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Spuk an der Uni — Die No-Show-Rate und ihre Gründe

Es ist ein offenes Geheimnis, dass es an der Uni spukt. Wir alle wissen es, Dozierende wie Studis. Geister wandeln durch die Gebäude, nehmen sogar an Veranstaltungen teil. Ja, die Chancen stehen gut, dass in deinem letzten Seminar sogar einer neben dir gesessen hat!

Es sind die Geister von uns, von Studierenden, die durchaus quicklebendig sind – nur eben zuhause und nicht in den Seminarräumen. Häufig zeigen sie sich nur zu Beginn des Semesters ein-, zweimal. Manchmal flackern sie im Laufe des Semesters noch einmal kurz auf, um eine Präsentation zu halten, bevor sie wieder in ihrer Dimension verschwinden, dieser Welt irgendwo zwischen Studieren und schlechtem Gewissen. Und Resultat sind dann Seminare mit nur einer Handvoll Teilnehmenden und resignierte Dozierende, die sich fragen, wo die restlichen zwanzig eingetragenen Studierenden geblieben sind.

Diese sogenannte No-Show-Rate, also die Rate an Studis, die sich für eine Veranstaltung anmelden und dann nicht erscheinen, wird von vielen Dozierenden in den letzten Jahren als immer größeres Problem wahrgenommen – besonders dann, wenn die Teilnahme so unregelmäßig ist, dass jede Woche andere Gesichter im Kurs sitzen und so eine kontinuierliche, aufbauende Bearbeitung von Seminarinhalten kaum möglich ist.

Leere Seminarräume, die eigentlich voll sein sollten, werden für immer mehr Dozierende zum Ärgernis

Doch wie kommt es zu diesem Phänomen? Für Einige mag der Grund auf der Hand liegen; schließlich herrscht an der Uni Bremen grundsätzlich erst einmal keine allgemeine Anwesenheitspflicht. Wer zu einem Seminartermin nicht erscheinen kann oder möchte, kann in der Regel ohne Angabe von Gründen und ohne Konsequenzen fürchten zu müssen einfach zuhause bleiben. Theoretisch ist es in vielen Fällen möglich (wenn auch wenig empfehlenswert!), ein Seminar zu belegen, erst zur Klausur zum Semesterende zu erscheinen und dennoch zu bestehen. Doch kann man das als sinnvolles Studium bezeichnen? Wohl kaum, es ist wenig nachhaltig und Spaß macht das Lernen so auch nicht. Abgesehen davon ist ein solches Verhalten in der Masse natürlich auch wenig respektvoll gegenüber der Arbeit der Dozierenden.

Wer nun die Lösung für dieses Problem darin sucht, die Anwesenheitspflicht wiedereinzuführen, liegt allerdings falsch. Denn nicht nur ist die aktuelle Freiheit und Flexibilität besonders für Studierende mit chronischen Erkrankungen oder Behinderungen sowie für Studierende mit Kindern oder sonstigen außeruniversitären Verpflichtungen eine wichtige Grundlage, um überhaupt studieren zu können. Eine solche Regelung würde darüber hinaus auch nicht das Problem an der Wurzel packen, sondern es bloß kaschieren. Denn aus welchen Gründen bleiben Studierende Veranstaltungen fern? Zum Einen wäre da natürlich die  Entfernung des jeweiligen Wohnortes vom Campus. Wer in Osterholz oder der Neustadt oder gar ganz außerhalb von Bremen lebt und zur Uni pendeln muss, hat wenig Interesse, für ein einziges Seminar zur Uni zu fahren, nur um nach dem Seminar den direkten Weg nachhause anzutreten. Ein Bestandteil für eine Lösung könnte also darin bestehen, den Campus als Aufenthaltsort für Studierende attraktiver zu gestalten. Denn wenn man sich sowieso schon tagsüber mit Freund*innen auf dem Campus aufhält, ist die Hürde, das Seminar im Gebäude um die Ecke zu benutzen doch wesentlich geringer. Die Uni Bremen ist nun einmal nicht zentral gelegen und muss dadurch durch eigene Vorzüge punkten. Geschäfte, Cafés, gemütliche Aufenthaltsorte, Freizeitangebote und Möglichkeiten zum gemeinsamen Entspannen an der frischen Luft zwischen den Seminaren oder auch einfach eine dringend benötigte Sanierung der Toiletten – zahlreiche Möglichkeiten, den Campus weiter zu optimieren.

Daher fragen wir von der EULe nun euch: Was würdet ihr verändern, um den Campus attraktiver zu gestalten? Wie könntet ihr dazu bewegt werden, häufiger den Weg zur Uni anzutreten? Hinterlasst uns gerne einen Kommentar oder schreibt uns eine Nachricht auf Instagram (@campus.eule) und nehmt gerne auch an der Umfrage in unserer Story teil!

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