Hannas Tagebuch

#4

Das Semester geht langsam zu Ende. Ich habe das Gefühl mich andauernd zu wiederholen aber die Zeit scheint zu rennen. Ich habe das Gefühl gerade erst angefangen zu haben und schon mitten drin zu sein. In den letzten Monaten habe ich so viel gelernt. Ich habe so viel Glück nach so kurzer Zeit schon so viele nette, tolle, interessante und vor allem liebenswürdige Menschen kennengelernt zu haben. Im Moment bin ich voll und ganz davon überzeugt, dass Kulturwissenschaft das richtige Fach für mich ist. Auch wenn ich mich teilweise etwas verloren fühle und sehr gestresst bin bringen mir die Aufgaben, die wir im Seminar bekommen immer Spaß. Selbst wenn ich mal überhaupt keine Lust auf eine Vorlesung habe ist sie am Ende trotzdem spannend und ich konnte bis jetzt immer etwas mitnehmen. Besonders gefällt mir, dass die Dozentin selbst die Vorlesung möglichst interaktiv gestaltet und uns immer mit einbezieht. Ehrlicherweise hätte ich von mir selbst nicht erwartet, dass es mir irgendwann mal nicht unangenehm sein würde vor einer größeren Gruppe meine persönliche Meinung zu äußern oder mit völlig fremden Menschen über verschiedenste Themen zu sprechen und dabei auch noch Spaß zu haben. Wie schon erwähnt lerne ich wirklich sehr viel, vor allem über mich selbst. Ich fühle mich auch in Bremen mittlerweile immer wohler. 

Alles in allem ist also alles gut und mir geht es auch wirklich gut. Bloß so langsam schlaucht mich der online Unterricht echt doll. Generell bin ich einfach nur noch genervt von Corona und an manchen Tagen habe ich das Gefühl kurz vor dem Durchdrehen zu stehen. Trotzdem versuche ich mich nicht zu doll runterziehen zu lassen und mich auf die positiven Dinge zu konzentrieren. (wow habe ich das grade wirklich so geschrieben?) 

Ich denke ich muss noch die richtige Taktik finden wie ich trotz vieler Abgaben und Klausuren nicht durchdrehe (wenn das möglich ist). Auch wenn die KMW Klausur noch etwas hin ist verfalle ich ab und zu ziemlich in Panik. Ich weiß einfach nicht so recht wie ich mich am besten vorbereiten sollte. Außerdem wird uns ständig gesagt wie wichtig es doch ist sich Lerngruppen zu suchen, aber durch den ganzen online Kram ist das natürlich ziemlich schwierig. Dazu kommt, dass ich das Gefühl habe die meisten meiner KMW Kommilitonen sind noch nicht so von dem Konzept der Lerngruppen überzeugt oder haben sich schon welche gesucht. Naja, eigentlich ist das auch nicht so tragisch, weil ich zum Glück mittlerweile auch ein paar Leute habe mit denen ich mir den ganzen Stoff nochmal anschauen kann. Ich kann überhaupt nicht einschätzen wie diese Klausur ablaufen wird, was für Fragen gestellt werden, wie die Fragen gestellt werden und überhaupt habe ich das Gefühl seit feststeht, dass auch die Klausur online stattfinden kann ich noch weniger einschätzen wie das alles ablaufen wird. Ich hoffe wenn ich die Klausur erstmal hinter mir habe fühle ich mich nicht mehr so unsicher. Generell ist die KMW Vorlesung ganz anders als Kuwi Vorlesung. KMW bringt mir zwar auch Spaß und die Inhalte sind auch wirklich interessant, nur ist es einfach etwas ganz anderes. Die Inhalte und auch die Veranstaltungen sind wesentlich trockener und weniger kommunikativ aufgebaut als die in Kuwi, weshalb mir die Aufgaben manchmal etwas schwerer fallen.

Naja wie immer versuche ich positiv und etwas optimistisch zu bleiben. Auch wenn es durch Corona grade ziemlich schwer ist. Dafür hat es hier in Bremen jetzt aber super viel geschneit und Schnee ist die eine Sache die mich immer wieder so richtig glücklich macht. Alles wirkt so ruhig und andächtig (vielleicht auch einfach wie die Ruhe vor dem Sturm..) und darüber freue ich mich wirklich. 

Teilnehmende Beobachtung (Hanna)

 

Datum: 10.12.2020 Dauer: ca. 16:45 Uhr bis 17:00 Uhr Ort: Edeka Markt, Bahnhofstraße 13, Meine

Um ca. 16:45 Uhr komme ich am Edeka Markt in Meine an. Der Edeka ist ein relativ großer Laden mit einer großen Einkaufsfläche, Frischetheken, Back-Shop und einer generell großen Auswahl an Lebensmitteln. Ich gehe rein und mir fällt sofort auf, dass ziemlich viel los ist. Alle Personen die in den Laden wollen müssen sich einen Einkaufswagen nehmen, um genügend Abstand zu halten. Trotz der großen Ladenfläche drängen sich die Menschen dicht in den Gängen. Auch mit dem Einkaufswagen halten einige Leute sehr wenig Abstand und berühren sich teilweise fast. Das passt wieder anderen Leuten nicht, diese schauen dann aber meist nur etwas finsterer und gehen dann weiter. Des Weiteren fällt mir auf, dass es nach Desinfektionsmittel riecht. Eine ältere Frau geht an mir vorbei und kurz wird der Geruch nach Desinfektionsmittel von dem Geruch des Parfums der älteren Frau überboten. Es ist ein schwerer Duft. Insgesamt ist die Luft in dem Laden auch eher stickig und warm, es fühlt sich an als ob nicht ausreichend Sauerstoff vorhanden ist. Ich stehe vor dem Regal mit frischen Backwaren. Dabei fällt mir auf, dass dieses leerer ist als sonst. Zwei ältere Frauen grüßen sich kurz und wünschen sich, dass sie gesund bleiben. Die meisten Leute huschen schnell an einander vorbei, fast jeder ist mit sich selbst beschäftigt und konzentriert sich auf seinen eigenen Einkauf. Die Einhaltung des vorgegebenen Mindestabstands scheint jedoch nicht viele Leute zu interessieren. Sie versuchen ihren Einkauf einfach möglichst schnell zu erledigen und einige regen sich über die auf, die sie ihrer Meinung nach zu viel Zeit lassen. Insgesamt ist es also wie ein ganz normaler Besuch in einem Supermarkt, ohne viele Besonderheiten.

Um ca. 16:55 Uhr bin ich an der Käsetheke angelangt. Plötzlich spricht mich ein kleiner, schlanker und älterer Mann an. Ich erkenne ihn erst auf den zweiten Blick. Es ist ein ehemaliger Lehrer von mir. Ich grüße ihn zurück. Er fragt mich wie es mir geht und was ich jetzt so mache. Ich antworte ihm und erzähle, ich wohne jetzt in Bremen und studiere Kulturwissenschaft. Er lacht und erzählt, dass er aus Bremen kommt und sagt die Stadt sei eine sehr gute Wahl und ich solle unbedingt, wenn Corona es irgendwann wieder zulässt, auch dort feiern gehen. Ich frage ihn wie es in der Schule läuft, er erwidert es sei alles beim Alten. Wir wünschen uns noch eine schöne Weihnachtszeit und alles Gute, dann geht er weiter.

Um ca. 17 Uhr beende ich meine Beobachtung.

Viele Menschen kommen direkt von der Arbeit, wenn sie einkaufen gehen. Sie wollen vermutlich nur schnell etwas zum essen holen, haben Hunger und sind wahrscheinlich noch gestresst von der Arbeit. Das erklärt weshalb sie meist so schnell an mir vorbei gelaufen sind. Dadurch, dass ich sozusagen im „Feierabendverkehr“ in dem Laden war, war besonders viel los. Was auch dazu führen kann, dass die Leute noch gestresster waren und dadurch natürlich auch schlechtere Laune bekommen. Außerdem wollten einige trotz des Andrangs versuchen den vorgegebenen Abstand einzuhalten und wenn die andern sich dann nicht daran gehalten haben waren die, die es versucht haben wiederum genervt, weil sie sich natürlich auch nicht einem noch höheren Risiko aussetzten wollten angesteckt zu werden. Alles in allem entstand dadurch eine sehr unangenehme, gehetzte und gereizte Stimmung. Diese wurde, zumindest für mich, aufgebrochen als in meinen ehemaligen Lehrer getroffen habe. Es hat mich wirklich gefreut mich mit ihm zu unterhalten und ich hatte das Gefühl er hat sich auch gefreut mich zu treffen.

Um mein Feld und die Beobachtung auf einen Text aus unserem Seminar, bzw. der Vorlesung zu beziehen  kann ich mir beispielsweise den Text von Augè noch ein Mal anschauen. Bei meinem Feld, dem Supermarkt, handelt es sich um einen Nicht-Ort. Das kennzeichnet sich dadurch, dass er für die meisten Menschen lediglich als „Durchgangsraum“ benutzt wird. Er hat bestimmte Funktionen: er bietet Arbeitsplätze und die Möglichkeit allerhand an Lebensmitteln einzukaufen. Außerdem kann er  auch Vertrautes mit sich bringen, wenn wir jemanden dort treffen den wir kennen zum Beispiel. Auch die Identität der einzelnen einkaufenden Personen ist egal. Es geht lediglich darum sich seine benötigten Dinge zusammen zu suchen, sie zu bezahlen und dann weiter zu gehen.

Hannas Tagebuch

#3

Es ist jetzt ziemlich genau ein Monat vergangen. Seit einem Monat bin ich eine richtige Studentin. Es passiert einfach so unglaublich viel und die Zeit geht so schnell vorbei. Langsam aber sicher fühlt es sich so an, als ob ich ankommen würde.

Wir bekommen immer mehr Aufgaben und fangen jetzt auch an in Gruppen zusammen zu arbeiten. Zu meinem Erstaunen funktioniert auch das, trotz Zoom, relativ gut. Ich habe das Gefühl fast alle meiner Kommilitonen sind motiviert und haben Spaß daran neue Sachen zu lernen und sich auch darüber auszutauschen. Vor allem das ist es, was mich an Kuwi so begeistert: Der Austausch. Die Leute freuen sich darüber sich über die Inhalte der Vorlesungen und Seminare auszutauschen und so fällt es mir persönlich viel leichter die Dinge zu verstehen und besser zu verinnerlichen. Auch wenn ich an einer Aufgabe sitze und gar keine Idee mehr habe suche ich mir Jemanden mit dem ich darüber sprechen kann und so erlange ich neue Inspiration und komme wieder gut voran. Außerdem finde ich es toll, dass wir uns auch mit den Dozenten und auch mit Kommilitonen aus höheren Semestern austauschen können, wie zum Beispiel beim Kommunikationsstammtisch, den der StugA organisiert. Da hatten wir zum Beispiel eine super interessante Sitzung zum Thema: „Karriere mit Kuwi?!“. Dort konnten wir uns sowohl mit Dozenten als auch anderen Studierenden austauschen. Mir persönlich hat das sehr gut gefallen und auch sehr geholfen, da ich mir auch noch gar nicht zu 100% sicher bin, was für eine Karriere ich später mit dem Studiengang Kulturwissenschaft anstrebe. Es tat gut zu hören, dass es super vielen Leuten so geht und auch die Geschichten der Dozenten haben die Stimmung aufgeheitert und mir ein gutes Gefühl gegeben. Auch super praktisch ist die Liste mit Berufen die man mit einem abgeschlossenen Kuwi-Studium ausüben kann (falls mal wieder irgendjemand danach fragt..). Ansonsten gibt es auch noch viele weitere Veranstaltungen, die wir besuchen können, zum Beispiel auch zu Praktika, Auslandssemester, etc. Das gibt mir ein gutes Gefühl und ich fühle mich nicht ganz verloren. Generell habe ich auch keine Angst davor irgendetwas auch mal nicht zu verstehen, denn es gibt immer jemanden den ich fragen könnte. Das gefällt mir wirklich sehr gut. Außerdem finde ich auch gut, dass einige Dozenten auch sehr bemüht sind ihre Veranstaltungen so gut es geht und unter Pandemie-Bedingungen auch im hybrid Format stattfinden zu lassen. So habe ich, trotz Maske und Hygienemaßnahmen, wenigstens ab und zu das Gefühl ein Studium an einer realen Uni zu absolvieren. So wird der Besuch an der Uni außerdem zu etwas Besonderem und ich freue mich jedes mal wieder darauf.

So pendelt sich der Studienalltag bei mir immer weiter ein. Die Aufgaben werden immer mehr und umfangreicher und jetzt merke ich, dass es wirklich richtig losgegangen ist und ich jetzt auch mal wieder etwas tun muss. Natürlich merke ich den riesigen Unterschied zur Schulzeit schon jetzt und ich habe auch etwas Angst, dass ich das alles etwas unterschätze. Vor allem freue ich mich aber immer noch über diese neue Erfahrung und auch wenn jetzt langsam alles etwas ernster und stressiger wird bin ich sehr froh über meine Wahl. Auch die Seminare gefallen mir noch immer sehr gut. Grade die praktischen Aufgaben bringen mir super viel Spaß und durch die Gruppenarbeiten wird es auch einfacher noch mehr neue Kommilitonen kennenzulernen.

Klara (Hanna)

Ich bin eine Fee.

Mein Leben war im Grunde genommen einfach fabelhaft. Ich bin den ganzen Tag unterwegs gewesen, habe mit meinen Freundinnen Zaubertee getrunken und habe mich um meinen Kräutergarten gekümmert. Ich liebe es eine Fee zu sein. Auch meine Feenarbeit war die beste Arbeit, die ich mir hätte wünschen können. Meine Arbeit bestand darin, sehr kranken Kindern eine letzte Freude zu machen, durch die ich ihnen die Angst vor ihrem Schicksal ein wenig nehmen konnte und sie so etwas wie Frieden schließen konnten. Ich habe mir immer die ganz besonderen Kinder ausgesucht und bin dann zu ihnen geflogen. Ich habe die Kinder eine Zeit lang begleitet, ohne dass sie es bemerkt haben und habe so herausgefunden, wie ich ihnen eine Freude machen kann. Niemals ging es darum, dass ich Anerkennung oder Lob für meine Arbeit entgegengebracht bekommen wollte. Ganz im Gegenteil: Die Kinder sollten nicht wissen, dass da jemand ist der dafür sorgt, dass ihre Wünsche in Erfüllung gehen. Mir war immer wichtig, dass die Kinder ihren Glauben in die Magie, in das Geheimnisvolle nicht verlieren. Das Leuchten in ihren jungen, unschuldigen Augen, welches ich sehen durfte während sich ihr ganz persönlicher Wunsch erfüllte war die beste Belohnung, die ich mir für meine Arbeit vorstellen konnte. So begleitete ich eines Tages einen kleinen Jungen. Sein Name war Basti. Er hatte eine ganz fürchterliche Krankheit, durch die sein Immunsystem so geschwächt war, dass jeglicher Kontakt zur Außenwelt für ihn quasi unmöglich war. Sein Körper konnte sich gegen keine Krankheit wehren und jedes Bakterium, jede Viere konnte seinen Tod bedeuten. Darum lebte er alleine in einem völlig sterilen Raum, den auch seine Eltern nur durch eine Schleuse und in Schutzanzügen betreten durften. Basti durfte niemals hinaus an die frische Luft gehen und er durfte auch niemals mit anderen Kindern spielen. Wie die Welt um ihn herum aussah wusste er lediglich aus Büchern und Filmen. Eines Tages passierte nun das wovor Bastis Eltern schon seit seiner Diagnose am meisten Angst hatten: Er wurde krank. Die Schleuse hatte wohl nicht richtig funktioniert oder der Luftfilter hatte versagt, niemand konnte genau sagen woran es lag. Mit allen Mitteln versuchten alle möglichen Spezialärzte Basti zu helfen, doch jeder Versuch war vergebens. Bastis Körper war zu schwach. Bastis Schicksal war nicht nur eines, welches ganz besonders herzzerreißend und nur schwer mit anzusehen war, es hatte auch für mich persönlich eine ganz besondere und prägende Bedeutung.  Während sich der Zustand des kleinen Jungen Tag für Tag verschlechterte versuchte ich herauszufinden welchen Wunsch ich ihm erfüllen könnte, damit er wenigstens noch ein Mal lachte und Freude verspürte. Tag und Nacht saß ich bei ihm und versuchte mit all meiner Mühe und Kraft den richtigen Wunsch aus seinen Gedanken oder Träumen zu filtern. Während meiner Ausbildung zur Wunschfee wurde ich genau darauf geschult den einen, richtigen Wunsch aus den Köpfen der Kinder zu ziehen, denn besonders junge Menschen haben natürlich nicht nur einen großen Wunsch oder Traum. Bei Basti war es jedoch etwas anderes. Während seiner gesamten Kindheit hatte er am liebsten Bücher gelesen oder Filme geschaut, in denen viele Fabelwesen vorkamen und so stach, neben den Wünschen, die sich durch sein Schicksal logisch ergeben, wie „ein Mal die Sonne sehen“, „ein Mal im Meer schwimmen“ oder „ein Mal mit anderen Kindern spielen“, ein Wunsch ganz besonders hervor. Dieser eine Wunsch war viel stärker als all seine anderen Wünsche.

 Bastis sehnlichster Wunsch war es, ein Mal in seinem Leben eine richtige, lebendige Fee zu sehen.

Das stellte mich vor die wohl größte, schwierigste und gefährlichste Aufgabe meines gesamten Feenlebens. Denn natürlich haben wir Wunschfeen einen Feenkodex, der unter keinen Umständen und niemals gebrochen werden darf. Dieser Kodex besagt ausdrücklich, dass ein Kind niemals aber auch wirklich niemals eine von uns Feen zu Gesicht bekommen darf. Welche Fee diesen Kodex missachtet wird bitter bestraft, verliert ihre Wunschfeenlizenz, wird verhaftet und kommt bis auf weiteres ins Feengefängnis. Nun besagt der Kodex jedoch auch, dass wir jedem Kind seinen sehnlichsten, größten und wichtigsten Wunsch erfüllen sollen. Ich stand also vor einem Problem, welches größer war als alle Feenschlösser im gesamten Feenkönigreich zusammen.  Niemand konnte mir eine Lösung für mein Problem aufzeigen. Ich hatte schon sehr lange überlegt, was ich nun tun sollte, doch mir lief allmählich die Zeit davon. Bastis Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.

Nach reichlicher Überlegung und ständigem abwägen war ich zu einem Entschluss gekommen: Ich würde Basti seinen Wunsch erfüllen. So nahm ich eines Abends, als alles still im Haus geworden war, meinen ganzen Feenmut zusammen und sprach den Zauber, durch den wir Feen auch für Menschen sichtbar wurden. Bastis Augen waren schläfrig und halb geschlossen. Vorsichtig flog ich auf sein Gesicht zu und tippte leicht mit meinem Zauberstab auf seine kleine, runde Nase. Langsam öffneten  sich seine Augen und er blickte mich direkt an. Ruckartig klappten seine Augenlider vollständig auf, all die Müdigkeit wich aus seinem Gesicht und mit großem Erstaunen schaute er mich an. „B-bist d-du eine Fee?“, ungläubig rieb er sich die Augen. „E-eine richtige…Fee?“, fragte er abermals. „Ja“, antwortete ich. „Ich bin eine richtige Fee Basti“. Nachdem er seinen ersten Schock überwunden hatte fingen seine Augen an zu leuchten. Das erste Mal in seinem Leben fingen Bastis Augen vor purer Freude an zu leuchten. Basti wollte natürlich alles über mich und die Feenwelt wissen und so saß ich den ganzen Abend und die ganze Nacht bei ihm und beantwortete ihm all seine Fragen. Als langsam die Sonne begann aufzugehen und Basti wieder sehr müde wurde verabschiedete ich mich von ihm. Ich streute ihm etwas Feenstaub in die Augen und er schlief friedlich und mit gleichmäßigen Atemzügen ein. Schweren Herzens verließ ich den kleinen Jungen und machte mich auf den Weg zurück nachhause. Ich wusste was mir bevor stand.

Nun bin ich hier. Im Feengefängnis. Ich wurde verhaftet und verurteilt, gleich nach dem ich wieder zuhause gewesen war. Zwei von drei Feenjahren, die ich durch mildernde Umstände bekommen habe, habe ich nun schon abgesessen und es gibt keinen einzigen Tag an dem ich nicht an Basti und sein Schicksal zurück gedacht habe. Heute werde ich jedoch ganz besonders daran erinnert. Ich habe Post bekommen. Basti ist kurz nach unserem Treffen verstorben. Zuvor hat er jedoch noch etwas gemalt: ein Bild, welches mich zeigt. Ich trage ein mein rot-grünes Kleid, halte meinen Zauberstab in der Hand und fliege durch die, von Sternen erhellte, Nacht. Auf irgendeine magische Weise war das Bild nun, zwei Jahre später, zu mir gekommen. Ich drehe es langsam um. „Für meine persönliche Wunschfee Klara“, steht dort. Mir kullert ein Tränchen die Wange herunter. So etwas hat noch nie jemand für mich getan.

Das ist wahrhaftig die größte Freude, die mir jemals jemand gemacht hat. 

Hannas Tagebuch

#2

Die letzten zwei Wochen sind so unfassbar schnell vergangen. Nun  sitze ich hier und wenn ich versuche mich zu erinnern was alles genau passiert ist muss ich erstmal ein wenig nachdenken. Ich versuche das Durcheinander in meinem Kopf zu ordnen. In der ersten „richtigen“ Woche haben die Vorlesungen, Seminare und Tutorien begonnen. Nun verstehe ich auch wirklich die Unterschiede zwischen den verschiedenen Veranstaltungen. Diesen Monat finden nun doch leider alle Veranstaltungen über Zoom statt, auch die, die eigentlich im Wechsel von Präsenz und online stattfinden sollten. Das ist wirklich sehr schade, denn ich habe mich sehr auf den Alltag auf dem Campus gefreut. Natürlich war es abzusehen, dass die meisten Veranstaltung online stattfinden müssen, aber dadurch fühlt sich die Uni sehr fremd und weit weg an. Allgemein habe ich das Gefühl trotz Vorlesungen noch keine „richtige“ Studentin zu sein. Es fühlt sich einfach merkwürdig an Dozenten und Kommilitonen nur auf einem Bildschirm zu sehen und den ganzen Tag in den eigenen vier Wänden zu sein, einfach nicht sehr „studentisch“. Die Situation fühlt sich für mich so an als würde ich ein Fernstudium absolvieren nur, dass der Campus tatsächlich in greifbarer Nähe ist. Allgemein hab ich mir meinen Studienstart absolut anders vorgestellt, aber im Leben geschieht ja meistens nicht alles so wie man es sich vorstellt. Jedenfalls diente die erste Woche mit Veranstaltungen noch einmal zum näheren Kennenlernen der Veranstaltungen, Dozenten und Kommilitonen. Auch hier wurden meine Vorstellungen komplett über den Haufen geworfen. Ich habe mich eigentlich von Beginn an darauf eingestellt, dass die Lehre sehr einseitig sein wird und die Veranstaltungen dementsprechend auch sehr theoretisch und trocken sein werden. Außerdem dachte ich, dass die Dozenten eine „Egal-Haltung“ hätten und auch nicht versuchen würden eine Beziehung zu uns Studenten aufzubauen oder uns großartig zu unterstützen. Tatsächlich sieht die Realität ganz anders aus. Alle Dozenten bei denen ich Veranstaltungen habe haben sich und ihre Veranstaltung zunächst noch einmal genauer vorgestellt. Auch da war ich sehr überrascht, denn ich habe scheinbar sehr viel Glück mit meinem Stundenplan in diesem Semester. Vorlesungen habe ich nur zwei in der Woche und der Rest setzt sich aus Seminaren und Tutorien zusammen. Bis jetzt sind die Seminare und Tutorien sehr interessant. Wir bekommen super viele praktische Aufgaben, arbeiten häufig in Gruppen und auch für Fragen ist immer Raum. Die Dozenten sind wirklich freundlich und nehmen auch sehr viel Rücksicht darauf, dass wir Erstis sind. Dadurch ist die Atmosphäre, sogar über Zoom, trotzdem entspannt und die Situation erscheint zum Glück nicht merkwürdiger als sie ist. Das alles hat sich in der zweiten Woche zum Glück nicht geändert. Es erscheint mir wirklich alles noch besser, als ich es mir vorgestellt habe und auch die Aufgaben die wir bekommen sind sehr interessant und die Bearbeitung bringt mir Spaß. Dadurch, dass alles auf eine positive Art anders ist, als ich es mir vorgestellt habe und ich schon jetzt sehr viel Spaß habe bin ich noch gespannter auf die nächsten Wochen. Außerdem hilft mir dieser Trost über die Tatsache hinweg, dass wir nicht auf den Campus gehen können und alles erstmal online stattfinden wird.

So freue ich mich um so mehr auf die Zeit, wenn die Veranstaltungen dann endlich in der Uni stattfinden können, wir uns alle sehen und der Studentenalltag so richtig losgeht.

Hannas Tagebuch

#1

Als erstes möchte ich bemerken wie viel cooler, lustiger und besser die O-Woche tatsächlich war, als ich zunächst erwartet habe. Ich dachte es würde, gerade durch Corona, viel schwieriger sein Kontakte zu knüpfen und Informationen zum Uni Alltag zu bekommen. Dadurch, dass sich von Anfang an Gruppen auf sozialen Plattformen, wie WhatsApp oder Facebook gebildet haben und auch viele meiner Kommilitonen sehr aufgeschlossen und motiviert waren hat es erstaunlich schnell und gut funktioniert sich zu vernetzen. Durch die vom StugA organisierten Stadtführungen konnten wir uns sogar teilweise auch schon abseits von Zoom ein wenig kennenlernen und gleichzeitig die neue Stadt erkunden und spannende Eindrücke sammeln. Allgemein bin ich sehr glücklich darüber wie offen und freundlich die Menschen sind, die ich bis jetzt kennengelernt habe. Auch unser StugA hat sich wirklich sehr große Mühe gegeben uns möglichst viele Informationen zu Unialltag, online Lehre, etc. zu geben. Natürlich ist es sehr schade, dass wir unsere Kommilitonen und Dozenten kaum live kennenlernen können und auch die nicht immer stabilen Internetverbindungen erschweren die Kommunikation über Zoom, Skype und co. Doch trotz allem bin ich sehr froh darüber, dass wir auch bei der Nutzung der verschiedenen Plattformen so gut unterstützt werden und uns die Lehrenden jeder Zeit für Fragen bereit stehen.

Alles in allem bin ich nach der ersten Woche noch immer positiv gestimmt und freue mich auf die kommenden Wochen und Monate.