Save the Bees! — Der bienenfreundliche Balkon
Das Bienensterben schreitet voran – dem Klimawandel und der Agrarwirtschaft mit Pestiziden und Monokultur sei dank. Doch Bienen sind die Träger unser aller Leben und unverzichtbar für unsere Ökosysteme. Welche Bienen genau bedroht sind und wie du ihnen auch auf kleinem Raum helfen kannst, erfährst du in diesem Artikel!
Welche Bienenarten sind bedroht?
Obwohl mittlerweile wohl jeder vom Bienensterben gehört hat, geht es in der Realität immer noch an vielen völlig vorbei; schließlich sieht man auch aktuell zahllose Bienen durch die Luft summen! Doch die meiste Zeit handelt es sich hierbei um die Honigbiene – eine Bienenart, die aufgrund der steigenden Zahl der Imker in Deutschland nicht vom Aussterben bedroht ist. Um die 585 anderen in Deutschland heimischen Bienenarten, die sogenannten
Wildbienen, zu denen auch die Hummeln gehören, steht dagegen nicht so gut. Leider kann die Honigbiene die Wildbiene bei weitem nicht ersetzen – angefangen bei Pflanzen, die nur von bestimmten Arten wie Hummeln angeflogen und bestäubt werden können, über die größere Toleranz von Wildbienenarten gegenüber unterschiedlicher Witterungslagen. Wildbienen sind also völlig unverzichtbar und ihr Erhalt muss gesichert werden. Stellenweise laufen sie sogar Gefahr, von der hohen Anzahl der Honigbienen vertrieben zu werden. Zum Glück kann jedoch fast jeder von uns einen kleinen Teil zu ihrem Fortbestehen beitragen!
Blumen für den bienenfreundlichen Balkon
Leider können nicht alle Blumen Bienen als Nahrungsquelle dienen; besonders gezüchtete Blumenarten, wie Rosen, Dahlien oder Ringelblumen, verfügen der begehrten Optik wegen häufig über gefüllte Blüten und machen es Bienen somit trotz ihres verführerischen Dufts praktisch unmöglich, an das Innere zu gelangen, wo dann meist auch die Organe zur Pollen- und Nektarproduktion durch die Züchtung zurückgebildet und somit nutzlos für die Bienen sind. Besonders dankbar sind Bienen daher für Wildblumenwiesen, die über eine bunte Mischung heimischer Blumenarten verfügen und somit für unterschiedliche Wildbienenarten die passenden Blüten bereithalten.
Doch auch, wer nur über einen Balkon verfügt, kann Wildbienen etwas Gutes tun!
Hier ein paar Blumen, die sich sowohl für den Balkon eignen, als auch bienenfreundlich sind:
Lavendel ist ein echter Klassiker, duftet während der Blüte himmlisch und ist sehr beliebt bei vielen Arten von Wildbienen, besonders verschiedenen Hummeln. Er ist in der Pflege einfach, kommt gut mit wenig Wasser aus, liebt die direkte Sonne und bietet Bienen auch im Spätsommer noch ein gutes Angebot.
Männertreu ist als Glockenblumenart eine beliebte Pflanze bei einigen auf genau solche Blütenformen spezialisierten Wildbienenarten. Männertreu kommt sowohl mit Sonne als auch Halbschatten gut zurecht und blüht den ganzen Sommer über. Sie kann durch ihren Wuchs gut im Balkonkasten ihren Platz finden, ist allerdings nicht winterhart.
Zinnien begeistern nicht nur mit leuchtenden Farben, sondern bieten auch eine große Zahl an Blüten für Bienen. Die einjährige, pflegeleichte Pflanze gehört zu den Korbblütlern und mag es warm, sonnig und geschützt. Achtet beim Kauf darauf, eine Variante mit ungefüllten Blüten zu wählen!
Am besten ist eine bunte Mischung aus unterschiedlichen Pflanzengruppen wie Korbblütlern, Glockenblumen, Doldenblütlern, Schmetterlingsblütlern, Kreuzblütlern oder Lippenblütlern. Dabei ist es besonders hilfreich, wenn von Frühjahr bis Herbst immer etwas blüht, sodass die Bienen das ganze Jahr ein Angebot haben.
Was kann ich sonst noch für Wildbienen tun?
Die Rückzugsmöglichkeit für Wildbienen werden ebenso knapp, wie das Nahrungsangebot. Versiegelungen von Flächen durch Bebauung und Kiesgärten, dazu akkurat gepflegte Beete und Hecken sowie englischer Rasen bieten kaum Nist- und Überwinterungsmöglichkeiten für Insekten. Die meisten Wildbienen sind im Gegensatz zu Honigbienen und einigen Hummelarten nicht staatenbildend, sondern Einzelgänger. Ideal sind also Insektenhotels in der Nähe von Nahrungsquellen. Diese können je nach Ausrichtung eures Balkons (warm und sonnig, aber geschützt) dort aufgestellt werden und können im Sommer zum Nisten und in der kalten Jahreszeit zum Überwintern genutzt werden. Insektenhotels bekommt ihr zum Beispiel in Gärtnereien und Baumärkten, können aber auch selbst gebaut werden. Achtet dabei aber unbedingt auf eine gute Qualität, damit es auch wirklich bezogen wird; alle Infos dazu findet ihr hier auf der Seite des NABU.
Gerade im Sommer kann das Wasserangebot für viele Tiere knapp werden – auch für Insekten! Normale Vogeltränken und Brunnen können für sie jedoch schnell gefährlich werden, da es keine Landemöglichkeiten für sie gibt. Daher ist es sinnvoll, in Trockenperioden eine flache Schale mit etwas Wasser aufzustellen, die mit Steinen als Landeflächen ausgestattet ist. Auch ein paar kleine Zweiglein schräg ins Wasser zu stellen, kann hilfreich sein, falls ein Tier doch mal ins Wasser fällt und eine Möglichkeit braucht, um wieder rauszukrabbeln.
Eine Schale mit Honig oder Zuckerwasser aufzustellen, ist dagegen nicht
ratsam. Über importierten Honig aus dem Supermarkt kann der Erreger der Amerikanischen Faulbrut übertragen, der ganze Bienenstöcke ausrotten kann.
Außerdem können solche „Futterstellen“ zu regelrechten Todesfallen für Bienen werden, wenn sie durch den Honig laufen / in die Zuckerlösung fallen und die Flügel verkleben.
Falls ihr jedoch eine einzelne geschwächte Biene findet, dürft ihr gerne versuchen, sie mit etwas Zuckerwasser zu päppeln, damit sie genug Energie tanken, um weiter zu fliegen. Doch seid nicht enttäuscht, wenn es nicht klappt; Bienen haben nur einen kurzen Lebenszyklus, viele sterben also schlicht an Altersschwäche und können dadurch leider nicht gerettet werden.
Wenn ich die Bienen zu meinem Balkon locke, werden sie mich dann nicht stechen?
Keine Sorge – Bienen, insbesondere Wildbienen, sind sehr friedlich und stechen nur in absoluten Notsituationen. Hummeln warnen sogar vor, indem sie eines ihrer mittleren Beinchen als Drohgebärde anheben. Das sieht zwar nicht gerade angsteinflößend, sondern eher putzig aus, sollte aber ernstgenommen werden.
Einige der wenigen angriffslustigeren Ausnahmen bilden Baumhummeln und Honigbienen, da diese staatenbildend sind und ihren Stock auch recht aggressiv verteidigen. In reichlicher Entfernung zu ihrem Staat jedoch ist auch vor ihnen nichts zu befürchten.
Sehr kleine Wildbienenarten sind übrigens oft gar nicht dazu in der Lage, mit ihren winzigen Stacheln menschliche Haut zu durchdringen und stellen keinerlei Bedrohung dar.
Für euer Essen interessieren sich Bienen im Gegensatz zu Wespen in der Regel überhaupt nicht.
Noch mehr Informationen dazu, worauf beim Bepflanzen eures insektenfreundlichen Balkons zu achten ist, findet ihr in diesem Artikel.
Vielen Dank für eure Inspiration und eure Anleitung, wie man einen bienenfreundlichen Balkon gestalten kann. Ich freue mich darauf, meinen eigenen Beitrag zum Schutz der Bienen zu leisten, und euer Blogpost hat mir dabei sehr geholfen.