Einleitung
Das Praktikum fand am Collège Louis Nicolas Vauquelin in Toulouse statt. Das Collège liegt am westlichen Stadtrand von Toulouse im Stadtteil Mirail. Dieser ist generell von einer Bevölkerung geprägt, die größtenteils einen Migrationshintergrund und auch oftmals finanzielle Schwierigkeiten haben.
Ich befinde mich derzeit im Master of education Studium und strebe an diesen im Sommer 2018 zu beenden.
Hierzu möchte ich das Praktikum nutzen, um Informationen für meine Masterarbeit zu sammeln. Nach dem Praktikum soll dann die Masterarbeit fertig gestellt werden.
Erfahrungen
Während des Praktikums war ich hauptsächlich im Deutschunterricht eingesetzt. Ich habe die Deutschlehrerin des Collèges begleitet. Das Praktikum wurde u.a. mit dem Ziel angetreten über dieses meine Masterarbeit zu verfassen.
Ich habe während des Praktikums selber Unterricht gestaltet. Dies war einerseits eine kleine Herausforderung, da der Unterricht hauptsächlich auf französisch stattfand. Da ich aber schon mit einem sehr guten Französischniveau nach Frankreich gekommen bin, da ich schon ein Auslandssemester in Toulouse absolviert habe, hatte ich diesbezüglich keine allzu großen Schwierigkeiten. Andererseits war der selbst gestaltete Unterricht aber auch eine sehr gut Übung für mein späteres Berufsleben. Da ich vorher schon einige Praktika während meines Studiums absolviert hatte, konnte ich an diese Erfahrungen anknüpfen und weiter ausbauen. Positiv anzumerken ist, dass die Lehrerin mir stets mit Rat und Tat zur Seite stand und mir zu meinem Unterricht Rückmeldung gab über die Dinge, die gut gelaufen sind und diejenigen, die ich noch verbessern kann. Auch bei der Planung hat sie mir stets Tipps und Verbesserungsvorschläge gegeben. Neben dem Deutschunterricht konnte ich auch einen SVT-Lehrer sowie eine Geographielehrerin begleiten. Dies empfand ich als äußerst spannend, da ich so den Unterricht von zwei anderen Lehrkräften und zwei anderen Fächern kennenlernen konnte.
Da ich schon ein Semester von Januar 2016 bis Juni 2016 in Toulouse verbracht hatte, war Frankreich und deren Kultur sowie Lebensgewohnheiten nicht mehr neu für mich. Aufschlussreich war für mich aber die Arbeit an einer französischen Schule. In meinen bisherigen Praktika während meines Studiums sowie während meiner eigenen Schulzeit war ich lediglich an deutschen Schulen beschäftigt. Ich hatte mich bis vor diesem Praktikum nie näher mit dem französischen Schulsystem beschäftigt und hatte nur Klischees im Hinterkopf, die sich darauf beschränkten, dass in Frankreich viel Frontalunterricht abgehalten wird. Da ich mich von Klischees, aber generell nicht beeinflussen lasse, sondern mir lieber selber ein Bild von den gegebenen Umständen mache, ging ich unvoreingenommenen an dieses Praktikum ran. Der stereotype französische Frontalunterricht hat sich dann auch nicht bestätigt.
Dennoch habe ich einige Beobachtungen gemacht, die an dem Collège anders sind, als an den Schulen an denen ich in Deutschland bisher war. Zum einen arbeiten die französischen Lehrerinnen und Lehrer weniger. In Bremen geben Lehrkräfte bei einer vollen Stelle 27 Unterrichtsstunden. In Frankreich sind es lediglich 18. Darüber hinaus mussten die Lehrkräfte an dem Collège keinen Vertretungsunterricht geben und keine Pausenaufsichten auf dem Schulhof während der großen Pausen machen, was an deutschen Schulen hingegen Alltag ist.
Ein weiterer Unterschied besteht darin, dass französische Lehrerinnen und Lehrer nur ein Unterrichtsfach und nicht zwei, wie in Deutschland haben. Im Unterricht selber ist mir aufgefallen, dass es zwar Gruppenarbeitsphasen gibt, die Schülerinnen und Schüler aber kaum in der Lage sind in Gruppen zu arbeiten. Sie bewältigen es nur schwer sich Arbeit aufzuteilen und von der Arbeit in der Gruppe zu profitieren. Anstelle, dass sie sich bei Schwierigkeiten mit ihrer Sitznachbarin oder ihrem Sitznachbar kurzschließen, fragen sie die Lehrkraft.
Was ich erschreckend fand war, dass die Kinder fast jeden Tag (außer mittwochs) bis 16:30 oder 17 Uhr Schule haben und danach zu Hause noch Hausaufgaben erledigen müssen.
Sonstiges
Ich war insgesamt vier Monate an dem Collège tätig. Ich halte dies für eine angemessene Dauer. Man hatte so ausreichend Zeit sich an der Schule einzugewöhnen und sich an die Gepflogenheiten anzupassen. Da ich außerdem Beobachtungen für meine Masterarbeit machen musste, hat sich diese Dauer bezahlt gemacht. Ich konnte in dieser Zeitspanne angemessen viele Informationen sammeln.
Ich bin zwar schon mit einem sehr guten Französischniveau nach Frankreich gekommen, konnte aber dennoch meine Französischkenntnisse weiter verbessern. Dazu zählen nicht nur zahlreiche Vokabeln und Redewendungen, sondern auch flüssigeres sowie fehlerfreieres Sprechen.
In meiner Freizeit war ich eher weniger mit Französinnen oder Franzosen in Kontakt, dafür aber mit zahlreichen anderen Austauschstudierenden sowie Praktikantinnen bzw. Praktikanten mit denen ich in meiner Freizeit vieles unternommen habe.
Insgesamt bin ich sehr zufrieden mit dem Ablauf des Praktikums und würde aufgrund meiner positiven Erfahrungen an diesem Collège diese Schule als Praktikumsstelle weiterempfehlen.
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