Wie viele andere Menschen innerhalb Europas bin auch ich seit kleinster Kindheit begeisterte Zuschauerin des ESCs und da der diesjährige nicht mehr so weit entfernt ist, dachte ich, ich könnte mich einmal genauer mit den Anfängen dieses großen Events beschäftigen.
Seit 1956 wird der Eurovision Song Contest von den öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten ausgerichtet, auch wenn er erst seit 2004 verpflichtend so heißt und zuvor als Grand Prix Eurovision de la Chanson betitelt wurde. Mittlerweile nehmen 52 Länder an dem ESC teil. Da über die Jahre immer wieder die Frage aufkommt, warum bestimmte Länder (bspw. Israel, Zypern, Georgien) an einem Event namens EUROvision teilnehmen dürfen, kommt hier direkt einmal die Antwort. Es liegt daran, dass alle Länder antreten dürfen, die Teil der European Broadcasting Union sind, welche nicht an das geographische Europa gebunden ist und somit dazu führt, dass 56 Länder sendeberechtigt sind.
Der ursprüngliche Anlass des ESCs war die Idee einer Zusammenarbeit der europäischen Fernsehanstalten nach Vorbild des Italienischen Festivals “Sanremo”. Die allererste Ausrichtung des ESCs fand in Lugano statt, wo die Schweizerin Lys Assia mit ihrem Lied “Refrain” für die Schweiz gewann. Zu diesem Zeitpunkt hatte jedes Land noch zwei Lieder im Contest und es wurde nicht öffentlich gemacht, wie die Punkte ausgefallen waren. Bei der zweiten Ausrichtung in Frankfurt am Main gab es bereits nur noch ein Lied pro Land, eine Punktevergabe und einen Pausenact. Zudem richtete von nun an mit manchen Ausnahmen immer das Siegerland den nächsten Contest aus. Seitdem gibt es immer wieder jährliche Anpassungen an die Bedingungen des internationalen Fernsehmarktes, was unter der Zuständigkeit der Reference Group passiert. Des Weiteren sind politische Äußerungen eigentlich verboten, aber wie begeisterte Zuschauer wissen, spielt Politik besonders bei der Punktevergabe trotzdem eine große Rolle. Somit geben sich manche benachbarte Länder praktisch immer die Höchstpunktzahl. Aber auch außerhalb der Punktevergabe gibt es hin und wieder politische Vorfälle, wie den Auftritt der ukrainischen Sieger Kalush Orchestra (2022), welche Unterstützung für ihr Land gefordert hatten.
Was sich zudem über die Jahre immer weiterentwickelt hat, ist das Punktesystem des ESCs. Somit wurde 1975 das 12 Punkte System zum ersten Mal benutzt, 2009 eine Publikums- und Expertenjury eingeführt, die ab 2016 angefangen haben, ihre Punkte separat zu verteilen. Die aktuellste Änderung ist, dass auf Grundlage der Jurystimmen die Punkte von hinten nach vorne verteilt werden.
Durch die große Anzahl an teilnehmenden Ländern wurde 2004 ein Halbfinale eingeführt und 2008 wurde es dann nochmal zu Viertelfinalen erweitert. Dies liegt am Teilnehmerrekord in Belgrad mit 43 Ländern. Dass manche Länder jedoch trotzdem immer am Finale teilnehmen, liegt an der Big-Four-Regelung von 1997. Diese Länder sind Deutschland, Frankreich, Spanien und das Vereinigte Königreich, wobei seit 2011 auch Italien dazugezählt wurde (sprich, mittlerweile gibt es eine Big-Five-Regelung). Diese Regelung ist zum einen entstanden, da diese Länder die größten Geldgeber des ESCs sind und andererseits, da diese Länder auch die größten Einschaltquoten haben.
Wie ein Land entscheidet welches Lied zum ESC geschickt wird, ist ihnen selbst überlassen. Somit haben manche Länder extra Festivals, um die Teilnehmer zu bestimmen, wie Schweden oder Portugal.
Einige Stars die beim ESC beispielsweise ihre Ursprünge hatten, waren unter anderem ABBA, Julio Iglesias oder Celine Dion.
Weitere Fun Facts über den ESC sind übrigens, dass nie geplant wurde Australien teilnehmen zu lassen. Durch die große Beliebtheit der Serie in dem Land durften sie zum 60. Jubiläum des Events teilnehmen. Sollte Australien aber mal gewinnen, dürften sie aufgrund der großen Distanz nicht den folgenden Contest austragen. Auch durfte nicht von Anfang an praktisch jedes Lied auf Englisch gesungen werden, sondern es musste von 1978-1988 immer in der Nationalsprache aufgetreten werden. Und zu guter Letzt jedes Jahr hat der ESC bis zu 200 Millionen Zuschauer aus aller Welt.