Vorbereitung
Im Rahmen meines Masterstudiums für Grundschullehramt absolvierte ich im Frühjahr 2025 ein dreimonatiges, freiwilliges Praktikum an der deutschen Schule Genua. Dieses habe ich im Anschluss an meine Masterarbeit begonnen, um die Übergangszeit bis zum Referendariat für meine persönliche und berufliche Weiterentwicklung zu nutzen.

Etwa 9 Monate vor Beginn meines Praktikums habe ich mich an verschiedenen deutschen Schulen in Europa beworben. Die Wahl fiel relativ schnell auf die deutsche Schule Genua, da mich die Region Ligurien sowie die italienische Kultur und Sprache schon länger interessiert haben. Die Bewerbung sowie die erste Kontaktaufnahme zur Schule erfolgte ausschließlich online und die Ansprechpersonen der Schule haben mich bei verschiedenen Anliegen zuverlässig unterstützt.

Die Deutsche Schule Genua
Die deutsche Schule Genua liegt im Zentrum der ligurischen Hauptstadt und ist damit zentral an die vielseitigen Möglichkeiten und Angebote der Stadt angebunden. Die Schullaufbahn kann an der DSG ab 2 Jahren mit dem Kindergarten begonnen werden und über die Grundschule bis hin zum Gymnasium mit dem Abitur abgeschlossen werden. Mein Praktikum absolvierte ich im Grundschulzweig der Schule. Dieser ist von der ersten bis zur vierten Klasse zweigliedrig aufgebaut und umfasst pro Klasse etwa 15 Kinder. Im Grundschulbereich arbeiten etwa 15 Lehrer:innen, die sowohl aus Deutschland als auch aus Italien stammen. Der offizielle Schultag geht an der DSG von 8.00 Uhr bis 13.15 Uhr. Im Anschluss an den Unterricht schließt sich das Kinderlab an, welches die Nachmittagsbetreuung übernimmt und neben der Mensa und der Hausaufgabenbetreuung vielseitige Angebote gestaltet.

Praktikumsablauf
Im Rahmen meines Praktikums war ich besonders im zweiten Jahrgang eingesetzt. Hierbei nahm ich an allen Unterrichtsfächern teil, die auf Deutsch unterrichtet wurden und konnte dadurch vielseitige Einblicke in den Unterrichtsalltag an einer deutschen Schule im Ausland sammeln.

Zu Beginn meines Praktikums lag der Fokus besonders auf der Hospitation im Unterricht und der Unterstützung der Kinder in den verschiedenen Arbeitsphasen. So konnte ich die Kinder zunächst kennenlernen und mir einen Eindruck über die individuellen Sprachkenntnisse verschaffen. Da ich selbst zu Beginn meines Praktikums nur wenige Italienischkenntnisse hatte, war ich sehr gespannt und etwas besorgt, wie der Praktikumsstart verlaufen wird. Rückblickend lässt sich jedoch sagen, dass diese Sorgen unbegründet waren.

Es gelang mir schnell, mich in den deutsch-italienischen Unterrichtsalltag zu integrieren und ich wurde von den Schüler:innen und Lehrer:innen der Schule herzlich aufgenommen. Auch die geringen Sprachkenntnisse stellten durch die Mehrsprachigkeit der Kinder und Lehrer:innen nur wenige Herausforderungen dar, die zunehmend weniger geworden sind.

Nach einer kurzen Eingewöhnungszeit durfte ich damit beginnen, eigene Unterrichtsstunden und -reihen zu gestalten und in den beiden Klassen durchzuführen. Ich konnte mich im Rahmen dessen bei der Gestaltung und Planung kreativ und frei ausprobieren und neue Dinge erproben. Hierbei wurde ich besonders von meiner Mentorin unterstützt, mit der ich meine Unterrichtsvorhaben und Ideen im Vorfeld detailliert besprechen und gemeinsam weiterentwickeln konnte. Die anschließenden Reflexionsgespräche zu meinen durchgeführten Stunden gaben mir wertvolle Rückmeldungen, die mich in meiner persönlichen Weiterentwicklung als angehende Lehrerin bereichert und bestärkt haben und neue Entwicklungsaufgaben und -schritte aufzeigten.

Neben dem regulären Unterrichtsalltag nahm ich zudem an organisatorischen Veranstaltungen, wie beispielsweise Dienstbesprechungen, sowie an Exkursionen und Wandertagen der Schule teil. Im Rahmen meiner Praktikumszeit wurde ich folglich umfassend in den Schulalltag integriert, wodurch ich vielseitige neue Eindrücke sammeln und Perspektiven entdecken konnte.

Leben in Genua
Die Suche nach einer Unterkunft in Genua gestaltete sich schwierig. Daher habe ich mich an die Schule gewandt, um Tipps für Wohnungssuche und passende Internetseiten zu erhalten. Hieraus hat sich das Angebot ergeben, während meiner Praktikumszeit bei einer italienischen Gastfamilie zu wohnen. Dieses Angebot hat mich sehr angesprochen, da ich so die italienische Kultur und das Alltagsleben direkt und authentisch miterleben konnte.

Nach einem gemeinsamen Kennenlerngespräch via Skype entschied ich mich mit einem guten Gefühl das Angebot der Familie anzunehmen. Im Gegenzug dazu unterstützte ich die Familie im Alltag und unternahm viel mit den Kindern. Hierdurch verbesserten sich sowohl meine Italienisch-Kenntnisse als auch die Deutsch-Kenntnisse der Kinder, die ebenfalls die DSG besuchten. Rückblickend betrachtet bin ich sehr froh, diese Möglichkeit wahrgenommen zu haben, da ich mich sehr gut mit der Familie verstanden habe und es mir vielseitige und wertvolle Einblicke in das italienische Leben ermöglicht hat.

Neben meiner Zeit in der Schule oder bei der Familie hatte ich die Möglichkeit viele neue Menschen kennenzulernen und neue Orte zu entdecken. Dank der anderen Praktikant:innen der Schule konnte ich schnell Anschluss finden. Es leben viele junge Student:innen in der Stadt und das Erasmus Student Network organisiert verschiedene Veranstaltungen und Ausflüge, wodurch es für mich leicht war, neue Menschen kennenzulernen und sich einzuleben. Die Vielseitigkeit Liguriens sorgte dafür, dass jedes Wochenende voller Abenteuer war und besonders die Vielfalt der Natur bietet unzählige Aktivitäten. Außerdem ist Genua gut gelegen, um naheliegende Städte wie Mailand, Turin und Nizza zu besuchen.

Fazit
Abschließend lässt sich sagen, dass ich auf eine tolle und bereichernde Praktikumszeit in Italien zurückblicke und sehr dankbar bin, dass mir diese Erfahrung durch Erasmus+ ermöglicht wurde. Ich konnte sowohl persönlich als auch beruflich viele neue Erfahrungen machen und über mich hinauswachsen. Ich hatte die Möglichkeit, inspirierenden Menschen und besonderen Orten zu begegnen und durfte neue kulturelle Einblicke sammeln. Ich bin mir sicher, dass mich meine Erfahrungen, die ich im Rahmen dieses Auslandsaufenthaltes sammeln durfte, auch nachhaltig prägen und auch in der Zukunft begleiten werden.