Mein Bericht besteht aus zwei Teilen. Den ersten Teil habe ich am Anfang geschrieben, den anderen. am Ende des Praktikums. Zweite Teil des Berichtes ist einTeil von meinen Motivationsschreibens Bericht für ein neues Projekt . Aber wichtig ist, dass ich durchmein Praktikum solche Gedanken bekommen habe. Sie werden sehen, wie unterschiedlich meine Ausblicke und Gedanken nach meinem Praktikum sind. Ich freue mich sehr, dass mein Praktikum mit solchem Ergebnis geendet hat mit.  Ich bedanke mich sehr bei der Forschungsstelle Osteuropa und der Bremer Universität, dass sie mir solche Möglichkeiten gegeben haben.

Teil 1.
Also… es ist schon zwei Wochen her, als ich mein Heimatland verlassen habe: Meinen Lieblings-Job, gemütliche Wohnung, Freunde, Familie etc. Jeder fragt mich „Warum?“. Sie sind aufrichtig verblüfft, wie ich mein „Komfortzone“ verlassen kann.

Ehrlich gesagt, es war überhaupt nicht einfach. Nach den 12 Flugstunden bin ich in Bremen gelandet. Bremen hat mich mit dunklem wolkigen Wetter empfangen. Aber Gott sei Dank, der erste Eindruck war falsch. Trotz schlechten Wetters, die Menschen waren nett und freundlich.
Erstens, meine Vermieterin, eine ehemalige FSO-Mitarbeiterin, war sehr nett. Sie hat mich am Flughafen abgeholt. Es wäre super kompliziert gewesen, mit riesigem Koffer, ausgefüllt mit Süßigkeiten, hierher zu kommen.  Sie hat alles vorbereitet: Essen und eine gemütlich gemachte Wohnung.  Es war meine erste Erfahrung, dassich selber ein Wohnzimmer in Deutschland gefunden habe. Nicht ganz selber, aber ich meine keine WG oder Hotel.

Am nächsten Tag, mit einer handgeschriebenen Karte bewaffnet, bin ich zum Campus gegangen und zum Forschungsstelle Osteuropa, wo ich grade mein Praktikum mache. Ich wollte mit der Straßenbahn fahren, aber hat es nicht geklappt. Weil ich keinen Fahrkartenautomat an der Haltestelle gefunden habe. Ich habe mich entscheiden,zu Fuß zu gehen. Es war meine erste Angst, mit fremden Menschen zu reden und blöd auszusehen, wenn ich mit dem Automat nicht gut umgehen kann. Leider konnte ich meine eigenen Ängste erst nicht übergehen.
Nach einer halben Stunde war ich müde und total verloren und dachte, dass ich eine Straßenbahn nehmen muss. Dann gab es andere Schwierigkeiten: welches Ticket braucht man für welche Zone. Gott sei Dank war da ein Mann, der mir geholfen hat. Oh ja, ich musste mir ein  Herz fassen und fragen, was soll ich machen. Also, während ich drei Haltestellen gefahren bin, dachte ich nur daran, ob ich alles richtig gemacht habe und keine Regeln gebrochen habe.

Jetzt geht es los… Ich habe immer davon geträumt, auf einem Campus zu studieren. Die alles konzentriert sich an einem Ort. Sowieso war ich wirklich gespannt, hier zu sein. Das Goethe-Institut und meine Bekannten an der Bremer Uni haben mir viel geholfen, mich an der Uni zurecht zu finden. Also Boulevard Mensa SuUB, Glashaus, Sport…. Ich brauchte nur ein Schritt gehen, um eine richtige Studentin zu sein.
Meine erste Begegnung mit der FSO war ehrlich super. Die Archivleiterinhat mich begrüßt und mir alles gezeigt. Magazine, Archivbestände, wichtigste Materialen. Mit ihr haben wir auch meine Pläne besprochen. Andere FSO-Mitarbeiterinnen haben meine  Projektinhalte kommentiert. Die FSO-Mitarbeiterinnen haben mir überall geholfen.  Ich konnte das Internet nutzen, Archivmaterialen, Bücher, Scanner etc. Ich bin sicher, dass nur wegen der Freundlichkeit der Mitarbeiter meine Ankunft hier ist super schnell gegangen und super nett geworden ist. Nach einer Woche fühlte ich mich wie zu Hause.

Ich habe es geschafft,meinen eigenen Rhythmus zu finden. Zu meiner Überraschung war das ziemlich genau so wie in Russland. Also ich arbeite, schreibe meine Forschungsartikel, lerne wieder Sprachen und etc. In meiner ersten Woche hierhabe ich einen Deutsche-Kurs gefunden. Wie so mache ich Deutschkurs? Weil es eineMöglichkeit ist, die Leute aus verschiedenen Ländern kennenzulernen und über eine Frage oder ein Thema aus verschiedenen Perspektiven zu reden.

Mit Hilfe meiner Freunde und dem Bremer demokratischen und rebellischen Geist versuche ich aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzunehmen. Zum Beispiele durch Solidarität mit Frauen-Feministinnen in Mokau und St. Petersburg, die am 8. März verhaftet wurden wegen einer Demonstration, werde ich an einer Frauen-Kampf-Demo in Bremen teilnehmen. Es bringt mich auch auf neue Gedanken über meine eigene Aktivität,für meine Rechte zu kämpfen.

Mit allen anderen Freunden hier habe ich interessante Orte in Bremen entdeckt.Zum Beispiel das Künstlerhaus Ausspann, wo ein Künstlerhaus mit Kultur, Gastronomie, Kursen und Flüchtlingsangeboten entstanden ist. Offen, gemeinsam, integrativ. Die unterschiedlichen Räume auf mehreren Ebenen können für Gruppen und Veranstaltungen verschiedenster Couleur genutzt werden. Neben Ausstellungen, Seminaren, kreativen Treffs und Kursen gehören auch Lesungen, Konzerte und Netzwerktreffen dazu.

In meiner Freizeit mache ich Sport bzw. spiele Volleyball, gucke interessante Filme, lerne neue Leute kennen etc. Ich warte auf das neue Studiensemester, damit ich mehr Möglichkeiten habe, Veranstaltungen an der Uni zu besuchen.
Grade saß ich in der Bibliothek und habe Materialen gesammelt. Der erste Teil schon fertig ist. Ab morgen mache ich mit Zeitschriften weiter.

Teil 2.
Auf der Gedenkveranstaltung zur Befreiung des KZ Neuengamme am 3. Mai 2017 hielt Ivan Moskovici , Überlebender von Auschwitz und Bergen- Belsen, eine Rede, in der er folgendes sagte: „Unser Zug ist abends abgefahren und am späten Abend des nächsten Tages kamen wir in Auschwitz an. Ich schritt in eine andere Welt. Die Hölle auf Erden.“

Die Theoretikerin und Publizistin Hannah Arendt schrieb 1943 in ihrem Essay „Wir sind Flüchtlinge“ über die Erfahrungen europäischer Juden nach der Machtergreifung Hitlers: „Hölle ist nicht mehr eine Fiktion und kein Teil der Religion, sondern etwas, genauso real wie ein Haus, die Steine und die Bäume.“

Betrachte ich die Welt heute, sehe ich, dass der Sinn oder die Aktualität dieser Worte nicht verloren sind: Der Krieg in Syrien, im Osten der Ukraine, die Gefahr durch Nordkoreas Atomwaffen, der Angriff mit Chemiewaffen auf die Bevölkerung in Idlib, Anschläge in Europa, die Verfolgung und Ermordung Homosexueller in Tschetschenien. Nicht nur die Wahlen in der Türkei oder Belgien haben gezeigt, dass populistische und rechte Ideen zunehmen. Parlamentarismus, die demokratische Struktur des Staates und der Gesellschaft, einschließlich dem besonderen Augenmerk auf Einhaltung der Rechte von Minderheiten und ihrer Unterstützung, Rechtsstaatlichkeit, Rechtskultur, soziale Gerechtigkeit auf Grundlage der Sozialpartnerschaft, Menschenrechte, die Souveränität des Individuums über die staatliche Souveränität, liberaler Individualismus, Toleranz und Multikulturalität. All diese Begriffe, die für uns so wichtig sein sollten, verlieren gerade nicht nur für Einzelne, sondern auch für Staaten an Bedeutung.

Mir ist klar, dass ich in dieser Situation nicht passiv bleiben will und nicht wegschauen möchte. Es ist nicht genug, zum Beispiel nur Petitionen im Internet zu unterschreiben. Als Beispiel und Vorbild dient mir etwa die „Demonstration der Sieben“ am 25. August 1968, als eine kleine Gruppe sowjetischer Dissidenten auf dem Roten Platz gegen den Truppeneinzug in der Tschechoslowakei demonstrierte, welche später als eine der bedeuteten Aktionen sowjetischer Dissidenz angesehen wurde. Hier zeigt sich, dass man Mut und Motivation haben sollte, sich zu engagieren und Stellung zu beziehen, auch wenn man dabei im Zweifelsfall alleine dasteht.

Besonders zur heutigen Zeit sehe ich es als besonders notwendig an, für die Werte, die mir wichtig sind, zu kämpfen. Die Worte wie „Meinungsfreiheit“ und „Rechtsstaatlichkeit“, „Wahlrecht“ sind für mich nicht einfach nur Worte, sondern Grundvoraussetzung für ein freies Leben jedes Menschen auf der Welt, egal welche Hautfarbe oder sexuelle Orientierung er hat. Es liegt in unserer Hand die Welt friedlich zu gestalten, Initiativen zu unterstützen, Dialog und Kommunikation zwischen unterschiedlichen Kulturen und Menschen zu fördern. Mein besonderes Interesse ist dabei der Austausch zwischen Russland und Deutschland, wo ich durch viele gemeinsame Projekte schon Erfahrungen sammeln konnte.

Durch mein Studium der Geschichte habe ich gelernt, dass die Erfahrungen von Menschen, so unterschiedlich die Räume in denen sie sich bewegen auch sind, Parallelen aufzeigen und sich vieles wiederholt. Viele Geschichten und persönliche Erinnerungen, die ich gelesen habe zeigen, dass „Frieden“ und „Freiheit“ keine selbstverständlichen Konzepte sind, sondern dass dafür gekämpft werden muss. Wie und wo soll das passieren? In Familien, in der Schule, bei Diskussionen, Workshops und internationalen Projekten. Für mich ist genau deshalb der DRA der richtige Ort, um Erfahrungen zu sammeln, Ideen zu teilen und Unterstützung zu bekommen.

Ich habe das Gefühl, dass sich mehr junge Menschen in letzter Zeit für politische Prozesse interessieren und an ihnen teilnehmen. Als Beispiele aus der jüngsten Zeit lassen sich dabei die Wahlbeteiligung in Frankreich oder die Demonstrationen in der Türkei oder Russland anführen, an denen besonders viele junge Leute teilnehmen. Es ist heute kaum mehr möglich passiv zu sein. Aus diesem Grund möchte auch ich mich weiter einbringen.