Mein dreimonatiges Praktikum am Stella Maris College in Malta – dem winzigen Land dicht bei Afrika, mit der sehr arabischen Sprache und britischen Wurzeln.

Allgemeines zum Land Malta

Die Republik Malta ist ein winziges Land im Mittelmeer zwischen Sizilien und der nordafrikanischen Küste. Malta ist ein Inselarchipel, das aus den drei bewohnten Inseln Malta, Gozo und Comino und weiteren kleinen, unbewohnten Inseln besteht. Insgesamt leben ca. 425,000 Menschen auf Malta auf einer Fläche die etwas kleiner ist als die Stadt Bremen. Hauptstadt und außerdem kleinste Hauptstadt Europas ist Valletta. In Malta herrscht ein subtropisches Mittelmeerklima mit heißen, trockenen Sommern. Das Meer bietet an diesen Tagen eine gute Abkühlung, nach Sandstränden muss man allerdings etwas suchen und meist mit Felsen Vorlieb nehmen. Regnen tut es vermehrt im Winter, aber meist nur kurz. Im Sommer kann man sich, zumindest im Juni und Juli über warme, regenfreie Wochen freuen. Allerdings ist Malta das wasserärmste Land der Welt, was sich auch in der sehr trockenen Vegetation wiederspiegelt.

TIPP: auch braune Hauttypen sollten wegen der starken Sonne Sonnenmllch einpacken – oft weht ein leichter Wind, der einen nicht merken lässt wie stark die Sonne ist.

Vorbereitung und Formalitäten

Anders als für meinen Erasmusaufenthalt in Schweden 2014, habe ich den Maltaaufenthalt selber organisiert. Dieser Aufenthalt war kein Studium, wie zuvor in Schweden, sondern ein dreimonatiges Praktikum an einer Schule. Nachdem die Wahl des Landes getroffen war, habe ich die Deutsche Botschaft auf Malta kontaktiert und von denen eine Liste mit den kirchlichen Schulen Maltas bekommen. Öffentliche und private Schulen sind hier in der Minderheit. Alle Schulen von denen ich eine Adresse hatte habe ich per Mail kontaktiert – ca 35 Stück insgesamt. Zurückgemeldet haben sich lediglich acht, wovon nur zwei Schulen mir einen Praktikumsplatz angeboten haben. Von Erasmus habe ich für die drei Monate eine finanzielle Unterstützung erhalten, wofür ich vor meiner Abreise einen Lebenslauf, ein Motivationsschreiben und eine Bestätigung der Einrichtung in der ich das Praktikum absolviert habe, einreichen musste.

TIPP: wer sich ein Schulpraktikum selbst organisieren will, sollte frühzeitig beginnen, da einige Institutionen sich gar nicht oder erst nach einiger Zeit zurückmelden. Man muss sollte demnach vorsichtshalber genügend Zeit einplanen etwas zu finden.

Unterkunft

Die Unterkunftssuche ist an einem Auslandsaufenthalt wohl das Schwierigste. Erst recht, wenn man nicht vor Ort ist. Hierfür stellt heutzutage das Internet eine große Hilfe dar. Das Angebot an Wohnungen und Zimmern ist sehr groß, aber Achtung, es gibt auch schwarze Schafe. Man sollte drauf achten, dass man kein Geld im Voraus bezahlt. Zudem ist, zumindest für die Sommermonate, sehr wichtig, dass das Zimmer eine Klimaanlage hat. Je nachdem, wo die Wohnung liegt, können die Mietpreise sehr hoch sein. Im touristischen Sliema, dicht an der Hauptstadt und in der Nähe der touristischen Hotspots kann man mit Preisen von 450€ und mehr im Monat für ein Zimmer rechnen. Mit Glück bekommt man ein gutes, günstiges Zimmer. Wer aber für kleineres Geld wohnen möchte, sollte im Norden oder ganz im Süden suchen. Die Insel ist so klein, dass man recht schnell mit Bussen überall hinkommt. Manche fahren allerdings nur jede Stunde. Es empfielt sich vorher nach den Buslinien und -zeiten zu schauen, bevor man sich für’s Pendeln entscheidet. Dazu gibt es eine sehr gute Website (http://www.publictransport.com.mt/) mit allen Routen. Mir persönlich war es wichtig dicht bei der Schule zu wohnen, so dass ich zu Fuß gehen kann und nicht auf die Öffies angewiesen bin. Je nach Route kann es passieren, dass man zur Haupturlaubszeitaufgrund von vollen Bussen an der Haltestelle stehen gelassen wird. Nachdem ich an eine etwas seltsame Vermieterin geraten bin, die angeblich bereits im Ausland war und einen Mieter für ihre Wohnung gesucht, Bilder aus dem Katalog hochgeladen und eine Miete im Voraus verlangt hat, habe ich eine sehr schöne Wohnung im fünften Stock eines Wohnhauskomplexes gefunden. Teilen tue ich mir die Wohnung mit einer Belgierin und ihrem französischen Freund. Vorteil des hohen Stockwerkes ist, dass viel Licht in die Wohnung kommt. Wer in den ersten Stockwerken wohnt kann unter Umständen eine sehr dunkle Zeit zuhause verbringen.

TIPP: die “Kleine” des Landes und das ausgebaute Bussystem macht Pendeln einfach, wenn man für kleines Geld im Norden oder Süden wohnten will, aber woanders arbeitet. Nach Wohnungen kann man sehr spontan suchen, da viele Angebote bei Facebook erst reingestellt werden, wenn sie “ab sofort” frei sind.

Schulalltag

Das maltesische Schulsystem ist sehr anders als das Deutsche. Die Mehrzahl der Schulen ist kirchlich und getrennt-geschlechtlich. Zudem gibt es Uniformen. Das nachfolgende sind meine Eindrücke aus dem Stella Maris College, einer Schule, die sowohl aus Grund- als auch aus weiterführender Schule besteht. Die Klassen 1 und 2 sind in einem separaten Gebäude ein paar Straßen weiter untergebracht. Die Schule startet um 8:00 Uhr bzw um 7:45 Uhr im Sommer. Die Lehrkräfte müssen jeweils eine Viertelstunde früher da sein für die Besprechung des Tages und dem gemeinsamen Gebet. Enden tut die Schule um14:15 Uhr bzw 12:45 Uhr. Zu Beginn des Tages werden die Schüler nach ihren Klassen geordnet und in fester Reihenfolge aufgereiht für das morgendliche Schulgebet. Anschließend führen die Lehrer ihre Klasse geordnet in die Räume. Es wirkt ein bisschen militärisch. Pro Klasse gibt es einen Lehrer und zwei Assistenzen für die lnklusionsschüler. Meine Aufgabe in diesem Praktikum war das Aushelfen, wenn eine Assistenz krank war. Zuerst war das Arbeiten mit den lnklusionsschülern sehr ungewohnt, aber man wächst ja bekanntlich mit seinen Aufgaben und ich habe mich schnell in meine Rolle eingewöhnt. Aber auch beim Zuschauen des Unterrichtes habe ich eine Menge gelernt. Ich wurde von den Kollegen sehr herzlich aufgenommen und schnell wie ein vollwertiges Kollegiumsmitglied behandelt.

Freizeit und Reisen

Obwohl Malta für ein Land sehr klein ist, hat es eine Menge zu bieten. Es gibt an der Küste verteilt einige kleine Sandstrände, zu denen sich ein Ausflug lohnt. Zudem gibt es diverse weitere Naturphänomene zu sehen, wie die Blaue Grotte, die Blaue Lagoone und das Azure Window auf Gozo. Aber auch für Geschichtsbegeisterte hat Malta einiges zu bieten. Neben den zahlreichen eindrucksvollen Kirchengebäuden gibt es alte Türme entlang der Küste zu sehen, sowie zerfallene Tempel. Museen bieten einen guten Überblick über die Geschichte Maltas. Wer gerne Boot fährt kommt hier so richtig auf seine Kosten. Es werden Speedboot Touren angeboten, außerdem diverse Rundfahrten und Fährentouren. Auch kulinarisch kann sich klein Malta sehen lassen. Gerade in den touristischen Orten ist die Auswahl an Restaurants sehr groß. Das gut ausgebaute Bussystem lässt einen sehr leicht von A nach B kommen. Für wanderfreudige Naturfreunde empfiehlt sich ein Coast Walk – wer Zeit und Muße hat, kann sogar die Insel einmal komplett fuß läufig erkunden. Die Streckenabschnitte und weitere Informationen findet man auf http:/Icoastwalksmaltacoml.

TIPP: bei nicht so gutem Wetter kann man toll einfach mit dem Bus durchs Land fahren, dabei sieht man eine ganze Menge. Einer der schönsten Orte Maltas ist Marsascala mit seiner malerischen Bucht und den faszinierenden Klippen.

Fazit

Malta ist ein wunderschönes Land, in das es sich zu reisen lohnt. Ich habe hier eine Menge erlebt, gesehen und gelernt und wäre gerne länger geblieben. Für mich heißt es jetzt aber Bachelorarbeit schreiben. Ich werde aber ganz sicher bald wieder herkommen.