Vorträge und Präsentationen

Am Samstag hatte ich das dritte und letzte mal Propädeutik. Es fand als Blockseminar statt und ging jeweils von 9-18 Uhr. Aufgrund der aktuellen Situation fand es natürlich komplett online statt- für mich war es eine große Herausforderung, sich so lange konzentrieren zu können und so lange auf einen Bildschirm zu starren. Gerade am Nachmittag freute ich mich über jede noch so kleine Pause, in der man mal aufstehen und sich ein bisschen die Beine vertreten konnte.

Das Seminar an sich war allerdings sehr interessant, da wir gelernt haben, wie man Vorträge am besten hält. Wir mussten auch sehr viele Vorträge selber halten. Am Interessantesten hierbei fand ich die sogenannte  “Stegreifrede”, bei dem uns ein Thema zugeteilt wurde, über das wir sofort drei Minuten reden mussten. Auch wenn ich ziemlich aufgeregt vor der Rede war und unbedingt schon wissen wollte, welches Thema ich hatte, habe ich gemerkt, dass man eine Rede auch gut halten kann, wenn man das Thema erst kurz vorher erfährt und dass man selbst ohne Recherche und großes Faktenwissen seine KommilitonInnen überzeugen kann.

Des Weiteren fand ich es interessant, zu lernen, wie man eine Präsentation nicht nur am besten hält, sondern auch am besten vorbereitet. Ich denke, dass das noch sehr nützlich in meinem weiteren Studium sein wird, insbesonders bei meiner Posterpräsentation, dich ich bald im Seminar halten muss.

Beobachten und Protokollieren

Über die Weihnachtsferien wurden wir von unseren Dozenten beauftragt, ein Beobachtungsprotokoll zu schreiben. Dies haben wir vorher im Tutorium geübt.  Persönlich finde ich die Beobachtungsaufgabe sehr interessant, auch wenn es mir gerade am Anfang schwer gefallen ist, Beobachtung und Interpretation zu trennen. Die Übung hat mir geholfen, einen ersten Eindruck davon zu bekommen, wie es ist, eine Beobachtung durchzuführen und alle möglichen Eindrücke und Beobachtungen so schnell wie möglich aufzuschreiben.

Beobachtungsaufgabe

Um 12.35 öffne ich die weiße Tür, die zu der Küche führte. Die Küche ist geräumig und einladend. Die Inneneinrichtung ist größtenteils in Weiß und Schwarz gehalten. Auf der Theke stehen zwei Pizzakartons. Ich setze mich auf einen schwarzen Stuhl. Meine Schwester, Ina, sitzt an einem dunkelbraunen Tisch, sie trägt einen dunkelblauen Pulli und schwarze Leggins. Der Raum duftet nach Spülmittel und im Hintergrund hört man eine Geschirrspülmaschine laufen. Meine Schwester konzentriert sich auf das iPad vor sich und tippt darauf mit einem weißen Apple pencil herum. Sie gähnt ausgiebig. Sie wippt mit ihrem Bein. Vor ihr steht ein durchsichtiges Glas mit Wasser, aus dem meine Schwester gelegentlich trinkt. Es ist jetzt schon 12.40 Uhr und im Hintergrund sind nun Schritte zu hören und jemand klimpert mit seinen Schlüsseln. Der Himmel, den man gut aus dem Küchenfenster am Ende des Tisches sehen kann, verdunkelt sich und es ziehen Regenwolken auf. Abgesehen davon sieht man einen kahlen Baum und einen Busch mit bereits verwelkten Blättern. Meine Schwester gähnt wieder. Bei dem Versuch die Aufgabe zu lösen, redet sie leise vor sich hin. Um 12.45 frage ich sie, wie es mit ihrer Aufgabe vorangeht. Sie antwortet, sie habe sich die Aufgabe angeguckt und würde sich jetzt aber Regelungstechnik zuwenden. Weiterhin tippt sie beschäftigt auf ihrem Tablet rum. Da es in der Küche immer dunkler wird, fragt Ina mich, ob ich das Licht anmachen kann. Nachdem ich das bejahe, stehe ich auf und betätige den weißen Lichtschalter. Die Küche wird nun von warmen Licht durchflutet. Als ich mich wieder hingesetzt habe, arbeitet Ina weiterhin konzentriert. Sie schenkt sich etwas zu trinken nach, diesmal Bananensaft gemischt mit ein wenig Kirschsaft.

Sie widmet sich wieder ihrer Arbeit. In der Ecke der Küche fällt mir unsere Katze auf, die sich auf den weißen Fliesen des Küchenbodens zusammengerollt hat und schläft. Sie ist schwarz-grau getigert und hat weiße Pfoten. Ich blicke auf die Uhr und sehe, dass es 12.50 Uhr ist. Meine Beobachtung ist also beendet.

 

Eine Probe zur Beobachtungsaufgabe

Wir sollen für das Seminar „Ethnologie“ eine Beobachtungsaufgabe abgeben. Dafür ist es wichtig, dass wir uns an einen öffentlichen Ort begeben und die Umgebung für mindestens eine Stunde beobachten. Im Tutorium hatten wir die Möglichkeit für 15 Minuten die Beobachtungsaufgabe bei uns zuhause zu üben. Ich wohne noch in einer eher ländlichen Gegend, deshalb war ich mir direkt unsicher, ob ich und vorallem worüber ich schreiben werde. Meine Kommilitionen waren, wie ich auch, von der kreativen Freiheit dieser Aufgabe überrascht und es mussten wichtige Fragen geklärt werden. Fragen wie:

  1. „Sollen wir Stichpunkte aufschreiben?“
  2. „Wie kann ich denn gleichzeitig beobachten und aufschreiben?“
  3. „Müssen wir das aufgeschriebene danach interpretieren?“

Das ist meine Übung zur Beobachtungsaufgabe:

Es ist alles ruhig. In der Ferne höre ich die Autos auf der Straße fahren. Ein Hund bellt in der Nähe. Die Elstern keckern auf dem großen Baum vor mir. In unserer Parallelstraße werden Haustüren zugeschlagen. Ich höre Vögelgezwitscher -kann aber keine sehen. Die Vögel fliegen schnell von Baum zu Baum. Eine Krähe fliegt vor das Vogelhaus und kräht. Ein Windzug kommt und die grünen Blätter von dem Baum rechts vor mir bewegen sich. Ich sehe wie ein mir unbekanntes Auto in die Straße neben uns hineinfährt. Von der Hauptstraße ist ein LKW zu hören. Ein kleiner brauner Vogel fliegt von dem runden Baum links auf die Baumkrone der Birke. Auf einmal herrscht ein reges „hin und her“ Fliegen unter den Vögeln. Eine Blaumeise fliegt in das Vogelhaus und pickt das Vogelfutter auf. Ich höre das Picken. Der Vogel dreht sich mit dem Kopf um und guckt mich an. Dann fliegt er weg. Die anderen Blaumeisen fliegen auch abwechselnd zum Vogelhaus und wieder zum großen Baum. Einer von den Vögeln pickt unten an dem Holz des Vogelhauses. Ich höre wie eine Autotür laut auf und kurz danach zugemacht wird. Der Motor des Autos startet.

 

Alle Jahre wieder

Es ist wieder soweit.

Wie jedes Jahr öffne ich vorsichtig den Pappkarton mit der Aufschrift “Weihnachtsdekoration” und wickele den kleinen Keramik-Elch vorsichtig aus der Verpackung. Schon gute zehn Jahre war es her, dass ich den Weihnachtselch gekauft habe, und trotzdem ist auf dem matt glänzenden, hellbraunen Dekorationsstück nicht ein Kratzer zu sehen.

Es kam mir wie gestern vor, als ich den kleinen Elch auf einem winzigen Stand im überfüllten Weihnachtsmarkt erblickt habe und mich sofort beschloss, ihn zu kaufen. Elche waren schon immer meine Lieblingstiere gewesen und mit der winzigen roten Weihnachtsmütze zwischen seinem braunen Geweih und dem roten Sattel schien er mir eine perfekte Ergänzung für den Weihnachtsbaumschmuck. Mit seiner roten Nase erinnerte er mich schon damals sofort an Rudolf- den Film sah ich früher als Kind fast jeden Tag im Dezember.

Und so wurde der Elch sofort zu meinem Lieblingsschmuckstück und hang jedes Jahr fast ganz oben am Weihnachtsbaum. So sollte es auch dieses Jahr sein.

Ich suche den Tannenbaum nach einer geeigneten Stelle ab und platziere den Elch schließlich neben einer dunkelroten Christbaumkugel. Die mir nur allzu gut bekannten schwarzen Augen des Elches wecken in mir glückliche Erinnerungen an schon längst vergangene Weihnachten hervor.

Letztes Weihnachten, an dem meine Schwester das erste mal ihren Freund mit nach Hause gebracht hat. Das waren ziemlich chaotische Festtage- nach nur wenigen Stunden hatte er sich mit meinem Großvater in eine politische Diskussion verwickelt und ist anschließend wutentbrannt abgehauen.

Ein anderes Weihnachten- wie lange war das schon her? Fünf, Sechs Jahre?- fiel eine Kerze um und um ein Haar wäre der ganze Tannenbaum niedergebrannt.

Oder das Weihnachten vor drei Jahren, an dem mein damals neu geborener Neffe sein erstes Weihnachtsfest miterlebte- mein Bruder war ganz besessen darauf, das alles perfekt lief.

Mit einem Lächeln befestige ich den Elch mit seinem hellbraunen Bandes an einem dunkelgrünen Tannenzweig. “Die Geschichten, die dieser Elch erzählen könnte”, denke ich, während ich das Band mit einer Schlaufe zusammenknote. “Und die Geschichten, die er noch miterleben wird.”

 

 

Momente und Erinnerungen

Zu meinem 16.Geburtstag bekam ich die alte Polaroid Kamera meiner verstorbenen Mutter geschenkt. Für mich war es das schönste Geschenk, was ich je zum Geburtstag bekommen hatte. Ich traute mich zunächst gar nicht die Kamera in die Hand zu nehmen, um sie mir genauer anzuschauen, weil ich wusste wie wertvoll und bedeutsam sie für meine Mutter gewesen war. Die Kamera hatte die letzten 30 Jahre gut überstanden. Sie sah noch sehr neu aus, nur der Stil war etwas veraltet, aber mir gefiel sie. Besonders schön fand ich den bunten Streifen in der Mitte und das in den gleichen Farben gefärbte Band zum Umhängen. Ansonsten war sie schwarzgrau mit einem roten Auslöseknopf auf der linken Seiten. Für ein Foto musste man nur den roten Auslöseknopf drücken und aufpassen, dass man die Hand nicht vor der Linse hatte. Dann machte es einmal klick, es leuchtete kurz auf und das Foto war geschossen. Ich war erstaunt, dass so ein alter Gegenstand, diese lange Zeit überdauern konnte und auch heute noch funktionieren konnte.

Ich überlegte, was die Kamera schon alles mitbekommen und fotografiert hat. Wie viele Menschen sie schon kennenlernen durfte, auf wie vielen Festen sie mit dabei war und wie viele Orte sie schon bereisen durfte. Viel mehr als man wahrscheinlich zählen kann. Ohne sie hätte ich auch nie gewusst, wie meine  Verwandten ausgesehen haben oder wie anders der modische Stil damals war. Ich wusste, dass ich gut auf sie aufpassen musste, da sie mich mit meiner Mutter verband und sie einen großen Stellenwert für mich besaß.

In einer immer digitaler werdenden Welt, in der man Fotos kaum noch ausdruckt und diese nur noch auf dem Laptop landen, kann die Polaroid Kamera besondere Momente und Erinnerungen für immer festhalten. Erinnerungen, wie zum Beispiel die eigene Hochzeit, Geburtstagsfeiern, Treffen mit Freunden, Reisen usw. Die Kamera hat fast das ganze Leben lang meine Mutter begleitet, sogar bis zu ihrem Tod und sie wird hoffentlich auch mich das ganze Leben lang begleiten. Diese Vorstellung macht mich sehr glücklich und ich bin der Kamera sehr dankbar, dass sie in all den Jahren die schönen, aber auch die traurigen Momente und Erinnerungen für uns festgehalten hat!

Das Leben ist wie eine Kamera. Konzentriere dich einfach auf das, was wichtig ist, und halte die guten Zeiten fest. Entwickle dich aus negativen Ergebnissen. Wenn die Dinge nicht funktionieren, „take another shot“.

Raupe

Eine Raupe besteht aus vielen unterschiedlich großen, runden Formen. Vier grüne Kugeln bilden nacheinander den Körper. Von denen ist nur eine einzige groß genug, dass daraus der Kopf einer Raupe entstehen kann. Vorne aus dem Kopf ragen zwei rote Fühler heraus und ein großes Augenpaar schaut in die Welt. An zwei der kleineren grünen Kugeln sind zwei gelbe und abermals runde Stützräder befestigt. Für Kinder sieht eine bunte und runde Raupe wie ein Spielzeug aus. Passenderweise ist das Material Holz und das Spielzeug kann alt werden. Das Spielzeug gibt es schon sehr lange und hat mit unterschiedlichen Farben und Mustern schon Kindern wunderbare Spielstunden gebracht! Es wird gesagt, dass Kinder einmal in ihrem Leben einer für sie individuell bestimmten Raupe begegnen. Wann das passiert kann man schwer vorhersagen. ….. Huch! Moment! Ich höre etwas.

„Hallo. Du weißt wer ich bin. Ich bin stets beliebt auf der Welt.“, erzählt die Raupe. „Wenn die Menschen mich sehen, kommt der Spruch Ach nein wie süß! Eine Spielzeug-Raupe! Wenn die großen Kinder mich sehen kommt der Spruch: Mit so einer Spielzeug-Raupe habe ich auch früher gespielt! Das Allerliebste ist mir aber, wenn die Augen der kleinen Kinder so schön funkeln.“

Wohin ihr Weg führt weiß die Raupe dann, wenn ein Kinderlachen erscheint. Dort bleibt sie bis zur gemeinsamen Verabschiedung mit dem nun erwachsenen Kind. Während dieser Zeit erkundet die Raupe die Phantasie des Kindes. Dieser Phantasie sind keine Grenzen gesetzt! Die Raupe bekommt mal eine fiepsige und schnelle, mal eine leise und monotone Stimme. „Ich werde auch oft auf dem Arm genommen. Nein, nicht wie Du jetzt denkst. Die Kinder sind sehr ehrlich. Ich möchte sagen, dass ich zum Glück nicht immer auf dem kalten Holzboden spielen muss.“

Oh… Die Raupe wackelt grade mit ihren roten Fühlern. Was bedeutet das?

„Entschuldigung. Ein Kind ist traurig und meine roten Fühler bemerken das. Ich hoffe die Eltern sind nicht wegen ihrer Erwachsenheit daran schuld. Niemals das Kind in einem selber verlieren!! Das ist so eine Sache, die würde auch den Kindern gefallen!“