1. Praktikumsverlauf
Die Sprachschule Clase Barcelona liegt im Stadtviertel Eixample in Barcelona und bietet als private Sprachschule unterschiedliche Fremdsprachen und Kursmodelle an. Darunter Deutsch, Kastillisch- und Katalanischkurse, Englisch und Französisch. Die Niveaustufen reichen von A1 Anfängerniveau bis zu Konversationskursen auf dem Niveau B2/C1 des MCER. Die Kursformaten finden im Einzel-oder Gruppenunterricht als Intensiv-oder Extensivkurse statt. Die Schule besitzt unterschiedliche Lehrräume, die alle mit einem Whiteboard und technischen Unterrichtmaterialien ausgestattet sind.

Als Sprachkoordinatorin und Mentorin stand mir eine muttersprachliche Spanierin, die selbst eine fremdsprachliche Ausbildung absolviert hat zur Verfügung. Didaktische Fragen und pädagogische Konzepte konnten mit ihr besprochen werden. Geleitet wird die Schule von zwei Personen, die die Verwaltung und Kurskoordination übernehmen. Zudem bekam ich in den ersten Tagen eine Einführung in die didaktischen Materialien durch die Mentorin und hatte die Gelegenheit, Fragen zu stellen.

Die Stundenplanung für uns Praktikanten bekamen wir wöchentlich, sodass wir immer genügend Zeit für die Stundenvorbereitungen zur Verfügung hatten und Änderungen und neu beginnende Kurse mit eingeplant werden konnten.

Das Lehrerzimmer bot uns einen Ort, an dem wir uns PraktikantInnen methodisch austauschen und gegenseitig unterstützend Hilfe bieten konnten.

Zudem hatten wir im Lehrerzimmer didaktische Materialien, wie Lehr- und Unterrichtsbücher, Sprachspiele und Arbeitsmaterialien zur Verfügung, mit denen wir den Unterricht planen und vorbereiten konnten.

Ich selbst unterrichtete überwiegend Deutsch auf der fortgeschrittenen Niveaustufe B2 und Spanisch auf dem Niveau A1-B1. Der Unterricht erfolgte in der jeweiligen Zielsprache und im Einzelunterricht.

Zudem fiel in den Aufgabenbereich das Verfassen von Blogeinträgen auf der Homepage der Sprachschule. Es handelte sich dabei um kleine Erfahrungsberichte aus der Perspektive einer Sprachschulenpraktikantin und Sprachlehrerin in Barcelona .Zu den Themen zählten Kultur, Kunst und das Alltagsleben.

Zusätzlich bekamen wir im Team die Aufgabe, ein digitales Impressionenvideo über die Schule und Umgebung zu machen, welches auch auf der Homepage veröffentlicht wird.

2. Persönliche Erfahrungen
Meine persönliche Erfahrungen in der Sprachschule waren überwiegend sehr gut. Ich konnte von Beginn an meine erlernten didaktischen Kenntnisse gezielt und selbstbestimmt einsetzten und die Sprachkenntnisse und Bedürfnisse meiner SchülerInnen ausloten und mit Ihnen zusammen ein Lernkonzept entwickeln. Die zwei SchülerInnen, denen ich Deutschunterricht gegeben habe, waren trotz eingestuftem Niveau sehr unterschiedlich in ihrem Lernrhythmus.

Es war spannend zu sehen, wie gezielt man im Einzelunterricht auf die Lernschwierigkeiten und Lernerfolge eingehen konnte und so als Lehrkraft ein ganz eigenes Profil und Unterrichtsablauf erarbeiten konnte.

Die Lernfortschritte machten sich vor allem in kommunikativen Übungen und im Hörverständnis deutlich. Besonders gut eigneten sich Lernspiele, wie Fragekarten zu unterschiedlichen Themen wie Kultur, Musik, Redewendungen auf Deutsch. Internetseiten und kreative erstellte Lernmaterialien halfen mir meinen Unterricht möglichst abwechslungsreich und didaktisch variiert zu gestalten. Mein eigener Arbeitsrhythmus bestand in einer ca. 2 stündigen Unterrichtsvorbereitung, die ich mithilfe von Lehrwerken und didaktischen Zusatzmaterial erstellen konnte. Der Unterricht selbst umfasste eine Zeit von 90 bis 120 Minuten. Vor allem im Einzelunterricht konnte ich eigens erstellte Materialien zu bestimmten Themen des jeweiligen Sprachniveaus erstellen und erproben, um herauszufinden, welche Methodiken zu welchem SchülerIn passen und wirksam sind.

Die Unterrichtssprache war überwiegend die Zielsprache und nur mit Ausnahmen die Muttersprache der jeweiligen SchülerIn, in meinem Fall, Spanisch/Katalanisch. Den Unterrichtsverlauf hielt ich auf didaktischen Unterrichtsbögen fest, die ich mir selbst vor jeder Stunde erstellte und als Grundlage sowie Leitfaden nutzte. Unterteilt in Lernziele, zu trainierende Kompetenzen, Übungen, Zusatzmaterialien, den jeweiligen Zeitdauern und der Art der Arbeit, individuell oder in Partnerarbeit.

Durch das Feedback der SchülerIn habe ich meinen Unterricht als gut, dynamisch und abwechslungsreich bewerten können. Besonders gut hat mir die Zusammenarbeit mit den anderen Lehrenden gefallen. Die Atmosphäre im Lehrerzimmer war immer fröhlich, konzentriert und unterstützend bei jeder Frage. Ich habe gelernt, organisiert aber auch spontan zu arbeiten und meine eigenen Fähigkeiten des Unterrichtens gut nutzen zu können. Die didaktischen Kenntnisse im Deutschunterrichten werde ich für weitere Projekte nach der Rückkehr nutzen können.

Meine Erfahrungen des Spanischunterrichtes auf dem Niveau B1 werde ich für meine zukünftige Arbeit als Lehrerin an Gymnasien sehr gut nutzen können. Es ist vor allem zu bemerken, dass die Kommunikation in Alltagssituationen das inhaltliche Lernziel der SchülerInnen sein sollte, um als soziale Akteure in Barcelona und anderen spanischsprachigen Regionen kommunizieren zu können.

Meine sprachlichen Fähigkeiten im Spanischen haben sich durch die Alltagskommunikation in der Sprachschule auf der Ebene des dialektalen Sprachgebrauchs sehr verbessert, sodass mir das Spanisch sprechen sehr leicht fällt. Insgesamt war es eine abwechslungsreiche und spannende Aufgabe an einer privaten Sprachschule im multilingualen Sprachkontext zu arbeiten, die Arbeit einer Sprachschule kennenzulernen, die SchülerInnen und ihre Motive des Fremdsprachenlernens und das Lehrerkollegium und ihre Erfahrungen und Probleme teilen zu können.