Ende September 2018 packte ich in Bremen meine Koffer zusammen um für ein halbes Jahr neue berufliche Erfahrungen zu sammeln. Bei Austrian Airlines wollte ich im Rahmen eines kulturellen Unternehmenstransformationsprogramms einen Einblick in die Schnittstelle Psychologie – Wirtschaft bekommen und neue Fähigkeiten erlernen. In den sechs Monaten arbeitete ich an zahlreichen Themen mit. Ich betrieb Active Sourcing um einen neuen Kollegen für unser Team zu finden, organisierte eine besondere Location für das Kick-Off eines New Work Space Projekts, bereitete Workshops für zahlreiche Mitarbeiter vor und bekam ganz nebenbei noch Einblicke in die klassischen Abläufe innerhalb einer Airline. Ich fühlte mich recht schnell sehr wohl, in einem selbstorganisierten Team, mit vielen Freiheiten und ständig neuen Herausforderungen. Hier wollte ich noch mehr lernen und an den spannenden Themen weiterarbeiten.
Über die Möglichkeit zu verlängern habe ich mich dementsprechend sehr gefreut. Im April ging mein Einsatz dann in die zweite Runde. Für sechs weitere Monate würde ich mein Wissen anwenden und vertiefen können. Unser Team bekam jetzt noch einen weiteren Kollegen und wir arbeiteten unsere Strategie aus. In den kommenden Monaten würden wir eine agile Projektplattform aufbauen, eine neue Form der Führung für die Austrian ausarbeiten und andere Teams dabei unterstützen, agile Methoden und Tools zu verwenden. Außerdem haben wir damals geplant Veranstaltungen anzubieten, in denen es um agiles Arbeiten von morgen gehen sollte. Dieser Strategiepunkt wurde zu meinem eigenen. Im Juni durfte ich gemeinsam mit einem bekannten Speaker ein Networking Frühstück auf die Beine stellen. Für mich war dies ein ganz besonderes Erlebnis, da ich zum ersten Mal vor 60 Leuten eine Ansage machen durfte. Die Veranstaltung war ein Erfolg, und ich ziemlich zufrieden mit meiner Leistung. Danach sollten weitere Veranstaltungen für unsere Kollegen folgen.
Hier musste ich lernen, dass nicht immer alles läuft wie geplant. Andere Themen hatten mit einem Mal eine höhere Priorität, die weiteren Veranstaltungen mussten erst einmal nach hinten geschoben werden. In diesem Sommer wuchs die Bekanntheit unseres Teams aber dennoch. Im September haben wir damit begonnen, Kollegen für agile Projekte auszubilden. Das Ganze fand in Form eines dreitägigen Bootcamps statt, in welchem mein Team die Methoden Design Thinking und Scrum vermittelte. Außerdem wurde von allen Teilnehmenden das Präsentieren geübt und der Spaß kam mit einigen Warm-ups und Icebreaker-Games natürlich auch nicht zu kurz.
Als Praktikant bei Austrian Airlines bekommt man die Chance einmal im Cockpit mitzufliegen. Diese Chance ließ ich mir selbstverständlich nicht entgehen und so flog ich in diesem Sommer innerhalb weniger Stunden einmal nach Neapel und zurück. Der ‚Ausflug‘ begann mit dem Pilots Briefing, danach trafen wir auf die Kabinencrew. Gemeinsam mit der Crew fuhr ich mit dem Crewbus zum Crew-Check-in und weiter zum Flieger. Ich begleitete den Kapitän bei seinem Kontrollgang um den Flieger und bekam das obligatorische Triebwerksfoto. Während dem Flug war es erst sehr bewölkt. Nach einer Weile klarte es aber auf und ich konnte die Aussicht genießen und mir die verschiedenen Anzeigen und Knöpfe erklären lassen. Der Anflug auf Neapel vom Wasser aus war spektakulär. Nach der Landung begleitete ich den Copiloten bei seinem Kontrollgang und machte noch ein Foto vom Flugzeug mit dem Vesuv im Hintergrund. Dann ging es wieder zurück nach Wien.
Neben der Arbeit bei Austrian Airlines habe ich mich in den letzten Monaten immer besser in Wien eingelebt. Ich habe einige Freunde gefunden und weiß die Lebensqualität der Stadt zu schätzen. Ich bin im Sommer mehrfach in der alten Donau geschwommen und habe den einen oder anderen Spritzer in Kaffees oder Bars genossen. Gerade genieße ich den milden Herbst und ich freue mich bereits auf den Winter, mit seinen Weihnachtsmärkten und Punschständen. Wien ist zu meinem Wien geworden und ich will hier so schnell nicht wieder weg. Vor kurzem habe ich eine feste Stelle in meinem Team angeboten bekommen. Gerade suchen wir nach einem Praktikanten, den ich in Zukunft betreuen werde. Meine Entscheidung aus dem vergangenen Jahr ein Praktikum bei der Austrian zu machen, war genau richtig und ich kann jedem nur ans Herz legen, ein Graduierten-Praktikum über Erasmus zu absolvieren.
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