Teilprojekt 4: Spotlights Lehre – Fachwissenschaft und Fachdidaktik vernetzen

von Nelli Mehlmann und Angelika Bikner-Ahsbahs

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Ausgangslage und Projektziele

Empirische Untersuchungen der letzten Jahrzehnte verdeutlichen, dass angehende Lehrkräfte die universitäre Lehramtsausbildung kritisch beurteilen. Dabei scheint insbesondere der Umfang von fachwissenschaftlichen und fachdidaktischen Anteilen im Studium im Zentrum der Kritik zu stehen. So befragten Speck, Schubarth und Seidel in einer repräsentativen Studie Referendarinnen und Referendare in Brandenburg zur universitären Lehramtsausbildung und fanden heraus, dass der überwiegende Teil der Stichprobe die fachwissenschaftlichen Anteile im Studium als zu hoch empfand, während der Umfang an fachdidaktischen, pädagogischen und psychologischen Elementen als zu niedrig eingestuft wurde (vgl. Speck/Schubarth/Seidel 2007). Ähnliche Resultate ergab eine Studie von Bungartz und Wynands, die Referendarinnen und Referendare für das Fach Mathematik retrospektiv zu ihrem Studium interviewten (vgl. Bungartz/Wynands 1999). Die Mehrheit der Befragten gab an, die fachinhaltlichen Anforderungen als zu hoch zu empfinden und wünschte sich verstärkt Veranstaltungen, die gezielt auf die zukünftige Lehrtätigkeit vorbereiten. Betrachtet man verschiedene Untersuchungen zur Studienzufriedenheit von Lehramtsstudierenden, lassen sich diese Beobachtungen bestätigen: So untersuchten z. B. Mischau und Blunck Studierende des Lehramts für das Fach Mathematik und fanden heraus, dass die Hälfte der Teilnehmenden bereits über einen Wechsel oder Abbruch des Studiums nachgedacht habe (vgl. Mischau/Blunck 2006). Als Grund hierfür wurde neben den hohen Leistungsanforderungen eine zu geringe Berufsorientierung aufgeführt – so wünschten sich die Studierenden insgesamt mehr Veranstaltungen, die über die reine Vermittlung von Fachwissen hinausgehen und speziell auf die Unterrichtspraxis vorbereiten. Eine empirische Untersuchung von Lück, der Lehramtsstudierende für das Fach Religion untersuchte, zeichnet ein ähnliches Bild (vgl. Lück 2012). Obwohl die Befragten angaben, mit dem Theologiestudium insgesamt zufrieden zu sein, fühlte sich der überwiegende Teil nicht genügend auf die Berufspraxis vorbereitet und wünschte sich mehr Veranstaltungen, die eine stärkere Berufsfeldorientierung aufweisen. Weiterlesen