Mein Praktikum in Barcelona war eine tolle Erfahrung, die ich jedem Fall nur empfehlen kann. Die Flugverbindung zwischen Bremen und Barcelona ist exzellent. In nur 2,5 Stunden Flugzeit landet man in Barcelona ‚El Prat‘. Zudem ist der Flug nicht besonders teuer, da Ryan-Air Flüge mitunter für 20 € anbietet, sofern man sich rechtzeitig darum gekümmert hat. Für weitere 4€ gelangt man schnell und bequem mit dem Zug ins Zentrum von Barcelona.

Beliebte Wohngegenden sind Gracia, Poble Sec oder das etwas teurere Eixample, die allesamt zentral in Barcelona gelegen sind und ein interessantes Stadtleben mit Kneipen und Cafes bieten. Falls man noch keine günstige Bleibe gefunden hat, kann man sich erstmal eine Unterkunft bei Airbnb suchen. WG Mitbewohner werden häufig kurzfristig gesucht, so dass man Vorort die Suche starten kann. Jedoch ist Barcelona, wie jede beliebte Großstadt, kein günstiges Pflaster, was Mieten betrifft. Mit ca. 500 € für ein 15 m2 großes WG Zimmer sollte man in den erwähnten Gegenden rechnen. Zudem sollte man keine allzu großen Ansprüche an das Zimmer haben, denn nicht jedes hat ein Fenster mit Ausblick, sondern lediglich einen Blick auf das 2 m entfernte Nachbarhaus. Das liegt daran, dass Barcelona eine unglaublich dicht bewohnte Stadt ist. Ein typisches Haus hat 7 – 9 Stockwerke. Dementsprechend viele Menschen sind auf den Straßen und Bürgersteigen unterwegs.

Dazu ist die Blockstruktur der Stadt besonders auffällig. Alle 200 m gibt es eine Ampel, die den Verkehrsfluss unterbricht. Gerade als Fahrradfahrer oder Jogger ist man häufig genervt von diesem ‚Stop and go‘. Grüne Ruhezonen oder Parks sind in Barcelona Zentrum eher selten und nicht besonders groß. Jedoch bin ich häufig an das nahgelegene Meer geflüchtet. Ich war natürlich nicht der einzige, der so gedacht hat. Gerade an den zentrumsnahen Stränden bei Barceloneta tummeln sich sehr viele Touristen.

Wer etwas mehr Ruhe haben möchte, sollte mal die Strände vom angrenzenden Badalona probieren. Die haben mir besser gefallen und sind mit Fahrrad oder Zug einfach zu erreichen. Sein Fahrrad nach Barcelona mitzunehmen, finde ich generell eine gute Idee. Entfernungen innerhalb der Stadt bleiben überschaubar und übersteigen selten die 3 km Marke. Es ist alles recht nah beieinander und es gibt regelmäßig eigenständige Fahrradwege. Allerdings sollte man immer Vorder- und Hinterrad anschließen und am besten auch den Sattel sichern, da sie dank Schnellspanner schnell entfernt sind und somit eine beliebte Trophäe darstellen.

Was mich besonders fasziniert hat, war die reichhaltige Kultur von Katalonien. Barcelona ist ja bekanntlich die Hauptstadt von Katalonien und zeigt seine Kultur, gerade zu Zeiten der Unabhängigkeitsbewegung, mit Stolz und Freude. Ein paar Beispiele kann man auf den beigefügten Fotos sehen. Ich war wirklich überrascht, wie viele interessante Bräuche und Traditionen in Katalonien existieren und von jung und alt gepflegt werden. So kann regelmäßig Veranstaltung im Zentrum erleben, wo zwei Parteien gegeneinander antreten, um sich im Menschenturmbau zu messen.
Ein weiterer wichtiger Bestandteil der katalanischen Kultur ist die Sprache. Katalanisch ist die erste Sprache in Katalonien, und es hat Ähnlichkeit mit Französisch und Spanisch. Schilder, Erklärungen, Artikel in Geschäften sind alle auf katalanisch. Aber es wird häufig auch nochmal auf spanisch geschrieben. In Barcelona kann man sich natürlich auch auf spanisch verständigen, da viele zugezogen sind und Barcelona sowieso eine sehr touristische Stadt ist. Anders sieht es aber in manchen ländlicheren Gegenden aus. In Girona zum Beispiel müsste man, über kurz oder lang, katalanisch lernen.

Auf englisch-sprechende Spanier zu treffen, ist ein bisschen Glückssache. Nicht jeder spricht oder versteht es, aber im Allgemeinen wird versucht einem irgendwie zu helfen. Gerade bei Behördengängen kommt man mit englisch nicht sehr weit und ich würde empfehlen spanisch auf B2 Niveau zu sprechen bzw. zu verstehen.