Ich war für ein zehnwöchiges Auslandspraktikum bei Volvo Cars in Göteborg, Schweden. Die Volvo Group wurde 1927 in Göteborg zur Herstellung von Autos gegründet. Seit 1999 ist die Volvo Car Corporation ein von der Volvo Group getrennter Bereich. 2010 wurde Volvo Cars von dem chinesischen Unternehmen Zhejiang Geely Holding übernommen. Der Hauptsitz von Volvo Cars befindet sich immer noch in Göteborg (Schweden). Zudem werden an weiteren Standorten in Schweden, Belgien, China und Malaysia Volvos produziert. Insgesamt hat Volvo 503.127 Autos in 2015 verkauft und 28.485 Mitarbeiter (Stand: 31. Dezember 2015) weltweit beschäftigt. Die Volvo Car Group produziert Limousinen, Kombis, Sportwagen, Cross Country Autos und SUVs. Volvos Vision ist es, die fortschrittlichste und beliebteste Premium-Automarke weltweit zu sein. In Schweden beschäftigt Volvo insgesamt 17.806 Mitarbeiter (Dezember 2015). Damit arbeiten 62,5 % der gesamten Volvo Mitarbeiter in Schweden. Der Hauptsitz in Göteborg umfasst Produktentwicklung, Designcenter, Marketing, Verwaltung und Produktion. Die Produktion wird in Presswerk, Body Shop, Lackiererei und Montage unterteilt und umfasst ca. 5000 Mitarbeiter. Der Werkzeugbau wird nicht vor Ort betrieben sondern von Zulieferern (Volvo Car Corporation, 2016). Ich habe mein Praktikum im Produktionsbereich der Montage in der „Software second analysis“ gemacht. Dieser Bereich beschäftigt sich mit dem Auffinden, Umgehen und Lösen von Softwarefehlern, die beim Softwaredownload in den Autos am Ende der Montage auftreten.
Die erste Woche meines Praktikums diente dazu, einen Überblick über den Montagebereich, zu dem meine Abteilung gehört, die dortigen Prozesse und die durchzuführenden Tätigkeiten meiner Abteilung „Software second Analysis“ innerhalb der Montage zu bekommen. Außerdem sollte ich einen kurzen Einblick in das Presswerk und den Karosseriebau erhalten. In der zweiten Woche wurden mir dann meine Aufgaben erläutert und ich bearbeitete diese in den darauffolgenden Wochen. Meine Hauptaufgabe für die zehn Wochen war es, sich mit dem „Faulttracing“, das heißt mit dem Auffinden von und Arbeiten mit Fehlercodes zu befassen. Innerhalb dieser Aufgabe sollte ich zunächst den Faulttracing-Prozess mittels Interviews mit unterschiedlichen Faulttracern nachvollziehen. Faulttracer befassen sich hauptsächlich mit elektrischen Fehlern, die an Verbindungssteckern auftreten, und deren Fehlerhaftigkeit durch Softwaredownloads festgestellt wird. Danach ging es darum, sich mit den unterschiedlichen Arbeitsmitteln der Faulttracer auseinanderzusetzen und diese dann im weiteren Verlauf miteinander zu vergleichen. Auf diese Weise sollte ich Pro-Contra-Listen zu den verschiedenen Arbeitsmitteln ableiten, den Nutzen der jeweiligen Arbeitsmittel verifizieren bzw. widerlegen und Verbesserungsmöglichkeiten aufzeigen. In meiner letzten Praktikumswoche präsentierte ich meine Ergebnisse in einer Abschlusspräsentation. Alle Hörer haben mich für meine Arbeit überaus gelobt und werden versuchen die Verbesserungsvorschläge, die ich erarbeitet habe, im Unternehmen zu integrieren. Dementsprechend habe ich einen ganz kleinen Beitrag zur Steigerung des Unternehmenserfolgs beigesteuert.
Das Praktikum bei Volvo Cars war insgesamt eine unglaublich tolle Erfahrung, ich habe sehr viel gelernt und die Zeit wirklich genossen. Die Mitarbeiter bei Volvo waren alle sehr offen, haben mich herzlich aufgenommen und mich sofort integriert, sodass ich mich während der gesamten Zeit immer wohl gefühlt habe und es mir schwer fiel, Göteborg und Schweden wieder zu verlassen. Ich habe einiges über die kulturellen Unterschiede zwischen Schweden und Deutschland gelernt und nehme daraus Erfahrungen mit, wie man mit solchen Unterschieden umgeht und sich an eine andere Kultur anpasst. Die schwedische Kultur gefällt mir wirklich sehr und es fiel mir überhaupt nicht schwer, sich daran anzupassen. Die Möglichkeit, eine andere Kultur kennenzulernen, würde ich immer wieder nutzen und kann ich nur jedem empfehlen. Durch das Praktikum habe ich außerdem meine Fähigkeiten stark ausgebaut und erweitert. Ich musste viel eigenständig arbeiten und mit unterschiedlichsten Mitarbeitern Kontakt aufnehmen, um meine Aufgaben zu erfüllen. Hierdurch verbesserte ich meinen Umgang mit eigenverantwortlichem Arbeiten noch weiter. Außerdem musste ich unterschiedliche Meinungen gegeneinander abwägen und entscheiden, welche hiervon richtig waren und welche nicht. Dies erforderte sorgfältiges Arbeiten und genaues Recherchieren. Durch das Arbeiten mit einem für mich völlig neuen Computerproramm, erweiterte ich meine Fähigkeit, mich in komplett neue Bereiche einzuarbeiten. Durch Meetings und meine Abschlusspräsentation verbesserte ich meine Präsentationsfähigkeiten und lernte, noch fließender Englisch zu sprechen. Dadurch, dass ich mich täglich mit Englisch verständigte, baute ich insgesamt auch meinen technischen englischen Wortschatz aus.
Dieses Auslandspraktikum bei Volvo Cars in Schweden war eine meiner besten Entscheidungen und ich nehme daraus unglaublich viele tolle Erfahrungen mit, die mich geprägt haben und mir in meinem weiteren Leben helfen werden.
Wie alt warst du zum Zeitpunkt des Praktikums. Unser Sohn würde dies gern nächstes Jahr machen. Da ist er 16, 10. Klasse Gymnasium.