Das Ende vom Anfang

Wer hätte gedacht, dass vier Monate so schnell vergehen können? Es kam mir wie gestern vor, dass ich das erste mal in Zoom eingeloggt habe. Damals hatte ich noch die leise Hoffnung, vielleicht bald mal zumindest ein Tutorium oder ein Seminar in Präsenz zu haben…aber wie wir alle wissen, ist daraus leider nicht viel geworden.

Mein erstes Semester ist fast um- und ich war erst ein einziges mal in der Uni. Selbst die Klausuren und Vorträge finden komplett online statt, was wieder neue Schwierigkeiten mit sich bringt. Wird meine Internetverbindung stabil bleiben? Was, wenn mein Computer abstürzt? Werden die Fragen für die Klausur schwerer werden?

Auch der immer gleich ablaufende Alltag fiel mir immer schwerer. Ich persönlich habe dadurch nicht nur meine Motivation, sondern auch das Gefühl von Zeit verloren.

Ich hatte das Glück, durch Gruppenarbeiten und Projekte Freunde zu finden, die das Studium ungemein erleichtert haben. Und auch wenn man sich nicht persönlich treffen konnte, hatte man so immer noch die Möglichkeit, sich über Zoom auszutauschen.

Natürlich hat der Onlineunterricht nicht nur Nachteile- gerade im Winter ist es wirklich ganz angenehm, zu Hause bleiben zu können und sich die Vorlesungen eingekuschelt in drei Decken gucken zu können statt sich in eisiger Kälte zum Bahnhof zu kämpfen.

Und auch asynchrone Vorlesungen haben den großen Vorteil, dass man sie gucken kann, wann und wo man will. Allerdings hat es bei mir eher dazu geführt, dass ich die Vorlesungen gerade am Anfang lieber mal ein, zwei oder auch drei Wochen aufgeschoben habe…

Trotzdem hoffe ich sehr, dass die aktuelle Lage sich in Zukunft bessern wird und wir in Zukunft auch mal wieder Präsenzunterricht haben werden. Bis dahin halten wir das alle zusammen durch! Und dieses Semester wird uns allen wohl lange in Erinnerungen bleiben 🙂

Eine kurze Beobachtung

Datum: 12.12.2020

Dauer: 15 min

Ort: Essen Werden

Die Kirchenglocken klingeln, als ich mit meinem Fahrrad ankomme. Neben mir parkt ein blauer Mercedes. Angelehnt an das Auto steht ein älterer Herr mit den Armen verschränkt. Er trägt eine schwarze Brille, einen karierten Schal und eine Tweedmütze. Vor ihm steht ein weiterer älterer Mann mit einer roten Jacke. Sein Gesicht ist verdeckt, da er eine blaue Maske über seine Nase und seinem Mund trägt. Es ist aber deutlich zu erkennen, dass sie sich unterhalten, da der Mann mit der Maske mit seinen Händen gestikuliert und dem anderen Mann zugewandt ist.

Während ich die beiden Männer beobachte, kommen immer wieder Fußgänger an mir vorbei. Eine Frau mit roter Mütze und schwarzem Mantel bleibt neben mir stehen und schaut in das Schaufenster der Boutique neben mir. Nach ein paar Sekunden geht sie zwei Schritte zurück und holt ein Handy aus der Seitentasche ihres Mantels. Sie wartet, bis die anderen Fußgänger an ihr vorbeigegangen sind, um ein Foto vom Schaufenster zu schießen.

Auf der anderen Straßenseite sehe ich eine junge Frau mit einem kleinen Mädchen an ihrer einen Hand und einem kleinen Hund an der anderen Hand. Die Leine des Hundes ist neongelb, genauso wie sein Hundemantel. Die drei laufen sehr schnell, sie scheinen sich beeilen zu müssen. Ich laufe ein paar Schritte weiter bis zur Apotheke. Dort sehe ich, wie ein schwarzes Auto parkt und ein Mann und eine Frau aus dem Auto aussteigen. Beide ziehen sich nach dem Aussteigen ihre Einwegmasken an und gehen durch die Tür in die Apotheke. Die Frau hatte einen Korb in ihrer rechten Hand. Als ich nach rechts schaue, sehe ich die junge Frau mit ihrem Kind und Hund wiederkommen. Dieses Mal ist auch eine Mann in ihrer Begleitung. Ein Postauto versperrt mir die Sicht. Ich gehe zwei Schritte zurück, als zwei Frauen mir entgegenkommen. Im Vorbeigehen höre ich sie über die kommenden Feiertage sprechen. Hinter den zwei Frauen folgen ihnen zwei Männer. Sie scheinen zu viert spazieren zu gehen.

Die Schokoladenübung

In der Vorlesung vor ein paar Wochen haben wir uns mit dem Thema Schmecken näher befasst. Besonders gefallen hat mir die Übung. Wir durften nämlich Schokolade essen oder eine andere Süßigkeit, wenn wir wollten. Beim Auspacken der Schokolade sollte wir darüber nachdenken, wer die Schokolade eigentlich verpackt hat, welche Wege die Schokolade gegangen ist, bis sie zu uns gekommen ist und wer eigentlich alles daran beteiligt war. So viele Fragen habe ich mir ehrlicherweise beim Essen noch nie gestellt. Es wäre aber wahrscheinlich besser, sich hin und wieder mal mit solchen Fragen auseinander zusetzten, damit man die Dinge und sich selbst auch mal hinterfragt, habe ich gedacht. Denn ist es richtig, Schokolade für 1,50€ zu essen, obwohl die Herstellung und der Anbau von Kakaobohnen deutlich mehr kosten würde. Was sind die Folgen der Abholzung? Gibt es überhaupt einen fairen Handel oder unterstützen wir möglicherweise sogar Kinderarbeit? Alle diese Fragen schwirrten in meinem Kopf, sodass ich danach ein schlechtes Gewissen bekam. Aber gut so, denn beim nächsten Einkauf habe ich darauf geachtet, wo die Schokolade herkommt und versuche jetzt mehr nachhaltige Schokolade zu kaufen.

Um auf das Thema Schmecken näher einzugehen, ist mir, nachdem ich die Schokolade langsam aufgegessen hatte, bewusst geworden, dass man sich beim Essen mehr Zeit lassen sollte, um es zu genießen. Klar, für manche ist Essen nur Nahrungsaufnahme, aber es hat durchaus positive Effekte, sich auch mal Zeit zu nehmen. Denn normalerweise kann ich, wenn ich einmal Schokolade esse, nicht aufhören, aber dieses Mal habe ich nicht den Drang verspürt, zur nächsten Tafel zu greifen. Zusammenfassend kann ich sagen, dass mich diese Übung wieder daran erinnert hat, auch mal etwas zu hinterfragen und sich mehr Zeit zu geben, um die Dinge zu genießen und wertschätzen zu können.

Der 6. Sinn

Bei der Frage, was der sechste Sinn ist und ob es ihn überhaupt gibt, konnte ich zu Beginn der Vorlesungsreihe über die sechs Sinne nicht antworten. Als sich meine Gruppe und ich uns dann näher mit dem sechsten Sinn befasst haben, wurden uns die Fragen deutlicher.

Für den sechsten Sinn gibt es viele unterschiedliche Definitionen. Die bekannteste Definition ist die der außersinnlichen Wahrnehmung. Viele Menschen denken bei den Worten „außersinnliche Wahrnehmung“ an Menschen mit übernatürlichen Kräften wie Hellsehen, Telepathie oder Magie. Tatsächlich werden alle diese Phänomene thematisiert und untersucht. Beweise oder Belege gibt es in der Forschung aber nicht.

Eine weitere Definition des sechsten Sinns ist die der Körperwahrnehmung, auch Propriozeption genannt. Dabei geht es um die Eigenwahrnehmung unserer Körperlage im Raum, ohne die wir nicht Gehen, Laufen oder Schreiben könnten. Ein interessantes Fallbeispiel zeigt uns noch mal die Bedeutung des sechsten Sinnes. Ian Waterman erkrankte im Alter von 19 Jahren an einem Virus, welches sein Nervengewebe schädigte, sodass er alle seine Körperempfindungen außer das Schmerz- und Temperaturgefühl verlor. Er trainierte hartnäckig seine anderen fünf Sinne, besonders den Sehsinn, sodass er heute sogar wieder Laufen kann, indem er die Bewegungen und die Position seiner Beine genau beobachtet und analysiert.

Könnt ihr euch vorstellen, von einem auf den anderen Tag euren Körper nicht mehr zu spüren und sich nicht mehr bewegen zu können? Es muss wahnsinnig schwer und anstrengend sein, sich ständig konzentrieren zu müssen und genau beobachten zu müssen, wie man sich bewegt . Für uns scheinen solche Alltagsbewegungen selbstverständlich und automatisch, aber für Menschen wie Ian Waterman ist es ein Kraftakt. Deshalb finde ich, sollte man dem sechsten Sinn mehr Beachtung und Bedeutung schenken.

Rückblick

Wow, wie schnell die Zeit vorbeigegangen ist. Bald haben wir schon das erste Semester geschafft und können uns endlich auf die Semesterferien freuen. Hoffentlich werden im März oder April die Beschränkungen etwas gelockert, damit man sich auch mal wieder auf etwas freuen kann und aus seinem täglichen Trott rauskommt.

Rückblickend empfand ich das Semester trotz der aktuellen Situation als gut. Ich fand es super, dass man sich seine Zeit selber einteilen konnte, dass man nicht gebunden an einen Ort war und das man mehr freie Zeit hatte. Allerdings wusste ich nicht wirklich was mit der freien Zeit anzufangen, denn sich mit Freunden treffen, Sport machen oder andere Freizeitaktivitäten gingen ja leider nicht. Also war meine Bildschirmzeit am Handy und Laptop dementsprechend hoch. Zudem war meine Motivation teilweise non-existent. Mein einziger Trost war es, dass es uns allen gleich ergeht. Trotzdem wurden viele Erwartungen, die ich an die Uni und an das Studium hatte, erfüllt. Dass es dieses Jahr nicht einfach wird, wusste ich ja. Ich war überrascht, dass KuWi so kreativ und anwendungsorientiert ist, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Zudem waren die Professoren, Dozenten und Tutoren, die ich kennengelernt habe, alle sehr hilfsbereit, freundlich und haben sich sehr viel Mühe gegeben, damit wir uns wohlfühlen.Auch die Vorlesungen waren sehr spannend und bat eine schöne Abwechslung zu KMW.

Zudem war ich sehr froh, dass ich schon zu Beginn an neue Freunde gefunden, denn davor hatte ich eigentlich am meisten Angst, denn das richtige Studentenleben mit WG-Partys, Feiern gehen, gemeinsam lernen etc., konnte ja leider nicht richtig stattfinden. Ich hoffe, dass wir das alles bald nachholen können.

Also bis dahin und schöne Semesterferien wünsche ich euch! 🙂

Sehen und gesehen werden

Am Mittwoch habe ich meine Präsentation zum Thema Sehen gehalten.
Einen Monat lang habe ich mich mit meiner Gruppe darauf vorbereitet und mich mit dem Thema Sehen auseinandergesetzt. Darauf haben wir uns besonders auf eine Frage fokussiert:

Ist Sehen der wichtigste Sinn (in der westlichen Kultur)?

Eine Frage, zu der wir in unserer Gruppe wirklich lange Diskussionen gehabt haben.
Ist Sehen wirklich der wichtigste Sinn, wie es laut der klassischen Rangordnung schon seit Aristoteles heißt? Oder ist es nicht vielmehr das Zusammenspiel aller fünf Sinne, die für das optimale Leben entscheidend sind?
So oder so kann man nicht abstreiten, das Sehen einen sehr hohen Stellenwert in unserer Gesellschaft hat. Bei der Fortbewegung, beim Lesen, beim Filme gucken und auch beim Essen. Ein häufig unterschätzter Aspekt ist dabei, wie wichtig das Sehen auch in unserer Kommunikation ist.
Gut erkennen kann man das an der aktuellen Situation: Durch die Maskenpflicht können wir nun nicht mehr das Gesicht der Menschen, mit denen wir kommunizieren, beobachten. Wir sehen nicht mehr ihre Gesichtszüge, ob sie lächeln oder den Mund verziehen oder ernst bleiben. Viele sprechen deswegen besonders laut und deutlich, so dass es klarer wird, wie sie sich gerade fühlen. Beim Supermarkt sprechen die Leute zum Beispiel viel freundlicher und bedanken sich öfter, weil das einfache freundliche Lächeln momentan nicht mehr reicht.
Aber ist Sehen deswegen gleich der wichtigste Sinn? Ist es nicht wichtiger, zu hören, was die anderen sagen, als die Gesichter der anderen zu sehen, während sie sprechen? Ist es nicht wichtiger, das Parfüm zu riechen, als nur die Parfümflasche zu betrachten? Würde man nicht lieber die vor einem liegende Pizza essen und schmecken, als sie nur zu bewundern?

Nach langer Auseinandersetzung mit der oben genannten Frage bin auch ich persönlich zu keinem Ergebnis gekommen. Ein wirklich spannendes Thema, zu dem es viele verschiedene Meinungen, aber wohl nie eine endgültige Antwort geben wird.

Über den Versuch eine Routine zu etablieren

In meiner Schulzeit fiel es mir relativ leicht jeden Tag um 6:30 aufzustehen, etwas zu Essen und dann egal welches Wetter war mit dem Fahrrad zu fahren. Letztes Jahr im Sommer bin ich dann jede Woche zweimal um 5 Uhr Morgens aufgestanden, um dann um 6:00 meinen Mini-Job zu starten.

Jetzt ist es als Studentin so, dass ich jeden Tag versuche vor 12 Uhr morgens mit meinen To Do´s anzufangen. Das ist mir noch nicht so gut gelungen wie ich dachte… Vielleicht liegt es daran, dass wir in einem Online Studium sind und keinen realen Kontakt mit anderen Studenten haben und die Motivation gering ist oder daran, dass ich mir zuviel Stress im ersten Semester mache.

Es wird ja gesagt, dass es die Frühausteher und Nachteulen gibt. Ich bin am Liebsten eine Nachteule, weil ich die Stille in der Nacht und die Möglichkeit eine Serie laaange mir anzugucken extrem verlockend finde! Aber wenn dann die Pflicht dazwischenfunkt und ich früh aufstehen muss kriege ich das auch eigentlich hin. Aber auch nur eigentlich… Ich lerne momentan viel für die KMW Klausur und wenn ich mir vornehme den nächsten Tag wieder zu lernen bin ich irgendwie ein Mix aus gestresst und geängstigt und das resultiert dann in einer schlaflosen Nacht.

Den Beitrag hab ich spontan geschrieben und mir fällt kein Ende oder Fazit ein. Also sage ich: Probiert mal Free-Writing oder Journaling aus, wenn Euch etwas zu Kopf steigt und was mir schon geholfen hat ist die Tatsache, dass man jede Minute nochmal anfangen kann produktiv zu sein 🙂

Wer will denn keinen Schokoladenbrief bekommen?

Als ich für meine Posterpräsentation zum Thema „Riechen“ gaaanz viele Texte recherchiert habe sind mir einige Dinge aufgefallen.

  1. Unsere Emotionen hängen tief mit dem Riechsinn zusammen. Ich mache einen Spaziergang durch meine Heimatstadt. Plötzlich rieche ich einen Geruch. Dieser Geruch ist derart prominent, dass ich stehen bleibe und ich mich frage „Woher kenne ich diesen Geruch?“. Erst jetzt bemerke ich die Tankstelle mit der Autowaschanlage auf der anderen Straßenseite. Der Geruch muss von der Waschanlage kommen! Ich fühle mich in meine Kindheit zurückversetzt. Damals war ich oft bei meiner Urgroßmutter. Ihr Haus ist von vielen Tannen umgeben und wenn mir langweilig war bin ich mit einem alten orangenen Fahrrad um das Grundstück gefahren. Früher bin ich auch stehengeblieben, als mir der Geruch in die Nase stieg.
  2. Wir können keine Gerüche beschreiben. Vielleicht habt Ihr bemerkt, dass ich oben den Geruch nicht beschrieben habe. Tatsächlich sind wir in Deutschland mit unserem Geruchsvokabular nicht sehr fortgeschritten. Die Jäger und Sammler Gruppe namens „Mani“ aus Thailand besitzen mehr als 12 Duftwörter! Die beschreiben die Duftquelle nicht wie wir mit „fruchtig“ oder durch den Tastsinn mit „warm“. Um einen Geruch zu beschreiben benutzen sie einfach eines ihrer Duftwörter. Wie praktisch!
  3. Es gibt ein Marketingkonzept zu dem Thema „Brand-Sensing“. Ich habe im Internet eine Kampagne von der Royal Mail gefunden. Es ging darum Briefe mit einem Schokoladengeruch zu umhüllen, damit die Briten mehr Lust haben Briefe zu schreiben. Und es hat tatsächlich etwas gebracht! Allerdings hielt diese Kampagne nicht allzulange an. Die genauen Gründe konnte ich nicht herausfinden, aber ich persönlich gehe davon aus, dass es eine einmalige Marketingsituation war.

Hier ist ein Video dazu 🙂 https://www.adforum.com/creative-work/ad/player/34442400/chocolate-letter/royal-mail

P.S.: In der Zukunft werde ich meine Briefe mit Parfüm einsprühen.