Das Praktikum hat mir sehr gut gefallen. Ich konnte eine Menge über mich, Lehrkräfte, Eltern und SchülerInnen lernen. Besonders schön fand ich, dass mich die anderen Lehrerinnen in ihren Unterricht als wertvolle Unterstützung gesehen haben. Ich hatte immer das Gefühl gebraucht zu werden und eine Aufgabe zu haben. Natürlich war ich auch ab und zu überfordert aber die KollegInnen hatten immer ein offenes Ohr und waren sehr nett und außerordentlich hilfsbereit. Durch das Praktikum bin ich mir in meiner Rolle als Lehrkraft sicherer geworden. Ich weiß nun eher wie ich unterrichten möchte und wie ich nicht unterrichten möchte. Ich konnte mich mit unterschiedlichen Altersklassen erproben und durfte selbst Unterricht durchführen.

Ich habe eine Lehrkraft im Deutsch-als-Fremdsprache Unterricht (DaF Unterricht) begleitet. Dabei handelte es sich um eine Gruppe von zwei Sechstklässlern und einem Fünftklässler. Letzteren habe ich auch in einem einzelnen Förderunterricht begleitet und konnte so ganz spezifisch den Unterricht und den Fortschritt des Jungen beobachten. Bei beiden Kursen habe ich die Lehrkraft sehr gerne unterstützt, obwohl es sich nicht um Grundschüler handelte, da ich mir so ein Bild von tatsächlichem DaF Unterricht machen konnte. Ich konnte mir die Bücher genau angucken und die Lehrkraft befragen, was die Schwierigkeiten und Hürden sind. Allgemein habe ich festgestellt, dass mit der Zweisprachigkeit an der Schule entspannt umgegangen wird, beispielsweise konnten die Kinder immer auch in ihrer Muttersprache (sofern sie Deutsch, Portugiesisch oder Englisch war) reden. Häufig kam es dazu, dass im Unterricht, der auf Deutsch stattfand, Aufgabenstellungen erst auf Deutsch und dann auf Portugiesisch erklärt wurden. Hier ist es natürlich Voraussetzung gewesen, dass die Lehrkräfte beide Sprachen sprechen können. Manchmal war dies nicht der Fall und deshalb wurden die Kinder zum Dolmetschen angeregt.

Vor diesem Praktikum hatte ich bereits ein anderes an einer Bremer Brennpunktschule gemacht. Jetzt habe ich eine Privatschule besucht und war ein wenig verwundert wie gleich doch die SchülerInnen sind. Ich konnte feststellen, dass Kinder, egal woher sie kommen, immer Kinder sind. Natürlich werden mitunter andere Werte vom Elternhaus vermittelt, aber letztendlich sind mir keine großen Unterschiede aufgefallen. Bei den Eltern und den Lehrkräften jedoch schon. Ich habe die Eltern stolz wahrgenommen und dass ihre Kinder unbedingt einen deutschen Abschluss erwerben sollen, koste es was es wolle. Und auch die Lehrkräfte tickten zum Teil anders. Manche waren sehr bodenständig und manche haben selbst den Luxus nur ungefähr 10 Kinder in einer Klasse zu haben noch bemängelt und gemeint, dass es trotzdem sehr schwierig sei auf jedes Kind einzugehen. Das sehe ich anders. Durch die so kleinen Klassen hatte ich das Gefühl mich wirklich jedem Problem widmen zu können und auch jedem Kind helfen zu können. Das war für mich der größte Unterschied zwischen den beiden Schulen an denen ich bis jetzt war.

Das Land Portugal hat mir sehr gut gefallen, die Menschen dort sind außerordentlich nett. Unterschiede zwischen Deutschland und Portugal sind im Supermarkt zu finden, denn hier wird viel mehr Wert auf Fleisch und besonders auf Fisch gelegt. Außerdem findet man in Portugal nur selten Ampeln und dafür reichlich Kreisel, daran mussten wir uns erstmal gewöhnen, letztendlich macht es aber keinen großen Unterschied. Die Landschaft ist atemberaubend, sowohl im Süden an der Küste als auch im Inneren des Landes. Da wir von Lissabon aus zur Algarve fuhren, konnten wir viel von der Natur sehen. Typisch sind natürlich die Orangenbäume und die Korkeichen. Einfach wunderschön! An der Küste haben es uns die orangenen Felsen angetan und selbstverständlich das Meer. An den richtigen Stellen haben wir sogar türkises Wasser gesehen und uns gleich wie in der Karibik gefühlt. In den Monaten März und April hatten wir anfangs regnerisches Wetter und zum Ende hin sehr gutes. So gut, dass wir sogar im Meer mehrmals schwimmen gegangen sind.

Ich kann nur jedem/jeder empfehlen ein Praktikum in Portugal zu machen. Es lohnt sich!