3 Tage. 66 Workshops und Präsentationen wurden gehalten, die sich auf die Themen eines nachhaltigen, innovativen und geeinten Europas konzentrierten. Das Kino, in dem das gesamte Event stattgefunden hat, wo man normalerweise das Wochenende mit Filmschauen verbringt, verwandelte sich in eine Plattform, auf der junge Europäer ihre Meinungen äußern, sich weiterbilden und aktiv an der Gestaltung der Zukunft Europas teilnehmen konnten.

Hintergrundinformationen zum Programm:

Die zentrale Mission des EYE (European Youth Event) Berlin ist es, rund 1700 junge Menschen aus ganz Europa physisch in Berlin sowie digital zusammenzubringen, um Europa gemeinsam zu erkunden und zu erleben, sich gegenseitig zu stärken und zu ermutigen. Das Europäische Jugendparlament wurde ausgewählt, um seine größte Veranstaltung in Zusammenarbeit mit dem Europäischen Parlament zu organisieren. Die Veranstaltung in Berlin, die vom EJP ausgerichtet wurde, war eine von vier lokalen Ausgaben des EYE. Unmittelbar nach dem Event in Berlin folgte eine Weiteres vom 3. bis 4. Mai in Vilnius, Litauen.

EYE Berlin umfasste Workshops, Debatten und Trainings unterschiedlicher Größe, aber auch spezielle Räume für Networking, kulturellen Austausch und Freizeitaktivitäten. Thematisch basierte EYE Berlin auf fünf Säulen: ein nachhaltiges, innovatives und geeintes Europa, die Europawahlen und die Kapazitätsbildung von Jugend-NGOs.

Durch einen meiner Bekannten wurde ich auf die Veranstaltung aufmerksam, da er mir den Link mit den Informationen geschickt hatte. Anfangs war ich mir nicht sicher, ob ich angenommen werde, da die Kapazitäten begrenzt waren und bestimmte Voraussetzungen erfüllt werden mussten. Doch nachdem ich die Einladung zum EYE erhalten hatte, konnte ich mich auf die Auswahl der Konferenzen konzentrieren.

Da ich zuvor noch nie von EYE gehört hatte, hatte ich keine großen Erwartungen an das Event. Doch als ich erfuhr, dass die Veranstaltung vom Europäischen Parlament unterstützt wurde, wurde mir klar, dass es sich um eine seriöse Aktion handelt, die sich an junge Europäer*innen richtet. Den jungen Menschen wurde die Gelegenheit gegeben, Gleichaltrige aus ganz Europa kennenzulernen.

Tag 1:

Der erste Tag verlief relativ ruhig. Nur eine schnelle Registrierung am Empfang mit einem Pass und eine Filmnacht. Und natürlich durften einige Goodies und Fotos davon nicht fehlen. Wir haben den Film „Das Lehrerzimmer“ gesehen. Der Film handelte von der idealistischen neuen Lehrerin Carla Nowak, die versucht, die Dynamik ihrer 7. Klasse nach einer Reihe von Diebstählen im Lehrerzimmer zu navigieren. Der Film wurde für verschiedene Preise nominiert und hat eine Menge davon gewonnen.

Tag 2:

Am zweiten Tag starteten die Konferenzen, und um ehrlich zu sein, fiel es mir sehr schwer, mich zu  entscheiden, welche Veranstaltung ich besuchen sollte. Aber einige waren bereits voll (ja, diese Leute waren entschlossener als ich) und viele fanden zur gleichen Zeit statt, also musste ich mich für etwas entscheiden.

Eine der Konferenzen, die mir gefiel, handelte von den östlichen Nachbarn der EU und einer möglichen EU-Erweiterung. Zwei junge europäische Botschafter aus der Ukraine (Violeta) und Georgien (Datchi) gaben einen Einblick aus Sicht beider Länder und welche Herausforderungen diese beiden Länder beim Beitritt zur Europäischen Union zu bewältigen hätten. Der Vorsitzende des Ausschusses für auswärtige Angelegenheiten des Europäischen Parlaments, David McAllister, diskutierte die Herausforderungen und Chancen der EU-Erweiterung. Es wurde hervorgehoben, dass die russische Aggression die europäischen Friedens- und Sicherheitspolitiken gefährdet und die bedeutendste Bedrohung seit dem Zweiten Weltkrieg darstellt. Da Europa in ein neues Kapitel eintritt, ist es wichtig, Russland nicht zu isolieren, sondern europäische Partner beim EU-Beitritt zu unterstützen und somit positive Entwicklungen in der Ukraine, Moldawien und Georgien zu fördern. David McAllister betonte jedoch auch, dass, obwohl zehn Länder um die EU-Mitgliedschaft konkurrieren, sie alle Kriterien erfüllen müssen, bevor sie beitreten können. Dieser Prozess unterstreicht, dass sich auch die EU anpassen muss, um neue Mitglieder aufzunehmen, was eine erhebliche Herausforderung für die nächsten fünf Jahre darstellt. Junge europäische Botschafter wie Violeta und Datchi betonen die Bedeutung der Solidarität und heben hervor, dass die Unterstützung der Ukraine der Schlüssel zur Unterstützung Georgiens ist. Auf die Frage, was die größten Herausforderungen für die Ukraine und Georgien seien, gaben die jungen Botschafter ziemlich ähnliche Antworten: russische Propaganda und andauernde und eingefrorene bewaffnete Konflikte. Trotz dieser Herausforderungen teilen die ukrainischen und georgischen Nationen einen gemeinsamen Kampf gegen den russischen Einfluss und zeigen Widerstandsfähigkeit in ihren demokratischen Bestrebungen. Meiner Meinung nach ist die Einbeziehung der Jugend in den Entscheidungsprozess durch Dialoge, die das EYE-Event ermöglicht, und Podiumsdiskussionen wie diese entscheidend für die Gestaltung einer sicheren und geeinten europäischen Zukunft.

sitzend von links nach rechts: David McAllister, Violeta und Datchi

Tag 3:

Zweiter Konferenztag und letzter Tag der Veranstaltung. Zwei weitere Konferenzen über ein Blue Book-Praktikum im Europäischen Parlament. Und die Erkenntnis, dass ich wahrscheinlich nicht viele Chancen habe, es zu bekommen. Es ist möglich, sich als Nicht-Europäer*in für Praktika beim Europäischen Parlament und der Europäischen Kommission zu registrieren, aber die Referenten einer der Konferenzen betonten in ihrer Antwort auf eine Frage, dass es viel schwieriger sein wird, den Wettbewerb unter 1500 Teilnehmern zu gewinnen, die Bürger eines EU-Mitgliedsstaates sind. Allerdings könnte es möglich sein, wenn die EU ein Projekt mit einem Nicht-EU-Land hat. (Nicht, dass dies mein Ziel war, aber es ist gut, Optionen zu haben).

Eine der wichtigsten Botschaften der Veranstaltung waren die Europawahlen, die vom 6. bis 9. Juni stattfinden werden. Eine der Aktivitäten, die ich dort zuletzt ausprobiert habe, war das Dolmetschen von Deutsch/Englisch ins Ukrainische, was mir tatsächlich gefiel. Es wurde eine Rede eines der Referenten auf dem Laptop abgespielt und darum gebeten, diese während des Zuhörens in die Muttersprache zu übersetzen.

Insgesamt würde ich sagen, dass solche von jungen Menschen für junge Menschen organisierte Veranstaltungen die Chancen erhöhen, die Jugend aus ganz Europa dazu bewegen, Teil eines nachhaltigen, innovativen und geeinten Europas zu werden.