Archipelagos
Archipelagos- Institute for Marine Conservation ist eine griechische NGO mit Hauptsitz auf der Insel Samos und einer weiteren Station auf Lipsi. Das Institut befasst sich mit vielen verschiedenen Bereichen, wie zum Beispiel Marine Säuger, Fischerei, Seegras, erneuerbare Energien und auch terrestrische Forschung. Ich habe von Mitte Juli bis Mitte September dort im Team Marine Conservation gearbeitet. Jede Arbeitsgruppe hat einen oder mehrere Betreuer, die einem helfen sich zurecht zu finden. Da es eine NGO ist, ist alles sehr einfach ausgestattet – Labore sowie die Unterkünfte. Man muss lernen Forschung mit einfachen Mitteln zu betreiben. Die Unterkünfte teilt man sich mit mehreren anderen (getrenntgeschlechtlich) und die Mahlzeiten werden von der Köchin zubereitet. Alle Praktikanten werden in einen wöchentlichen Dienstplan eingetragen, wo tägliche Aufgaben wie zum Beispiel Küchendienst oder Müll rausbringen verteilt werden.
Meine Arbeit
Ich habe meinen Aufenthalt auf einen Monat Samos und einen Monat Lipsi aufgeteilt, da ich im Marine Conservation Team war und es auf Lipsi zu dem Zeitpunkt mehr in dem Bereich zu tun gab. Auf Samos habe ich hauptsächlich in dem artificial reef project mitgeholfen. Dazu sind wir täglich raus gegangen und haben über einem künstliche angelegten kleinen „Riff“ die Fischarten identifiziert und gezählt. Genauer gesagt: Man musste sich im Vorfeld mit den in der Ägäis vorhandenen Fischarten auseinandersetzen, die Bestimmungsmerkmale lernen und dann das bestimmen während des Schnorchelns üben. Sobald man das konnte (Das Lernen ging recht schnell, wenn man viel geübt hat), war man in der Lage die Zählungen am Riff selbstständig durchzuführen – was ich auch getan habe. Für die Datenerhebung wurde 10 Minuten über dem Riff geschnorchelt und währenddessen entweder von der Oberfläche oder durch Freitauchen die Fische identifiziert, gezählt und in Größenklassen eingeteilt. Weitere gemessene Parameter waren Sichtweite und Temperatur. Des Weiteren habe ich noch bei anderen Projekten mitgeholfen. Ich habe bei der Probennahme für Mikroplastikuntersuchungen geholfen und diese Proben anschließend im Labor filtriert. Ebenso habe ich an Kayak Exkursionen teilgenommen für die Bioakustik Untersuchungen des Marine Mammal Teams, oder auf nächtlichen Exkursionen nach Chamäleons geschaut.
Auf Lipsi habe ich auch erstmal in verschiedene Projekte reingeschnuppert, bevor ich mich entschied mein eigenes Projekt zu machen. Ich habe geholfen Daten für das seagrass health project zu erheben, bei der wieder Anpflanzung von Seegras in der zukünftigen Aegean Marine Life Sanctuary geholfen und bin transects geschnorchelt um nach Pinna Nobilis zu schauen und Daten für das Projekt zu erheben. Da ich allerdings gerne eigenständiger arbeiten wollte, habe ich mich entschieden mein eigenes Projekt durchzuführen und zum ersten Mal ein project proposal schreiben müssen. Ich habe auf Samos schon das bestimmen von Fischarten, die Datenerhebung für solche Projekte gelernt und wollte dieses für mein Projekt auf Lipsi anwenden. In Vroulia Bay wurde Posidonia oceanica neu angepflanzt und es gibt dort ältere, natürliche Seegras Bestände. Mein Projekt hat sich damit befasst, die Fisch Gemeinschaft über beiden Seegrasbett Typen zu untersuchen und vergleichen, was ich täglich zusammen mit einer Kollegin gemacht habe. Neben dem Forschungsschnorcheln gehört natürlich auch die Dateneingabe und Auswertung zu der Arbeit, da wir zu Ende unserer Zeit einen Bericht in Form eines Papers, mit all den Ergebnissen und statistischen Auswertungen unserer Arbeit anfertigen mussten.
Persönliche Erfahrungen
Man lernt schnell, dass man nicht weit kommt, wenn man erwartet das die Leute auf einen zu kommen. Eigeninitiative ist hier das Sprichwort. Ich habe mich deswegen in der ersten Zeit etwas verloren gefühlt, was auch daran lag, dass das Team auf Samos sehr groß war und es mir persönlich zu viele Leute waren. Kurzzeitig war es auch nur ein einziger Betreuer für meine (große) Arbeitsgruppe, der dementsprechend sehr beschäftigt war. Wer also kleinere, familiärere Teams bevorzugt sollte entweder nach Lipsi gehen oder nicht im Sommer kommen. Ich habe aufgrund der Teamgröße nicht mit allen Kontakt gehabt und es gab auch welche mit denen ich Differenzen hatte. Aber sowas sollte einem nicht die Freude an der Arbeit nehmen, denn trotz allem waren die meisten dort sehr nett und ich habe definitiv neue Freunde gewonnen, mit denen ich eine schöne Zeit in Griechenland verbracht habe. Auf Samos haben wir zwei verschiedene Bootsausflüge zu der Nachbarinsel Samiopoula und kleineren Buchten gemacht. Außerdem habe ich mir mit 3 weiteren ein kleines Auto für einen Tag gemietet und wir sind einmal quer über die Insel zu den Potami Wasserfällen gefahren.
Die Unterkünfte auf Samos entsprachen leider nicht meinen Erwartungen. Aber wenn ich diese ausblende, ist meine Erinnerung an Archipelagos durchaus positiv. Mir hat die Arbeit dort viel Spaß gemacht, ich habe viel gelernt, nette Menschen von überall auf der Welt und neue Kultutren kennen gelernt und alles in allem einen schönen Sommer in Griechenland verbracht. Es ist eine Erfahrung, die ich definitiv nicht missen möchte.
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