Im Laufe meines Bachelorstudiums wurde mir bewusst, dass die praktischen Anteile innerhalb meines Lehramtsstudiums nicht zu einem ausreichenden Ausmaß stattfinden. Daher ergab sich meine Motivation für ein Praktikum nach meinem Bachelorabschluss schon früh. Hinzu kam, dass ich diese Möglichkeit sehr gerne mit einem Auslandsaufenthalt verknüpfen wollte. So bewarb ich mich an zahlreichen deutschen Auslandsschulen im europäischen Raum und bekam die erste positive Antwort von der Deutschen Schule Budapest (DSB). Da dies neben einer weiteren Zusage für einen Praktikumsplatz die einzige erfreuliche Rückmeldung auf meine Bewerbung war, habe ich nach kurzer Zeit bereits an der DSB zugesagt. Inmitten der Endphase meiner Bachelorarbeit bereitete ich meinen Aufenthalt in Budapest vor und freute mich riesig darauf, für zwei Monate in Ungarns Hauptstadt leben zu dürfen.

Die Deutsche Schule Budapest ist eine deutsch-ungarische Begegnungsschule, in der beide Sprachen und beide Kulturen Berücksichtigung finden. Die Schule verfügt über eine 0. Klasse bzw. Vorschule, eine Grundschule und ein Gymnasium. Der Regelunterricht findet in Deutsch statt. Die Unterrichtsfächer „Deutsch“ und „Ungarisch“ erleben dabei vor allem in der Grundschule eine Einteilung der Schüler*innen in Erstsprache, Zweitsprache oder Fremdsprache. Für die Schüler*innen ist es möglich den deutschen sowie den ungarischen Hochschulzugang zu erreichen.

Das Schulklima habe ich von Beginn meines Praktikums an als sehr angenehm und harmonisch wahrgenommen. Ich wurde sehr herzlich und offen empfangen und auch über die gesamte Zeit hinweg immer wieder in Projekte, Aktivitäten oder ähnliches miteinbezogen. Das Kollegium ist wie in vielen deutschen Auslandsschulen jung und Kolleg*innen, die aus z. B. Deutschland zugezogen sind, bleiben meist nur ein paar Jahre. Einige von ihnen haben nach ihrem Referendariat die Chance auf das Arbeiten an einer Auslandschule genutzt. Sie konnten sich aufgrund ihrer nicht lang entfernten Studienzeit gut in meine Position hineinempfinden, was für mich einen sehr wertvollen Austausch dargestellt hat. Auch mit den anderen Kolleg*innen aus der Grundschule konnte ein sehr guter Austausch und ein vertrautes Verhältnis entstehen, wodurch meine alltäglichen Gedanken sehr oft gut aufgegriffen wurden. Ich habe mich äußerst wohlgefühlt an dieser Schule und tatsächlich hat es mir zu keinem Zeitpunkt an etwas Wesentlichem gefehlt.

Meine Tätigkeiten an der DSB beriefen sich vor allem auf die Unterstützung des Unterrichts sowie das Halten eigenen Unterrichts, z. B. im Falle eines Ausfalls einer Lehrkraft. Die verschiedenen Lernformen haben verschiedene Unterstützungsmöglichkeiten für mich herausgestellt und im Verlauf der Zeit haben die Kinder meine Hilfestellungen und Tipps immer mehr in Anspruch genommen. Es hat mir große Freude bereitet, die Schüler*innen beim Lernen und Nachdenken zu unterstützen und zu motivieren. Auch die Kolleg*innen haben mir bei dieser Arbeit viel Vertrauen entgegen gebracht und sind mir in Unterhaltungen über Unterricht und Kinder auf Augenhöhe begegnet. Dies hat mir vor allem das Gefühl von Dazugehörigkeit, Wertschätzung und Anerkennung gegeben und dadurch auch für mich zu dieser guten Atmosphäre beigetragen, in der ich mich ausprobieren, entwickeln und nochmal selbst kennenlernen durfte.

Sowohl von meinen Kolleg*innen als auch von der Schulleitung habe ich für meine Arbeit an der Schule sehr viel positive Rückmeldung erhalten, was mich sehr gefreut und bestärkt hat. Auch die Interaktionen mit einzelnen Schülerinnen und Schülern haben mir erneut aufgezeigt, wie gerne ich diesen Beruf ausführen möchte und wie wertvoll die Momente der Erfahrungssammlung dafür sind. Diese Wochen hatten eine große Bedeutung für meine Ausbildung als Lehrkraft und haben mich auf diesem Weg weit vorangebracht, da ich einen ausgeglichenen und abwechslungsreichen Schulalltag miterleben durfte sowie als vollwertiges Mitglied daran teilhaben konnte. Dadurch habe ich Methoden und Unterrichtsabläufe kennengelernt, die ich als Inspiration für meinen späteren Unterricht ansehe. Um diese in Erinnerung zu behalten, habe ich während der gesamten Zeit Notizen gemacht, was ich als besonders gewinnbringend empfand und mir diese so für einen späteren Zeitpunkt präsent bleiben.

Auch das Leben in Budapest hat mir große Freude bereitet. In diesem Zusammenhang ist das Kennenlernen vieler netter Menschen, einer neuen Kultur sowie der ungarischen Küche zu erwähnen. Vor allem durch die Einbindung in der Schule wurde mir die ungarische Kultur schnell nähergebracht und ich wurde von Kolleg*innen über einige Bräuche und Besonderheiten aufgeklärt. Aber auch das Erkunden der Stadt und das ungarische Umland auf eigene Faust hat mich viele neue Dinge kennenlernen lassen. Ich habe mich tatsächlich überwiegend von der Kaffeekultur leiten lassen, aber habe auch einige Ausflüge und Kurztrips in andere Regionen gemacht, die mir neben dem recht vollen und lauten, aber dennoch sehr spannendem Stadtleben, auch die ländliche Ruhe Ungarns gezeigt haben.

Ich habe mich sehr wohlgefühlt in Budapest und auch einige Kolleg*innen und meine Mitbewohnerin wurden schnell zu engen Bekannten und hoffentlich zu bleibenden Freunden. Sie haben meine Zeit in Budapest zu einer ganz besonderen gemacht und haben die alltäglichen Gedanken aus der Schule immer emotional gut aufgreifen können, was sicherlich auch auf Gegenseitigkeit beruht hat. Ich werde immer mit sehr positiven und glücklichen Gedanken an die Zeit in Budapest und an der Deutschen Schule Budapest zurückdenken und werde ganz bestimmt den nächstmöglichen Zeitpunkt für einen Besuch zum Anlass nutzen.

Ich kann es nur jedem empfehlen, die Zeit und Mühe auf sich zu nehmen und sich hinaus in die Welt für ein Praktikum oder ähnliches zu begeben. Ich denke diese Erfahrungen werden einen auf jeden Fall weiterbringen und sich lehrreich auf die weitere persönliche und auch berufliche Entwicklung auswirken. Ich bin sehr dankbar diese Möglichkeit bekommen und sie in diesem Maße genutzt zu haben!!