen Fans den ersten Sieg ihrer Mannschaft und vor allem das selbstbewusste Auftreten des Teams seit vielen Jahren. Man konnte jedoch auch zahlreiche schottische Fans beim Feiern sehen. Denn für sie war die Atmosphäre wichtiger. Sie waren nach Deutschland zu einem Fest des Fußballs und Biers gekommen und genau das haben sie bekommen. In einem Video auf Instagram konnte man sogar sehen, wie ein schottischer Fan den Müll nach dem Feiern wegräumte, weil er meinte, Deutschland sei ein guter Gastgeber und er wolle keinen schlechten Eindruck von den schottischen Fans hinterlassen. In den zahlreichen Kommentaren zu den Beiträgen auf Social Media konnte man auch die Zuneigung der Deutschen gegenüber den Schotten spüren. Sie sprachen sich sogar für ein jährliches Freundschaftsspiel mit Schottland aus.
Die Konkurrenz um die besten Fans machten den Schotten die niederländischen Fans, deren Mannschaft zum ersten Mal seit 20 Jahren im Halbfinale der EM stand. „Naar links, naar rechts“ (nach links, nach rechts) sangen während der EM schon alle, nicht nur die Niederländer, die mit ihren orangefarbenen Trikots die Städte „eroberten“, in denen ihre Mannschaft spielte. Viele haben bis jetzt einen Ohrwurm von diesem Lied. Die Niederländer, die beim „naar links“ nach links hüpfen und beim „naar rechts“ wieder zurück, waren in vielen Medien zu sehen. Die orangenen Männchen sind zu einem der Symbole des Turniers geworden. Diesen Partyhit haben die Oranjes nach Deutschland mitgebracht; ausgedacht hat ihn die Gruppe Snollebollekes. Das Lied ist in den Niederlanden sehr bekannt und wird sogar am Nationalfeiertag Koningsdag gespielt. Die Menschen sind es also gewohnt, in großer Zahl auf der Straße zu diesem Lied zu hüpfen. Die Fans der Mannschaft führten dieses Ritual des Feierns sogar im Stadion nach dem Sieg über die Türkei gemeinsam mit dem Team durch. Es war das erste Mal, dass hunderte Fans im Stadion nach links und rechts hüpften. Man könnte es das Phänomen der niederländischen Fans nennen.
3. Lamine Yamal – Der beste jüngste Spieler der EM
Was könnte ein besseres Geschenk zum Geburtstag sein, als mit 17 Jahren Europameister zu werden? Das könnte man Lamine Yamal fragen. Während seine Altersgenossen für die Jugendnationalmannschaft spielen, stand Yamal mit 16 Jahren im Kader der Europameisterschaft. Mit 16 Jahren und 338 Tagen wurde er zum jüngsten Spieler der EM-Geschichte und brach damit weitere Rekorde. Mit seinem Treffer im Halbfinale gegen Frankreich wurde er zum jüngsten Torschützen in der Geschichte der EM. Yamal kam in allen sieben Spielen zum Einsatz, gewann den Titel mit der Mannschaft und wurde mehrfach als einer der besten Spieler des Turniers bezeichnet. Von der UEFA wurde er als bester junger Spieler der EM ausgezeichnet und in das UEFA-Team des Turniers gewählt.
Davon konnte man mit 16 nur träumen, doch Yamal lebt den Traum vieler Jugendlicher. Fun Fact: Der älteste Nationalspieler Spaniens, Jesus Navas (38), ist sogar älter als Yamals Vater (34). Viele prognostizieren eine fantastische Karriere für den Jungen, da er in so jungen Jahren Höchstleistungen zeigt, die er in einem Klub wie Barcelona nur noch verbessern kann. Nach einer Fabelsaison, gekrönt mit dem EM-Titel mit Spanien, sprang der Teenager von Rang 32 in die Top 10 der wertvollsten Fußballspieler der Welt. Sein Marktwert stieg um 30 Millionen auf 120 Millionen Euro, und damit knackte Lamine Yamal als erster Spieler unter 19 Jahren die 100-Millionen-Marke in der Geschichte der Transfermarkt-Marktwerte. Ein weiterer Rekord in der Sammlung des jungen Talents.
Im Internet verbreiten sich Bilder, die einige als Erklärung dafür sehen, wie Yamal sein Talent im Fußball bekommen hat. Auf einem Bild sind der 20-jährige Lionel Messi und ein Baby in der Badewanne zu sehen. Das Baby ist Lamine Yamal. Das Foto wurde erstmals von Yamals Vater in den sozialen Medien mit der Unterschrift „Der Anfang zweier Legenden“ geteilt. Während bei Leo schon bekannt war, dass der schüchterne Junge dem Fußball etwas Besonderes bringen würde, war Yamal erst ein paar Monate alt. Die Fans im Internet schreiben, dass Messi damit die Magie an den Kleinen weitergegeben hat, indem er ihn gebadet hat. Das Foto wurde Ende 2007 aufgenommen und war für einen von der spanischen Zeitung Sport organisierten Wohltätigkeitskalender für 2008 gedacht, in dem Spieler des FC Barcelona abgebildet waren. Messi wurde zufällig Yamals Familie zugeteilt. Vielleicht war es doch keine Zufälligkeit, sondern Schicksal, das den Weg des Jungen bestimmt hat.
4. Neue Regel – mit dem Schiedsrichter dürfen nur noch Kapitäne diskutieren. Bundesliga übernimmt die Regel
Fußball entwickelt sich weiter, auch wenn nicht alle Fans das mögen.
2018: Der Einsatz von Video-Schiedsrichterassistenten (englisch Video Assistant Referee – VAR) ist seit der Saison 2018/19 in den Spielregeln verankert. Es gab viele Diskussionen darüber, wann und wie er eingeführt werden sollte und ob er die alte Fußballatmosphäre zerstören würde.
2024: Zum ersten Mal wurde bei der Europameisterschaft in Deutschland eine neue Regel eingeführt, die für weniger Chaos auf dem Fußballfeld sorgen soll. Nämlich: Nur noch die Kapitäne dürfen mit dem Schiedsrichter diskutieren, die anderen Spieler sehen dafür eine Gelbe Karte. Eine Ausnahme gibt es, wenn der Torwart der Kapitän ist. In solchen Fällen muss ein Feldspieler als Vertreter für den Dialog mit dem SchiedsrichterIn benannt werden, um zu vermeiden, dass der Torwart quer über das Feld laufen muss.
Die „Kapitänsregel“ oder „Mecker-Regel“, wie sie auch genannt wird, soll für mehr Fairness und Respekt sorgen. Zu den Vorteilen gehören eine schnellere Fortsetzung des Spiels und ein respektvollerer Umgang auf dem Feld. Diese Regel wird voraussichtlich bald in allen Top-Ligen verwendet. Die Bundesliga hat die Regel bereits übernommen, wie der DFB bestätigte.
5. Hoffnung für WM 2026
Die Erwartungen und Hoffnungen für die WM 2026 sind hoch, insbesondere nach der überzeugenden Leistung bei der EM 2024. Bundestrainer Julian Nagelsmann rief nach dem bitteren EM-Aus gegen Spanien den WM-Sieg als Ziel auf: „Dass man zwei Jahre warten muss, dass man Weltmeister wird, tut weh. Die Aussage gefällt Euch, da werden die Augen alle groß. Was soll ich sagen? Dass wir in der Vorrunde ausscheiden? Natürlich wollen wir Weltmeister werden. Das ist doch klar“.
Insgesamt herrscht ein starker Wille, die Enttäuschung der letzten Jahre hinter sich zu lassen und in Nordamerika mit einer starken Leistung zurückzukehren. Die deutsche Mannschaft ist entschlossen, ihre Fans mit attraktivem und erfolgreichem Fußball zu begeistern und den fünften Weltmeistertitel nach Hause zu bringen.