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Das Green Office stellt sich vor

Januar diesen Jahres wurde an der Uni Bremen das erste Büro für Nachhaltigkeit – ein sogenanntes Green Office – eröffnet.

In folgendem Interview hat sich Fiona, eine der beiden studentischen Mitarbeitenden im Green Office, dazu bereit erklärt, das Green Office etwas genauer vorzustellen.


Fiona, 20, studiert Soziologie und English-Speaking Cultures an der Uni Bremen.

 Wie bist Du zum Job im Green Office gekommen?

 Durch meine Tätigkeit bei den Students for Future der Universität Bremen, welche sich für das Entstehen des Green Office eingesetzt haben, wurden wir von der Universität gebeten, diese Stellen zu besetzen.

 

Warum wurde das Green Office gegründet?

Green Offices (GOs) und Nachhaltgkeitsbüros gibt es seit einigen Jahren an Universitäten in ganz Europa. Grundsätzlich gelten alle GOs primär als Schnittstellen zwischen Verwaltung und Studierenden. Dennoch sind die Green Offices unterschiedlich aufgebaut.

Da die Universität Bremen sich Nachhaltigkeit auf die Fahne geschrieben hat, wurde es auch hier Zeit, ein solches Büro auf die Beine zu stellen. Es geht einen wichtigen Schritt in Richtung Klima 0 und fördert zugleich studentisches Engagement.

Häufig sind Gruppierungen in den Bereichen sozialer Gerechtigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaschutz getrennt von der Universität angesiedelt und haben keinen direkten Draht zur Verwaltung. Durch das Green Office kann dieser aufgebaut und zugleich strukturell verankert werden. Somit sichert es ein Bestehen unabhängig von Einzelpersonen.

Außerdem ist es, aufgrund vieler Hürden, schwierig für Studierende, sich an den Institutionen, die es an der Universität gibt, zu beteiligen. Zu den Hürden gehören beispielsweise, dass solche Gremien nicht paritätisch aufgestellt und Studierende häufig in der Unterzahl sind. Aber auch andere Barrieren, wie Wissenshierarchien oder lange Sitzungszeiten und Intervalle zwischen einzelnen Sitzungen, die mit dem aktuellen Leistungsdruck, unter dem viele Studierende stehen, nicht machbar sind, gehören dazu. An dieser Stelle greift das Green Office als eine studentisch besetze feste Institution zur nachhaltigen Entwicklung der Universität ein.

 

Was sind die Ziele des Green Office?

Das Ziel des Green Offices an der Universität Bremen ist, die Mitglieder der Universität  – insbesondere Studierende – dabei zu unterstützen, die Universität zu einem nachhaltigeren und gerechteren Ort zu machen.

 

Was gehört zu Deinen Aufgaben im Green Office?

Die Hauptaufgabe des Green Office ist die Vernetzung von Mitgliedern der Universität, Organisationen und Gremien. Konkret teilt sich das in verschiedene Aufgabenbereiche. Zunächst haben wir eine Infrastruktur erstellt. Dazu gehören unter anderem eine E-Mailadresse, einen Raum zu beziehen, technische Ausstattung und Social-Media Präsenz. Gerade arbeiten wir an einer eigenen Website.

Ein erstes Projekt ist eine digitale Landkarte mit allen Organisationen in Bremen und Umgebung, die sich für die nachhaltige Entwicklung Bremens und der Universität einsetzen. So können interessierte Studis schauen, wo sie sich einbringen können, wann und wo sich die Organisationen treffen und was mögliche Aufgabenbereiche wären.  

Außerdem waren wir beteiligt an der Gründung des Klimamagazins „KliMa“ der Universität. Hier halten wir regelmäßige Redaktionstreffen ab und bald wird eine erste Papierausgabe sowie Social-Media Beiträge erscheinen.

Ein weiterer Bereich besteht darin, Studierende und weitere Mitglieder der Universität auf Vorträge und Veranstaltungen hinzuweisen, diese zu bewerben und selbst teilzunehmen. In Zukunft würden wir gerne selbst welche organisieren, zum Beispiel eine Engagementmesse. Man darf jedoch nicht vergessen, dass wir bisher nur zwei Studentische Hilfskräfte sind, wodurch unsere zeitlichen Ressourcen beschränkt sind.

Zuguterletzt gibt es den Aufgabenbereich der Hochschulpolitik und Gremienarbeit. Wir sitzen als Green Office in verschiedenen Gremien der Universität, zum Beispiel der Kommission für Nachhaltigkeit, Klimagerechtigkeit und Klimaneutralität, dem Nachhaltigkeitsforum und dem von der Rektorin geleiteten Lenkungskreis Leitbild.

 

Hat sich Deine Einstellung zum Thema Nachhaltigkeit durch die Arbeit im Green Office verändert und wenn ja, inwiefern?

Beide SHKs engagieren sich seit einigen Jahren freiwillig für grüne Organisationen. Das Green Office war lediglich der nächste Schritt, dies zu institutionalisieren. Dennoch hat es mir nochmal vor Augen geführt, wie viel Gegenwind es noch immer an der Universität und in der Gesellschaft im Allgemeinen gibt. Angesichts der knappen Zeit, die uns noch bleibt, um die Folgen der Klimakrise zu minimieren, ist das erschreckend.

 

In welchen Punkten könnte die Uni Bremen Deiner Meinung nach noch nachhaltiger werden?

Die Uni Bremen hat sich zwar bereits viel entwickelt und besonders in den letzten Jahren ist einiges im Thema Nachhaltigkeit passiert, dennoch gibt es einige nötige Veränderungen. Wir speziell wünschen uns die finanzielle und personelle Aufstockung des Nachhaltigkeitsbüros. So könnten wir Diskussionen, Workshops und Messen organisieren, um die Nachhaltigkeitsstrategie der Uni zu begleiten. Ebenso wäre eine erneute regelmäßige Nachhaltigkeitsberichterstattung möglich, wir könnten an dem Mobilitätskonzept und -management arbeiten und eine Klimaneutralitäts- und -gerechtigkeitsstrategie entwickeln.

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