Ich habe den Bachelorstudiengang „Wirtschaftswissenschaften“ in diesem Sommer abgeschlossen. Für mich war klar, dass ich nach dem Bachelor nicht direkt den Master im Anschluss mache, sondern mir ein „freies“ Jahr nehme, in welchem ich in Praktika meine Berufswünsche eingrenze. Zudem war mir klar, dass ich, nachdem ich bereits ein Auslandssemester gemacht und sehr genossen habe, wieder ins Ausland möchte. Neben wirtschaftlichen Themen interessiere ich mich ebenfalls sehr für die Politik. Bei der Praktikumssuche stieß ich dann auf die Friedrich Ebert- und die Konrad Adenauer Stiftung. Beide Stiftungen, die jeweils SPD bzw. CDU nah sind, haben in den meisten EU-Ländern Auslandsbüros, bei denen viele die Möglichkeiten bieten, ein Praktikum zu absolvieren. Obwohl die Stiftungen parteinah sind, geht es weniger um spezifische parteipolitische Inhalte, sondern eher um weiter gefasstere Ziele, wie z.B. die Festigung der Demokratie und der europäischen Einigung. Diese Aufgabenbereiche haben sich für mich sehr spannend angehört, weswegen ich mich bereits im Februar für den Zeitraum ab September bewarb. Im Nachhinein war es wichtig schon früh mit der Praktikumssuche anzufangen, nicht nur wegen interner Fristen, sondern da ab April mein letztes Semester in Bremen schon wieder begann und meine Bachelorarbeit bevorstand. Die Semesterferien zwischen Winter- und Sommersemester bieten sich also für die Praktikumssuche gut an. Als ich schließlich die Zusage aus Prag erhielt, musste ich nur noch eine Wohnung finden. Die Wohnungssuche gestaltete sich allerdings nicht so einfach und aufgrund meiner Bachelorarbeit stand ich etwas unter Zeitdruck. Daher setzte ich mit einer ehemaligen Praktikantin der Konrad Adenauer Stiftung in Verbindung. Sie leitete mich dann an ihre ehemalige Vermieterin weiter. Ich hatte Glück, ich bekam die Wohnung, in der noch zwei andere Praktikanten lebten. Schließlich bewarb ich mich noch für das Erasmus + Stipendium. Ehrlich gesagt hatte ich mir das Bewerbungsverfahren komplizierter vorgestellt. Die Formalitäten konnten, auch dank der Hilfsbereitschaft der Mitarbeiter des Fachbereichs 7, relativ zügig erledigt werden.
Das Praktikum:
Anfang September ging es dann für mich los. Während des Praktikums schrieb ich zwei längere Arbeiten für die Stiftung. In einem ging es um das Jubiläum „100 Jahre Tschechoslowakei“ und in dem anderen ging es um die Frage, ob der Euro ökonomisch vorteilhaft für die tschechische Republik wäre. Zudem musste ich zahlreiche Texte korrigieren, welche die tschechischen Mitarbeiter auf Deutsch verfassten hatten. Im Zuge des Praktikums konnte ich an zahlreichen Veranstaltungen teilnehmen, bei denen politische Themen diskutiert wurden. Dieser Teil des Praktikums war für mich definitiv der spannendste Teil. Bei den Veranstaltungen konnte man schnell Kontakte zu Praktikanten von anderen Organisationen knüpfen, sodass ich zügig Anschluss in der Stadt finden konnte. Das Praktikum hat mir insgesamt großen Spaß gemacht.
Leben in Prag:
Zunächst erscheint einem Prag erstmal ziemlich ähnlich wie Deutschland, z.B. erinnert das traditionelle tschechische Essen ziemlich an die deutsche Küche. Allerdings fallen einem nach längerem Aufenthalt doch starke Unterschiede auf. So wurden auf den tschechischen Veranstaltungen untereinander auffällig wenig geredet und gerne auch einfach mal geschwiegen. Auch Ausländern gegenüber sind viele Tschechen etwas vorsichtiger. Wie beschrieben konnte ich dank den Veranstaltungen schnell neue Leute kennen lernen. So hat sich gegen Ende eine richtige Gemeinschaft entwickelt und wir haben zusammen Trips nach Wien und Pilsen unternommen. Auch bot Prag viele Möglichkeiten schöne Abende zu verbringen, wozu sicherlich auch die tollen Kneipen und die überschaubaren Bierpreise etwas beigetragen haben. Ich verbinde viele tolle Erinnerungen mit der Stadt Prag.
Nach der Rückkehr:
Die Zeit verging sehr schnell und nach drei Monaten war das Praktikum schon wieder vorbei. Gegen Ende des Praktikums sollte man überprüfen, dass alle Dokumente sowie das Assessment Formular, das Trainship Certificate, der Europass und das Praktikumszeugnis von der ausgefüllt werden. So kann man hinterher entspannen und muss nicht den Dokumenten hinter her laufen. Ich erinnere mich gerne an das Praktikum und vor allem an die schöne Zeit mit den vielen interessanten Menschen zurück, die ich kennen lernen durfte. Ich konnte meine Berufswünsche eingrenzen und hab vor allem vieles im sozialen Bereich dazu gelernt. Die finanzielle Unterstützung im Rahmen des Erasmus + Stipendiums hat mir vieles erleichtert und ich kann es nur weiter empfehlen.
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