Vor meinem Lehramtsstudium in den Fächern Englisch und Religion war mir bewusst, dass ich ein Auslandssemester machen muss und habe mich sehr darauf gefreut. Mir war nur bewusst, dass man im 5. Fachsemester ein Auslandssemester in einem englischsprachigen Land machen sollte. Deshalb habe ich mich zuerst, wie meine Kommilitonen, auch an Universitäten beworben.
Durch hohe Anfragen für das Wintersemester 2018/19 in England wurden leider mir und einigen Kommilitonen abgesagt und daher haben wir uns erkundigt welche Optionen es noch gibt. Als ich gehört habe ein Auslandspraktikum an einer englischen Schule als Fremdsprachenassistentin machen zu können war ich sehr begeistert und habe mich unverzüglich darum gekümmert. Ich habe viele Schulen kontaktiert in Portsmouth, England und habe auch erfolgreiche Rückmeldungen bekommen. Meine Bezugsperson an der Admiral Lord Nelson School und ich haben wochenlang E-Mails ausgetauscht und die nötigen Unterlagen beschaffen. Die Rücksprache mit Erasmus verlief ebenso einwandfrei und schnell, dass ich in kürzester Zeit meinen Flug buchen und nach Portsmouth fliegen konnte. Eine Unterkunft in Portsmouth zu finden war für mich nicht schwer, da ich mit Studenten aus der Uni Bremen in Kontakt war, die an der University of Portsmouth ihr Auslandssemester machten und wir uns beschlossen haben zusammen ein Haus zu mieten.
Am 10. Oktober 2019 bin ich von Bremen nach London Stansted geflogen und habe von dort aus den Zug nach Portsmouth genommen. Das Wetter war warm und sonnig im Oktober. Ein paar Stunden nach meiner Ankunft habe ich die Stadt besichtigt, bin zu Fuß zum Strand gelaufen und habe tolle Orte erkundigt. Die Studenten haben einen Bus, den sie kostenlos mit ihrem Studentenausweis benutzen dürfen. Ich musste über meinen Aufenthalt einen Busticket kaufen. Mit der mobilen App bieten die Busse viele Fahrkartenoptionen an. In meiner Freizeit war ich aber auch sehr gerne zu Fuß unterwegs. Vor Beginn meines Praktikums bin ich schon mit dem Bus zur Schule gefahren, um den Weg zu verinnerlichen.
Mein Praktikum hat am 15. Oktober angefangen. In der Schule wurde mir ein Besucherausweis gegeben und ich wurde von meiner Bezugsperson empfangen. Sie hat mir die Schule gezeigt und mir von den Besonderheiten der Schule erzählt. Die Schule wurde 1998 eröffnet und hat Merkmale eines Schiffes. Die Schule wurde nach Horatio Nelson , Admiral und Held der britischen Royal Navy benannt.
Im Laufe des Tages wurde außerdem ein Disclosure and Barring Service Check an mir durchgeführt, damit ich mit den Schüler/innen eigenständig arbeiten darf und ich habe einen Personalausweis bekommen, welches Teil der Mitarbeiteruniform ist.
Das Personal trägt keine bestimmte Uniform, aber darf sich nicht alltagstauglich anziehen, wie z.B. eine Jeans tragen oder farbige Sportschuhe. Die Schüler haben eine strikte Uniformregel.
Am 20. November hat die Schule einen kein Uniform-tag gehabt, in der Schüler, sowohl auch Lehrer anziehen durften was sie möchten.
Die Schüler haben jeweils eine Woche A und eine Woche B in denen sich ihr Unterricht aufteilt, daher hatte ich auch jeweils zwei für mich bestimmte Stundenpläne. Ich habe in unterschiedlichen Klassenstufen assistiert und mit verschiedenen Lehrerinnen zusammengearbeitet.
Hauptsächlich bestand meine Aufgabe darin, den Lehrerinnen beim Deutschunterricht zu unterstützen. Ich bin bei Einzel und Gruppenarbeitszeiten der Schüler/innen rumgegangen und ihnen auf die Sprünge geholfen und Fragen beantwortet. Ebenso habe ich regelmäßig mit einer Kleingruppe von Schüler/innen außerhalb der Klasse gearbeitet. Ich habe Ihnen bei den Aufgaben geholfen und mit ihnen ihre Sprachkenntnisse trainiert.
Die Anwesenheit der Schüler/innen wird via Computer eingetragen. Die Lehrkräfte haben zu jedem Namen ein Bild, Alter, Telefonnummer, Adresse und Stundenplan der Schüler/innen zur Verfügung.
Jeden Dienstagmorgen hat sich das Personal im Lehrerzimmer versammelt und wichtige Ereignisse und Themen besprochen.
Vor den Weihnachtsferien am 21. Dezember hat die Schule eine Staff Review gemacht, in der die Lehrkräfte verschiedene Videos und Tanzauftritte für die Schüler vorbereitet haben. Das war eine super Aufführung. Ich habe mich in der Schule sehr willkommen gefühlt und war sehr traurig als ich mich von den Schüler/innen und dem Kollegium verabschieden musste.
Portsmouth ist eine Hafenstadt im Süden Englands. Sie hat viele Sehenswürdigkeiten zu bieten, unter anderem die Museumsschiffe Mary Rose, HMS Warrior und HMS Victory, den Spinnaker Tower und den Southsea Castle. Mit dem Hovercraft gelangt man in nur 10 Minuten auf die Isle of Wight. London ist knapp 2 Stunden mit dem Bus, und ca. 1,5 Stunden mit dem Zug erreichbar.
Fazit
Ich muss sagen im Großen und Ganzen hat mir mein Auslandsaufenthalt sehr gefallen. Das war ziemlich erlebnisreich und lehrreich. Das Praktikum an der Schule hat mir viele Einblicke in das Berufsleben als Lehrkraft gegeben und mir zudem das Schulsystem in England nähergebracht. Ich habe sehr viel Erfahrungen gesammelt in vielerlei Hinsichten. Durch das Zusammenleben mit meinen Kommilitoninnen habe ich ebenso mitbekommen wie ihr Auslandssemester an der Universität lief. Als Student hat man in Portsmouth den Vorteil, dass man den Universitätsbus benutzen kann und bei Supermärkten und Einkaufsläden Studentenrabatte erhalten kann. Jedoch habe ich mit der Finanzierung von Erasmus und meinem Auslands BAföG geschafft um die Runden zu kommen. Ohne Absicherung wäre es schwierig gewesen, da England, oder allgemein ein selbstständiges Leben nun mal teuer ist. Ich habe in Southsea gewohnt und hatte das Glück fast überall zu Fuß zu kommen. Ich bin sehr viel gelaufen, was anfangs schwer war aber von Mal zu Mal leichter wurde. Da das Wetter auch zu Abend sehr angenehm war, hat es sehr gut getan spazieren zu gehen.
Meiner Meinung nach ist Portsmouth eine wunderschöne Stadt und die Menschen sind super freundlich. Es gibt sehr viele Bars und Clubs wo man auf sehr viele Studenten trifft. Die “Society Abende” wie zum Beispiel Karaoke Abende in der Student Union waren auch für mich zugänglich. Eine bunte und lebendige Stadt rund um die Uhr. Zudem hatten wir die Möglichkeit günstig nach London zu fahren und auf die Isle of Wight zu gelangen.
Das für mich am Wichtigsten und Vorteilhaftesten war, meine Englischkenntnisse zu verbessern und Praxis Erfahrungen im Lehrerberuf zu sammeln. Bisher habe ich Praktika an verschiedenen Schulen in Bremen gehabt, aber nun weiß ich auch wie es in England ist.
Ich bin sehr froh diese Erfahrung gemacht zu haben und würde es in der Zukunft wieder tun.
Ich werde Portsmouth in Zukunft noch öfter besuchen. Ich war so beeindruckt, dass ich meiner Freundin, die ebenfalls Lehramt studiert auch geraten habe ein Auslandspraktikum in Portsmouth zu machen und sie wurde auch neulich an einer Schule angenommen.
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