Für das Studienfach Public Health ist im 5.Semester ein Praxissemester vorgesehen. Bereits zu Beginn meines Studiums bestand für mich der Wunsch, dieses im Ausland zu absolvieren. Dieser Wunsch hat sich während des Studiums nochmals intensiviert, da ich mein Studium 2020 begonnen habe und somit die meiste Zeit online studiert habe. Dementsprechend wollte ich ein Auslandspraktikum als Chance nutzen, endlich mal wieder rauszukommen und darüber hinaus wertvolle fachliche und persönliche Erfahrungen zu sammeln.
Bei der Entscheidung für einen Praktikumsort fiel die Wahl auf Schweden, da ich durch frühere Auslandsaufenthalte von dem Land und dem Leben dort fasziniert bin und eine kleine Schwedenliebe entwickelt habe. Fachlich war ich im Studium besonders an globalen Gesundheitsthemen interessiert, weshalb ich mein Praktikum im Bereich Global Health absolvieren wollte. Hierbei ergab sich für mich dann die Möglichkeit, in der Global Public Health Forschungsgruppe der Universität Göteborg im Oktober ein viermonatiges Praktikum zu beginnen.
Vorbereitungen für das Praktikum
Abgesehen von der Praktikumssuche und den Bewerbungen, musste ich mich vorab hauptsächlich um die Erasmus Förderung sowie eine Unterkunft kümmern. Ersteres war mit Hilfe des International Office schnell erledigt. Beim Zweiten empfiehlt es sich, früh anzufangen, da der Wohnungsmarkt, insbesondere bezahlbare Zimmer, in Göteborg sehr begrenzt ist. Hilfreich ist es, auf verschiedenen schwedischen Foren nach Unterkünften zu suchen. Die Stadt Göteborg hat hierfür auch eine hilfreiche Seite zur Wohnungssuche mit Links verschiedener Plattformen zur Verfügung gestellt (Find a home | Move to Gothenburg). Nach einigem hin und her habe ich dann letztendlich auch ein finanzierbares Zimmer in Göteborg gefunden.
Ankunft und die ersten Tage
Für meine Reise habe ich mich entschieden, mit dem Flixbus zu fahren, um nicht nur das Portemonnaie zu schonen, sondern auch die Umwelt. An einem Freitagabend ging es dann letztendlich los. Nach der mehrstündigen Nachtfahrt, bin ich am nächsten Tag in Göteborg angekommen und zu meiner Unterkunft gefahren. Da mein Praktikum erst am Montag begann, hatte ich somit noch den kompletten Sonntag Zeit, um ein wenig in Göteborg anzukommen. Auch die erste Woche meines Praktikums verlief ohne Probleme. Alle Personen vor Ort waren sehr freundlich und aufgeschlossen und haben mir bei Fragen immer direkt geholfen.
Während des Aufenthaltes
Die Zeit des Praktikums verging sehr schnell. In dieser Zeit habe ich sowohl fachlich im Praktikum als auch außerhalb privat viel erlebt und gelernt. In meinem Praktikum habe ich in verschiedene Projekte und Studien Einblicke erhalten. Hauptsächlich war ich hierbei an der Konzeptualisierung, Entwicklung und Implementierung einer Onlinestudie in Laos beteiligt, die sich auf verschiedene gesundheitliche Aspekte, z.B. mentale Gesundheit oder sexuelle und reproduktive Gesundheit, junger Menschen fokussiert. Weiterhin war Inhalt meiner Praktikumsaufgaben, selbstständig Daten zu analysieren und an einer eigenen Forschungsfrage zu arbeiten. Neben diesen beiden Hauptschwerpunkten habe ich weitere kleine Nebenaufgaben erhalten. Während all meiner Tätigkeiten, wurde ich immer gut unterstützt und mir wurde bei auftretenden Problemen immer weitergeholfen. In dieser Zeit habe ich fachlich sehr viel dazu gelernt, welches sich neben den verschiedenen globalen Gesundheitsthematiken insbesondere auf quantitative Datenanalyse und den Umgang mit einem Statistiksoftwareprogramm sowie auf Eigenständigkeit bezieht.
Abgesehen von eher fachlich bezogenen Erfahrungen, habe ich jedoch auf viel in meiner Freizeit erlebt. Göteborg ist eine sehr schöne Stadt zum Wohnen, da sie sowohl über ein gut ausgebautes Verkehrssystem verfügt als auch über viele grüne und blaue Naturregionen. Mitten in der Stadt eignet sich der Stadtpark Slottskogen zum Spazieren gehen. Besonders empfehlenswert sind jedoch Ausflüge zu den vor Göteborg gelegenen Schäreninseln, welche mittels Fähren, die in dem Verkehrsticket enthalten sind, erreicht werden können. Dort gibt es meistens verschiedene Naturwege, die begangen werden können, um die wunderschöne Natur und Meerluft zu genießen.
Da ich mein Praktikum während des Winters absolviert habe, habe ich insbesondere auch die schwedische Fika (Kaffe- und Gebäckpause) lieben gelernt. Hierfür gibt es eine sehr große Auswahl verschiedener und sehr gemütlicher Cafés mit leckeren Getränken und Zimtschnecken. Daneben lädt Göteborg aber auch dazu ein, einfach durch die Stadt zu schlendern oder in einem der vielen Secondhand Läden zu stöbern. Besonders zur Weihnachtszeit lohnt sich darüber hinaus ein Besuch des Weihnachtsmarktes im Freizeitpark Liseberg, wo bei den verschiedenen Dekorationen und Beleuchtungen Weihnachtsstimmung aufkommt, oder der Besuch eines Konzertes zum Santa Lucia Fest. Auch sportliche Events werden hier groß geschrieben. Dementsprechend lohnt sich definitiv der Besuch eines Eishockeyspiels der Heimmannschaft Frölunda HC. Weiterhin hatte ich sehr Glück, dass im Januar die Handball WM unter anderem in Göteborg ausgetragen wurde und ich hier bei einem Spiel der schwedischen Nationalmannschaft die ansteckende Atmosphäre erleben durfte.
Fazit
Abschließend blicke ich sehr positiv auf meine Zeit in Göteborg zurück. Ich habe dort nicht nur mein Praktikum als Teil meines Studiums absolviert und mich fachlich und methodisch weiterentwickelt, sondern mir einen eigenen Alltag aufgebaut und viele verschiedene persönliche Erinnerungen gesammelt. Mir hat das Leben hier sehr gut gefallen und meine kleine Schwedenliebe nochmals bestätigt. Da man durch ein Auslandspraktikum nicht nur für das Studium dazu lernt, sondern vor allem sich persönlich auch entwickelt, kann ich dies allen nur weiterempfehlen.
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