Hallo Lieber Leser!
Ich bin Benedikt, studiere zurzeit Public Health an der Universität Bremen und habe mein Pflichtpraktikum bei der RPP Group, einer Public Affairs Agentur, in Brüssel gemacht. Dieses Praktikum stellt einen wichtigen Abschnitt in meinem Lebenslauf dar. Ich sammelte Arbeitserfahrung, konnte neue internationale Kontakte knüpfen und habe ich mich persönlich weiterentwickelt.

Intention für das Praktikum war es, die Akteure im Gesundheitswesen in Bezug auf die Politik kennenzulernen, nachdem ich Einblicke durch ein anderes Praktikum im Bundestag erhalten hatte. RPP stellt eine wichtige Verbindungsstelle zwischen den Stakeholdern und der Politik dar, da sie ihre Klienten über die neuesten Handlungen der Politik informiert und auf der anderen Seite versucht, die Interessen und Ideen ihrer Klienten der Politik zu vermitteln. Der Hauptgrund, weshalb ich mich für Brüssel entschied, war, dass Europapolitik mich schon immer interessiert hat und ich mich intensiver damit auseinandersetzen wollte.

Arbeiten bei RPP:
Ich wurde bei RPP herzlich empfangen. Der Arbeitsalltag bei RPP begann offiziell um 9.00 Uhr und endete um 18.00 Uhr. Allerdings machte ich aufgrund meines großen Interesses und Engagements für die Projekte, in welche ich involviert wurde, freiwillige Überstunden.

Besonders zu Beginn war es eine große Herausforderung für mich, mich in die neu involvierten Projekte einzufinden. Dass ich von nun an in Englisch sprechen und arbeiten musste, machte es nicht einfacher. Die Arbeit ist sehr flexibel und abwechslungsreich, wodurch man sich immer wieder neu und schnell in Themen einarbeiten musste. So auch ich. Allerdings gewöhnte ich mich schnell an die neue Situation und lernte, Gefallen daran zu finden. Besonders beeindruckend ist die internationale Atmosphäre bei RPP. Im Brüsseler Büro unterhielten wird uns meist in verschiedensten Sprachen, egal ob Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch, Italienisch oder Niederländisch. Es kam immer darauf an, wer alles in die Gespräche eingebunden war. Generell herrschte bei RPP eine erstaunlich familiäre Atmosphäre.

Beschreibung meiner Tätigkeit bei RPP:
Hauptaufgabe bei RPP war es, die politischen Entwicklungen auf EU- und internationaler Ebene zu verfolgen. Hierfür schaute ich mir täglich die Webseiten der EU-Kommission sowie von relevanten Stakeholdern an und informierte die Kollegen über wichtige Updates. Dazu schrieb ich eine Monitoring-E-Mail, in welcher die wichtigsten Kerninhalte, eine Analyse sowie welche Möglichkeiten sich für den Klienten daraus boten, enthalten war. Hierbei unterstützte ich besonders intensiv ein Projekt des London Offices, bei welchem mir die Arbeit sehr viel Spaß machte, obwohl es zugleich anstrengend war.

Es war interessant, viel mit Engländern zusammenzuarbeiten und tiefere Einblicke in die britische Politik zu erhalten. Zudem war es eine gute Schulung meiner englischen Sprachkenntnisse.
Eine weitere Tätigkeit bei RPP waren Meetings, in welchen unter den Büros über die neuesten politischen Updates diskutiert wurde. Besonders interessant war es zudem zu sehen, wie die Meetings von Leitenden Kollegen mit Klienten verliefen, in welchen über die politischen Entwicklungen diskutiert sowie nächste Schritte besprochen wurden. Highlight für mich war es, an externen Veranstaltungen zu Themen der Gesundheitsversorgung und Gesundheitswissenschaft teilzunehmen. Neben den Inhalten der Vorträge und einer passablen Verpflegung war es eine gute Gelegenheit, ins Gespräch mit verschiedensten Politikern und Repräsentanten von anderen Organisationen zu kommen und ihre unterschiedlichen Perspektiven kennen zu lernen.

Zwischenzeitlich kam ich mir leider etwas unterfordert vor, da ich nicht genug Aufträge hatte. Allerdings lernte ich hierbei, dass man fragen und fordern muss, und wenn man Engagement zeigt, dieses auch belohnt wird.

Das Leben in Belgien/ Brüssel:
Ich empfand Brüssel als eine sehr lebenswerte Stadt. Neben seinen schönen, eindrucksvollen Gebäuden bietet sie viele attraktive Freizeitaktivitäten, Parks, Bars (Place du Luxemburg empfehlenswert) und hochklassige Museen (Magritte-Museum und Haus der Europäischen Geschichte empfehlenswert).

Besonders wer Bier, Waffeln und Schokolade liebt, wird sich sehr gut aufgehoben fühlen.

Das Wetter im Winter dagegen war eher ein spannender Mix aus sehr schönen Tagen und viel Regen.

Was insbesondere Brüssel ausmacht, ist seine interkulturelle Seite. Durch die ansässigen EU-Institutionen ist die Bevölkerung der gesamten Stadt, auch unabhängig von der Arbeit, sehr international, wodurch es mir persönlich schwerfiel, richtige Belgier zu treffen. Zugleich war es umso schöner, viele neue Leute aus ganz Europa kennen zu lernen, die sehr offen gestimmt waren. In meiner Unterkunft, einer Residence, lebte ich mit ca. 35 weiteren Leuten in meinem Alter zusammen, die auch einen Erasmus-Aufenthalt machten. Gemeinsam verbrachte ich mit ihnen eine schöne Zeit und sammelte viele großartige Erfahrungen. Neben dem gemeinsamen Alltag gingen wir zusammen auf Partys, in Museen oder machten auch Städtetrips. Im Vergleich zu Deutschland ist Belgien überschaubar. Allerdings hat es sehr sehenswerte Städte wie Antwerpen, Gent, Brügge, Löwen oder Knokke am Meer zu bieten. Die Reisen dauern mit dem Zug nicht sonderlich lange und sind für Studenten sehr preiswert (6€ pro Fahrt).

In diesem Zusammenhang möchte ich erwähnen, dass trotz vieler Gemeinsamkeiten mir mit der Zeit doch einige kulturelle Unterschiede und Sichtweisen aufgefallen sind. So kam es gelegentlich zu Unstimmigkeiten, was beispielsweise Ordnung anging, oder anderen Missverständnissen. Allerdings haben wir uns meist nicht auf die Unterschiede, sondern viel mehr auf die Gemeinsamkeiten fokussiert. Für mich waren meine Mitbewohner wie eine neue Familie. Diese Erfahrungen haben erneut meinen Horizont erweitert und zugleich mich meiner eigenen Kultur nochmals etwas näher gebracht.

Fazit:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Praktikum bei RPP einen wichtigen Schritt in meinem Lebenslauf darstellt. Durch das Praktikum habe ich tiefere Einblicke in die Arbeitswelt und das Arbeiten auf internationaler Ebene und in Englisch erhalten. Durch die Einblicke in die Arbeit erhielt ich neue Anreize für meine zukünftige Berufswahl und machte neue Erfahrungen für eine Work-Life-Balance. Ich bin durch das Praktikum persönlich gereift, indem ich gelernt habe, mich schnell in verschiedenste Themengebiete einzuarbeiten, mit denen ich zuvor nicht unmittelbar etwas zu tun hatte. Ich habe gelernt, komplexe Zusammenhänge einfach erklären zu können, eine Fähigkeit, wie ich finde, die man sein gesamtes Leben anwenden kann. Darüber hinaus konnte ich viele neue Perspektiven von anderen Menschen kennenlernen und neue Freunde finden.