Vorbereitung/Planung/Unterkunft
Den Entschluss ein Auslandspraktikum zu machen habe ich während meiner Zeit als Erasmus-Student in Esbjerg (Dänemark) gefasst. Da durch das dreisemestrige Master-Forschungsprojekt im meinem Public Health Studiengang kein Zeitraum für ein mehrmonatiges Praktikum bzw. Auslandssemester bestand, entschied ich mich, nach dem Auslandssemester zusätzlich noch ein Praktikum zu machen. Nach einigen Bewerbungen in Deutschland und Dänemark hat sich dann schließlich der Praktikumsplatz Novo Nordisk in Kopenhagen ergeben. Einige Tage nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen geschickt habe, bekam ich eine Einladung zu einem Telefon-Interview mit meinem späteren Vorgesetzten und kurze Zeit später die Zusage für die Position. Die Ausschreibung für das Praktikum habe ich auf der englischsprachigen Website von Novo Nordisk gefunden. Die Prozedur für die Erasmus-Förderung lief dabei reibungslos ab. Auf der Seite des International Office lassen sich alle relevanten Informationen finden.

Ich hatte das große Glück, dass ich über einen dänischen Bekannten aus Esbjerg an die WG in Kopenhagen gekommen bin, in der ich die kompletten sechs Monate bleiben konnte. Die Suche nach einem Zimmer in Kopenhagen kann sehr zeitaufwendig und frustrierend sein, besonders dann, wenn man wie ich nicht in Kopenhagen studiert und nur für eine begrenzte Zeit kommt. Einschlägige Facebook-Seiten helfen da aber einem weiter. Von Novo Nordisk gab es keinerlei Unterstützung bei der Wohnungssuche.

Praktikum
Novo Nordisk produziert und vermarktet pharmazeutische Produkte und Dienstleistungen und hat sich seit der Gründung 1923 zum Weltmarktführer im Bereich Diabetes-Pharmazie entwickelt.

Das Praktikum habe ich im Bereich Corporate Affairs/Health Advocacy absolviert. Mein Team betreut dabei das ´Cities Changing Diabetes´ Projekt. Dabei handelt es sich um ein private public partnership Programm, dass sich zum Ziel gesetzt in Kooperation mit Partnerstädten aus der ganzen Welt die sozialen Risikofaktoren von Diabetikern im städtischen Setting besser zu verstehen und relevante Entscheidungsträger innerhalb der Partnerstädte besser zu vernetzen. (Nähere Infos gibt es hier: www.citieschangingdiabetes.com)

Die ersten zwei Monate des Praktikums habe ich damit verbracht das Team bei den Vorbereitungen des ´Cities Changing Diabetes Summit´ In Houston, US, zu helfen. Dort kamen Personen aus der Wissenschaft, Patientenverbände und Entscheidungsträger aus den einzelnen Partnerstädten zusammen um die aktuellen Fortschritte und zukünftige Strategie des Programms zu diskutieren. Die vier Tage in Houston waren definitiv das Highlight des Praktikums, da man mit vielen Leuten aus der ganzen Welt Kontakt hatte. Die restliche Zeit habe ich überwiegend damit verbracht lokale Evidenz über diabetesrelevante Themen der zukünftigen Partnerstädte aufzubereiten.

In meinem Team war ich der einzige „Nicht-Däne“, sodass zumindest der Smalltalk unter meinen KollegInnen oftmals auf Dänisch geführt wurde und ich vieles nicht verstehen konnte. Offizielle Meetings waren selbstverständlich auf Englisch. Auch wenn die Firmensprache offiziell Englisch ist, hat es durchaus Vorteile einige Dänisch-Kenntnisse mitzubringen.

Alles in allem war das Praktikum eine sehr bereichernde Erfahrung und dazu beigetragen mich nach der Masterarbeit beruflich weiter im Bereich Pharmaindustrie zu orientieren.

Alltag in Kopenhagen
Es hat einige Wochen gedauert, bis ich erste Kontakte in Kopenhagen aufbauen konnte. Im Gegensatz zu den übrigen PraktikantInnen habe ich nicht in Kopenhagen studiert und kannte demnach noch niemanden. Die Mitgliedschaft in einem Ruderverein hat dabei geholfen auch außerhalb der Arbeitsstelle Kontakte zu knüpfen. Die Lebenshaltungskosten sind in Dänemark sehr hoch und sämtliche Produkte, bei einer Umrechnung in Euro, in etwa doppelt so teuer. Glücklicherweise war das Praktikum vergütet, sodass ich zusammen mit der Erasmusförderung meine Ausgaben decken konnte. Besonders im Sommer lässt sich Kopenhagen wunderbar mit Fahrrad erkunden. Zwischendurch empfehlen sich beispielsweise Ausflüge nach Malmö und Lund in Schweden.