Globaler Erdüberlastungstag – leben auf Pump
Am 02. August wurde der „Globale Erdüberlastungstag“ des laufenden Kalenderjahres verzeichnet.
Wie ihr sicherlich gemerkt habt, ist seit dem eure Umwelt aber nicht einfach in sich zusammengebrochen. Vielmehr handelt es sich hierbei um einen symbolischen Aktionstag, der auf den jährlichen Verbrauch der weltweiten Ressourcen im Vergleich zur planetaren Verfügbarkeit dieser aufmerksam machen soll.
Doch symbolisch oder nicht – Gewicht haben die Berechnungen des „Global Footprint Network“ allemal, das diese jährlich wiederkehrende Kampagne ins Leben gerufen hat. Seit 20 Jahren wird dadurch sowohl den Menschen weltweit als auch explizit einzelnen Ländern gezeigt, wie hoch ihr jährlicher Ressourcenverbrauch liegt und ab welchem Zeitpunkt die Erde ausgebeutet wird, wir also sozusagen „auf Pump“ leben.
Der Globale Erdüberlastungstag verschiebt sich seit seiner Berechnung stetig weiter nach vorne (mit Ausnahme des Corona-Jahres 2020). Das heißt, dass wir immer mehr Ressourcen nutzen, die die Erde innerhalb eines Jahres nicht erneuern kann und wir ihr (und uns) dadurch dauerhaft schaden.
Dieser Prozess findet bereits seit 50 Jahren fortlaufend statt, sodass wir 1970 noch bei einem symbolischen Verbrauch von 1,01 Erden lagen (Erdüberlastungstag am 29.12.) und dieser mittlerweile auf 1,7 angestiegen ist.
Der Zusatz „Global“ ist in diesem Kontext wichtig, da der Verbrauch aller Länder in einen Topf geworfen wird. Mindestens genauso interessant sind zusätzlich die Erdüberlastungstage, die für einzelne Länder berechnet werden – diese unterscheiden sich zum Teil nämlich enorm. So fiel der deutsche Erdüberlastungstag dieses Jahr bereits auf den 04. Mai, was bildlich gesprochen einem Verbrauch von drei Erden im laufenden Jahr entspricht. Vergleicht man unseren Verbrauch mit anderen Ländern, so liegt dieser im Mittelfeld zwischen dem Spitzenreiter USA (5,1 Erden) und dem Schlusslicht Indien (0,8 Erden).
Um die eigene Ökobilanz zu verbessern, wird immer wieder auf „Die fünf F’s“ hingewiesen. Diese stehen als Abkürzung für
- Fleisch weglassen
- Fassade dämmen
- Fliegen vermeiden
- Fahren mit dem Auto reduzieren
- Forderungen stellen
und sollen mit ihrer Umsetzung dazu beitragen, den ökologischen Fußabdruck zu verkleinern.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, inwiefern sich eigentlich die Uni Bremen an „Die fünf F’s“ hält beziehungsweise uns Studierende in deren Umsetzung unterstützt?
Fleisch weglassen:
Die Mensa der Uni Bremen bietet täglich mindestens ein vegetarisches oder veganes Gericht zu bezahlbaren Preisen an. Zusätzlich wurde der Preis für die vegetarischen Zusatzangebote 2020 für Studierende gesenkt und ist damit noch attraktiver geworden.
Auch im Bereich der auf dem Campus angebotenen Backwaren gibt es mittlerweile eine große Vielfalt an wirklich leckeren belegten Snacks, sodass der Verzicht auf Fleisch keinen Verzicht auf Genuss bedeuten muss.
Fassade dämmen:
Dass es in den älteren Bauten des Uni Campus ganz schön zieht, ist wohl kein Geheimnis… Aktuell laufen einige Projekte oder sind in Planung, die sich der Thematik der Energieeffizienz und damit auch vermutlich der Dämmung nötiger Schwachstellen widmen. Unter anderem wird momentan das neue Gebäude Marum 3 als sogenanntes Passivhaus gebaut. Des Weiteren ist ein „energieeffizienter Umbau des GW2 A-Blocks“ seit 2019 in Planung (die seit dem aus verschiedenen Gründen aber immer wieder verschoben wurde). Hier scheint es also noch Handlungsbedarf zu geben.
Auch wenn die Energie- und Heizkosten noch deutlich niedriger ausfallen könnten, so bezieht die Uni Bremen zumindest den genutzten Strom „ausschließlich (zu 100%) aus regenerativen Quellen“.
Fliegen vermeiden:
Dieser Aspekt bezieht sich am ehesten auf Geschäftsreisende sowie Auslandsstudierende. Oft lässt sich hier der Flug aufgrund der Strecke natürlich nicht vermeiden. Aber zumindest für Gespräche oder kleinere Konferenzen haben sich seit den Pandemiejahren Online-Meetings durchaus etabliert.
Eventuell könnten Bezuschussungen zu den Transportkosten an nachhaltigere Transportformen wie beispielsweise Zugfahrten gekoppelt werden, solange sich die Fahrtzeiten noch in vertretbarem Rahmen bewegen.
Fahrten mit dem Auto reduzieren:
Durch das fest in den Semesterbeitrag eingebundene Semesterticket sowie die mäßige Parksituation um den Campus herum, lädt die Uni ziemlich vehement zur Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ein.
Um die Anfahrt mit dem Rad noch attraktiver zu machen, lässt die Uni zudem aktuell eine alte Autogarage in einen Fahrradstellplatz umbauen. Ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung.
Forderungen stellen:
Hier erinnere ich gerne an die Demonstrationen des „Krümelmonsters“ von vergangenem Mai. Einer der geforderten Punkte lautete damals „Klimagerechtigkeit“. Aber auch die „Students for Future“ setzen sich regelmäßig für eine nachhaltige Entwicklung der Bremer Hochschulen ein.
Um unter anderem eine Vernetzung studentischer Organisationen mit der Uni Bremen zu erleichtern, wurde zudem im Januar das „Green Office“ als studentisch geführtes Büro für Nachhaltigkeit gegründet.
Alles in allem schneidet die Uni Bremen beim Thema Nachhaltigkeit gar nicht mal so schlecht ab. Das hat auch das UI GreenMetric World University Ranking bestätigt. Hier belegt die Uni Bremen im Jahr 2022 den neunten Platz bei insgesamt 1050 teilnehmenden Hochschulen und Universitäten weltweit.
Wenn ihr noch mehr über die aktuelle Umsetzung des Nachhaltigkeitskonzepts erfahren möchtet, so könnt ihr einen Blick in die Umwelterklärung 2023 werfen.
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