Die Sinne

Die letzte Aufgabe des Seminars Einführung in Ethnologie befasste sich mit den Sinnen. Wir sollten in Gruppen einen Sinn vorstellen. Meine Gruppe hatte den Sinn des Sehens. Es war interessant, sich ein wenig mehr mit dem Nutzen unserer Sinne zu beschäftigen. Ich für meinen Teil achte nie darauf oder konzentriere mich nicht darauf, warum ich sehe und was es bedeutet. Was ich versuche zu erklären ist, dass wir unsere Sinne als selbstverständlich ansehen und denken, dass wir alles über sie wissen. Wenn wir etwas genauer hinschauen, erkennen wir, dass jeder unserer Sinne miteinander verbunden ist. Und wie die Natur gut gemacht ist, entwickelt ein anderer Sinn mehr, um den Mangel zu kompensieren, wenn ein Sinn defekt ist. Wir sind uns alle einig, dass unsere Sinne sehr nützlich sind und wir uns unter allen Bedingungen auf sie verlassen. Aber sie können uns auch betrügen. Zum Beispiel visuelle oder auditive Halluzinationen, die während des Schlafs (Schlafparalyse) oder sogar im Wachzustand auftreten können, auch wenn man keine halluzinogenen Substanzen konsumiert hat (Déjà-vu).

 

Mein Motivationsverlust

Mitte Dezember stand fest, dass die Vorlesungen online stattfinden würden. Nach dieser Nachricht kaufte ich mir direkt ein Flugticket, um nach Hause in den Niger zu fliegen. Ich wollte Weihnachten mit meiner Familie verbringen. Ich hatte seit zwei Jahren nicht mehr mit ihnen gefeiert. Drei Wochen in der Sonne mit meiner Familie, um frische Luft zu schnappen, das war es, was ich brauchte. Es ist total komisch für mich, mir Niger als Urlaubsziel vorzustellen, wo man unbedingt hin muss, obwohl ich vor knapp vier Jahren nur aus dem Land raus wollte. Da verstehe ich den Satz: „Man merkt den Wert der Dinge erst, wenn man sie nicht mehr hat“.

Ich hatte einen sehr schönen Urlaub. Die Stadt hatte sich nicht sehr verändert, es war, als wäre ich gestern dort gewesen. Das Einzige, was ich vermisst hatte, waren meine Freunde. Nach dem Abitur ging jeder seinen eigenen Weg und wir verließen alle die Stadt. Nur eine meiner Freundinnen kommt auch aus Niger, aber sie konnte nicht zur selben Zeit wie ich kommen. Ich habe mich also ein bisschen einsam gefühlt, weil ich nicht immer so ausgehen konnte, wie ich wollte.  Am letzten Tag meines Urlaubs gehe ich zum Covid-Zentrum, um meinen PCR-Test zu machen. Zu meiner Überraschung war das Ergebnis positiv. Daraufhin musste ich noch eine Woche länger in Niger bleiben. Das COVID, die Online-Kurse und der Aufenthalt in meinem Heimatland halfen mir nicht gerade dabei, mich zu konzentrieren. Durch die Online-Kurse verlor ich ein wenig den Überblick und hatte nicht wirklich das Gefühl, dass ich Unterricht hatte. Und selbst als ich nach Bremen zurückkehrte, fühlte ich mich nicht wie in die Realität zurückversetzt, da ich immer noch zu Hause bleiben musste. Auf jeden Fall hoffe ich, dass das nächste Semester wieder als Präsenzstudium stattfinden wird.

 

Mein Problem mit dem sozialen Bereich.

Wir haben uns während der Vorlesung über Ethnologie einen kurzen Film über Migrationsamt angesehen. Der Film sollte die Praktiken einiger Angestellter in diesem Bereich zeigen. Der Film zeigte zwei Migranten aus Afrika, die nach einem Visum für Deutschland suchten. Einer der beiden spricht nicht gut Deutsch und ist auf die Hilfe von Freunden angewiesen, die ihn verstehen. Er spielt eine Episode aus seiner Erfahrung mit dem Amt für Migration durch. Der Herr, der ihn zur Bearbeitung seiner Akte empfangen wird, macht keine Mühe, den Austausch zu erleichtern. Er schimpft kalt und auf Deutsch, wohl wissend, dass sein Gegenüber nicht versteht, was er sagt. Mit Aggressivität erklärt der Angestellte dem jungen Ausländer, dass er seinen Visumsantrag nicht auf seinem Computer finden konnte und der junge Mann deshalb das Land verlassen müsse, da er kein Visum für den Aufenthalt hätte, und fährt fort, ihm zu sagen, dass er in sein Heimatland zurückkehren müsse.

Der Film zeigt die Schattenseite der sozialen Sektoren. Als ich zwei Jahre lang in einer Einrichtung für Menschen mit Behinderungen gearbeitet habe, wurde mir klar, dass die Menschen, die im sozialen Bereich arbeiten, nicht immer die qualifiziertesten sind, um mit Menschen in Kontakt zu treten. Einige von ihnen sind furchtbar und versuchen nicht, die Person vor ihnen zu verstehen. Meine Chefin zum Beispiel kommunizierte mit den Menschen, für die wir verantwortlich waren, auf herablassende Art und Weise. Sie traf Entscheidungen, ohne sie nach ihrer Meinung zu fragen, weil sie das so entschieden und festgelegt hatte. Als ob Menschen mit Behinderungen nicht in der Lage wären, selbst Entscheidungen zu treffen.

In vielen sozialen Bereichen, wie z.B. in der Medizin, wird mehr Wert auf Wissen und Können gelegt als auf soziale Fähigkeiten, die genauso wichtig sind.

Sarah Bartmann

Sarah Bartmann oder „die Hottentotten-Venus“ ist ein Symbol für Rassismus und Museen, die noch immer unter kolonialem Einfluss stehen.

Ihre Geschichte ist ebenso schockierend wie erniedrigen.

Sarah Bartmann, aber mit bürgerlichem Namen Saraji Bartmann, wurde 1789 in Südafrika geboren. Sie gehörte dem Volk der Khoikhoi an. Von Geburt an verwaist, reiste sie nach Europa, wo sie sich in Gefangenschaft wiederfand. Sie wurde in England und Frankreich als exotische Attraktion zur Schau gestellt. Sie musste sich wie ein wildes Tier verhalten, knurrte und enthumanisierte sich für das Publikum, obwohl sie perfekt Englisch sprechen konnte. Ihr Körper wurde durch ihre in diesen Ländern ungewöhnliche Figur als Attraktion angesehen. Sie hatte eine schmale Taille und eine Hypertrophie des Gesäßes und der Genitalien. Sie wurde die „Venus von Hottentot“ genannt, wobei Hottentot der europäische Name des Volkes der Khoikhoi war und Venus eine Allusion auf die römische Göttin der Liebe. Sie starb in Armut und verbrachte ihr Leben von Jahrmarkt zu Jahrmarkt zwischen England und Frankreich.

Nach ihrem Tod wurde ihr Körper von Napoleons Chirurg und Naturforscher George Cuvier geborgen. Er sezierte ihren Körper und kam zu dem Schluss, dass Sarah Bartmann einem Affen ähnelt. Ihr Körper wurde 160 Jahre lang im französischen Nationalmuseum in Paris ausgestellt, was sie zu einem Opfer des wissenschaftlichen Rassismus machte. Erst 2002 durfte ihr Leichnam in ihrem Heimatland begraben werden.

 

 

 

 

 

Ein Schlüsselanhänger

 

Klein bin ich aber nicht nutzlos.

Du findest mich in deiner Tasche,

In deiner Hand, auf dem Tisch

Eigentlich Überall.

Meine Form kannst du dir aussuchen.

deine Fantasie werde ich sein,

Unsichtbarkeit definiert meinen Alltag

 Aber wenn du auf mich aufpasst,

kannst du mehr über meinen Besitzer erfahren.

Von Hand zu Hand werde ich ein Symbol,

Symbol von Vertrauen, von Liebe.

Ich kann Gedanken der Vergangenheit sein,

ich kann deine Erinnerung sein.

An mir findest du die Karte zu deinem Zuhause,

ich verreise durch die Zeit und bleibe unsterblich.

Bei Dir bin ich immer

Aber verrückt kann ich dich auch machen, wenn du mich nicht findest.

Auf meinen Kopf befindet sich, was mir besonders macht.

Ich glänze wie ein Diamant, um meine Schönheit zu zeigen.

Frei habe ich immer gedacht, dass ich bin, aber

von Kopf zu Fuß bin ich fest gekettet

Frei dachte ich, frei bin ich aber nicht.

Ich bin ein stummer Beobachter

Jeden Tag nimmst du mich in deine Hand,

doch Beachtung schenkst du mir schon lange nicht mehr.

Also denk an mich, wenn du einen wie mich siehst.

Raum und Zeit, eigentlich nur Zeit.

Haben Sie sich schon mit dem Thema Zeit beschäftigt? Haben Sie sich schon die Frage gestellt, was eigentlich die Zeit ist? Und ist „jetzt“ schon vorbei in den Moment, in dem ich „jetzt“ gesagt habe?

Es sind Fragen, die faszinieren aber auch erschrecken, weil wir realisieren, dass wir eigentlich davon nichts wissen und sie nicht beherrschen können. Die Menschen sind daran gewöhnt immer in der Lage zu sein, alles zu kontrollieren. Zu merken, dass es etwas gibt, dass unsere Flächigkeiten übersteigt, ist beängstigend. Was uns Angst macht, fasziniert uns auch. Wie viele Autoren haben über die Zeit geschrieben und sich eine Welt überlegt, wo der Charakter die Fähigkeit hat die Zeit zu manipulieren.

Diese Woche hatten wir einen Gast in der Vorlesung zur Einführung in die Ethnologie, die mit uns über das Thema Zeit geredet hat. Eine Frage hat sie gestellt, und zwar: „wie bin ich zu der Zeit gekommen?“.

Bis jetzt ist es mir unmöglich, die Frage zu beantworten. Wie bin ich zu der Zeit gekommen? Wann war mir klar, dass ich um 8uhr aufstehen sollte, um in die Schule zu gehen, oder dass wir in der Jahreszeit Herbst sind? Ich weiß es nicht, keine Erinnerungen. Es ist wie, als ob ich eines Tages aufgestanden bin und ich wusste schon alles über die Zeit. Ich hatte mir darüber keine Gedanken gemacht, bis zu dieser Woche.

Also Was ist die Zeit?

Viele Philosophen haben versucht, das zu definieren.

Für Aristoteles, existiert die Zeit nicht, denn sie setzt sich zusammen aus der Vergangenheit, die nicht mehr ist, der Zukunft, die noch nicht ist, und der Gegenwart, die vergänglich ist und ständig verschwindet.