Eurovision Song Contest 2022 – Die Review
Das war er also, der Eurovision Song Contest. Insgesamt 40 Länder traten in der vergangenen Woche an, um den größten Musikwettbewerb der Welt zu gewinnen. Am Ende setzte sich die Ukraine mit einem großen Vorsprung durch. Hier soll es sowohl um die positiven, als auch negativen, beziehungsweise fragwürdigen Aspekte des diesjährigen ESC gehen.
Was war gut?
Bei den guten Dingen muss man im ersten Halbfinale anfangen. Der Opening Act war einfach absolut spitze. Die Genres Klassik, Elektro, Pop und Rock wurden in einer überragenden Art und Weise miteinander verknüpft.
Die 17 Songs im ersten Halbfinale hätten es eigentlich alle verdient gehabt, ins Finale einzuziehen. Leider war für meinen Lieblingsbeitrag aus Österreich die Reise schon in Semi-Finale 1 zu Ende. Wer möchte kann sich das Lied hier noch einmal anhören.
Im zweiten Halbfinale war es ebenfalls ein ausgeglichenes Teilnehmerfeld. Insgesamt konnte ich mit den 20 Teilnehmer:innen, die sich für das Finale qualifizierten, ganz gut leben.
Nun also zum Finale: Was für eine fantastische Show. Vom Anfang bis zum Ende ein wahres Fest. Am besten gefielen mir die Beiträge aus Norwegen, Finnland, Spanien, Frankreich und Moldau. Auch das Lied der Ukrainer, welches den ESC später am Abend gewinnen sollte, hat seinen Charme, so dass man von einem verdienten Sieg sprechen kann.
Ebenfalls absolut überragend waren die Intervall-Acts in der Votingphase im Finale (Mika) und vor allem im ersten Halbfinale. Gerade der Act im ersten Halbfinale von Dardust, Benny Benassi und Sophie & the Giants war, wie ich finde, fast schon der beste Beitrag beim gesamten ESC dieses Jahr.
Abschließend noch ein Wort zu den non-musikalischen Sachen:
Sowohl die Postkarten, als auch die Stage für dieses Jahr waren super gestaltet. Gerade das Wasser, welches aus der Bühne sprudelte machte einiges her.
Was war nicht so gut?
Der größte Kritikpunkt ist wieder einmal das Voting. Dieses mal aus mehreren Gründen:
Zum Einen, weil es dieses Jahr schon von vorne herein klar war, wer den ESC gewinnen wird und das ganz Europa am Telefon für die Ukraine abstimmt. Spannung war da nicht vorhanden.
Und zum Anderen stellt sich mir Wie jedes Jahr auch dieses Jahr wieder die Frage, wozu es Juryvoting braucht. Warum sollte man gerade einmal ca. 200 Leuten einen Anteil von 50% im gesamten Voting geben, während sich die anderen 50% beim Televoting aus Millionen von Menschen, zusammensetzen?
Ein Wort zum deutschen Abschneiden:
Das Deutschland wieder einmal Letzter wurde ist keine Überraschung. Der Grund hierfür ist in diesem Jahr der Norddeutsche Rundfunk selbst. Es ist mir schleierhaft, warum man sich gegen die Band „Eskimo Callboy“ mit ihrem Lied Pump It gestellt hat, das alleine auf Youtube mehr Klicks generierte als alle sechs Beiträge beim Vorentscheid und bei den Buchmachern im Vorfeld des Bewerbs weit oben lag. Die Begründung des NDR, warum man sich gegen die europaweit beliebte Band Eskimo Callboy entschied und damit gegen eine gute Platzierung ist wie ich finde einfach nur lächerlich. Man wollte seitens des NDRs Lieder beim Vorentscheid haben, die radiotauglich sind, damit man sie im Vorfeld des ESC dauerhaft laufen lassen kann, damit sich der Hörer mit dem deutschen Beitrag identifizieren kann. Ich hoffe ehrlich gesagt, dass man sich das eine Lehre sein lässt beim NDR und beim nächsten Mal vielleicht mal Wert daruf legt, was in EUROPA gut ankommt und nicht im Radio.
Fazit:
Alles in einem war der Eurovision Song Contest doch ein großes Fest, das es wieder einmal geschafft hat, Europa (und Australien) zu vereinen (was sich insbesondere an der häufigen Vergabe der 12-Punkte an die Ukraine zeigt und für ein paar Stunden für etwas Ablenkung in dieser schweren Zeit zu sorgen.
Grazie a Torino per uno spetaccolo grandioso.